Shadow Tactics: Blades of the Shogun - Preview

Ein aktueller Blogartikel zum Spiel: Shadow Tactics: Blades of the Shogun - Review

Um die Jahrtausendwende stand die Echtzeit-Taktik in voller Blüte: Die Pyro Studios und das deutsche Studio Spellbound Interactive hatten das Genre mit Serien wie Commandos oder Desperados: Wanted Dead or Alive nachhaltig geprägt. Doch dann ging es mit dem Aufkommen der dritten Dimension steil bergab - und heute liegt es quasi komplett brach. Nach Spellbounds Insolvenz im Jahr 2012 ist es nun abermals ausgerechnet ein deutsches Entwicklerteam, welches das Genre mit Shadow Tactics: Blades of the Shogun zu neuem Glanz führen will. Und so wie sich das Spiel auf der gamescom präsentierte, scheint es schon auf einem richtig guten Weg zu sein.

Es ist wirklich sehr lange her - verdammt lange sogar -, dass wir das letzte Mal ein neues, gelungenes Echtzeit-Taktikspiel genießen durften. Helldorado erschien 2007 und schon das hatte mir, genau wie sein direkter Vorgänger Desperados 2: Cooper's Revenge, nicht mehr so recht zugesagt - ich bevorzuge nach wie vor einfach den klassischen isometrischen Stil aus der Vogelperspektive. Deshalb habe ich auch in den vergangenen Jahren immer mal wieder das erste Desperados eingelegt oder eine Runde Robin Hood: Die Legende von Sherlock gespielt, denn auch wenn beide nun doch schon mehr als ein Jahrzehnt auf dem Buckel haben, so sind sie doch irgendwie zeitlos gut. Gleiches gilt vermutlich auch für Commandos, das ich allerdings nie selbst gezockt habe. Ihr merkt schon: Redet man über Echtzeit-Taktik, wirft man automatisch einen Blick in die Vergangenheit. Dabei ist Shadow Tactics schon jetzt ein dicker Silberstreif am Horizont, den sich PC- und Konsolenstrategen unbedingt vormerken sollten.


Shadow Tactics: Blades of the Shogun
Yuki ist eine der fünf spielbaren Figuren und kann Gegner unter anderem mit ihrer Pfeife anlocken.


Ein Ninja meuchelt aus dem Schatten



Mimimi Productions (die übrigens vorher das knallbunte The Last Tinker entwickelt haben) packen das Genre dabei in ein gänzlich neues Setting: das feudale Japan. Demzufolge schlüpft man in die Haut von fünf talentierten Schleichern, die - ganz wie es sich für das Genre gehört - freilich völlig verschiedene und individuelle Fertigkeiten haben. Auf der gamescom wurden uns zwei davon in einer speziell angefertigten Demo vorgespielt. Das junge Mädchen Yuki kann etwa tödliche Pfeilfallen legen oder Gegner mit einer Pfeife aus der Distanz anlocken, Ninja Hayato dagegen ist Experte im Werfen von Shurikens und Steinen - wobei letzteres natürlich nicht tötet, sondern vornehmlich der Ablenkung dient. Wer nun schon einmal ein Desperados oder Commandos gespielt hat, weiß, was schon mit diesem Repertoire an Fähigkeiten möglich ist, denn durch die Kombination jener ergeben sich etliche Herangehensweisen, um die Gegner, die überall patrouillieren, sich unterhalten oder Wache stehen, auszuschalten.

So kann man sich natürlich einfach im Gebüsch verstecken und einen Feind per Pfeife heranrufen, um ihn aus dem Versteck heraus zu meucheln - das funktioniert aber nur dann, wenn das Opfer alleine unterwegs ist. Oder man legt eine tödliche Falle, zieht sich mit Yuki ins Gebüsch zurück, ruft zwei Gegner heran und schaltet einen mit der Falle und den anderen mit Hayatos Shuriken aus. Selbstverständlich müssen die Leichen danach auch ordnungsgemäß beseitigt werden. Und stets gilt es, darauf aufzupassen, dass kein anderer Wachposten die Geschehnisse beobachtet - denn sonst rückt in Windeseile Verstärkung heran. Sollte man doch einmal beim heimlichen Meucheln erwischt werden, ist das "Game Over" meist imminent; da ist es praktisch und auch notwendig, dass man per Knopfdruck schnellspeichern kann.


Shadow Tactics: Blades of the Shogun
Auch die Vertikale spielt eine Rolle: Von oben sieht man mehr und wird selbst weniger gesehen.


In 13 verschiedenen Missionen, die jeweils gut und gerne 1-2 Stunden Spielzeit verschlingen können, gilt es folglich, die Fähigkeiten aller fünf Charaktere gekonnt miteinander zu kombinieren, sich an den Ort des Geschehens anzupassen - Vorsicht vor Fußspuren im Schnee! - und sich mit taktischem Geschick langsam und möglichst im Geheimen zum Ziel des Auftrags voranzuarbeiten. Dass dabei alle Figuren gleichzeitig aktiv sind, bedeutet freilich eine zusätzliche Herausforderung. Denn jeder Genre-Veteran kennt diese Situationen, in denen man ein Mitglied der Gruppe versehentlich auf offener Straße stehen gelassen hat, bis er oder sie plötzlich von der feindlichen Patrouille niedergeschossen worden war. Damit und mit komplexem Leveldesign werden wir aller Voraussicht nach auch in Shadow Tactics konfrontiert werden. Und das dann nicht nur auf dem PC, sondern auch auf PlayStation 4 und Xbox One.

Nostalgie und Moderne



Wie das funktionieren soll? Diese Frage habe ich mir vor der Präsentation ebenfalls gestellt - doch tatsächlich hat Mimimi ein hervorragendes Steuerungskonzept und Interface entwickelt, mit dem das anspruchsvolle Taktieren sehr gut auch mit dem Controller funktioniert. Hier gibt es dann eben keinen klassischen Cursor, sondern man lenkt die einzelnen Figuren direkt und triggert ihre Fähigkeiten per Tastendruck. Auch wenn Shadow Tactics in erster Linie nostalgische Gefühle weckt, so ist es doch gleichzeitig auch ein sehr modernes Spiel - und damit hoffentlich nicht das letzte, was wir in diesem Genre zu sehen bekommen.

Im Anschluss an die Präsentation in der Business Area konnte ich das Spiel in den Messehallen selbst ausprobieren und die gleiche Demo, die uns vorher gezeigt worden war, noch einmal erleben. Leider war sie etwas zu kurz und zu kompakt, um wirklich Rückschlüsse auf die taktische Tiefe zu erlauben - aber sie hat schon eine Menge Spaß gemacht und gezeigt, dass die Handhabung sowohl mit Maus und Tastatur als auch dem Gamepad intuitiv und bequem funktioniert. Für das vollständige Spiel verspricht Mimimi neben ausufernden Levels mit eigenen Kniffen (Stichwort: Spuren im Schnee) auch eine starke vertikale Komponente mit dem Erklettern von Dächern und Meucheln durch Herabspringen, von der auf der Messe allerdings noch nichts zu sehen war. Die bisher veröffentlichten Bilder und Videos machen aber schon Appetit auf mehr. Und nach der gamescom bin ich guter Dinge, dass diese Reinkarnation des Genres eine würdige wird. Irgendwann dieses Jahr soll es soweit sein. Ich bin gespannt!


Shadow Tactics: Blades of the Shogun - Boxart
  •  
  • Entwickler:Mimimi Productions
  • Publisher:Daedalic Entertainment
    Kalypso Media
  • Genre:Strategie
  • Plattform:PC, PS4, Xbox One
  • Release:06.12.2016
    (PS4, Xbox One) 28.07.2017

Kommentare & Likes

Folgenden Usern gefällt der Beitrag: Kithaitaa ... und 6 Gästen.
  • Darius
    #1 | 23. August 2016 um 19:52 Uhr
    Hat mir auch ziemlich gut gefallen und ich denke, da kommen schöne, knifflige Strategieabende auf uns zu. Funfact: Der Waschbär ist ein Sidekick des fünften Charakters und kommt ebenfalls zum Einsatz =)

Hinweis: Der Beitrag ist über 5 Jahre alt, die Kommentarfunktion ist daher mittlerweile geschlossen.