Dreadnought - Preview
Taktische Weltraum-Schlachten - Made in Germany
Das Berliner Entwicklerstudio Yager hat sich bislang vor allem mit Spec Ops: The Line einen Namen gemacht, stand der Militär-Shooter doch für den Versuch, das Thema Kriegsspiele auch aus einer kritischen Perspektive zu betrachten, die dem Spieler zudem moralische Entscheidungen abverlangt. Das neueste Projekt hat mit diesem Erbe fast nichts mehr zu tun, wie Game Director Peter Holzapfel in seiner Präsentation auf der diesjährigen gamescom betonte. Zwar geht es im direkten Vergleich auch um Konflikte, die mit Waffengewalt gelöst werden, allerdings finden diese in Dreadnought nicht in der Wüste, sondern in den Weiten des Alls statt. In die DNA von Dreadnought haben die Macher nach eigener Aussage den Geist eines Kampfstern Galactica und eines Star Wars eingespeist.
Vom Stand der Entwicklungen können sich Spieler schon bald selbst ein Bild machen: Die Anmeldephase für die Closed Beta der PC-Version ist am 5. August gestartet. Das fertige Free-to-Play-Spiel soll irgendwann im Jahr 2016 erscheinen. Auf einen genauen Termin wollten sich die Entwickler nicht festlegen. Auch die Frage, wie das Geschäftsmodell am Ende aussehen wird, konnte Holzapfel noch nicht abschließend beantworten. Möglicherweise können die Spieler das Aussehen ihre Schiffe nach eigenen Wünschen und Vorlieben für einen bestimmten Geldbetrag modifizieren. Eine "Pay-to-Win"-Funktion wurde hingegen ausgeschlossen.
Wer sich zu Beginn für einen bestimmten Raumschiff-Typ entscheidet, setzt damit auch den Ton für den weiteren Verlauf des Spiels. Kampfschiffe gibt es in vielen Formen und Größen, und jede Klasse ist darauf spezialisiert, innerhalb des Geschwaders eine bestimmte Rolle auszufüllen. Neben dem namensgebenden Dreadnought, der sich im Grunde wie ein Panzer im All – also langsam und schwerfällig – steuert, dafür aber eine Menge an Feuerkraft besitzt, gibt es noch eine Corvette oder einen taktischen Kreuzer, die jeweils ein schnelleres Spiel ermöglichen. Jedes dieser Schiffe kann nahezu beliebig modifiziert werden; wahlweise mit einer starken Bewaffnung, besonderen Fähigkeiten oder einer großen Auswahl optischer Aufwertungen. Neben einem Einzelspieler-Feldzug wird es auch Mehrspielermodi für Gefechte mit- und gegeneinander geben (5 gegen 5).
In der Demo zog ich mit dem Kollegen Hannes Rossow von gamespilot.de in eine Auseinandersetzung, die wir theoretisch gemeinsam gewinnen mussten. Doch angesichts des Overkills an äußeren Informationen und der herausfordernden Steuerung war an ein strategisches Vorgehen überhaupt nicht zu denken. Stattdessen zählte in dieser Situation nur eins: Überleben, so lange es geht. Gleich in meinem zweiten Einsatz als Pilot schoss mich ein Sniper aus der Deckung in Schutt und Asche. Da halfen weder die Langstreckentorpedos noch der freundliche Hinweis des Entwicklers, die Nase des Schiffs doch besser unten zu halten. Wenn ich als Spieler mein Schiff verliere, kann ich zwar auf das Schlachtfeld zurückkehren, muss mich dann aber mit einem kleinen Gleiter begnügen, der zudem äußerst verwundbar ist. Wer dann eine Chance gegen die Gegner haben will, muss sich mit dem Flügelmann oder dem eigenen Team schon sehr gut absprechen, um nicht wieder einen schnellen Bildschirmtod zu erleiden. Vor dem Start kann sich der Spieler für vier Fähigkeiten entscheiden, die auf dem Schlachtfeld eingesetzt werden können. Neben Torpedos kann dies z.B. ein Warpantrieb sein. Ein Feature, das in Shootern gerne eingesetzt wird, ist auch in Dreadnought am Start: Mitspieler können "geheilt" werden, indem ich deren angeschlagene Schiffe mit einem Netz aus grünen Laserstrahlen beschieße.
Energie kann ich während der Gefechte in dreifacher Weise einsetzen: Entweder lenke ich alles in die Schilde, damit mein Schiff mehr Treffer einstecken kann, oder ich belege die Waffen mit mehr Power, so dass ich wiederum bei meinem Gegner mehr Schaden anrichte. Eine dritte Möglichkeit ist, dem Antrieb einen extra Schluck aus der Pulle zu gönnen. Der Vorteil des galaktischen Tunings: Das Schiff reagiert schneller auf Steuerkommandos, was vor allem bei den Dreadnoughts ein nicht zu unterschätzender Vorteil in der Schlacht sein kann. Um nicht komplett den Überblick zu verlieren, bietet das Programm mir einen Assistenten an, der in einem kleinen Fenster am linken oberen Rand des Bildschirms eingeblendet wird und den Spieler jederzeit über den Status seines Schiffs informiert.
Einschätzung: Bei einem Spiel wie Dreadnought ist die große Frage, wie die Community das Konzept eines F2P-Action-Shooters mit taktischem Tiefgang annehmen wird. Doch egal ob ich allein, im Koop oder mit vier Kameraden in die Schlacht ziehe - am Ende ist entscheidend, ob das Gameplay die Spieler auch über einen längeren Zeitraum an Dreadnought binden kann und ob sich unter der anspruchsvollen Oberfläche auch eine interessante Story verbirgt, die das Universum lebendig macht.
#1 | 20. August 2015 um 21:04 Uhr
#2 | 26. August 2015 um 18:44 Uhr