Uncharted 2: Among Thieves - Review

Dass Uncharted 2 offline rockt, das weiß mittlerweile jeder - nicht nur wegen Kith's euphorischer Review. Aber wie schaut's denn aus im Multiplayermodus? Da sich Kith partout weigert, habe ich ihn mir ausführlich angeschaut und mich in den Stufen hochgekämpft, spannende Coop-Missionen absolviert, im Deathmatch geballert und mich Stunde über Stunde online erfreut - ja, Uncharted 2 rockt auch online. Mehr erfahrt ihr in meinem Bericht über die Spielmodi, Maps, Waffen, Features und mehr ...

Was muss ein Multiplayermodus zusätzlich zu einer grandiosen, über alle Zweifel erhabenen Kampagne bieten, um nicht mit den Worten "nettes Beiwerk" beschrieben zu werden? Mit Sicherheit sehr, sehr viel, gerade im Falle der fantastischen Kampagne von Uncharted 2 - diese spektakuläre Präsentation, die spannende Story, das exzellente Leveldesign: all das ist im Einzelspielermodus von Uncharted 2 einzigartig und grandios gelungen. Und trotzdem schafft es der Online-Multiplayer, auch lange nach dem Durchspielen der Kampagne noch zu unterhalten und sogar langfristig zu motivieren. Die Sache ist klar: das ist kein nettes Beiwerk.

Let's go shopping!







In neun verschiedenen Spielmodi dürft ihr euch online austoben und den menschlichen Gegenspielern ordentlich auf die Mütze geben, der Hauptfokus liegt hierbei auf Teamarbeit. Die meisten Modi laufen im Team ab, dabei gibt es zwei Fraktionen: auf der einen Seite die tapferen Helden mit Hauptprotagonist Drake, Elena, Chloe, Sullivan (Sully), Tenzin & Co., auf der anderen Seite die fiesen Schurken. Beide Fraktionen dürft ihr gegen Bezahlung um weitere Charaktere erweitern. Da wäre zum Beispiel Drake in Diebes- oder Winterkleidung, Karl Schäfer oder sogar Marco Polo. Witzigerweise gibt es auch einen sogenannten Donut-Drake, da hat wohl jemand stark zugenommen. Bevor jetzt Missverständnisse aufkommen, wird gleich mal erklärt: gegen Bezahlung bedeutet hier nicht, dass man sich die Inhalte kostenpflichtig herunterladen kann, sondern ganz im Gegenteil: ihr verdient für eure Leistungen im Spiel spielinterne Kohle, die ihr dann im Geschäft ausgeben und in neue Sachen wie Charaktere, Upgrades, Boni oder ähnliches investieren könnt. Allerdings dürft ihr nicht maßlos mit euren Geldmassen shoppen gehen - sämtliche Angebote lassen sich erst erwerben, wenn ihr eine bestimmte Spielstufe erreicht habt. Zum Beispiel dürft ihr euch das Schurkendesign Harry Flynn erst ab Stufe 20 kaufen, den Donut-Drake gar erst ab 60. Das sorgt immerhin für eine enorm hohe Motivation zum Weiterspielen, denn die euch angebotenen Designs und Upgrades verlocken einfach zu sehr, als dass man sie verstreichen lassen könnte.

Neben jeder Menge Charakter-Designs gibt es auch haufenweise Upgrades für eure Fähigkeiten und Waffen zu kaufen. Ihr könnt für jedes Spiel zwei Boni aktivieren, eine Primär- und einen Sekundärbonus. Zum Beispiel könnt ihr die Präzision für das Blindschießen mit Lang- und Kurzwaffen oder die Durchschlagskraft eurer Granaten erhöhen, leiser und unauffälliger schleichen oder mehr Munition mit euch tragen. Schön ist auch, dass die zwei Boni zusammen ein tolles Duo bilden können: mal sind sie besonders effektiv und stärken sich gegenseitig, allerdings schließen sich manche Variationen auch aus. Experimentieren ist hier also wichtig und kann jede Menge Vorteile bergen, da unzählige Kombinationen möglich sind.

Genug geshoppt, jetzt wird gezockt ...



Das Gameplay des Deathmatchs dürfte nicht schwer zu begreifen sein: ihr ballert auf alles, was sich bewegt, und versucht, möglichst viele von den zehn Gegnern zur Strecke zu bringen und gleichzeitig möglichst lange zu überleben oder wenige Tode zu sterben. Dazu gibt es ganze sieben Maps, auf denen ihr das Kriegsfeuer eröffnen dürft. Unter anderem geht es in die verlorene Stadt, die Eishöhle, einen tibetanischen Tempel, das Kloster, einen Dorfplatz oder an das Zugwrack im Himalaya. Jede Karte ist super designt und bietet neben zahlreichen Deckungsmöglichkeiten auch die Option zu klettern - vertikales Denken ist also durchaus hilfreich, zumal man von oben auch den besser Überblick hat. Toll gemacht ist auch, dass in der Map "Das Zugwrack" im Himalaya ein starker Schneesturm weht, wodurch die Sicht zunehmend beeinträchtigt wird, mal mehr und mal weniger. Jede Map hat ihre Vorteile: im Tempel kann man von oben her den größten Teil des Geschehens überblicken, in der Eishöhle kann man an vielen Abgründen entlanghangeln und Gegner aus dem Hinterhalt in die Tiefe reißen. Grundsätzlich ist das Stealth-Element auch im Multiplayermodus ein äußerst vorteilhafter Trick, um Feinde effektiv auszuschalten: anstatt ein wildes Geballer mit möglicherweise tödlichem Ausgang zu riskieren, kann man die Gegner wie in der Kampagne auch aus dem Hinterhalt erledigen, wenn man sich ihnen unbemerkt nähert. Ansonsten kommt es oft zum Nahkampf, der allerdings anders ausfällt als in der Kampagne: jeder Treffer sitzt und nach zwei Treffern ist man erledigt. Wer also zuerst zuschlägt, ist im Vorteil - es kommt aber auch vor, dass sich beide Angreifer gegenseitig umbringen.



Hinsichtlich des Waffenarsenals seid ihr umfangreich ausgestattet: in den Levels verstecken sich an vielerlei Orten Dragon-Präzisionsgewehre, mit denen ihr effektiv snipern könnt, Panzerfäuste, viele Arten an Gewehren und Kurzwaffen mit großer Durchschlagskraft. Explosiv geht es zu, wenn die Granate zum Einsatz kommt, was nicht selten der Fall ist. Ihr könnt bis zu zwei Granaten mit euch tragen und solltet diese auch tunlichst verwenden, weil sie meistens deutlich effektiver sind als die Schussgefechte, die sehr dynamisch und schnell ablaufen. Auch die Propangasflaschen aus der Kampagne finden ihre Rolle im Multiplayer.

Um euch einen großen Vorteil im Team zu verschaffen, empfiehlt es sich, stets einem Teamkameraden zu folgen. Das ist mir oft online aufgefallen, dass ziemlich viele Spieler lieber alleine unterwegs sind - entsprechend ist es leichter, ihnen aufzulauern und sie zu erledigen. Zusammen mit einem Kameraden sind die Angriffe geplanter und sicherer. Allerdings bleibt es so gut wie immer beim wilden Durcheinanderrennen, also nicht anders wie in jedem anderen Multiplayershooter.

Kooperatives Geballer und Gekletter







Von den vielen Spielmodi stechen nur wenige besonders heraus. Es gibt hauptsächlich traditionelle Spielvarianten wie das klassische Deathmatch, Capture the Flag, King of the Hill oder Eliminierungsspiele. Dagegen sind die zwei Coop-Spielmodi klasse: ihr dürft euch mit bis zu zwei anderen Spielern durch vorgefertigte Levels ballern, die leicht abgeänderte Abschnitte der Kampagne sind, gespoilert wird trotzdem kaum etwas. In diesen Modi, in denen ihr unter anderem durch das Kloster und durch die Nepal-Kriegszone zieht, steht auch Klettern an der Tagesordnung. Hier ist es vorteilhaft, wenn ein Spieler die Gegner ausschaltet, während die anderen klettern. Ansonsten erwartet euch das klassische Geballer, was hier aber wirklich einen Heidenspaß macht.

Im zweiten Coop-Modus kämpft ihr Seite an Seite gegen immer stärker werdende Gegnerwellen an - das kennt man in ähnlicher Form aus Gears of War 2, ist hier aber auch sehr unterhaltsam. Deswegen ist auch locker zu verschmerzen, dass man die Kampagne selbst nicht kooperativ angehen kann - die wirklich gelungenen Coop-Modi entschädigen dafür hinreichend.

Dass Naughty Dog den Multiplayer nicht als "nice to have" ansieht, ist deutlich bemerkbar. Auch läuft alles superflüssig ohne irgendwelche Lags. Ab und zu muss das Geschehen zwar kurz neu laden, ansonsten gibt es keinerlei Störungen, trotz dem explosiven und wunderschönen Geballer auf dem Bildschirm. Was mich persönlich besonders fröhlich stimmt, ist die Tatsache, dass Naughty Dog den Multiplayer noch dieses Jahr um weitere Maps, Charaktere und andere Elemente erweitern möchte, damit auch langfristig genug geboten wird. Ich wünsche mir das Zuglevel als eine Deathmatch-Karte, aber ich schätze mal, das wird schwierig werden. Bleibt nur noch zu hoffen, dass die angekündigten Download-Contents auch kostenlos sein werden.
Tim

Fazit von Tim:

Sicher: der Multiplayermodus ist sicherlich nicht der Grund dafür, sich Uncharted 2 zuzulegen, dafür ist die Kampagne einfach zu geil. Aber rocken tut das Online-Geballer so oder so: dank dem motivierenden Punktesystem geht es ständig in Umfang, Fähigkeiten und Stufe aufwärts, die Schusswechsel sind herrlich dynamisch, schnell und vor allem unvorhersehbar, die Maps sind super designt und die Coop-Modi setzen dem ganzen die Krone auf. Dazu lockern die heimlichen Angriffe das Geballer auf. Kurz: Uncharted 2 rockt auch online. Nicht auf dem Niveau der Kampagne und nicht so stark wie Call of Duty - aber superspaßig, wunderschön und motivierend von Anfang bis Ende.

Besonders gut finde ich ...
  • viele verschiedene Spielmodi, ...
  • 7 top designte Maps ...
  • motivierendes Punktesystem
  • coole Coop-Missionen (max. 3 Spieler)
  • keinerlei Lags
  • viel freizuschalten bzw. zu kaufen
  • umfangreiches Waffenarsenal
  • jede Menge Charaktere & Upgrades
  • DLCs mit neuen Maps, etc. kommen
  • brachialer Sound & super Grafik
Nicht so optimal ...
  • ... aber viel altbekanntes
  • ... sind leider etwas wenig

Tim hat Uncharted 2: Among Thieves auf der PlayStation 3 gespielt.
Das Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise von Sony CEE zur Verfügung gestellt.

Uncharted 2: Among Thieves - Boxart
  •  
  • Entwickler:Naughty Dog
  • Publisher:Sony CEE
  • Genre:Action-Adventure
  • Plattform:PS3
  • Release:16.10.2009

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Kommentare & Likes

Deine Meinung ist gefragt.
  • Darius
    #1 | 25. Oktober 2009 um 21:53 Uhr
    Klingt doch noch mehr nach Kaufgrund, als die Singleplayer-Kampagne, auch wenn du den tapferen Michi hier gnadenlos unterschägst, der mit dir Seite an Seite und ... oder nicht?!         
  • pel.Z
    #2 | 26. Oktober 2009 um 12:09 Uhr
    Iiih, PS3!
    Irgendwie ist für mich selbst Uncharted 2 kein Kaufgrund... der beschissene Controller versaut jegliches Spielgefühl!
  • Darius
    #3 | 27. Oktober 2009 um 01:04 Uhr
    Bah, geh weg. Der Controller ist okay. Check your Tellerrand   

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