Gamesplanet Lab - Neue Crowdfunding-Plattform exklusiv für Games

Spätestens seit Tim Schafer vor einigen Monaten das Double Fine Adventure bei Kickstarter eingestellt hat und zur Finanzierung des neuen Point'n'Click Adventures aufgerufen wurde, ist Crowdfunding speziell bei Gamern in aller Munde. Nach dem erfolgreichen Einsammeln von über 3,3 Millionen Dollar sprangen natürlich auch weitere Spieleentwickler auf den Zug auf um ebenfalls Geld für neue Projekte, Remakes oder Neuauflagen bekannter Klassiker einzusammeln. Ob Wasteland 2, The Banner Saga, Republique oder Grim Dawn, für diese und viele weitere Projekte wurde fleißig gespendet. Mit Gamesplanet Lab ging dieser Tage eine neue Crowdfunding-Plattform an den Start, die sich ausschließlich auf Games konzentriert. Was es damit aufsich hat, wer dahintersteckt und welche Projekte derzeit finanzierbar sind, gibt's hier in der Zusammenfassung.

Noch mehr Schwarmfinanzierungs-Websites?! Auch wenn das 2008 ins Leben gerufene Kickstarter StartUp-Unternehmen mit der gleichnamigen Plattform sicherlich derzeit zu den bekanntesten zählen dürfte, eine Fokussierung auf Games könnte vielleicht gar nicht so verkehrt sein. Unter Umständen werden dann auch kleinere Projekte die notwendige Aufmerksamkeit erlangen, die nicht mit bekannten Entwicklernamen, dafür aber mit tollen Ideen um die Gunst der Unterstützer werben.

Eines ist klar, bisher hat noch keines der oben genannten Game-Projekte das Licht der Welt erblickt, bei vielen gibt es außer mehr oder minder großen Goodie- und Belohnungsversprechen, die an die Höhe der Spende gekoppelt sind, oder den entsprechenden Promotion-Videos um das Projekt zu bewerben, nicht wirklich etwas vom eigentlichen Spiel zu sehen. Sieht man mal von Grim Dawn ab, das sich bereits seit längerem in Entwicklung befindet und das man auch schon vor Kickstarter über die offizielle Website fördern konnte. Ob die Sache mit dem Crowdfunding am Ende wie eine Aktienblase platzt und außer Spesen nichts dabei rumkommt, muss man mal abwarten, kann ich mir persönlich allerdings nicht vorstellen. Im besten Fall erhält man genau das Game, das man sich erhofft hat. Garantien gibt es selbstverständlich keine.

Nun startet also Gamesplanet Lab. Die Macher sind jedoch nicht neu in der Branche, es handelt sich dabei um ein Gemeinschaftsprojekt von Gamesplanet.com (Metaboli), die seit 2001 eine digitale Distributionsplattform für Videospiele anbieten, und Ulule.com, der 2010 ins Leben gerufenen Crowdfunding-Plattform für kreative und innovative Ideen. Dabei sieht sich Gamesplanet Lab nicht nur als reine Finanzierungsplattform, sondern geht einen Schritt weiter und beschreibt sich selbst wie folgt:

Ein Hilfsnetzwerk für kleine Entwickler, auf das sie sich verlassen können. Gamesplanet Lab gibt Entwicklern die notwendigen Hilfsmittel, um die Spiele, an die sie glauben, zu entwickeln und zu vertreiben. Jedes Projekt wird auf qualitative Gesichtspunkte überprüft, da Gamesplanet Lab jedes Projekt sorgfältig auswählt. Eine Qualitätskontrolle am Tag der Auslieferung ist dank einer Umfrage unter Testern, die von den Unterstützern selbst ausgewählt werden, gegeben. Diese werden mit dem früheren Spielzugang, Bonusinhalten wie Artbooks, Zugängen zu VIP-Foren und mehr belohnt.

Die Entwickler behalten das vollständige Urheberrecht über ihre Produkte. Das Crowdfunding-Schema garantiert die Bezahlung an das Entwicklerteam. Gamesplanet Lab, die Projektanbieter und alle Partnerentwickler haben den Unterstützern ein formales Versprechen gegeben, die Gamesplanet Lab Charter mit zehn Verpflichtungen einzuhalten.

Zudem will man:

Videospiele mit bester Qualität an ein weltweites Publikum bringen und die Finanzierung, Distribution, die Lieferung von Belohnungen für die Nutzer sowie alles weitere abwickeln. Gamesplanet ist bereits in die Auslieferung von vorbestellten Videospielen für Hersteller spezialisiert.

Wie bei den oben genannten Kickstarter finanzierten Projekten, muss man auch hier abwarten, ob die Verpflichtungen und Versprechen eingehalten werden und ob Spieler und Entwickler am Ende gleichermaßen zufrieden sind. Apropos Projekte, zum Start gibt es derzeit zwei Videospiele, ja jeder fängt mal klein an, die man auf Gamesplanet Lab mittels eines Beitrags fördern kann und für die sich schon hunderte Unterstützer gefunden haben. Auch wenn die Zahlen sicherlich nicht mit den Größenordnungen der Kickstartermasse mithalten können, das erste Projekt Magrunner: Dark Pulse (3 AM Games) ist nach sechs Tagen bereits fast zur Hälfte finanziert. Auch beim gestern gestarteten Aufruf der Pendulo Studios, dass neue Adventure Day One zu fördern, schaut es soweit gut aus. Weitere Projekte sind nach offiziellen Angaben bereits in der Pipeline, bleibt also abzuwarten wie sich das Ganze entwickelt und ob sich Gamesplanet Lab gegen den derzeit dominierenden Platzhirschen Kickstarter behaupten kann.


Magrunner: Dark Pulse


3 AM Games | Kiew, Ukraine



In Magrunner – Dark Pulse nehmen der Held Yoshi und sein Roboterhund Newton an der Gruckezber Magtech Challenge teil, einem firmengestifteten Technologiewettbewerb. Dieser lockt durch den Hauptpreis von einer Millionen weltweit Kandidaten an. Diese werden allerdings schnell bemerken, dass sich hinter dem freundlichen Spiel eine viel dunklere Absicht verbirgt. Jetzt steht nur noch dieses kühne Duo zusammen mit Yoshis Mutantenmentor Gamaji zwischen dem Überleben der Erde und der unheimlichen Vernichtung.

3 AM Games ist eine Gruppe aus unabhängigen Entwicklern, die von ehemaligen Mitgliedern des Frogwares Entwicklerstudio gegründet wurde. Das Entwicklerteam setzt sich aus Programmierern und Grafikdesignern zusammen, die vorher an Frogwares gefeierter "Abenteuer von Sherlock Holmes"-Serie zusammengearbeitet haben. Nun tritt 3 AM Games dieses Erbe an. Nach den Erfolgen mit den Sherlock Holmes-Spielen, die eine gute Balance aus Geschichte und Puzzle-Action aufwiesen, sind die Entwickler stolz auf die Einführung der neuen Welt von Magrunner: Dark Pulse. Das Spiel stellt eine fast zerstörte Cyberpunk-Welt der nahen Zukunft dar, in der der kosmische Horror des Cthulhu Mythos von H.P. Lovecraft lebendig wird.

Magrunner befindet sich bereits seit einem Jahr lang in Entwicklung und 3 AM Games ist sehr stolz darauf, was das Team in kürzester Zeit bereits geschafft hat. Aber sie stehen immer noch vor einer langen Reise, um das Spiel fertigzustellen. Sie wollen diese Reise mit den Spielern gemeinsam antreten und wir sind froh, sie mit an Bord zu haben.

Weitere Infos zu Magrunner: Dark Pulse auf Gamesplanet Lab



Day One


Pendulo Studios | Madrid, Spanien




In Day One schlüpft der Spieler in die Rolle eines Kolumnisten, der von der Welt und dessen mysteriösen Versprechungen genug hat. Als wäre dies nicht genug, erfährt er von seinem Doktor, dass er noch weniger als einen Tag zu leben hat. Doch als er zurück nach Hause kommt, findet er eine Kapsel mit einer Notiz: "Das wird dich weitere 24 Stunden am Leben halten. Komm nach Paris für mehr. Wir werden dich finden."

Pendulo ist eines der ältesten spanischen Studios, das erfolgreiche Spiele entwickelt. Seit den letzten zwei Jahrzehnten hat sich Pendulo auf traditionelle Grafik-Adventures fokussiert. Seitdem hat es weltweit Millionen Videospiele verkauft und war sogar erfolgreich, als das Interesse an dem Adventure-Genre sank. Die Runaway-Serie wurde ein Klassiker und Pendulos aktuelle Spiele The Next Big Thing sowie Der Fall John Yesterday wurden von der Presse mit Lob bedacht. Pendulo umfasst zehn Entwickler, die zu einer Familie zusammengewachsen und dicht verwoben sind.

Weitere Infos zu Day One auf Gamesplanet Lab



CrowdfundingGamesplanet LabSchwarmfinanzierungUluleKickstarter

Kommentare & Likes

Folgenden Usern gefällt der Beitrag: HerrBeutel ... und einem Gast.
  • Philipp
    #1 | 11. Juli 2012 um 21:55 Uhr
    Prinzipiell 'ne verdammt gute Idee. Nur seh' ich jetzt schon, dass zukünftige DLC's über Crowdfunding von den User finanziert werden. Andererseits - wäre cool. Dann würden 98% der DLC's gar nicht erst erscheinen  
  • Darius
    #2 | 11. Juli 2012 um 22:13 Uhr

    Haschbeutel: Prinzipiell ne verdammt gute Idee. Nur seh ich jetzt schon, dass zukünftige DLCs über Crowdfunding von den User finanziert werden. Andererseits - wäre cool. Dann würden 98% der DLCs gar nicht erst erscheinen


    Oida, DLC ... geh doch mal ka*$§&% äh ... an die frische Luft!  

    Hier geht's um neue Gameideen oder zumindest neue Games, die sonst nicht finanzierbar sind, weil Publisher abwinken oder sonstwas, vor allem geht's hier (leider) auch gegen die dominierende Kickstartermacht, nicht als Angriff, aber als fokussierende Alternative. Und ja, das Kith hat bei beiden mitgemacht, guggsdu [de.lab.gamesplanet.com]

      
  • Tancred
    #3 | 12. Juli 2012 um 01:07 Uhr
    Was ich mich halt frage bei so Sachen wie dem hier:
    [www.kickstarter.com]

    Da kann man nen aufwendiges Video professionell produzieren, braucht aber Leute um das Projekt zu finanzieren? Klar is nen Video keine halbe Million teuer, aber generell hat's eher den Anschein als unterstützt man kommerzielle ""Unternehmer"" anstatt den kleinen Gamedesigner von nebenan mit der genialen Idee.
  • Darius
    #4 | 13. Juli 2012 um 21:20 Uhr

    Tancred: Was ich mich halt frage bei so Sachen wie dem hier: [Externer Link] Da kann man nen aufwendiges Video professionell produzieren, braucht aber Leute um das Projekt zu finanzieren? Klar is nen Video keine halbe Million teuer, aber generell hats eher den Anschein als unterstützt man kommerzielle ""Unternehmer"" anstatt den kleinen Gamedesigner von nebenan mit der genialen Idee.


    Das tut man teils auch, aber auch Unternehmer benötigen hier und da Kapital, um ihre Ideen in die Wirklichkeit umzusetzen. Mir persönlich sagt aber schon das o.g. Projekt nicht zu, vor allem was da am Ende der FirstStep-Investition erwarten kann: 1vs1 mit einem (1) Schwert? Nein danke.   

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