SteamWorld Dig - Review

Manchmal hat man ja das Gefühl, dass auf einer Nintendo Direct nicht wirklich viel Neues vorgestellt oder gar enthüllt wird. Nicht anders war es da auf der vorletzten und so hat die Aufmerksamkeit schon etwas nachgelassen, als ein Trailer mit neuen eShop-Titeln auftauchte. Doch zwischen all den kurzen Zusammenschnitten stach ein Spiel namens SteamWorld Dig irgendwie hervor. Viel zu interessant sah die Mischung aus WildWest-Bergarbeiter und SteamPunk aus, um sie sich entgehen zu lassen. Und letztendlich sollte man sich das Abenteuer auch definitiv früher oder später zu legen.

In SteamWorld Dig schlüpft man die Rolle des harten WildWestern-Roboters Rusty, welcher die Bergwerke seines Vaters erbt. Da es sonst wenig Spannung im Leben gibt und die Bewohner der netten, aber alten und gebeutelten Minenstadt dringend Erze benötigen, schnappen wir uns schnell eine Lampe und Spitzhacke, um die Welt unter der Erde genauer zu betrachten. Die Tage könnten also ganz nett, einfach und arbeitsam sein, doch die Bewohner von Tumbleton sprechen von merkwürdigen Gegenständen, die unser Vater seinerseits aus dem Berg geholt hat. Überraschend ist das nicht, immerhin deuteten merkwürdige Rohre und Zombies schon darauf hin, dass sich mehr im Berg verbirgt. Aber das es tatsächlich um eine verborgene, geheimnisvolle und technologisch fortschrittliche Zivilisation handelt, hätte ja nun niemand geahnt.

Allzu viel sollte man sich nicht von der Story von SteamWorld Dig erhoffen. Sie bietet zwar einen netten Rahmen und immer wieder kleinere Anreize für neue Entdeckungs-Touren, um Geheimnisse, Schätze und Gefahren zu finden. Ein episches Abenteuer findet man bei dem Nintendo 3DS-Titel jedoch nicht. Aber was soll‘s, Rusty ist mit seiner Zigarre, dem alten Hut und seinem grimmigen Blick der geborene Hauptheld - auch wenn er natürlich keinen Colt bei sich trägt, viel eher wird man später im Spielverlauf einen Bohrer im Gepäck haben. Gleichzeitig bieten die Tumbleton-Bewohner natürlich genügend Geschichten, um ihnen tatkräftig unter die Arme zu greifen.


SteamWorld Dig


Fehlt nur noch der Lone Ranger



Das Leben als Bergwerksarbeiter (oder besser gesagt Roboter) ist anstrengend, gefährlich und vor allem dreckig. Kein Wunder also, dass Tumbleton und Umgebung nicht gerade in den schillerndsten Regenbogen-Farben glänzt. Viel eher stößt man in der Oberwelt auf dunklere Orange- und Braun-Töne, während es untertage natürlich im reinsten Dunkel durch die Gänge geht. Einziger Lichtblick im wahrsten Sinne des Wortes sind funkelnde Diamanten, glitzernde Wasserquellen und die SteamPunkt-Anlagen der längst untergegangenen Zivilisation. Ansonsten entdeckt man im liebevollen 2D-Spiele unzählige Details, die der Welt Leben einhauchen. Dem Ganzen zuträglich ist zudem der 3D-Effekte, der widererwarten ein Highlight darstellt - und das nicht nur beim Intro von SteamWorld Dig. So erscheinen Dinge entweder in weiter Entfernung oder direkt am Spieler, so dass wahrscheinlich ein Gefühl von Tiefe entsteht.

Abgesehen davon gibt es natürlich passende Western-Musik auf die Ohren. Gitarren-Klänge und typische Soundeffekte rücken die Atmosphäre von SteamWord Dig außerdem in ein wundervolles Licht. Ganz zu schweigen natürlich von Rustsy Geräuschen beim Arbeiten: Das ewige Gehacke oder Gebohre macht einen Großteil des Charmes aus, auch wenn einem irgendwann die Ohren weh tun, solang man kein mechanischer Bergarbeiter ist. Passend für mechanische Lebewesen (und für ein Nintendo-Spiel, aber das nur am Rande) gibt es keine direkte Sprachausgabe. Die Protagonisten brummeln in roboterhaft daher, werden in Sprechblasen die eigentliche Information erscheint. Ganz nett, wenn es sich nicht nur um englische Texte handeln würde. Immerhin gibt es sicherlich ein paar, die damit Probleme haben werden. Dennoch sind die Anweisungen einfach zu verstehen und man kann sich recht einfach reinfinden.


SteamWorld Dig


Achtung vor Bomben!



So einfach wie die Geschichte ist, so unkompliziert ist auch Rustys Leben: In Anlehnung an Klassiker wie Boulder Dash gräbt sich der Robo munter durch den Boden, um an Schätze und Geheimnisse zu gelangen. Dabei steht vor allem die Frage nach der Route im Mittelpunkt, immerhin kann man selbst bestimmen wie man vorgehen möchte, um den Zielstollen zu erreichen. Zum Glück zeigt ein roter Punkt in etwa die Richtung der nächsten Aufgabe an. Auf dem Weg zum Ziel lohnt es sich kleinere Umwege zu machen, um Edelsteine oder Edelmetalle zu gelangen. Dabei heißt es aber Sortieren, denn zu Beginn gibt es nur wenig Platz im Rucksack, welcher aber zum Glück erweitert werden kann. An diesem Punkt sei auch die einzige Interaktion mit dem Touchscreen erwähnt, nämlich zum Löschen von weniger wertvollen Gegenständen. Sind die Taschen voll, nützt alles nichts und man muss zurück an die Oberfläche um Funkelsteine zu verkaufen, sich zu heilen oder seine Ausrüstung zu verbessern. Das ist wohl letztendlich auch ein großer Nachteil des Spiels, zwar gibt es stellenweise Abkürzungen, aber es nervt auf Dauer doch sehr die ewig gleichen Wege zu bestreiten.

Nebenbei sollte man seine Augen in dunklen Bereichen anstrengen, immerhin lauern fiese Monster oder interessante Geheimkammern auf den mutigen Entdecker. Während es bei ersterem Items im Sinne von mehr Licht oder Leben gibt, lassen sich in den Geheimkammern schon mal nützliche Dinge finden. Zum Beispiel runde, blaue Kugeln, die neben dem Geld von Edelmetallen als Währung für besondere Items, wie einen Teleporter, dienen. Gleichzeitig lassen sich so die SteamPunkt-Fähigkeiten besser nutzen. Apropos SteamPunk, in SteamWorld Dig gilt es nämlich nicht nur sich durch verschiedene Erd-Konsistenzen mit unterschiedlichen Werkzeugen zu graben, viel eher müssen auch Rätsel gelöst werden. Zum Beispiel kann man sich mit dem "Steam Jump" in die Höhe katapultieren und sonst unzugängliche Edelsteine erhaschen... oder eben in Gebiete gelangen, die ohne Wasserbetrieb nicht erreichbar wären. Zum Glück rostet Rusty nicht, wenn er in die verschiedenen Wasserpfützen springt.

Die Steuerung geht in SteamWorld Dig leicht von der Hand, was aber dank dem Analogstick oder Steuerkreuz keine wirkliche Herausforderung ist. Während es zu Beginn wenig Bewegungsfreiheiten gibt, sprintet und springt Rusty später nur so durch die wenig beleuchtenden Gänge. Findet man einmal keinen Weg zurück oder erkennt einfach nicht ob ein Stein stabil oder porös ist, lassen sich im Shop nützliche Items, wie Leitern, Laternen oder aber verbesserte Rüstung erwerben. Letztendlich kann man sich aber genug Zeit lassen, um die Welt zu erkunden - abgesehen von Zombies oder Käfern hetzt einen niemand. Dementsprechend ist dann auch das gesamte Spielgefühl sehr gemächlich, wobei die Schwierigkeit durchaus leicht anzieht.




Fazit von Lenela:

Buddel-Spiele gibt es sicherlich seit Anbeginn der Videospielhistorie genügend, doch SteamWorld Dig verbindet Althergebrachtes mit neuem Charme: Die Geschichte kann durch seine Inszenierung überzeugen und das gemütliche Spielprinzip lässt selbst Dreck-Hasser in die Tiefen der Höhle einkehren. Sicherlich, die Monster variieren nicht allzu oft und die Laufwege können ab einem gewissen Punkt wirklich nerven, aber die stetigen Verbesserungen machen diesen Makel fast schon wett. Über den Preis von 8,99 Euro kann man sich streiten. Spätestens bei einer Preissenkung sollte man jedoch zuschlagen, denn SteamWorld Dig bedient sich nicht an ewig gleichen Spielprinzipen der letzten Jahre und kann so punkten. Zusätzlich gibt es natürlich den Steampunk-Flair, welcher noch nicht so ausgelutscht daherkommt, wie zum Beispiel diverse Zombie-Spiele.

Besonders gut finde ich ...
  • tolles Artdesign/Präsentation
  • Sounds und Hintergrundmusik machen Lust auf mehr
  • eingängiges Steuerungs- und Spielprinzip
  • immer wieder Equipment/Fähigkeiten-Upgrades
  • leicht ansteigender Schwierigkeitsgrad
Nicht so optimal ...
  • Spielprinzip auf die Dauer etwas langweilig
  • Wege sind oft sehr lang und eintönig
  • nur englische Sprachausgabe
  • wenig Überraschungen beim Graben oder im Monsterdesign

Lenela hat SteamWorld Dig auf dem Nintendo 3DS gespielt.
Das Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise von Image & Form zur Verfügung gestellt.

SteamWorld Dig - Boxart
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  • Entwickler:Image & Form
  • Publisher:Image & Form
  • Genre:Plattform-Puzzler
  • Plattform:PC, PS4, Xbox One, WiiU, Switch, PSVita, 3DS
  • Release:08.08.2013
    (PC, Mac) 05.12.2013
    (PSN) 19.03.2014
    (Xbox One) 05.06.2015
    (Switch) 01.02.2018