Watch Dogs - Review

Stellt euch vor, ihr könntet mit eurem Smartphone die Welt verändern. Per Klick oder Fingerwischen Ampeln und Verkehrssysteme manipulieren. Über ein riesiges Netzwerk die Daten jedes Passanten auslesen. Telefongespräche abhören. In aktive Chats eingreifen. Stellt euch vor, ihr hättet die Macht, die Infrastruktur von ganz Chicago lahmzulegen - und das in Sekundenschnelle mit eurem Smartphone. Was würdet ihr damit tun? Watch Dogs gibt euch die Möglichkeit, damit zu experimentieren, denn das Open-World-Spektakel illustriert eine Welt der totalen Vernetzung und eines offenen Cyberspaces; eine Welt, in der wenige Leute die Kontrolle über die gesamte Bevölkerung besitzen. Es ist ein faszinierendes, wenngleich verstörendes Szenario - und es ist der Ausgangspunkt des meist diskutierten, aber wohl kaum des besten Spieles des ganzen Jahres.

Kaum ein Spiel versprach in den letzten Jahren so viel und hatte es kurz vor seinem Release so schwer. Ubisoft hat Millionen investiert und einen Buzz um seinen Open-World-Blockbuster generiert, der seinesgleichen sucht. Vier Millionen Absätze am ersten Wochenende - absolute Traumwerte, vor allem für eine Marke, die sich erst noch etablieren muss. Doch abseits der Verkaufszahlen sah es lange nicht ganz so rosig aus. Grafik-Downgrade hier, Performance-Probleme da, auch die Tests der internationalen Presse bescheinigten Watch Dogs nicht die erhoffte Qualität. Als unbeteiligter Hobbyzocker fragt man sich heute noch: Auf welche Aussagen kann ich mich verlassen? Und ist das Spiel nun gut oder nicht? Genau diese Frage werde ich euch in meiner umfangreichen Review beantworten. Zumindest so viel will ich aber schon einmal vorwegnehmen: Das Genre revolutioniert hat das Spiel ganz bestimmt nicht.


Watch Dogs
Name: Aiden Pearce. Alter: 39. Beruf: Hacker. Hobbys: Phubbing und Chaos anrichten.


Cyberterror in Chicago: Was passiert, wenn das zentrale Netzwerk gehackt wird



Worum es in Watch Dogs geht und was sich hinter dem Titel verbirgt, brauche ich vermutlich gar nicht mehr groß ausführen - die meisten von euch, eigentlich sogar alle von euch werden das schon wissen. Der Vollständigkeit halber fasse ich die Grundprinzipien dennoch kurz zusammen. Watch Dogs ist ein Action-Spiel in der Tradition von Open-World-Hits wie Grand Theft Auto V oder Just Cause 2, als Schauplatz fungiert eine angepasste Interpretation von Chicago, und der spielerische Clou ist, dass Protagonist Aiden Pearce ein Hacker ist. Und zwar nicht irgendein x-beliebiger Hobbyhacker, sondern der beste. Mit seinem Smartphone knackt er die Codes sämtlicher Sicherheitsschlösser, er manipuliert Ampeln, sprengt Transformatoren und Dampfleitungen, schließt Sicherungen kurz, umgeht Alarmanlagen, aktiviert allerhand elektrische Geräte; er hackt sich sogar in Sekundenschnelle in die Konten eines jeden Otto-Normal-Bürgers, der unschuldig an ihm vorbei spaziert. Möglichkeiten wie diese (und die genannten sind nur die Spitze des Eisberges; Aiden kann sogar Brücken anheben und senken) gab es bisher in noch keinem anderen Videospiel, erst recht nicht in einem mit einer offenen Spielwelt. Das Konzept hatte mich bei seiner Ankündigung richtig neugierig gemacht, doch unter dem Strich kann das finale Spiel die Prämisse nicht halten - zu gewöhnlich und zu einfach ist das Hacken, zu oberflächlich und zu durchschaubar sind die Möglichkeiten, zu wenig spielerischer Tiefgang steckt dahinter.

Das ist symptomatisch für ein Spiel, das im Vorfeld die Revolution versprach und im Endeffekt nicht einmal die Evolution liefern kann. Watch Dogs sollte nicht nur laut Ubisoft der nächste große Schritt im Open-World-Genre werden, doch fällt es gegenüber Konkurrenten wie GTA V in nahezu jeder Hinsicht deutlich ab. Streng genommen macht Watch Dogs eigentlich nichts wirklich falsch - aber Begeisterung hat es bei mir nur selten entfacht. Das fängt bei der Story des Rachefeldzugs um Aiden Pearce an, die zunächst stark beginnt, sich aber irgendwann in zu vielen unglaubwürdigen Wendungen und fragwürdigen Motiven verliert. Nachdem Aiden vor vielen Jahren seine Nichte durch einen Mordanschlag verloren hat, ist er den Tätern auf der Spur - und im Spiel ist es dann unsere Aufgabe, die Umstände dahinter aufzudecken und die Strippenzieher zu bestrafen. Dass dabei unzählige andere ebenfalls draufgehen und dass sich der ganze Akt nicht als einfach herausstellt, erübrigt sich ja von selbst. Obwohl viele Charaktere wie Jordi oder T-Bone durchaus gut gezeichnet sind, ist es dann aber ausgerechnet die Hauptfigur, die in der Story zu blass und gekünstelt wirkt - es fiel mir schwer, irgendwie eine Bindung zu Aiden aufzubauen. Bis zum Ende des Spiels hin hat es Ubisoft nicht geschafft, dem Protagonisten auch nur eine klitzekleine interessante Facette abzugewinnen - im Prinzip hätte man ihn gegen jeden anderen 08/15-Kerl austauschen können, ohne groß etwas zu verlieren. Das ziemlich lächerliche Ende tut sein Übriges dazu, dass ich nur wenig Sympathien für Pearce übrig habe.

Immerhin eines muss man Watch Dogs trotz seiner erzählerischen Macken aber lassen: Der Gedanke einer vollkommen vernetzten Stadt, in der wenige Leute die Kontrolle über die gesamte Bevölkerung und die Medien besitzen, wurde selten so gut und so glaubwürdig illustriert wie hier. Wirklich alles ist verbunden, vom Toaster bis hin zu den Satellitensystemen, und Watch Dogs zeigt auf authentische und hochspannende Art und Weise auf, wie gefährlich ein solches Netzwerk sein kann, wenn die falschen Personen Zugriff darauf bekommen. Was das Szenario angeht, hat Ubisoft sich selbst übertroffen.


Watch Dogs
Clara gehört noch zu den interessanteren Figuren der Story - viele gibt es davon aber nicht.


Quickhack, Headshot und Pseudo-Stealth: Irgendwo zwischen Rambo und Sam



So außergewöhnlich das Szenario aber auch ist, so konventionell funktioniert das Spiel in seinen Mechanismen. Im Grunde ist Watch Dogs wirklich nicht viel mehr als ein Third-Person-Actionspiel in einer offenen Welt mit einem coolen Hacking-System, aus dem man allerdings nur das Nötigste herausgeholt hat. Wer einmal GTA V gespielt hat, der fühlt sich auch in Watch Dogs pudelwohl: Die Steuerung geht sowohl beim Laufen als auch beim Zielen und Schießen locker-flockig von der Hand und auch wenn sich die Fahrzeuge manchmal etwas schwammig lenken lassen, kommt man auch in den zahlreichen Vehikeln sehr gut klar. Auf Knopfdruck geht Aiden in Deckung, über die linke vordere Schultertaste zappt man in Sekundenschnelle durch das Waffenrad. Wer mag, kann auch im Splinter-Cell-Stil dynamisch von Deckung zu Deckung huschen. All das ist ist für erfahrenere Spieler ein alter Hut, aber funktioniert in Watch Dogs wirklich super - rein mechanisch gibt es also nichts zu motzen. Auch das Waffenarsenal kann sich mit einer riesigen Auswahl an Pistolen, Schrotflinten, Scharfschützen- und Sturmgewehren und Granatwerfern sehen lassen, die Todbringer haben alle ordentlich Wumms - lediglich einen Raketenwerfer habe ich vermisst. Wobei es vielleicht ganz gut ist, dass der fehlt, denn da Aiden alle freigeschalteten Waffen das ganze Spiel über mit sich herumschleppt und man die Munition gegen wenig Geld erwerben kann, ist man alleine schon mit dem Granatwerfer und der Minigun hoffnungslos overpowered. Dann mäht Aiden alles problemlos nieder, was sich ihm in den Weg stellt. Dadurch ist Watch Dogs zumindest auf dem normalen Schwierigkeitsgrad relativ einfach bis kinderleicht.

Klingt alles nach einem stinknormalen Third-Person-Shooter, oder? Stimmt zwar im Prinzip auch, trotzdem hat Watch Dogs einige Gameplay-Features im Gepäck, die es von der Konkurrenz abheben. Zum einen ist da natürlich das erwähnte Hacken: Über einen simplen Knopfdruck (bzw. kurzes Halten der Taste) kann man Ampeln stören, um Verkehrsunfälle einzuleiten - sehr praktisch, wenn man gerade von der Polizei oder Gangstern verfolgt werden. Durch das Überladen von Transformatoren kann man gar ganze Explosionen auslösen, um unachtsame Gegner auszuschalten. Sehr cool ist auch die Möglichkeit, Deckungen anzuheben, zu senken oder gar zu drehen, um sich selbst Schutz zu verschaffen oder den Feinden ihren Schutz zu nehmen. Spielerisch belaufen sich die Möglichkeiten zwar meist nur auf die eben genannten, trotzdem gibt es unzählige Angriffspunkte für den Quickhack (z.B. gibt es noch das Heben/Senken von Brücken, das Blockieren von Telefongesprächen, Aktivieren von Lifts usw.). Cool auch, dass Aiden für all das nicht mal direkt in der Nähe vom manipulierbaren Objekt sein muss, sondern sich quasi von Kamera zu Kamera klicken kann, bis das "Drücke X zum Hacken" aufleuchtet. Klar ist das nicht realistisch - aber wir sprechen ja hier von einem Videospiel, und das Feature macht richtig Spaß.

Dank der zahlreichen Hacking-Möglichkeiten bietet Watch Dogs auch fast immer die Wahl zwischen lauter Rambo-Action oder leisem Sam-Fisher-Stealth. Beide Wege haben ihre Vor- und Nachteile, wobei ich persönlich den zweiteren bevorzugt habe - vor allem aber auch (leider) deshalb, weil man das Stealth-System geradezu lächerlich einfach aushebeln kann. Solange euch die Gegner nämlich nicht sehen, patroullieren sie weiter auf ihren vorgeschriebenen Routen; ganz egal, ob da eine Leiche herumliegt oder nicht. Und dank der schallgedämpften Spec-Ops-Pistole hinterlässt Aiden beim Kopfschuss auch keine Geräusche - kein Wunder, dass ich fast jeden feindlichen Bereich innerhalb weniger Minuten problemlos gesäubert habe. Und falls ich doch mal entdeckt wurde, genügen Granatwerfer und Minigun, um die übrigen Gegner umzunieten. Daher: Schwer ist Watch Dogs nicht.


Watch Dogs
Optisch macht Chicago einiges her, und nachts und bei Regen sieht das Spiel fantastisch aus.


Grafik-Downgrade oder nicht? Und was kann eigentlich der Online-Multiplayer?



Viel wurde im Vorfeld über die Grafik von Watch Dogs debattiert. Von einem "Downgrade" wurde gesprochen, Performance-Probleme waren gang und gebe - mittlerweile läuft das Spiel auch auf meinem PC angenehm flüssig, wenn auch nicht auf maximalen Einstellungen. Doch selbst mit Texturen auf "Hoch" statt auf "Ultra" (dafür reicht das VRAM meiner Grafikkarte nicht aus) sieht das Spiel absolut großartig aus! An die Demo der ersten Ankündigung kommt es optisch zwar nicht mehr heran, aber dennoch empfinde ich die Kulisse als wunderschön. Vor allem nachts und bei Regen lässt Watch Dogs seine Muskeln spielen und zaubert herrliche Lichteffekte und Spiegelungen auf den Bildschirm. Auch die Charaktere sind hervorragend modelliert und animiert. Allerdings war es nicht ganz einfach, die für mein System passende Konfiguration zu finden; vorher hatte ich immer schlimme Framerate-Einbrüche beim Fahren mit Autos und Booten. Jetzt, wo alles aber rund läuft, bin ich durchaus zufrieden mit dem technischen Grundgerüst, auch wenn manche Texturen in Zwischensequenzen ziemlich hässlich aussehen - konkret fällt mir da eine ganz bestimmte Cutscene im letzten Drittel des Spiels ein.

Trotz all der Grafikpracht ist Chicago aber unter dem Strich nicht so lebendig wie die offenen Welten aus dem Hause Rockstar. Auch wenn ich schon Los Santos nicht als die neue Offenbarung des Genres empfand, so gab es dort doch mehr zu tun und die NPCs reagierten glaubhafter als hier in Watch Dogs. Manche Passanten rufen zwar selbstständig die Polizei an, viele laufen aber auch scheinbar völlig desinteressiert an Leichen vorbei, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Die Atmosphäre leidet da ein wenig drunter - und generell ist es nicht so, als ob in Chicago wirklich irgendwas passieren würde abseits von dem, was ich selbst mit meinem mächtigen Waffenarsenal und den Hacking-Skills anrichte.

Was Ubisoft allerdings ganz wunderbar hinbekommen hat, ist die Auswahl an Nebenbeschäftigungen in Form von Sidequests, Zufallsereignissen oder Minispielen. Es darf gepokert und schachgespielt werden, immer wieder geschehen einfach so irgendwelche Verbrechen, die man untersuchen darf, und in den "digitalen Trips" kann man sogar als riesige Roboterspinne für Chaos auf den Straßen sorgen. Dazu kommen die Ubisoft-typischen cTOS-Türme, vergleichbar mit den Aussichtspunkten von Assassin's Creed oder den Funktürmen von Far Cry 3. Dort muss man sich über kleinere Puzzles bis hin zum Schaltkasten bewegen und schaltet dann einen weiteren Teil der Karte frei - kennt man, macht aber immer noch Spaß. Und dann ist da ja auch noch der Online-Multiplayermodus, in dem andere Spieler das eigene Spiel "invaden" können. Diese verstecken sich dann irgendwo in der Nähe und versuchen, die Daten des anderen Spielers zu hacken - dieser muss den Hacker dann schnell ausfindig machen und, wenn möglich, töten. Für erfolgreiche Hack- oder Abwehrversuche gibt es dann spezielle Erfahrungspunkte gutgeschrieben oder abgezogen, welche dann wiederum Bonus-Effekte wie mehr Schaden mit Autos verleihen. Ein nettes, durchaus ganz unterhaltsames Konzept, das allerdings manchmal auch lästig werden kann, wenn man ständig gehackt wird; irgendwann habe ich es deshalb auch deaktiviert.



Tim

Fazit von Tim:

Watch Dogs ist ein gutes Spiel, nicht mehr und nicht weniger. Keine Revolution des Genres, nicht der erhoffte Grafik-Kracher, aber ein durch und durch unterhaltsames, hübsches, teilweise spannendes Actionspiel. Ich werde das Wort "Enttäuschung" in dieser Review nicht in den Mund nehmen, denn anders als so viele andere war ich schon nach der Präsentation auf der vergangenen gamescom skeptisch - so gesehen hat mich das finale Spiel sogar positiv überrascht. Dafür, dass Watch Dogs für Ubisoft eine neue Marke mit einem gänzlich neuen Konzept ist, macht es verdammt viel richtig. Klar: Das Hacken ist viel zu oberflächlich und entwickelt sich spielerisch nicht über den Spielverlauf weiter, das Stealth-System ist lächerlich leicht auszuhebeln und die Spielwelt dürfte noch ein ganzes Stückchen lebendiger und interessanter sein. Auch die Story bleibt weit unter ihren Möglichkeiten. Und doch hatte ich großen Spaß während meiner etwa 20 Stunden in Chicago. Ich habe jede Nebenmission und jedes Schussgefecht genossen, bin immer wieder zur Erkundung durch die offene Welt gefahren, habe gerne die Puzzle-Minispielchen gelöst und immer wieder aus Jux Ampeln gehackt und dabei zugeschaut, wie die Autos ineinanderkrachen. Watch Dogs mag nicht das Spiel geworden sein, auf das die Branche gewartet hat, aber es ist ein deutlich besseres Spiel, als ich erwartet hatte. Und da ein Nachfolger bei dem gigantischen Erfolg sowieso schon feststeht, drücke ich ganz fest die Daumen, dass die Marke Watch Dogs den gleichen qualitativen Sprung schafft wie damals Assassin's Creed. Das Potential dazu ist da, und ich bin wahnsinnig gespannt darauf, was Ubisoft in Zukunft mit seinem neuen Goldesel machen wird.

Ein großes Spiel mit noch größeren Ambitionen - so groß, dass es seiner eigenen Prämisse nicht mehr gerecht werden kann. Und doch hatte ich während meiner Zeit in Chicago so viel Spaß, dass ich das Spiel mit einem Gefühl der Zufriedenheit abgeschlossen habe.

Besonders gut finde ich ...
  • großartige Grafik, vor allem nachts & bei Regen
  • Quickhack von Ampeln, Brücken, Trafos uvm.
  • interessante Thematik der totalen Vernetzung
  • angenehm große offene Welt, immer erkundbar
  • nette Puzzle-Einlagen zur cTOS-Freischaltung
  • viele abwechslungsreiche Sidequests und Boni
  • fast immer Wahl zwischen Stealth und Action
  • mächtiges Arsenal, alle Waffen immer zur Hand
Nicht so optimal ...
  • schwache Story, doofer Held, dämliches Ende
  • oberflächliches Hacken, kein echter Tiefgang
  • Fahrzeugsteuerung teilweise extrem unpräzise
  • Welt wirkt immer wieder künstlich und steril
  • Stealth-System viel zu einfach aushebelbar

Tim hat Watch Dogs auf dem PC gespielt.
Das Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise von Ubisoft zur Verfügung gestellt.


Darius

Fazit von Darius:

Was für ein Hype, was für ein Aufriss, was für ein Drama. Die Enthüllung von Watch Dogs war natürlich DIE große Überraschung zur E3 2012 und Ubisoft hat dieses Phänomen im folgenden Jahr mit The Division sogar noch getoppt. Der seither anhaltende Hype und Overflow in den Medien macht es einem nicht einfach, halbwegs unvoreingenommen an das Spiel ranzugehen. Probleme mit der PC-Version, die zunächst in einer Unspielbarkeit resultierten, wie bei Tim, habe ich mir Dank der PS4-Version erspart. Dort sieht für mich auch alles gut aus, speziell die Nacht-Szenen bei Regen, bei Tag wirkt die Stadt doch ziemlich blass. Keine Frameeinbrüche, reibungslose Verfolgungsjagden und dicke Explosionen, alles dabei was man erwartet hat. Doch Technik ist ja bekanntlich nicht alles.

Das Hacker-Thema ist sicherlich frisch, behandelt eine aktuelle Thematik und erinnert öfters an die bekannte Fernsehserie Person of Interest oder aktuelle Skandale rund um die Geheimdienstaktionen. Daraus hat man aber verhältnismäßig wenig gemacht, denn die Story reißt mich weder richtig mit noch irgendwie vom Hocker. Schade. Auch spielerisch kommt man selten über solides Mittelmaß hinaus, vor allem die langweiligen und sich immer wiederholenden Nebenmissionen habe ich schnell links liegen lassen. Da helfen auch witzige Minispielchen wenig. Die Hauptstory bietet da zwar mehr Drama und Abwechslung, und hält einen auch gut 20 Stunden bei der Stange, dennoch nutzt sich das Kern-Gameplay schnell ab. Hacken hier, hacken da, ballern dort - Anspruch oder Tiefgang sucht man leider vergebens. Dafür sind die Nebencharaktere und Zwischensequenzen gut gelungen.

Insgesamt bleibt ein solides Spiel, dessen Story mich leider zu keinem Zeitpunkt wirklich überrascht, dafür an vielen Stellen genervt hat. Der unsympathische Hauptcharakter der als Rächer durch die Stadt marschiert und unzählige Leute wegballert, weil es ihm gerade in den Kram passt, erntet nicht unbedingt meine Sympathie. Die Profiler-Informationen spiegeln den Überdruss des heutigen Social Media Wahns gut wieder, ständig Informationen erhalten die einen nicht interessieren und die man nicht wissen will. Die offene Welt von Chicago bietet zwar reichlich Aufgaben, allerdings wiederholen sich diese ständig und werden daher schnell langweilig. Es gibt auch keinen echten Grund diese zu erfüllen, Fertigkeitspunkte hat man so oder so schnell zusammen und Geld ist dank unserer Smarthphone-Allzweckwaffe ebenfalls kein Problem. Da Ubisoft eine Franchise daraus machen will, ist eine Fortsetzung so gut wie sicher - ob mit Aiden Pearce oder nicht, so richtig Bock habe ich darauf nicht. Da muss einfach mehr kommen. Bin gespannt ob mich die Next-Gen-Version von Grand Theft Auto V mehr begeistern kann.

Besonders gut finde ich ...
  • Nette Storyidee aktuelle Thematik
  • Anlehnung an Person of Interest Serie
  • Ladefreie (außer Missionen), große Open-World
  • Interessante Nebencharaktere
  • Optisch überzeugend
Nicht so optimal ...
  • Recht langweilige Story
  • Unsympathischer Hauptcharakter
  • Gameplayaufgaben nutzen sich schnell ab
  • Nebenmissionen wiederholen sich zu oft
  • Ständige Doppelmoral
  • Nervige Profiler-Informationen
  • Keine Hunde

Darius hat Watch Dogs auf der PlayStation 4 gespielt.

Watch Dogs - Boxart
  •  
  • Entwickler:Ubisoft
  • Publisher:Ubisoft
  • Genre:Third-Person-Action
  • Plattform:PC, PS3, PS4, Xbox360, Xbox One, WiiU
  • Release:27.05.2014
    (Wii U) 20.11.2014

Kommentare & Likes

Folgendem User gefällt der Beitrag: HerrBeutel
  • Markys
    #1 | 5. Juli 2014 um 17:05 Uhr
    schwache Story, doofer Held, dämliches Ende... kann da nicht Bioware ran?

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