Victor Vran - Preview

In der bulgarischen Hauptstadt Sofia entsteht derzeit beim Entwicklerteam Haemimont Games ein neues Action-RPG namens Victor Vran, das seit kurzem bereits über Steam Early-Access erhältlich ist. Ich habe mir das neueste Projekt der Tropico-Macher in dieser frühen, aber bereits sehr gut spielbaren Version, näher angeschaut. Wer sich schon in der Überschrift wiederfindet und sowohl mit Genre-Vertretern wie Diablo, The Incredible Adventures of Van Helsing oder Torchlight seinen Spaß hatte, für den dürfte womöglich auch Victor Vran interessant sein. Meine bisherigen Eindrücke und dazugehöriges Gameplay-Material gibt's in dieser Early-Access Preview.


Basics und die Freiheit der Builds



Anders als bei den bereits erwähnten Action-RPG Kollegen, findet man in Victor Vran keine Talentbäume und auch keine klassischen Attribute, wie Stärke, Geschicklichkeit oder Intelligenz, ja sogar Klassen sucht man vergebens. Zu Beginn wählt man tatsächlich nur einen freien Charakter-Slot und startet direkt ins Abenteuer. Wie das Ganze funktioniert? Im Inventar- und Charakterbildschirm entdeckt man natürlich doch bekannte Werte, die für den Kampf und das Überleben notwendig sind. Zum einen die Lebenspunkte, Rüstung und Rüstungsdurchdringung - dann wäre da noch die Waffenstärke, die kritische Trefferchance und der kritische Zusatzschaden. Diese Werte werden durch eure Waffe und sogenannte Schicksalskarten beeinflusst, die ihr im Spiel finden, kaufen und ausrüsten könnt.

Schauen wir uns zunächst diese schicksalhaften Karten an. Je höher ihr im Level aufsteigt um so mehr Karten und Schicksalspunkte könnt ihr gleichzeitig ausrüsten, bei Level 10 sind es aktuell bereits drei Stück mit maximal 7 Punkten. Denn auch die Karten haben verschiedene Stufen - je höher desto stärker der jeweilige Effekt. "The Moon" sorgt zum Beispiel dafür, dass ihr bei einem kritischen Treffer zusätzlichen Schaden verursacht und das Ziel verlangsamt. "The Knight" verschafft euch zusätzliche Rüstung und eine bessere Chance, kritischen Treffern zu widerstehen. "The Vampire" klaut euren Gegnern bei Waffenschaden Lebenspunkte. "The Hope" verleiht euch mehr Lebenspunkte und eine schnellere Regeneration. Das Prinzip dürfte somit klar sein - was in anderen Spielen die Edelsteine, sind hier eben Schicksals-Karten.


Victor Vran
Ein Blick auf die Inventar-Slots und verschiedene Outfits


Kommen wir zu den Waffen. Aktuell gibt es fünf Waffentypen im Spiel: Schwerter, Rapiere, Hammer, Schrotflinten und Light-Guns. Ganz ähnlich wie bei Guild Wars 2, hat auch hier jeder Waffentyp seine eigenen Fertigkeiten. Außerdem lässt sich direkt und ohne Verzögerung zwischen zwei ausgerüsteten Waffen hin und her schalten, auch im Kampf. Das ist auch bitter nötig, denn neben einer normalen Attacke, hat man je Waffe nur zwei weitere Fertigkeiten zur Auswahl, die zudem noch mit einem Cooldown versehen sind. Das schränkt die Möglichkeiten und auch die Abwechslung etwas ein. Jedoch sind für die Early-Access-Phase bereits weitere Waffentypen angekündigt, so dass die Auswahl zum Launch wesentlich größer sein wird.

Außerdem hätten wir ja noch die Dämonenkräfte. Nach dem Erledigen von Gegnern sammelt man nicht nur Erfahrungspunkte und den wohlverdienten Loot ein, sondern lädt damit auch seinen "Overdrive"-Balken auf. Sobald dieser vollgeladen ist, können wir eine dieser tollen Kräfte einsetzen. Im Grunde handelt es sich hierbei um Zauber - aus der Hölle. Wie schon bei den Schicksalskarten, gibt es auch hier diverse Varianten die in den bekannten Raritäten daherkommen. Mit "Meteor" könnt ihr einen Feuerhagel auf eure Gegner niederprasseln lassen, in der normalen Variante sind es nur 4 Meteoriten, in der raren Variante bereits 8. "Diamond" verschafft euch ein Schild, dass eine bestimmte Menge an Schaden absorbiert, und so weiter. Daneben befinden sich in unserem Inventar auch zwei Plätze für Verbrauchsmaterialien, also Heiltränke und was uns der Alchemist sonst noch gutes empfehlen kann. Feuerbomben zum Beispiel - nicht zum Trinken natürlich!

Waffen, Schicksalskarten, Dämonenkräfte, Tränke - wo bleibt die Ausrüstung? Die klassische Kombination aus Handschuhen, Helmen, Stiefeln & Co. gibt es bei Victor Vran leider nicht. Vielmehr kann man einen einzelnen Outfit-Slot belegen, der zum einen das Aussehen und zum anderen gewisse Werte verändert. Die Outfits die ich im Spiel bereits gefunden bzw. durch meine Levelfreischaltung gesehen habe, wirken sich neben dem Rüstungswert, vor allem auf die Handhabung von Overdrive aus, also euren Magie-Ladebalken. Es gibt dort verschiedene Möglichkeiten, wie sich dieser auflädt und wie hoch dieser ausfällt. Außerdem muss man für die meisten eine Voraussetzung erfüllen, um diese anlegen zu können. Wo wir auch schon gleich beim nächsten Thema wären.


Victor Vran
Für ein actionreiches Effektgewitter ist auf alle Falle gesorgt


Gameplay, Dungeons & Co.



Eine dieser Voraussetzungen ist zum Beispiel das Erreichen von gewissen Herausforderungen oder das Erledigen eines bestimmten Bosses. Die bereits angesprochene Karte des Spiels lässt viel Raum für Gebiete und Dungeons und natürlich auch für Bossgegner. Neben den Storyquests, die derzeit noch nicht integriert sind, kann man auch ganz Diablo-typisch die einzelnen Areale nach Gold, Erfahrung und Loot abfarmen. Überall gibt es Challenges und jeweils maximal 5 Sterne zu erreichen. Mal ist die Aufgabe schnell erledigt, mal beißt man sich regelrecht die Zähne aus. Einen Boss ausschalten ohne Schaden zu nehmen? Das klingt nicht einfach.

Neben den bekannten Widersachern trifft man natürlich auch in der Welt von Victor Vran auf schwierige und rare Gegner, die Krönung stellen Bosskämpfe dar. Diese teilen sich meist in mehrere Phasen und erfordern eine gute Strategie sowie genügend Schaden um schlussendlich an den begehrten Loot zu kommen. Mein erster Boss war ein Vampir, der Lebens-absaugende Totems, Skelette und explodierende Felder beschwört und darüber hinaus auch selbst gut einstecken und austeilen kann. Der Spinnenboss in einer frostigen Höhle, beschießt euch zunächst aus sicherer Entfernung von der Decke und lässt seine kleinen wuseligen Achtbeiner auf euch los. Hat man erstmal die vier Säulen im Raum niedergeknüppelt, geht der Kampf am Boden erst richtig los - da hilft auch Springen und Ausweichen manchmal nicht viel. Doch es macht auf jeden Fall Spaß und hoffentlich haben Haemimont Games noch weitere kreative Gegner parat.

Wem das alles zu einfach wird, der kann, ähnlich wie zum Beispiel in Bastion oder Transistor, für zusätzliche Herausforderungen sorgen. Hierfür stehen euch sogenannte "Hex"-Karten zur Verfügung, womit ihr die Schwierigkeit in verschiedenen Bereichen jederzeit flexibel hochschrauben könnt. Die Auswahl reicht von mehr Schaden für die Monster, über eine dauerhafte Blutung bei unserem Helden oder der zufälligen Erschaffung von Champions, bis hin zu diversen anderen Spielchen. Hier gibt es sicherlich genügend Möglichkeiten. Derzeit erhält man dadurch je Hex-Karte mehr Erfahrungspunkte, ob im späteren Verlauf auch die Qualität des Loots steigt, bleibt abzuwarten. Dieser fällt im übrigen nicht ganz so üppig und inflationär aus wie andernorts, müllt einem aber wie gewohnt recht schnell das Inventar voll - welches derzeit aber scheinbar noch über eine unlimitierte Anzahl von Plätzen verfügt. Den ganzen unnötigen Krempel könnt ihr in einem Hauptquartier verkaufen, der im Spiel Hub genannt wird. Dort steht neben einem Alchemie-, Schicksalskarten- und Waffenhändler, auch unsere bzw. eine spätere Questgeberin für die Storymissionen.


Victor Vran
Ausschnitte der Karte - Ordentlich Platz für Inhalte und einige Stunden Spielspaß


Early-Fazit und Ausblick



Bisher macht das Spiel ziemlich Laune, obwohl noch die Story und zahlreiche Features, Inhalte und der kooperative Multiplayer-Modus fehlen. Wirklich erfreulich ist die Tatsache, dass das Spiel bereits in der Early-Access Version technisch eine sehr gute Figur macht. Während meiner Spielsessions hatte ich keine Abstürze zu verzeichnen und trotz meiner eher moderaten PC-Konfiguration, lief das Spiel auf hohen Einstellungen bei 1080p und nahezu durchgehend bei fluffigen 60 Bildern pro Sekunden. Hier wird einem also schon mal keine halbgare Alpha-Version aufs Auge gedrückt, sondern ein durchaus poliertes Spiel.

Beim Umfang muss man derzeit, wie erwähnt, noch Abstriche gegenüber dem finalen Produkt machen. So werden aktuell noch Zwischensequenzen und verschieden Grafiken im Inventar durch einen Platzhalter ersetzt. Auch hinsichtlich der Story hält man sich noch bedeckt und will dadurch das Erlebnis nicht durch eine Version spoilern, die sich noch in Entwicklung befindet. Welche Features und Inhalte bis zum geplanten Launch im Sommer ergänzt werden, verrät eine Roadmap im dazugehörigen Steam-Forum. Dennoch kann man schon jetzt einige Stunden im Spiel verbringen, Spaß haben und sich einen guten Eindruck verschaffen. Der Blick auf die Karte verrät uns auch, das wird noch deutlich größer.

Natürlich gibt es auch Dinge, die noch nicht so optimal sind. Dafür kann man direkt Ingame per Tastendruck sein Feedback an die Entwickler weiterleiten oder einen Fehler melden. Natürlich ist auch das Steam-Forum der geeignete Ort dafür. Die WASD-Steuerung ist derzeit zum Beispiel ein heißes Thema. Es bleibt abzuwarten, wie die Story und das Konzept für das Endgame aussehen, ob sich die Einschränkung auf zwei Fertigkeiten pro Waffe schlussendlich rechnet und wie das Community-Feedback von den Entwicklern verarbeitet wird. Victor Vran soll im Sommer für den PC erscheinen und ist derzeit für 20 Euro über Steam Early-Access zu haben.


tl;dr - Early-Access Gameplay Video



Im nachstehenden Video, das bereits vor dem heutigen Content-Update entstanden ist, habe ich ein paar Eindrücke aus den Gebieten, Dungeons und Bosskämpfen zusammengeschnitten, um euch das Ganze nochmal in Bewegtbildern zu veranschaulichen. Wie man unschwer erkennen kann, renne ich die ganze Zeit in der Early-Access "Arrow" Kutte herum und nutze hauptsächlich das Schwert und den Hammer als Waffe. Damit kam ich einfach am besten zurecht. Optisch würde ich das Spiel zwischen Diablo und Torchlight ansiedeln, also nicht so düster und "realistisch" wie Grim Dawn oder Path of Exile, aber auf jeden Fall ansehnlich und stimmig.



Victor Vran - Boxart
  •  
  • Entwickler:Haemimont Games
  • Publisher:EuroVideo
    Wired Productions
  • Genre:Action-RPG
  • Plattform:PC, PS4, Xbox One, Switch
  • Early Access:20.02.2015
  • Release:24.07.2015
    (PS4, Xbox One) 06.06.2017
    (Switch) 28.08.2018

Kommentare & Likes

Folgenden Usern gefällt der Beitrag: Nawrock ... und 5 Gästen.
  • Frankstar
    #1 | 11. März 2015 um 00:01 Uhr
    Also ich mag das spiel bisher.
    Vor allem weil es sich halt super(!!!!) mit Controller spielt.
    Und das geht bei Torchlight, Diablo und Grim Dawn nicht.
  • Darius
    #2 | 11. März 2015 um 00:16 Uhr

    Frankstar: Also ich mag das spiel bisher. Vor allem weil es sich halt super(!!!!) mit Controller spielt. Und das geht bei Torchlight, Diablo und Grim Dawn nicht.


    Das geht bei Diablo auf der PS4 auch super *duck* =P
    Aber ja, hast Recht. Nur die Kamera finde ich hier noch etwas fummelig bzw. drehe ich die an sich so gut wie gar nicht. Bin mal gespannt, heute kam ja das erste große Update und das neue Gebiet ist auch nice, vor allem etwas härter mit Lvl10.
  • Frankstar
    #3 | 11. März 2015 um 12:54 Uhr
    ja aber eben nicht auf PC !!!!  

    Ich drehe die Kamera auch so gut wie nie.
    Maus verwende ich meist nur im Inventory.
    Sonst Xbox360 Controller.

    apropo "etwas härter":

    Spiele mit den aktiven Hex:
    Hex of Malice (Monster hit for 50% more damage and cause Cripple)
    Hex of Tyranny (Some monsters become champions)

    Find ich cool das man sich das Game selbst schwerer machen kann.

    Hab leider seit dem Update noch nicht gespielt.
    Gestern kam ja auch Cities Skylines ^^

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