Sind Computer- und Videospiele-Messen eigentlich noch zeitgemäß?
Vor rund zwei Wochen fand die diesjährige Electronic Entertainment Expo (E3) in Los Angeles statt, und ich habe bereits im Vorfeld einen Artikel verfasst, den ich nun nochmals umschreiben musste. Nicht weil sich der Grundgedanke zum Inhalt geändert, sondern sich ein paar Ereignisse ergeben haben. Der Hype zur E3 dürfte auch dieses Jahr seinen Höhepunkt erreicht haben, als man diverse Neuankündigungen hinter sich gebracht hat und mit Trailern und Bildmaterial zugesch(m)issen wurde. Moment, so viele Neuankündigungen gab es auf dieser Fachbesucher-Only Veranstaltung ja gar nicht - vor allem wurde ja schon das Wochenende zuvor einiges präsentiert. Und dann stehen ja mit der gamescom, PAX Prime und der Tokyo Games Show die beliebten Publikumsmessen für dieses Jahr an. Allerdings stelle ich mir schon länger die Frage, ob solche Messen für den Otto-Normal-Gamer überhaupt noch notwendig geschweige denn interessant sind. In Zeiten in denen man für eine schier unüberschaubare Flut an Spielen nahezu täglich mit neuen Trailern, Gameplay-Videos, Screenshots, Infohäppchen und vermeintlichen Leaks bombadiert wird, halte ich derartige Veranstaltungen fast schon für ziemlich überflüssig.
Allerdings hat man heute viel mehr Möglichkeiten um an Informationen, Bewegtbilder oder gar spielbare Demos zu kommen. Wozu also noch stundenlange Fahrten in Kauf nehmen, sich eine Übernachtungsmöglichkeit besorgen und womöglich noch Urlaub beantragen, nur um Spiele die wahlweise bereits in wenigen Monaten oder erst in einigen Jahren erscheinen zu begutachten - ob als spielbare Version, als Präsentation oder im schlimmsten Fall als Trailer?! Schon im letzten Jahr habe ich mich erfolgreich der gamescom verweigert, da (nicht nur) mir nach 2009 und 2010 nicht der Sinn danach stand. Von vielen Bloggern werden solche Termine sowieso eher zu Usertreffen umfunktioniert, die der ein oder andere sicherlich noch aus besseren Zeiten kennt, vielleicht sogar unter dem Begriff Copyparty. Wenn dann mittlerweile selbst Branchengrößen wie Nintendo, Microsoft, THQ, Sega & Co. absagen, darf man sich sicherlich die Frage nach dem "Warum?" stellen. Vielleicht weil sie die Idee von eigenen, regionalen Veranstaltungen bevorzugen?! Hier dürfte man doch auch wesentlich mehr Aufmerksamkeit abbekommen, als bei diesen Großereignissen - finde (wohl) (nicht) (nur) ich.
Für mich persönlich reichen mittlerweile schon die unzähligen Trailer die es jeden Tag ins Web schaffen und bei vielen Spielen wird mir selbst das mit der Zeit einfach zuviel - nach einer 4Players-Umfrage würden sich die meisten Gamern wohl auch schon mit ein bis drei Trailern zufrieden geben. Speziell bei Spielen auf die ich mich persönlich freue und teilweise gewissermaßen darauf hinfiebere, geht mir diese mediale Hypeorgie ziemlich auf den Senkel. Von Ankündigungen zu Teasern die einen Trailer ankündigen, fangen wir an dieser Stelle lieber erst gar nicht an. Teilweise vermiest mir dieser Hype sogar das Endprodukt, nicht unbedingt deshalb, weil man bereits zuviel vom Spiel gesehen hat, sondern weil mit jedem neuen Trailer & Co. auch die Erwartungshaltung unsichtbar gesteigert wird und somit in den meisten Fällen eine gewisse Enttäuschung oder zumindest Ernüchterung am Ende des Prozesses ansteht.
Gepaart mit der Unmenge an Games die jährlich auf uns niederprasselt und der begrenzten Zeit die einem durch Job, Real Life & Co. zur Verfügung steht, kann man manchmal wirklich ein wenig die Lust am Hobby verlieren - weil man einfach nicht mehr weiß, was man denn nun zocken soll, womit man anfängt usw. Nicht von ungefähr wächst der Pile of Shame bei den meisten Zockern, vor allem die der bloggenden, in schier ungeahnte Regionen. Aber ich komme vom Thema ab, zumal ich diesen Punkt schon mal im Jahr 2009 angesprochen habe.
Also zurück zum Thema Großveranstaltungen like gamescom & co und dem vermeintlichen Nutzen für Gamer respektive für Entwickler und Publisher. Werde ich nur langsam aber sicher einfach zu alt für den Scheiß?! Schließlich können alljährliche Besucherrekorde der gamescom nicht irren, oder doch? Oder habe ich mittlerweile einfach eine andere Sichtweise auf das Ganze, weil man zwischenzeitlich, speziell mit einer Gamingsite, durch den medialen Overhype schlichtweg mit zuviel Material bombadiert wird? Was in Köln und anderswo in der Regel präsentiert wird weicht doch meist nur geringfügig vom bisher Bekannten ab, Neuankündigungen und Gameplay-Mitschnitte erhält man an jeder Ecke im Netz sauber aufbereitet präsentiert und ob es sich der, bereits oben erwähnte, Aufwand für die 2-3 Anspielsessions wirklich lohnt, wage ich mal zu bezweifeln. Selbst Nintendo und Microsoft, quasi zwei der drei großen Konsolenhersteller, scheinen, zumindest dieses Jahr, keinen großartigen Nutzen darin zu sehen. Im Endeffekt fanden wir speziell die gamescom seit 2009 nicht sonderlich ergiebig.
Versteht mich nicht falsch, auch ich mag Spiele, freue mich über Neuankündigungen und genieße gut gemachte Trailer - die Frage ist, ob man für sowas noch eine extra Veranstaltung in Form von E3, gamescom & Co. benötigt? Geht es um ein fixes Datum auf das die ganze Gamerschaft hinfiebert nur um im Anschluß festzustellen, dass nach der Messe vor der Messe ist?
Macht doch regionale Veranstaltungen und Präsentationen wie z.B. Ubisoft, Namco Bandai, Nintendo, etc.pp., lasst die Presse berichten und alles wird gut. Kooperiert mit dem Handel, lasst Spieler & Co. lokal an euren neuesten Blockbustern teilhaben wenn nötig oder bringt einfach mal eine gescheite Demo zu eurem Spiel heraus - vor Release wäre dufte! Ich kann es nicht wirklich beurteilen, aber vielleicht lässt sich dadurch auch einiges an Kosten einsparen, die Publisher müssten weniger T-Shirts und sonstige Gimmicks in China produzieren, die man sowieso nur von Bühnen auf wehrlose Gamer wirft, und steckt dafür mehr brauchbare Dinge in die Collector Edition's - oder macht es gleich so wie CD Projekt und Namco Bandai bei der The Witcher 2 "Premium Edition".
Viel Kritik und doch fahren wir auch dieses Jahr nach Köln, zumindest ein Teil vom Team will mal "vorbeischauen", vielleicht gibt's überraschenderweise ja doch etwas zu bestaunen. Tim und meine Wenigkeit (Kith) nehmen sogar eine 300 Kilometer lange Anfahrt in Kauf, in erster Linie um Michi und Bene zu treffen - Kollege Haschi ist ja zwischenzeitlich ins Ausland ausgewandert. Ob es auch dieses Jahr lustige Anfahrtsgeschichten wie zuletzt 2011 geben wird, ist noch unklar, schauen wir mal. Da unser Tim diesmal fährt und er Fahranfänger ist, werde ich schon was draus basteln können!
... und was meint ihr?
Was reizt euch (noch) an Spielemessen, wenn überhaupt?! Fahrt ihr zum Beispiel dieses Jahr zur gamescom? Sind solche Veranstaltungen eurer Meinung nach, nach wie vor wichtig? Reichen euch Trailer und andere Dinge die über Spiele veröffentlicht werden, schaut ihr alles oder ist euch das zuviel Input? Wie viele Spiele liegen bei euch noch ungespielt oder nicht durchgespielt im Regal? Und wird Deutschland womöglich Europameister 2012? Fragen über Fragen =)
#1 | 24. Juni 2012 um 18:53 Uhr
Grund sind eigentlich nur die Demos (z.B. Bf3 letztes Jahr, GW2 letztes und dieses Jahr). Auf Goodies etc hatte ich schon nach der ersten GC keine Lust mehr, und auch sonst gibts Nennenswertes bis auf die bereits erwähnten Demos.
#2 | 24. Juni 2012 um 20:34 Uhr
Dann wohnen wir ja zusammen im Ausland
Und bei mir sind es noch gute 221 km mehr also 521km um nach Köln zu kommen wie nach Leipzig hatte ich 356 km Einfache Fahrt, aber dafür brauchte ich keine Unterkunft da Verwandtschaft in der Nähe gewohnt hat.
Wie in Köln selber war ich noch nie zur gamescom, denn um Trailer zu schauen und noch Stunden anzustehen muss ich mir den Stress nicht an tun.
#3 | 24. Juni 2012 um 20:46 Uhr
#4 | 29. Juni 2012 um 01:17 Uhr
Bei den lokalen Veranstaltungen sehe ich das Problem das man dann eben nur die Majorcities bedient, damit eben viele auf der Strecke bleiben. Eine goldene Regel oder Lösung gibt es sicherlich nicht, aber das beschriebene trifft es schon auf den Punkt!!!!
#5 | 30. Juni 2012 um 21:38 Uhr
sowie möglichst actiongeladenen Trailern der Publisher auf der diesjährigen E3 war sehr auffällig, da wurde schon mal ein äh Survival-Action-Adventure-irgendwas wie Lara's neuster Reboot als 3-Person-Shooter inszeniert, nur um irgendwie die Aufmerksamkeit der ach so anspruchsvollen versammelten Journalisten-Riege zu erlangen, und bekommt dafür auch noch Applaus! So ging Tomb Raider eigentlich schon wieder im Action-Einerlei unter, Sam Fischer ballert sich jetzt lieber durch seine Kontrahenten und Assasine liefern sich jetzt lieber "epische" Seeschlachten anstatt leise die Auftragsperson um die Ecke zu bringen. Alles wird geopfert auf dem Altar der Krach-Bumm-Fraktion, schuld daran haben aber nicht die Entwickler, sie liefern ja nur was die Konsumenten wollen. Bis auf Watch Dog und der neue Quantic Dream-Titel kennt man irgendwie schon alles, hat das so oder so ähnlich schon mal irgendwo gesehen. Deshalb meine Meinung: Videospielmessen sind im Jahre 2012 überflüssig geworden, da ein Großteil der Publisher lieber Hauseigene Messen organisiert um nicht auf den großen Messen ziwschen all den noch epischeren Fortsetzungen unter zu gehen, und alle die trotzdem kommen zeigen nur Spiele die sich frappierend ähneln. Und 3 Videospielmessen brauchen "wir" sowieso nicht, die Gamescom liegt zwischen E3 und der Tokyo Gameshow einfach ungünstig, vor allem da sich der europäische Geschmack sich langsam aber sich an die amerikanischen Eigenheiten angleicht.
#6 | 4. Juli 2012 um 11:02 Uhr
natürlich sin diese Messen absolut zeitgemäß. Denn sie bieten doch gleich in vielerlei Hinsicht deutliche Vorteile. Sei es wegen der Previews, den Leuten oder auch der Technik. Man ist somit einigen Leuten ein Stück voraus und hat sicher eine Menge Spaß.....
Gruß