Oceanhorn: Monster of Uncharted Seas - Review

Seit der Ankündigung von Oceanhorn: Monster of Uncharted Seas wurde das Spiel vom finnischen Entwickler Cornfox & Brothers mit "Zelda-Klon" betitelt. Nachdem man das iOS-Spiel aus 2013 nun über Steam veröffentlicht hat, geht die ganze Geschichte natürlich wieder von vorne los. Die Ähnlichkeiten sind offensichtlich und nicht von der Hand zu weisen, doch manchmal ist "gut inspiriert" besser als schlecht kopiert - die Giana Sisters können sicherlich ein Lied davon singen. Was das Puzzle-Adventure der Finnen wirklich kann, habe ich völlig unvorbelastet testen können und in einer Review niedergeschrieben.

Unvorbelastet deshalb, weil - Achtung, Outing der Woche - ich bisher noch nie ein Zelda-Spiel gespielt habe. Natürlich wirft das gleich einige Fragen auf: "Kann man den überhaupt noch ernst nehmen?", "Wie kann man noch nie Zelda gespielt haben?" und so weiter. Die Erklärung würde wohl leider einfach zu lange dauern, daher widmen wir uns am besten dem vermeintlichen Klon, der bereits auf dem Tablet eine überzeugen konnte und nun für den PC überarbeitet wurde.


Rette die Welt!



Die Vorgeschichte ist im Grunde schnell erzählt. Ihr spielt einen namenlosen Jungen, der zunächst auf einer Insel aufwacht und feststellen muss, dass sein Vater sich auf die Jagd nach dem Ungeheuer "Oceanhorn" gemacht hat. Als Teil einer mysteriösen Macht sorgt dieses für Tod und Zerstörung und muss natürlich bekämpft werden. Ganz verlassen seid ihr jedoch nicht, denn auf der Heimatinsel befindet sich der weise Hermit - eure erste Kontaktperson im Spiel, die euch auch im weiteren Verlauf eurer Reise mit Tipps zur Seite steht. Es gilt, insgesamt drei Elemente zu finden und das Gleichgewicht der Welt wiederherzustellen. Damit ihr dieses Abenteuer bestehen könnt, macht ihr euch zunächst auf die Suche nach dem Schwert und Schild eures Vaters.

Halbwegs ausgerüstet macht ihr euch wie einst Link in The Legend of Zelda: The Wind Waker auf den Weg über das Meer, um verschiedene Inseln zu erkunden, gefährliche Dungeons zu erforschen und diverse Rätsel zu knacken. Natürlich dürfen hierbei auch Monster nicht fehlen, die ihr mit eurer Klinge bearbeitet und die euch Erfahrung und meist Gold oder andere Gegenstände hinterlassen. Auch Büsche, Vasen und weitere Objekte können ein Lieferant für wertvolle Fundstücke sein. Die allseits beliebten Sammelgegenstände sind auch in diesem Spiel wieder mit von der Partie.


Oceanhorn: Monster of Uncharted Seas
Heute auf dem Tagesplan: Erkunden, Rätseln, Kämpfen und Quatschen.


Wer braucht schon eine grüne Zipfelmütze?



Das Kampfsystem ist zu Beginn nicht sonderlich kompliziert und wird es auch nicht, wenn ihr Bomben, Pfeil und Bogen sowie verschiedene Zauber in euer Sortiment aufnehmt - dafür wird es aber vielfältiger. Leider sind die zahlreichen Rätsel selten mit dem Prädikat "Kopfnuss" auszuzeichnen, wenn man mal von der Bonusinsel absieht, dennoch macht es irgendwie Spaß mit dem kleinen, etwas grimmig dreinschauenden Burschen von einer Insel zur nächsten zu steuern und die Geschichte voranzutreiben. Dabei muss man verschiedene Orte durchaus mehrfach besuchen, da man nicht sofort alle Fertigkeiten oder die passende Ausrüstung besitzt, zum Beispiel die Grabenstiefel, um in den Levels weiterzukommen. Klingt nervig, ist aber durchaus akzeptabel, zumal die Reisen zwischen den Inseln in einem "Rail-Shooter-Minispiel" ablaufen, bei dem ihr Seeungeheuer, Minen und Strandgut abballert und dabei Erfahrung und Goldstücke einsammelt. Auf jeder der insgesamt 14 Inseln erwarten euch außerdem auch jeweils drei Aufgaben bzw. Herausforderungen, für die es nochmals einen Bonus an Erfahrung gibt.

Zu guter Letzt dürfen natürlich auch Bosskämpfe nicht fehlen und in Oceanhorn gibt es davon insgesamt vier. Die Spielmechanik und Taktik sind zwar von Boss zu Boss unterschiedlich, sonderlich herausfordernd sind diese meiner Meinung nach jedoch nicht und lassen sich mit ein wenig Nachdenken und Geschick meist schon im ersten Versuch meistern. Neben fiesen Zeitgenossen trifft unser kleiner Held auch auf freundlich gesinnte Einwohner und Völker auf Arcadia, die ihn mit Tipps zu neuen Inseln oder mit Aufgaben vertraut machen. Euer hart erspartes Gold könnt ihr in Shops für nützliche Extras verplempern, zum Beispiel für die Erweiterung eurer Lebenspunkte oder einmalige Effekte.

Technisch merkt man dem Spiel zwar stellenweise seine mobile Herkunft an, dennoch macht die PC-Version eine gute Figur und lässt sich auch prima mit dem Gamepad steuern. Während die Zwischensequenzen etwas blass aussehen und teils mit verwaschenen Texturen präsentiert werden, wirkt die bunte Spielwelt durchaus hübsch, abwechslungsreich und bietet ein gutes Leveldesign. Akustisch kann Oceanhorn mit einem von Nobuo Uematsu und Kenji Ito komponierten Soundtrack sowie einer Vertonung der Charaktere in den Zwischensequenzen überzeugen - letztere ist zwar nur auf Englisch, dafür sind alle Texte lokalisiert und entsprechende Untertitel sind ebenfalls vorhanden.



Kithaitaa

Fazit von Darius:

Den Vorwurf eines Zelda-Klons wird Oceanhorn: Monster of Uncharted Seas wohl nicht mehr los, dafür hat das Spiel einfach zu viele Ähnlichkeiten mit der Kult-Serie von Nintendo. Dennoch hat mir das Spiel insgesamt durchaus Spaß gemacht. Während die Spielwelt auch auf dem PC eine gute Figur macht und hübsch in Szene gesetzt wird, kommen die Zwischensequenzen teilweise leider etwas verwaschen daher. Dafür gibt es eine englische Vertonung, Zelda-typische Akustik und eine durchweg gute deutsche Lokalisierung. Die Herausforderungen im Spiel bewegen sich zwar allesamt auf einem moderaten bis niedrigen Niveau, das gilt sowohl für die Rätsel als auch für die (Boss-)Kämpfe, für ein kurzweiliges Abenteuer reicht es aber allemal. Die Spielzeit von rund 12-15 Stunden ist ebenfalls recht ordentlich für den 15 Euro Download-Titel. Spätestens beim nächsten Steam-Sale solltet ihr daher zuschlagen, denn das nächste Zelda kommt erst 2016.

Besonders gut finde ich ...
  • farbenfrohe Spielwelt
  • kurzweiliges Gameplay, gutes Level-Design
  • Musikuntermalung
  • gute Mischung aus Erkunden, Rätseln und Kämpfen
  • Spielzeit (12-15 Stunden)
  • Preis-/Leistungsverhältnis
Nicht so optimal ...
  • starke Zelda-Serien-Inspiration
  • geringer Schwierigkeitsgrad, kaum Herausforderungen

Darius hat Oceanhorn: Monster of Uncharted Seas auf dem PC gespielt.
Das Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise von FDG Entertainment zur Verfügung gestellt.

Oceanhorn: Monster of Uncharted Seas - Boxart
  •  
  • Entwickler:Cornfox & Bros.
  • Publisher:FDG Entertainment
  • Genre:Action-Adventure
  • Plattform:PC, PS4, Xbox One, Switch, PSVita, iOS
  • Release:14.11.2013
    (PC) 17.03.2015
    (PS4, Xbox One) 07.09.2016
    (Switch) 22.06.2017

Kommentare & Likes

Folgenden Usern gefällt der Beitrag: HerrBeutel ... und 3 Gästen.
  • Tim
    #1 | 22. April 2015 um 23:14 Uhr
    Ich würde dir ja raten, auch mal ein richtiges Zelda zu spielen, sobald du mal die Gelegenheit dazu bekommst ... so nett Oceanhorn auch ist, an das Original kann es gar nicht rankommen.      
  • Darius
    #2 | 22. April 2015 um 23:55 Uhr

    Tim: Ich würde dir ja raten, auch mal ein richtiges Zelda zu spielen, sobald du mal die Gelegenheit dazu bekommst ... so nett Oceanhorn auch ist, an das Original kann es gar nicht rankommen.


    Ja, das denke ich auch. Die WiiU steht ja auch schon auf der Todo-Liste. Vielleicht klappt das ja auch mal irgendwann, bevor Nintendo mit NX um die Ecke kommt   

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