Peanuts: Snoopys Große Abenteuer - Review

Pünktlich zum 65. Jubiläum der Peanuts erscheint nicht nur der erste vollständig in 3D-animierte Peanuts-Film in den Kinos, sondern, wie soll es auch anders sein, das dazugehörige Videospiel. In der Vergangenheit neigten solche Umsetzungen gerne dazu, ohne spielerischen Mehrwert mit der allseits bekannten Lizenz möglichst viel zusätzliches Geld in die Kassen der Macher zu spülen. Ob mit dem Meisterwerk aus den Händen von Charles M. Schulz ähnlich stiefmüttlerich umgegangen wurde, erfahrt ihr in der Review zu Peanuts: Snoopys Große Abenteuer.

Ein kleiner Blick in Snoopys Videospielvergangenheit zeigt, dass Charlie Browns Haushund schon so einige Auftritte in der virtuellen Welt zu verzeichnen hatte. Schon im Jahre 1983 ist Snoopy auf dem Dach seiner Hundehütte auf dem altehrwürdigen Atari 2600 auf die Jagd nach dem roten Baron gegangen. Diesmal haben sich die Entwickler aus dem Hause Behaviour Interactive, die sich unter anderem für Titel wie Ice Age: Continental Drift – Arctic Games und SpongeBob HeroPants verantwortlich zeigten, für einen niedlichen 2D-Plattformer entschieden, welcher wohl an die Jüngsten im Haushalt gerichtet sein soll.


Versteckspiel mit Charlie Brown & seinen Freunden



Entsprechend simpel gestaltet sich auch die Story zum Spiel: Charlie Brown und seine Freunde möchten verstecken spielen und suchen sich postwendend ein geeignetes Versteck. Wie es für Snoopy typisch ist, verschläft er die Absprache der Kinder und wundert sich anschließend, warum er völlig allein auf seiner Hundehütte erwacht. Zusammen mit seinem gelben Federfreund Woodstock, welcher im Koop-Modus über den zweiten Controller gesteuert werden kann, macht er sich auf dem Weg, um sein Herrchen und dessen Freunde schnellstmöglich wiederzufinden. Dabei wird der legendärste Beagle der Welt durch einen verwilderten Dschungel, den Hasentempel und sogar auf eine Mondbasis geführt. Jede dieser verschiedenen Welten ist thematisch an den bald erscheinenden Film angepasst und verfügt darüber hinaus über einen serientypisch charismatischen Soundtrack, der Peanuts-Fans der ersten Stunde direkt an die Serie erinnern dürfte.

Genretypisch springt Snoopy über größere Abgründe, schwimmt unter Wasser oder hangelt sich an Lianen entlang. Stets hat er dabei die knapp 300 Bohnen im Blick, welche es in jedem Level zu finden gibt. Nur mit dem Einsammeln derer ist es möglich, die leicht zu erspielende Platin-Trophäe zu erhalten. Doch man kann auch einfach durch die Level rushen und die Bohnen links liegen lassen. Sobald das Ende eines Levels erreicht ist, gilt dieses als abgeschlossen und das nächste wird geöffnet. Das spricht auch generell für den sehr geringen Schwierigkeitsgrad des Abenteuers. Ähnlich wie in Zelda verfüge ich über anfangs drei Herzen, welche ich bei Berührung mit einem Gegner verliere. Dieses steigt kurz nach der Berührung in Luft auf und kann sogar einige Sekunden später wieder eingesammelt werden. Dadurch füllt sich die Energieleiste logischerweise wieder um das zuvor verlorene Herz auf. Sollte es dann doch einmal passieren, dass das Herz komplett verloren geht, sind überall in der Welt großzügig Kekse verteilt, die es ermöglichen, die Energie von Snoopy & Woodstock komplett aufzuladen. Mit jedem Abschluss einer Welt erhalte ich zudem ein weiteres Herz, sodass es fast unmöglich ist, den Game-Over-Bildschirm zu Gesicht zu bekommen.


Peanuts: Snoopys Große Abenteuer
Das Art-Design orientiert sich am aktuellen Kinofilm und ist ordentlich umgesetzt.


Was ziehe ich heute nur an?!



Innerhalb der Welten findet Snoopy mit fortschreitendem Spielverlauf außerdem verschiedene Kostüme, die es ihm ermöglichen, bestimmte Fähigkeiten auszuführen. Während er ohne bestimmtes Kostüm seine Ohren dazu verwendet, um propellerartig fliegen zu können, erhält er als Abenteurer beispielsweise die Möglichkeit, sich an bestimmten Felswänden hinaufhangeln zu können. Jene Kostüme finden sich im Spiel nur in fest installierten Truhen, weshalb der fliegende Wechsel derer leider unmöglich ist und deshalb für das ein oder andere Kostüm noch einmal das halbe Level zurückgewandert werden muss.

Die dadurch freigeschalteten Fähigkeiten offenbaren im Übrigen auch geheime Gänge, die wiederum besucht werden müssen, um das Spiel zu 100 % abschließen zu können. Leider sind einige Level so konzipiert, dass beim ersten Durchspielen noch nicht alle Fähigkeiten zur Verfügung stehen, sodass ein zweiter Durchgang zwingend erforderlich ist, um alles gesehen zu haben. Dies streckt das ohnehin schon recht anspruchslose Abenteuer nur weiter unnötig in die Länge. Statt mit Zwischensequenzen das Finden eines der versteckten Freunden von Charlie Brown zu zelebrieren und so Fans einen Mehrwert zum Film zu bieten, werde ich stattdessen direkt ohne Umschweife oder gar einer Textbox wieder in die Anfangswelt teleportiert. Lediglich das Kind erscheint nun im Hintergrund von Charlie Browns Vorgarten. Hier hätte ich mir mehr Liebe zum Detail und etwas mehr Aufwand gewünscht. Schlussendlich wird das Spiel nicht zum Low-Budget-Preis verkauft, wenngleich die extrem schlampige Umsetzung mit der Unity-Engine auf die aktuellen Konsolen darauf schließen lassen könnte.

Sobald ich nämlich die Fähigkeit des Detektives verwende, die es mir ermöglicht geheime Gänge durch eine riesige Lupe zu eröffnen, fällt die Bildrate ins fast unspielbare. Ebenso ruckelt sich das Spiel schon durch die unspektakulärsten Feuereffekte im Hintergrund derart einen ab, dass teilweise das Fortkommen sehr schwierig gestaltet wird. Durch die Einbrüche der Bildrate kommt es unterdessen auch zu enormen Input-Lags und das gerade bei einem Spiel, bei dem es um höchste Präzision geht. Immerhin kann ich meine dadurch verlorenen Herzen ja wieder einsammeln...



Predator

Fazit von Kevin:

Eigentlich sind Snoopys große Abenteuer gar nicht so groß. Statt sich an dem herausragenden Rayman zu orientieren, bietet Behaviour Interactive einen soliden 2D-Plattformer ohne aufregende Innovationen. Das gelungene Art-Design und der charismatische Soundtrack lassen mich trotz des sehr geringen Schwierigkeitsgrades für zwei bis etwa vier Stunden in die Welt der Peanuts eintauchen. Insbesondere die Level über dem Himmel von Paris boten eine gute Abwechslung zu den anderen Welten und lockerten das Spielerlebnis noch einmal erheblich auf. Leider ist die technische Umsetzung des Titels derart mangelhaft, dass selbst Fans den Kauf zum Weihnachtsgeschäft dringendst überdenken sollten.

Für Fans oder die Kleinsten in unserem Familienkreis bietet Snoopys große Abenteuer solide Unterhaltung mit dem liebenswürdigsten Beagle der Welt. Für etwas weniger Geld und einer technisch sauberen Umsetzung stellt das Spiel durchaus auch für andere Spieler einen netten Snack für zwischendurch dar.

Besonders gut finde ich ...
  • Art-Design
  • charismatischer Soundtrack
  • verschiedene Kostüme
  • Geheimgänge
Nicht so optimal ...
  • häufiges Backtracking in den einzelnen Leveln
  • Kostüme nur an fest installierten Punkten wechselbar
  • technisch eine Katastrophe
  • teils enorme Inputlags
  • sehr kurze Spieldauer

Kevin hat Peanuts: Snoopys Große Abenteuer auf der PlayStation 4 gespielt.
Das Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise von Activision zur Verfügung gestellt.

Peanuts: Snoopys Große Abenteuer - Boxart
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  • Entwickler:Behaviour Interactive
  • Publisher:Activision
  • Genre:Jump'n'Run
  • Plattform:PS3, PS4, Xbox360, Xbox One, WiiU, 3DS
  • Release:06.11.2015

Kommentare & Likes

Folgenden Usern gefällt der Beitrag: 4 Gästen.
  • Darius
    #1 | 19. November 2015 um 19:55 Uhr
    Auf den Film bin ich schon gespannt und hab Bock drauf, das Spiel lässt mich jetzt eher kalt. Hatte schon sowas in die Richtung vermutet. Schade, Snoopy hätte was besseres verdient.

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