Osiris: New Dawn - Preview

Early-Access-Titel gibt es mittlerweile wie Sand am Meer und – seien wir ehrlich – viele davon sind eine Frechheit und an der Grenze des Zumutbaren, wenn es darum geht, bei funktionierender Spielmechanik einigermaßen gut auszusehen und dabei möglichst wenig Abstürze zu haben. Mir ist dabei sehr wohl bewusst, dass es sich meist um frühe Alpha-Builds handelt, aber ab dem Punkt, an dem für ein halbfertiges Produkt über Steam gerne Geld entgegengenommen wird, sollte zumindest ein solides Grundkonstrukt stehen. Wie das aussehen kann, machen Fenix Fire Entertainment mit Osiris: New Dawn vor.


Irgendwo in einer weit, weit entfernten Galaxis ...



Ihr findet euch nach einem Raumschiffabsturz auf Proteus 2, dem dritten Mond des Saturn-ähnlichen Planeten Thesius Prime, wieder, und müsst – ja, was müsst ihr eigentlich? Prinzipiell ist Osiris: New Dawn ein weiteres Survival-Spiel, bei dem es darum geht, euch eine Unterkunft und später Fahrzeuge zu bauen und dabei weder zu verhungern bzw. zu verdursten, noch von feindlichen Kreaturen oder Spielern umgebracht zu werden. Ihr schlüpft dabei in die Rolle eines Astronauten, bisher immer in die eines Wissenschaftlers, doch bereits der Charaktererstellungs-Screen verrät, dass zukünftig noch Marines, Ingenieure und Kundschafter bzw. Jäger hinzukommen.

Dabei habt ihr die Auswahl zwischen zwei Fraktionen. Als Angehöriger der UNE (United Nations of Earth) verfolgt ihr das Ziel, die Menschheit zu einer multiplanetaren Spezies zu machen und habt Zugriff auf die neuste Technologie. Als Outlander hingegen seid ihr ein Space-Pirat, der den Weltraum als gesetzloses Territorium sieht und dessen Spezialitäten es sind, ressourcensparend zu arbeiten und Aliens zu domestizieren. Im Spiel ist davon jedoch noch nichts zu sehen und außer den Farben, mit denen sich die Raumanzüge anpassen lassen und dem Spawn-Punkt gibt es bisweilen noch keine Unterschiede.


Osiris: New Dawn
Ihr seid nicht ganz allein. Ein Droide steht euch von Beginn an zur Seite.


Aller Anfang ist schwer.



Völlig desorientiert, mit einem Loch im Raumanzug und mit etwas Frachtgut und einem Droiden ausgestattet, müsst ihr euch nun auf dem fremden Planeten zurechtfinden. Zuerst flickt ihr euren Anzug mit einem Klebetape und verhindert damit, dass noch mehr Sauerstoff austritt und ihr letzten Endes elendig erstickt. Anschließend baut ihr eure Notunterkunft auf, in der ihr zukünftig speichern und euren Sauerstoff wieder auffüllen könnt und begebt euch auf die Suche nach Mineralien, um euch Schritt für Schritt eine Basis aufzubauen. Hierfür nutzt ihr eine kleine Hacke und macht ggf. von einer Blasterpistole oder einem Schnellfeuergewehr Gebrauch, um euch gegen die hiesigen Bewohner zur Wehr zu setzen. Getreu dem Motto: auf alles, was mehr als zwei Beine hat, kann getrost geschossen werden. Bei Zweibeinern ist euch das - zumindest auf PVP-Servern - selbst überlassen. Doch bauen und kämpfen ist nicht alles. Eine Hand voll Rollenspielelemente geben euch zudem die Möglichkeit, euren Charakter anzupassen, ihm mehr Ausdauer zu verpassen oder ihn langsamer hungern zu lassen. Außerdem verbessert sich euer Umgang mit Werkzeugen und Waffen, was euch später effizienter abbauen und schießen lässt.

Osiris: New Dawn macht vom ersten Moment an einen guten Eindruck. Die Grafik ist zeitgemäß, das HUD übersichtlich gestaltet und überhaupt bekommt ihr das Gefühl, wirklich in dem Raumanzug zu stecken. Alternativ steht euch die Schulterperspektive zur Verfügung. Beide Ansichten lassen bereits die Liebe zum Detail erkennen, denn Regenschauer trüben den Blick durch das Visier und Sandstürme hinterlassen ihre Spuren auf dem Raumanzug. Auch die Steuerung geht einfach von der Hand und nur selten bleibt ihr in Bewegung an irgendwelchen Unebenheiten hängen. Für den Fall der Fälle, und um gewisse Höhenunterschiede zu überwinden, verfügt ihr über ein paar Schuhe, um die euch selbst Marty McFly beneiden würde. Per Tastendruck boostet ihr euch in die Luft und könnt mehrere Meter schweben, bevor den alten Tretern die Puste ausgeht.


Osiris: New DawnOsiris: New Dawn
Krabbenmonster werden erst dann wirklich gefährlich, wenn sie in großer Zahl auftreten.


Sammla, sammla, Häusle baua.



Bei dem eigentlichen Gameplay sorgt Osiris: New Dawn jetzt nicht gerade für Überraschungen. Ähnlich wie bei fast jedem Survival-Aufbau-Crossover nehmt ihr euer Werkzeug in die Hand und beginnt die Karte nach Rohstoffen abzugrasen. Im Falle des Space-Abenteuers handelt es sich hierbei meist um Metalle, die ihr direkt mit der futuristischen Spitzhacke abbaut, oder um Gase, die an bestimmten Stellen aus dem Mond entweichen und die mit den passenden Kanistern aufgefangen werden können. Die Rohstoffe werden anschließend entweder direkt verbaut, oder in einem Ofen, einem Chemielabor oder einer Werkbank weiterverarbeitet, bevor sie letzten Endes genutzt werden können, um neue Gebäude, Einrichtungsgegenstände oder Fahrzeuge zu fertigen. Optisch orientierten sich die Entwickler an wissenschaftlichen Zukunftsvisionen, was den Unterkunftsbau auf fremden Planeten betrifft, denn Osiris: New Dawn erinnert mit seinen Gebäudestrukturen stark an das echte Space-Project Mars One. Bei den Fahrzeuge besteht hingegen ein anderer Anspruch, denn die haben definitiv mehr Ähnlichkeit mit Mass Effect, als mit irgendwelchen, in naher Zukunft verfügbaren, Fahrzeugen bekannter Raumfahrtorganisationen.


Eine lebensfeindliche Welt!



Die Auswahl an Gegnern ist bisher ziemlich übersichtlich: hauptsächlich rennt ihr in skorpionartige, krokodilgroße Kreaturen, die über den Boden gleiten und sich häufig in der Nähe bestimmter Mineralien aufhalten, oder in lastwagengroße, vierbeinige Krabbenmonster. Vor beiden Aliens müsst ihr jedoch keine große Angst haben, besonders dann nicht, wenn ihr mindestens ein volles Magazin eures Schnellfeuergewehrs mit euch führt. Außerdem gibt es ein nashornähnliches Alien, das ihr zumindest anfangs meiden solltet, bis ihr entweder genug Munition hergestellt habt oder bereits ein Fahrzeug besitzt.

Etwas spektakulärer wird es dann schon, wenn ihr in großen Kratern Magnesium funkeln seht, was ihr bereits recht früh im Spiel benötigt. Die Überraschung kommt dann in Form eines riesigen Wurms, der sich aus dem Sand katapultiert und in eure Richtung springt. Wenn ihr euch hierbei nicht schnellstens aus dem Staub macht, könnt ihr – ganz in Survival-Game-Manier – am Spawn-Punkt neustarten und müsst eure Leiche aufsuchen, um sämtliche Gegenstände zurückzuerhalten, die ihr zu dem Zeitpunkt eures Ablebens mitgeführt habt. Der Wurmangriff ist bereits jetzt gut inszeniert und dabei fehlen noch sämtliche Oberflächenveränderungen, sowie der passende Sound. Ich bin sicher, dass in einem späteren Stadium des Spiels der unangenehme Zeitgenosse für ein echtes Spektakel sorgen wird.



Fazit von Kai:

Noch ist Osiris: New Dawn weit davon entfernt, den Beta-Status zu erreichen, geschweige denn offiziell released zu werden. Zu buggy ist der Multiplayer, bei dem Gebäude verschwinden oder Werkzeuge aus dem Inventar verloren gehen und auch der Mond selbst bietet noch viel zu wenig Abwechslung. Das fällt vor allem dann auf, wenn man im Besitz eines Fahrzeuges ist und recht flott den Rand der bereits gestalteten Karte erreicht, von dem aus nur noch Sanddünen bis zum Horizont zu sehen sind. Doch die Entwickler bei Fenix Fire Entertainment haben bereits verlauten lassen, dass das fertige Spiel zwei verschiedene Monde beinhalten soll, was dem Ganzen mehr Abwechslung verleihen wird. Ich bin auf jeden Fall gespannt, in welche Richtung sich das Spiel entwickelt und hoffe, dass sich durch die finanziellen Mittel der Verkäufe genug Motivation für die Entwickler aufbringen lässt, das Spiel tatsächlich fertigzustellen und Osiris: New Dawn nicht – wie so viele Early-Access-Titel – als "Version 0.xxx" in den ewigen Weiten Steams verschwinden und nie wieder etwas von sich hören lässt.

Kai hat Osiris: New Dawn auf dem PC gespielt.
Die Vorschauversion wurde freundlicherweise von Reverb Triple XP zur Verfügung gestellt.


Osiris: New Dawn - Boxart
  •  
  • Entwickler:Fenix Fire Games
  • Publisher:Fenix Fire Games
  • Genre:Survival-Adventure
  • Plattform:PC, Xbox One
  • Early Access:28.09.2016
  • Release:2024

Kommentare & Likes

Folgenden Usern gefällt der Beitrag: HerrBeutel ... und 2 Gästen.
  • Philipp
    #1 | 10. November 2016 um 09:51 Uhr
    Liest sich spannend. Erinnert partiell etwas an RED FACTION und DEAD SPACE.  
  • Nawrock
    #2 | 13. November 2016 um 14:34 Uhr
    Update:

    Der Update-Warteschlange auf steam geschuldet hatte ich das aktuelle Build vom 26. Oktober noch gar nicht gespielt, als ich den Text geschrieben habe. Seither hat sich einiges geändert.

    Die Welt ist unglaublich gefährlich geworden und Aliens stellen selbst auf niedrigen Settings - das kann vor Beginn des Spiels festgelegt werden - eine ernsthafte Gefahr dar. Gerade renne ich noch naiv und sammelwütig durch die Gegend, schleppe meinen Droiden hier mir her und baue fleißig Erze ab, schon bäumt sich ein Krabbenmonster aus der Erde vor mir auf, die Musik startet und die Action beginnt.

    Das Spiel nimmt wirklich mehr und mehr Form an!

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