Blast Works: Build, Trade & Destroy - Review

Habt ihr genug von den ganzen Ego- und Third-Person-Shootern, die die Regale eures Gamestores überfüllen? Killzone 2, Halo 3, Legendary, Left 4 Dead - alles langweilig? Ihr wollt zurück in die gute alte Zeit und wieder einen klassischen 2D-Shooter alter Schule zocken - an der Konsole? Dann greift euch Blast Works und lasst euch unzählige Stunden fesseln von einer inhaltlich überragenden, spielerisch grandiosen und unfassbar spaßigen Arcade-Action - die ihr euch sogar selbst erschaffen könnt!


Balleraction alter Schule











Was genau ist Blast Works? Im Grunde nichts weiter als ein simpler 2D-Shooter alter Schule mit einigen Bonus-Features - nicht mehr, nicht weniger. Und dennoch kann das Spiel sogar gestandene Zocker wie mich mehr fesseln als so mancher guter Kinofilm. Woran liegt's? An der unkomplizierten Action? Am beachtlichen Umfang? Oder gar am umfangreichen Editor?

Stürzen wir uns zunächst mal einfach mitten in das Spielgeschehen hinein. Ihr spielt irgendein mobiles Objekt, beispielsweise ein Flugzeug, ein Auto oder ein Raumschiff und bewegt euch in klassischer Sidescroller-Manier von links nach rechts und ballert die zahlreichen, sich euch entgegenwerfenden Gegner ab. Das ist wie ein richtig guter 2D-Shooter á la Space Invaders! Es macht irre viel Spaß, im chaotischen Getümmel euer Objekt durch die Gegnermassen zu bugsieren und die zerstörten Feindesobjekte aufzusammeln. Moment - habe ich grad "Aufzusammeln" geschrieben? Ja, denn in Blast Works könnt ihr euch die besiegten Feinde zu Hilfe nehmen, indem ihr einfach dagegenfliegt. Diese heften sich dann dementsprechend an euer Fahrzeug und schießen ohne Unterlass in alle möglichen Richtungen, je nachdem, in welche Richtung sie ausgerichtet sind.

So bilden sich teilweise gigantische Körper rund um euer Objekt, gesammelt aus vielen größeren und kleineren Feindestypen, die rundherum ballern. Aber nicht alle Objekte schießen gleich: Es gibt zig verschiedene Varianten von Schüssen. Manche explodieren in der Luft, manche gehen direkt geradeaus, manche nehmen Kurven und andere werden größer bzw kleiner. Später werde ich euch noch erklären, wie ihr selbst neue Variationen entwerfen könnt. Und so wie es zig verschiedene Schüsse gibt, so gibt es auch zahlreiche verschiedene Objekte. Ob Flugzeuge, Autos, Fische, Smileys, Papierflieger, Gebäude oder gar das Ungeheuer von Loch Ness: Blast Works kommt mit einem gigantischen Arsenal an Objekten daher. Erstaunlicherweise läuft das muntere Geballer gar nicht träge, sondern äußerst dynamisch und schnell ab! Geschwindigkeit ist alles - und wer sich nicht bewegt, verliert. Denn die Gegner treffen euch schneller, als ihr den Pause-Knopf drücken könnt. Zusätzlich verwirrend wird es dann, wenn richtig viele Feinde auf einmal auftauchen und dementsprechend viel schießen. Dann wird es auch schwierig, immer auszuweichen, aber trotzdem gleichzeitig zu treffen. In solchen Fällen dienen euch aufgesammelte Feinde als ein großartiger Schutz - der aber genauso schnell wieder kaputtgeschossen wird, wie ihr ihn angesammelt habt. Mit dem 2-Knopf könnt ihr diesen aber auch einziehen, um engen Schüssen auszuweichen, ohne ihn zu verlieren. Wird schließlich euer Objekt getroffen, ist Schluss mit lustig, denn dann verliert ihr direkt eines eurer begrenzten Leben, die ihr euch aber mit Abballern der Gegner wieder erkämpfen könnt.

So ungefähr läuft die Kampagne ab, in der ihr auch zu zweit kooperativ spielen dürft, wobei jeder Spieler dann seine eigene Lebensanzahl besitzt. Dabei kann ein zweiter Spieler aber nicht einfach jederzeit ein- und aussteigen, sondern muss sich schon zu Beginn anmelden. Eigentlich besteht die Kampagne aus mehreren kleinen Kampagnen zu je 3 Levels, die sich in Feindestypen, Hintergründen und sonstigem Zeugs unterscheiden. Am Ende eines jeden Levels erwartet euch ein dicker Bossgegner, der natürlich mehr drauf hat als die gewöhnlichen Feinde. Dieser kann nämlich nicht nur viele verschiedene Schüsse auf einmal abfeuern, sondern auch in alle möglichen Richtungen auf euch schießen. Besonders schwierig wird es dann, wenn sich die Schüsse auch noch drehen und Kurven fliegen oder gar zu Hunderten auf einmal auf euch zukommen. Noch kniffliger wird es, wenn ihr später einen Schwachpunkt des Bosses treffen müsst, also nicht beliebig irgendwo hin feuern. Teilweise haben die Bossgegner auch eine Menge Leben, sodass ihr den fetten Obermotzen ordentlich auf die metallische Mütze geben müsst. Sämtliche Bossgegner unterscheiden sich voneinander in Aussehen, Lebenspunkten, Feuerkraft usw. Die Kampagne ist sehr umfangreich und bietet viele Stunden Spielspaß.


Ein buntes Glashaus





Bevor wir zum Editor und den anderen Features kommen, möchte ich euch noch die Technik von Blast Works vorstellen. Anhand der Bilder habt ihr sicher schon gesehen, dass es sich bei der Grafik nicht um detaillierte 3D-Objekte handelt, sondern um zusammenkonstrurierte Körper, die sich aus Quadraten, Dreiecken, Kreisen oder anderen geometrischen Figuren zusammensetzen. Dieser abstrakte Grafikstil passt nicht nur perfekt zum Spiel, sondern hat auch einen Sinn. Im Editor werdet ihr später nämlich auch selbst solche Objekte basteln dürfen. Besonders toll finde ich aber an der Grafik, dass sie sich von Level zu Level stark unterscheidet. Manchmal spielt ihr in Schwarz-Weiß-Wohnzimmern, mal unter Wasser, mal in Nebel und auch mal in bläulichen Eishöhlen. Die Hintergründe sind wirklich schön geworden und bieten auch eine Menge Abwechslung.

Neben der Grafik kann auch der Sound begeistern: Die tolle Musikauswahl und die brachialen Soundeffekte vergrößern die sowieso schon coole Atmosphäre noch weiter. Das Menü ist dagegen etwas altmodisch gestaltet - aber immer noch übersichtlich. Und mehr als das muss es ja nicht sein.

Es gibt zwei Möglichkeiten, Blast Works zu steuern. Die eine ist die mit WiiMote+Nunchuk, die andere die quergehaltene Remote. Beide sind total easy und bereiten wirklich keine Probleme. Zum Glück dürfen auch mehrere Spieler unterschiedliche Steuerungsvarianten nutzen. Apropos mehrere Spieler: Sämtliche in der Kampagne freigeschalteten und selbst erstellten Levels dürft ihr bis zu viert kooperativ zocken.


Blast Works Creative Suite 2.0









Kommen wir nun zum Highlight von Blast Works: Dem Editor. Wie hieß nochmal der Untertitel des Spiels? "Build, Trade & Destroy" - Baue, Handle und Zerstöre. Und das stimmt sogar, denn der Editor von Blast Works bietet wirklich alles, was man sich nur vorstellen kann. Ihr könnt euch nicht nur eigene Levels aus vorhandenen Bauteilen zusammensetzen, sondern alles selbst kreieren: Eigene Objekte, Hintergrundobjekte, Feindesobjekte, Schusstypen, Bossgegner - einfach alles! Und das Ganze sieht so aus:

Ihr wählt aus verschiedenen Formen (Dreieck, Quadrat, etc.) aus und vergrößert bzw verkleinert diese und setzt sie an die entsprechende Stelle, an der ihr sie haben wollt. Dabei könnt ihr auch aus verschiedenen Schichten wählen, um Objekte übereinander zu stapeln. Auch die Kameraperspektive könnt ihr beliebig ändern, um an der Rückseite oder oben noch etwas zu verändern. Die angesetzten Formen dürft ihr dann auch färben, wozu euch unzählige Farben zur Seite stehen. Also setzt ihr euch so Hubschrauber, Schlangen, Gesichter, Schilder oder wasweißich zusammen - alles ist möglich. Nur bei unseren Pressakey-Logo bin ich leider wegen des hohen Detailgrades etwas verzweifelt. So baut ihr euch also eure eigenen Objekte oder auch Feinde und Hintergrundobjekte zusammen. Habt ihr das anschließend fertiggestellt, dürft ihr diese in einem eigenen Level platzieren und auch dieses in Hintergrund, Farbe, usw anpassen. Dann könnt ihr noch einen eigenen Schusstyp für eure Objekte kreieren. Fertig ist das Level! Und glaubt mir: Das ist schwerer und komplizierter, als es sich hier anhört und für ein richtig gutes, kreatives und einfallsreiches Level gehen teilweise mehrere Stunden drauf. Dafür macht das Basteln aber herrlich viel Spaß! An den Editor müsst ihr euch aber auch erst gewöhnen, denn mit der Steuerung per Pointer hat man zu Beginn ziemliche Schwierigkeiten.


Der weltweite Markt



Blast Works: Build, Trade & Destroy - da steht immer noch ein Trade - also handeln. Ihr könnt nämlich online eure Kreationen tauschen bzw. frei herunterladen und offizielle Inhalte von Blast Works per Wi-Fi Connection downloaden. Dadurch fesselt Blast Works unzählige Spielstunden, da es immer wieder Neues gibt. Einzig vermisst habe ich einen Online-Spielmodus: Aber allein diese eben genannten Features merzen das wieder locker aus! Dazu gibt es noch eine Menge anderer Sachen freizuschalten - das möchte ich aber nicht verraten, schließlich sollt ihr selbst euren Spaß an Blast Works haben ... ;)

Tim

Fazit von Tim:

Überraschung! Ausgerechnet ein bisher recht unbekanntes Wii-Spiel ist die derzeit beste Arcade-Action auf Nintendos Konsole. Alles, was zuerst gewöhnlich aussieht, entpuppt sich schließlich als richtig gut. Das fängt beim simplen Spielprinzip an und geht bis hin zur tollen Akustik. Aber wer genauer hinsieht, erkennt auch hinter der unscheinbar normalen 2D-Shooter-Kulisse eine perfekt durchdachte, gut ausbalancierte und unfassbar spaßige Balleraction alter Schule. Blast Works verbindet gekonnt Merkmale von Space Invaders mit modernen Features und lässt dabei nie Langeweile aufkommen. Unzählige Stunden Spielspaß sind garantiert, die Build & Trade Funktion mit dem Spielestudio und den Online-Services versprechen hohe Abwechslung und dazu läuft das Ganze von vorne bis hinten dynamisch und flüssig über den Bildschirm - wer ein Herz für Arcade-Action hat, findet hier sein Paradies. Mit Blast Works macht wirklich kein Wii-Besitzer etwas falsch - wenn man denn etwas für Arcade übrig hat. Zugreifen, zocken & fesseln lassen!

Besonders gut finde ich ...
  • viele, viele Stunden Spielspaß pur
  • klassischer 2D-Shooter
  • dynamische, schnelle Action
  • abstrakter Look passt perfekt
  • klasse Hintergründe
  • hohe Abwechslung
  • unzählige Möglichkeiten im Baukasten
  • irre viel freizuschalten
  • große Kampagne für bis zu 2 Spieler
  • Multiplayer für 4 Spieler
  • starke Soundkulisse
  • einfache Steuerung
  • neue Levels, Feinde, etc als Downloads
  • eigene Kreationen per Wi-Fi tauschbar
  • zig verschiedene Objekttypen
  • herrlich chaotisch
  • zu jeder Zeit fordernd
  • dicke Bossgegner
Nicht so optimal ...
  • etwas unübersichtlich
  • Editor ist sehr kompliziert
  • keine Story

Tim hat Blast Works: Build, Trade & Destroy auf der Nintendo Wii gespielt.
Das Spiel für diese Review wurde von Tim selbst erworben.

Blast Works: Build, Trade & Destroy - Boxart
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  • Entwickler:Majesco
  • Publisher:Eidos
  • Genre:Arcade-Action
  • Plattform:Wii
  • Release:07.05.2009

Kommentare & Likes

Deine Meinung ist gefragt.
  • Darius
    #1 | 14. Mai 2009 um 22:45 Uhr
    Wenn man mal vom Handeln, dem Editor und dem Ankleben von Feinden sowie der leicht Ecstasy angehauchten Grafik absieht, könnte man glatt meinen du schreibst über R-Type   

    Aber wenns Spass macht, why not.
  • adenoid
    #2 | 15. Mai 2009 um 17:20 Uhr
    Blast Works: Build, Trade & Destroy - da steht immer noch ein Trade - also handeln. Ihr könnt nämlich online eure Kreationen tauschen bzw. frei herunterladen und offizielle Inhalte von Blast Works per Wi-Fi Connection downloaden. Dadurch fesselt Blast Works unzählige Spielstunden, da es immer wieder Neues gibt. Einzig vermisst habe ich einen Online-Spielmodus: Aber allein diese eben genannten Features merzen das wieder locker aus! Dazu gibt es noch eine Menge anderer Sachen freizuschalten - das möchte ich aber nicht verraten, schließlich sollt ihr selbst euren Spaß an Blast Works haben ...  
  • Darius
    #3 | 16. Mai 2009 um 03:33 Uhr
    @adenoid, okay du hast jetzt tim zitiert ... oder hab ich da was verpasst? onlinespielen und onlinetauschen ist ein unterschied, ansonsten ...

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