The Vanishing of Ethan Carter - Review

Das Mystery-Fiction-Adventure The Vanishing of Ethan Carter des polnischen Entwicklerstudios The Astronauts ist seit Kurzem auch für die PlayStation 4 verfügbar und erstrahlt auf der Sony-Konsole in der neuen Unreal Engine 4, weshalb die Portierung auch rund zehn Monate in Anspruch nahm. Adrian Chmielarz und sein Team zeigen, dass Spiele auch anders funktionieren können. Keine schnöden Hotspots, eng gesteckte Schlauchlevel und das ständige "An-der-Hand-Führen" der Spieler, sondern der Fokus auf freies Erkunden und Entdecken, garniert mit einer spannenden Handlung, steht im Vordergrund. Wie mein Ausflug in das Mystery-Abenteuer als Detektiv Paul Prospero verlaufen ist, erfahrt ihr in meiner Review.

Schon seit der Ankündigung Anfang 2013 und nach dem späteren PC-Release wurde immer wieder insbesondere die Grafik des Spiels in den Vordergrund gerückt. Die angewendete Photogrammetrie-Technik lässt Objekte und die Umgebung unglaublich authentisch wirken. Nicht nur die knackigen Texturen, auch die Liebe zum Detail sorgt in Red Creek Valley für die optischen Highlights. So lässt man zu Beginn erst einmal die Blicke wandern und sich vom unaufdringlichen Soundtrack berieseln, während uns die Stimme des Protagonisten Paul Prospero eine kurze Einleitung liefert.


Übernatürliche Geschichten



Schnell wird klar, dass uns der titelgebende Ethan Carter auf den Plan gerufen hat und wir nun in dem beschaulichen Red Creek Valley den Verbleib des Jungen aufklären müssen. Als Detektiv mit besonderen Fähigkeiten erkunden wir also in der Egoperspektive die Umgebung auf Hinweise, doch während wir in anderen Genre-Vertretern mit einem HUD und eventuell Hotspots mit der Nase auf den nächsten Hinweis oder das nächste Objekt gestoßen werden, muss man in The Vanishing of Ethan Carter ohne diese Hilfsmittel auskommen. Im Anfangsgebiet mache ich zunächst einige Fallen ausfindig, die ich dank Prosperos Fähigkeiten näher untersuchen kann. Ein Blick in die Vergangenheit und die übernatürliche Kommunikation mit selbiger werden uns in den nächsten 4 Stunden helfen, diverse Fälle aufzuklären und schlussendlich hoffentlich zu Ethan Carter führen.


The Vanishing of Ethan Carter
Optisch eine Augenweide - ganz gleich, ob auf dem PC oder auf der PlayStation 4.


Auch wenn mir das Spiel Freiheiten lässt und die Areale durchaus weitläufig gestaltet sind, läuft man dennoch selten Gefahr, einen Fall oder interessante Objekte zu verpassen. Zumindest, wenn man versucht jede Ecke abzusuchen. Während uns im Anfangsgebiet nur das Auffinden der Fallen als erste Mission begegnet, geht es im weiteren Verlauf mit richtiger Detektiv-Arbeit weiter. Dabei laufen viele Fälle nach dem gleichen Muster ab, zumindest wenn Leichen ins Spiel kommen. Zunächst gilt es verschiedene Objekte oder Spuren zu untersuchen, um im Anschluss eine bestimmte Ausgangslage wiederherzustellen. Dann wird es "Supernatural". Blau leuchtende Lichter weisen uns den Weg zu verschiedenen Punkten, die die einzelnen Abschnitte eines Tathergangs markieren und die wir in chronologischer Reihenfolge zusammensetzen müssen. Haben wir alles richtig gemacht, erfahren wir durch die ablaufenden Zwischensequenzen, was passiert ist, und bringen so die Story des Spiels voran.

Das ist auf jeden Fall ziemlich cool gemacht, weil auch die Atmosphäre des Spiels einen jederzeit zu packen weiß. Kein Fall gleicht wirklich dem anderen und neben dem Aufklären von mysteriösen Todesfällen finden wir uns zum Beispiel auch bei einer Puzzle-Rekonstruktion eines Hauses wieder oder in einem unterirdischen Minen-Irrgarten. Die kleinen Geschichten und Aufgaben, die uns das Spiel während unserer großen Mission präsentiert, sind erfrischend und auf jeden Fall auch abwechslungsreich und stellenweise abgefahren. Sie bleiben im Gedächtnis.


Empfehlenswerte Abenteuerreise



Die bereits weiter oben angesprochene Spielzeit von ca. 4 Stunden kann je nach Spieler und Spielstil variieren, dürfte im Mittel jedoch auf jeden Fall einen guten Durchschnittswert liefern. Wem das zu kurz erscheint, der liegt nicht ganz falsch, doch schlussendlich erlebt man mit The Vanishing of Ethan Carter ein intensives und gut inszeniertes Mystery-Adventure, bei dem euch am Ende nichts "fehlen" wird - außer noch mehr Fälle und spannende Geschichten.

Technisch war ich schon seinerzeit bei der PC-Version beeindruckt, die noch auf der Unreal Engine 3 basiert - ein Patch auf die neue Engine-Generation befindet sich übrigens derzeit in Arbeit. Auch die nun gespielte UE4-Fassung auf der PlayStation 4 lässt in punkto Grafik kaum Wünsche offen, insbesondere, weil man viel Liebe ins Detail gesteckt hat. Abgerundet wird das Ganze durch einen glaubwürdigen Sprecher, den sehr gut gelungen und unaufdringlichen Soundtrack und natürlich durch die interessante Story - zu der ich ganz bewusst kaum etwas verraten habe. Wer sich die Überraschungen und den Reiz nicht spoilern möchte, lässt auch den nachstehenden Trailer besser ungesehen und taucht direkt ins Spiel ab.




Kithaitaa

Fazit von Darius:

The Astronauts liefern mit ihrem Debüttitel The Vanishing of Ethan Carter ein spannendes und gut inszeniertes Mystery-Abenteuer ab, das nicht nur durch die vielfach zitierte Grafik begeistern kann. Trotz der relativ kurzen Spielzeit von rund 4 Stunden erwartet euch ein intensives Spielerlebnis, das mit allerlei Überraschungen aufwarten kann. Die offenen Areale lassen genügend Freiraum zum Erkunden, bringen euch aber dennoch immer wieder rechtzeitig auf den richtigen Pfad, um den nächsten Fall anzugehen. Die Liebe zum Detail, gut gemachte Puzzle- und Mystery-Aufgaben, der glaubwürdige (englische) Sprecher sowie der Soundtrack und die spannend erzählte Story wissen zu gefallen. The Vanishing of Ethan Carter sollte spätestens beim nächsten Deal in eure Spielesammlung wandern.

Besonders gut finde ich ...
  • Grafik und Atmosphäre
  • Spannende und gut inszenierte Story
  • Stimmungsvoller Soundtrack
  • Mystery-Aufgaben und Puzzle
  • Keinerlei Ladepausen
Nicht so optimal ...
  • Spieldauer (ca. 4h) ggf. etwas kurz

Darius hat The Vanishing of Ethan Carter auf der PlayStation 4 gespielt.
Das Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise von Nordic Games zur Verfügung gestellt.

The Vanishing of Ethan Carter - Boxart
  •  
  • Entwickler:The Astronauts
  • Publisher:Nordic Games
  • Genre:Puzzle-Adventure
  • Plattform:PC, PS4
  • Release:26.09.2014
    (PS4) 15.07.2015
    (Xbox One) 19.01.2017

Kommentare & Likes

Folgenden Usern gefällt der Beitrag: Evoli, Predator ... und 2 Gästen.
  • Lenela
    #1 | 23. Juli 2015 um 19:10 Uhr
    Tolles Spiel, vor allem die Szenerien haben mich begeistert - da würde ich auch gern mal ein paar Tage verbringen. Natürlich ohne das ganze Traurig-Gruslige  Aber muss schon sagen: Ohne Hilsmittel würde ich glaub immer noch suchen und mich im Wald verirren.
  • Evoli
    #2 | 28. Juli 2015 um 21:08 Uhr
    Ich hab mir das schöne Spiel beim Steam Summer Sale gekauft (und war ganz stolz, dass ich mich diesmal im Kaufrausch auf ein einziges Game beschränken konnte *g*).
    Auf der PS4 wäre es mir noch ein bisschen lieber, aber es war halt günstig und ich hatte sogar noch etwas Guthaben zu verbraten.

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