Assassin's Creed: Syndicate - Preview

Ein aktueller Blogartikel zum Spiel: Assassin's Creed: Syndicate - Review

Mit Assassin's Creed: Syndicate erscheint am 23. Oktober der jüngste Teil der Blockbuster-Reihe für PC, PlayStation 4 und Xbox One. Während der Spieler im letzten Teil, Assassin's Creed: Unity, die Dächer und Verliese von Paris erkunden und in die Wirren der französischen Revolution eintauchen konnte, geht es nun nach London und in die Zeit Königin Victorias. Das Besondere: Erstmals sind mit den Geschwistern Evie und Jacob Frye zwei Charaktere spielbar. Auf der gamescom konnte ich die Heldin auf eine Mission in den Tower of London begleiten. Zudem habe ich mir einige Gedanken zur Serie gemacht.

Wenn es darum geht, in weit zurückliegende Epochen einzutauchen, dann sind die Spiele aus der Assassin's-Creed-Reihe die allererste Wahl. Ab Teil zwei (von den Spin-Offs Revelations und Brotherhood mal abgesehen) waren die Spiele für mich immer eine feste Größe auf der PlayStation 3. Was mich an dem Konzept vor allem fasziniert hat und auch weiterhin an den Bildschirm fesselt, ist die Tatsache, dass der Spieler innerhalb der Welt von Templern und Assassinen reale historische Ereignisse nicht nur als passiver Zuschauer verfolgen, sondern selbst miterleben oder sich im wahrsten Sinne des Wortes "erspielen" kann. Als zwei Beispiele seien an dieser Stelle nur die Boston Tea Party aus Assassin's Creed III und das Erdbeben von Lissabon (Assassin's Creed: Rogue) aus dem Jahr 1755 genannt. Dass als Auslöser der Naturkatastrophe dann ein mysteriöses Artefakt und keine wissenschaftliche Erklärung herhalten muss, ist dem Szenario aus Verschwörung und Verrat geschuldet und trägt zu einem spannenden Plot bei. Die praktische Umsetzung, in diesem Fall ein rasant inszeniertes Schlauch-Level aus einstürzenden Neubauten und waghalsigen Sprüngen, war in allen Belangen top und machte das Ereignis für den Spieler lebendig.


Assassin's Creed: Syndicate
Das Artwork deutet an, welche beeindruckenden Panoramen Londons Aussichtspunkte bieten werden.


Der zweite Punkt ist die Architektur: Mir fällt kein vergleichbarer Titel ein, in dem die historischen Schauplätze so akkurat in das digitale Format übertragen werden. Ob das Florenz der Renaissance, Boston und New York zur Zeit der amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung oder eine Insel in der Karibik: Der Detailgrad der Spielwelt ist enorm. Assassin's Creed: Black Flag ist für mich das, was Sid Meier's Pirates! (1987) immer sein wollte, aber aufgrund der technischen Limitierungen nicht einzulösen vermochte: ein Freibeuter-Mix aus Handel und Schwertkampf in einer offenen Welt, die mir als Spieler alle Möglichkeiten bietet. Entweder ich prügele die Hauptstory in 20 Stunden durch oder verliere mich in Nebenmissionen und strecke auf diese Weise die Spielzeit auf 50 Stunden und mehr.

Trotz aller Faszination für die Serie habe ich den bislang letzten Teil der Assassin's-Creed-Serie – Unity – nicht gespielt. Möglicherweise hat mich der holprige Start vom Erstkauf abgehalten. Nicht nur, dass das Spiel in einem ziemlich verbuggten Zustand auf dem Markt kam; vor allem die angelsächsische Fachpresse mäkelte an der uninspirierten Handlung herum und watschte die ambitionierte Produktion ordentlich ab. Mehrere Patches haben aber in der Zwischenzeit dafür gesorgt, dass das Spiel stabil läuft und die französische Hauptstadt daher sicherlich einen Besuch wert ist. Anstatt Unity in die PlayStation 4 einzulegen, habe ich im Herbst 2014 dem am gleichen Tag veröffentlichten Assassin's Creed: Rogue den Vorzug gegeben. Das Spiel, ausschließlich für die "alte" Konsolengeneration und den PC konzipiert, überraschte mit dem Kniff, dass der Spieler die Geschichte aus der Sicht eines Templers erleben konnte. So entstand die paradoxe Situation, dass ehemalige Gefährten aus den früheren Spielen zu Gegnern werden.


Assassin's Creed: Syndicate
Mit Jacob und Evie Frye bietet Assassin's Creed: Syndicate erstmals zwei spielbare Charaktere.


So viel zu meinen bisherigen Erfahrungen mit Assassin's Creed. Nun aber zum neuen Teil: Syndicate! Mit dem Abschluss der Nordamerika-Trilogie (Assassin's Creed 3, Black Flag, Rogue) ist die Serie wieder auf den europäischen Kontinent zurückgekehrt und versetzt den Spieler nun in das London des Jahres 1868. Die Handlung setzt damit 50 Jahre nach Unity ein. Anstelle von politischen Umwälzungen steht nun die industrielle Revolution im Vordergrund. Durch die beginnende Massenproduktion haben sich die Bedingungen für die Arbeiterschaft dramatisch verändert und die Gesellschaft in Arm und Reich gespalten. Um sich gegen Repressionen zur Wehr zu setzen, schließen sich die "einfachen Leute" in Gangs zusammen, was wiederum auf den Untertitel "Syndicate" verweist.

In der Demo-Mission, die sich ausschließlich um die Fähigkeiten von Evie Frye dreht, spielt dieser Hintergrund zunächst keine Rolle. Stattdessen beginnt das Level damit, dass sich die Heldin auf einem Boot befindet und auf der Höhe des Towers of London mit einem beherzten Sprung das Ufer betritt. Innerhalb des befestigten Gebäudekomplexes zeigt bereits ein leuchtendes Adlersymbol den Weg des Spielers an. Wie ich die Festungsmauern überwinde und ob ich dabei bereits die ersten Wachen gewaltsam aus dem Weg räume, bleibt dem Spieler selbst überlassen. In diesem Fall sprechen aber gleich zwei Punkte gegen die brachiale Lösung: Zum einen verfügt die Figur als neues Element über einen äußerst praktischen Enterhaken, mit dem der Spieler sehr komfortabel Mauern erklimmen oder den Graben zwischen zwei Gebäuden überwinden kann; zum anderen ist die Heldin, im Gegensatz zu Zwillingsbruder Jacob, mit besonderen Schleichfähigkeiten ausgestattet. Hiermit ist gemeint, dass Evie sich bis zu einem gewissen Grad "unsichtbar" machen kann, so lange sie sich nicht bewegt. In diesem Fall kann sie sich auch in unmittelbarer Nähe eines Gegners befinden ohne gesehen zu werden. Auch die Waffen, wie ein Stockdolch und Wurfmesser ermöglichen einen sehr effektiven Nahkampf, als auch das Überraschungsmoment aus der Ferne.

Sobald der höchste Punkt erklommen ist, wird – wie bereits im Vorgänger – eine Black-Box-Mission aktiviert. In einem schnellen Durchlauf bietet mir das Spiel drei Lösungsmöglichkeiten für meinen Auftrag an, was in diesem Fall bedeutet, eine Person namens Lucy Thorne zu töten. Entweder klaue ich der Palastwache den "Masterkey", dringe in das Gebäude ein und töte die Zielperson mit einer Sprungattacke, oder ich suche mir einen Verbündeten, der Evie, als Wachsoldat getarnt, verhaftet und auf diese Weise in die Nähe des Opfers bringt. In diesem Fall löst das Spiel eine kurze Dialogsequenz aus, an deren Ende ich zum Dolch greife und das Opfer ausschalte. Die dritte Möglichkeit sieht vor, einen potentiellen Assistenten aus einer Gefängniszelle zu befreien, um dann gemeinsam gegen den Feind zu ziehen. Was auch geht: Ich ignoriere alle vorgegebenen Lösungsmöglichkeiten und spiele die Mission auf meine Weise.

Einschätzung: Nachdem ich Unity die kalte Schulter gezeigt habe, freue ich mich nun wieder auf ein neues Assassin's Creed. Hoffentlich hat Ubisoft aus dem Debakel gelernt und präsentiert den Spielern im Oktober ein fertiges Spiel. Auf eine verkappte "Early Access"-Version im Mantel eines Vollpreisspiels hat sicherlich niemand mehr Lust. Dass die Stadt mit Big Ben, St. Paul's Cathedral und der Waterloo Station genügend Schauwerte bieten wird, steht für mich außer Frage. Aber auch für das Gameplay erwarte ich mir frische Impulse durch dynamische Waffen und neue Fortbewegungsmittel. Die ersten Szenen könnten darauf hinweisen, dass hier ein Hauch von GTA durch das viktorianische London wehen wird. Davon einmal abgesehen birgt Syndicate gerade wegen seiner zwei spielbaren Charaktere großes Potential. Auch hier könnte der Blick auf das Gangster-Vorbild nicht schaden. Immerhin haben Michael, Trevor und Franklin eindrucksvoll vorgemacht, wie ein ordentlicher Raubzug auszusehen hat.


Assassin's Creed: Syndicate - Boxart
  •  
  • Entwickler:Ubisoft Quebec
  • Publisher:Ubisoft
  • Genre:Action-Adventure
  • Plattform:PC, PS4, Xbox One
  • Release:23.10.2015
    (PC) 19.11.2015

Kommentare & Likes

Folgenden Usern gefällt der Beitrag: 4 Gästen.
  • Darius
    #1 | 2. September 2015 um 16:00 Uhr
    Irgendwann muss ich die Serie wohl auch mal anfangen. Auch wenn ich das bisher bei jedem Teil gesagt habe, irgendwann rückt immer näher. Im Grunde sind ja (fast) alle Teile vorhanden und Black Flag habe ich sogar mal länger gespielt, aber dann doch die Lust verloren. Schauen wir mal.

    Mit dir hätten wir dann ja direkt zwei hochkarätige AssassinsCreed-Fans im Kader, zumal Tim auch Unity ziemlich gut gefallen hat.
  • Tim
    #2 | 4. September 2015 um 18:45 Uhr
    "Ziemlich gut gefallen" hab ich ein wenig anders in Erinnerung .. das Spiel selbst war zwar sehr gelungen, die Story aber schwach und das ganze uPlay-Truhen-Marker-App-Gedöns ganz grauenvoll. Mit Syndicate hab ich mich in der Folge auch so gut wie gar nicht beschäftigt, obwohl ich das Setting nicht unspannend finde. Vorfreude habe ich trotz der positiven Preview erstmal noch keine. Mal schauen, ob sich das bis zum Release noch ändert.

Hinweis: Der Beitrag ist über 5 Jahre alt, die Kommentarfunktion ist daher mittlerweile geschlossen.