WipEout 2048 - Review
Die Formel 1 des Jahres 2048 startet auf PlayStation Vita durch
Gestern ist die PlayStation Vita offiziell in Europa erschienen und mit ihr gleich eine ganze Reihe an schlechten, soliden und guten Launch-Titeln - in den nächsten Tagen und Wochen werdet ihr hier häufiger etwas zu ihnen lesen. Den Start macht heute WipEout 2048, ein futuristisches Rennspiel, in dem man mit Hover-Fahrzeugen über allerlei abstrakte Strecken brettert, während explosive Gefechte zwischen den einzelnen Teilnehmern stattfinden. Für mich ist 2048 das erste WipEout - ob es mich begeistern konnte oder ob es gegen die Wand rast, das ist nun die entscheidende Frage.
2048 - 2050: Drei Saisons, fünf Renntypen, 16 Fahrzeuge und eine Menge Chaos
Wenn man WipEout 2048 startet, bekommt man im Hauptmenü vier verschiedene Auswahlmöglichkeiten zu sehen: Einzelspieler-Kampagne, Online-Kampagne, Adhoc-Rennen und ... Optionen. Auf den ersten Blick sieht das nicht gerade nach allzu viel Inhalt aus und das ist leider auch der Fall, da man bereits nach wenigen Stunden alles zu Gesicht bekommen hat, was das Spiel bieten kann. Die Kampagne für Solisten besteht aus drei Rennsaisons, die man nacheinander freischaltet - große Unterschiede gibt es zwischen ihnen allerdings nicht. Grundsätzlich warten fünf verschiedene Renntypen, die sich innerhalb der Saisons die Waage halten: ein klassisches Rennen um den ersten Platz, eine Rennvariante mit Waffeneinsatz, ein Kampfrennen, in dem es darum geht, so viele Punkte wie möglich zu erzielen, ein Rennen gegen die Uhr und zu guter Letzt noch ein sogenannter Zonenmodus, in dem man möglichst lange überleben muss. Zwar macht jede dieser Rennvarianten Spaß, jedoch ist es äußerst schade, dass es im Endeffekt an Umfang und auch etwas an Abwechslung mangelt, da man immer nur Einzelrennen bestreitet und es auch keine Turniere gibt. Immerhin schaltet man durch gute Platzierungen noch zusätzliche Fahrzeuge frei, welche sich im Fahrgefühl und Zweck spürbar unterscheiden - so sind Tempo-Gleiter natürlich gut für Rennen geeignet, während man die schweren und langsameren Jäger lieber im Kampfmodus auswählen sollte. Insgesamt warten 16 unterschiedliche Fahrzeuge auf euch.
Das eigentliche Gameplay ist im Grunde recht schnell erklärt. Acht Spieler - oder offline eben sieben Computer-Gegner sowie ein Spieler - rasen die Piste entlang und versuchen, das angestrebte Ziel zu erreichen, was meistens eben den ersten Platz oder einen Sieg nach Punkten bedeutet. Die Strecken, die sich vor allem optisch unterscheiden, sind dabei mit Schubpfeilen und Waffenpads gespickt, außerdem warten an allen möglichen Stellen geheime Abkürzungen oder Weggabelungen. Der Trick bei WipEout ist es, dass man wirklich immer schneller wird und prinzipiell keine merkbare Höchstgeschwindigkeit hat - gebremst wird man nur, wenn man gegen Wände fährt oder von den Angriffen der Gegner getroffen wird. Wer also über eine lange Zeit hinweg perfekt fährt, der bekommt ein herrliches Geschwindigkeitsgefühl geboten, läuft aber auch Gefahr, einen Unfall zu riskieren. Grundsätzlich verlaufen viele Rennen mit der Zeit in einem hektischen Chaos, in dem man schnell den Überblick verlieren kann - aber genau das macht in Verbindung mit dem coolen futuristischen Design den Reiz aus. Gerade mit anderen menschlichen Spielern wird man online sehr gut unterhalten.
Online-Rennen nur mit Network Pass und Limitierungen - sieht so die Zukunft aus?
Das Problem bei den Online-Rennen gegen andere Spieler ist aber, dass ich so gut wie nichts einstellen kann - keine Fahrzeugklasse, keine Strecke, keine Geschwindigkeit. Ich werde einfach irgendeinem Spiel zugewiesen und nach dem Rennen darf ich nur zwischen zwei verschiedenen Optionen abstimmen, die WipEout per Zufall raussucht. Ist das aufregend? Natürlich nicht! Es gibt keinerlei Turnier-Funktion und noch nicht einmal eigene Lobbys/Räume können eröffnet werden. In dieser Hinsicht schwächelt WipEout 2048 auf ganzer Linie. Und weil wir gerade dabei sind: Auch das Cross-Play mit der PlayStation 3 funktioniert nur bedingt, weil die beiden Versionen nur vier gemeinsame Strecken haben und die Verbindungsqualität stark schwankt. Während ein Rennen ruckelfrei vonstatten geht, laggt das andere so schlimm, dass es kaum spielbar ist. Nein, so macht der Multiplayer wirklich keinen Spaß, zumal Gebrauchtkäufer mal wieder extra löhnen müssen. Wenn Sony hier nicht nachbessert, sollte man vom Kauf des Network Pass absehen.
Fazit von Tim:
Keine Frage, WipEout 2048 macht Spaß - sehr viel Spaß sogar! Gerade in der Einzelspieler-Kampagne freue ich mich über jeden neuen Rang, über jedes freigeschaltete Fahrzeug und über jedes neue aufregende Rennen, das im nächsten Cup auf mich wartet. Aber letzten Endes überwiegt eben doch die Enttäuschung, dass das Spiel zwar toll aussieht und sich wunderbar fährt, inhaltlich aber abgespeckt wirkt und im Multiplayer nicht begeistern kann. Als Vollpreisspiel empfinde ich WipEout 2048 als zu mager, wer allerdings ein Fan der Serie ist, wird auch hier nicht viel falsch machen. Immerhin muss ich sagen, dass das Spiel Langeweile vorbeugt, weil es wirklich dazu motiviert, immer wieder eine Runde zwischendurch zu fahren. Alles in allem zeigt 2048 aber vor allem eines: Technisch ist die PlayStation Vita ein absolutes Vorzeigeprodukt, aber wie so oft kommt es eben auf den Inhalt an. Und da WipEout in dieser Disziplin schwächelt, reicht es eben auch nur für drei Sterne. Spaß macht es trotzdem!
Schnell, schick und spaßig ist das neue WipEout zwar ohne Zweifel, inhaltlich mangelt es dem Sci-Fi-Rennspiel aber an Substanz - und auch der Multiplayermodus ist momentan nicht gerade das Gelbe vom Ei. Alles in allem ein solider Launchtitel, mehr aber auch nicht.
- futuristische Highspeed-Rennen
- technisch beeindruckende Grafik
- Steuerung geht locker von der Hand
- Vielzahl an Gleitern und Strecken
- sehr passender Elektro-Soundtrack
- unterhaltsamer Multiplayermodus
- man hat zu schnell alles gesehen
- Online-Multiplayer mit Problemen
- Cross-Play funktioniert nicht gut
- recht lange, nervige Ladezeiten
Tim hat WipEout 2048 auf der PlayStation Vita gespielt.
Das Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise von Sony CEE zur Verfügung gestellt.
#1 | 24. Februar 2012 um 19:41 Uhr