Need for Speed: Nitro - Review

Nanu? Bekommt die Wii tatsächlich ihr erstes eigenes Need for Speed Spiel? Genauso ist es - mit Need for Speed: Nitro schickt EA erstmals einen exklusiven Ableger der legendären Rennspielserie auf den weißen Kasten! Dass Nitro kaum etwas mit dem kürzlich erschienenen Shift zu tun hat, kann man sich denken, denn der Titel wurde komplett an die Wii angepasst: hinsichtlich Präsentation, Gameplay, Grafik und Inhalt ist hier ein eigenständiger, vollkommen neuer Teil der Reihe erschienen. Ob Nitro auch Spaß macht? Auf jeden Fall - aber einige Macken gibt es dennoch. Inwieweit der exklusive Wii-Auftritt gelungen ist, verrät nun die Review.

Der Wii-Konzeptwechsel



Need for Speed hat einiges durchgemacht in den letzten Jahren: die Spiele wurden von Mal zu Mal schlechter und EA stand immer weiter in der Kritik. Nach dem groß angekündigten Umschwung der legendären Rennspielserie hat sich nun vieles verändert - mit Need for Speed: Shift kam eine anspruchsvolle Rennsimulation auf den Markt, und mit Need for Speed: Nitro werden auch Wii- und NDS-Besitzer mit einem exklusiven Ableger beglückt. Nachdem Shift uns schon im Test überzeugen konnte, habe ich mir nun auch den Wii-Ableger angeschaut. Ist das überhaupt noch Need for Speed? Nein, das ist nicht mehr das Need for Speed, wie es früher war. Genauso wie bei Shift hat man auch bei Nitro das gesamte Konzept inklusive Gameplay, Inhalt, Grafik und Präsentation verändert - schauen wir uns zunächst einmal die Grafik an. Anstatt realistischen Autos und Strecken zeigt sich Nitro in einem stilvollen und ansehnlichen Comic-Look, der natürlich auch aufgrund der schwächeren Hardware entstanden ist. Das ändert aber nichts daran, dass Nitro wirklich gut aussieht! Die teilweise knallbunten Kulissen, abgefahrenen Karossen mit kreativen Verformungen, abwechslungsreichen Strecken und viel Graffiti sorgen für ein durch und durch schönes Bild, das auch trotz des herrlich rasanten Geschwindigkeitsgefühls nur selten von Framerateeinbrüchen oder anderen Grafikfehlern getrübt wird. Außerdem gibt es stellenweise wunderschöne, blendende Lichteffekte, wie man sie aus den bisherigen Teilen kennt - toll! Die Autos selbst wirken stark verformt, sehen aber trotzdem teilweise richtig cool aus, wodurch der gute grafische Gesamteindruck komplettiert wird.


Need for Speed: NitroNeed for Speed: Nitro


Gameplay auf Höchstgeschwindigkeit



Wie der Name schon erahnen lässt, spielt Nitro eine sehr wichtige Rolle bei der Rennaction auf der Straße. Mit andauernder Fahrzeit füllt sich eine Doppelleiste, die ihr durch Schütteln der Remote oder Knopfdruck aktivieren könnt, um mit jeder Menge Extraboost die Konkurrenten alt aussehen zu lassen. Schön ist in dieser Hinsicht das Geschwindigkeitsgefühl, das ein Riesentempo vermittelt. Als ebenso wichtig wie Nitro erweist sich auch das Driften per Knopfdruck. Das klappt intuitiv und geht nach wenigen Runden ins Blut über. Ansonsten dürfte das grundlegende Spielprinzip mehr als klar sein - seid schneller im Ziel als eure maximal sieben Gegner. Auf den Strecken fahren auch ab und zu andere Autos herum, die ihr auch nicht rammen solltet. Es gibt zwar kein realistisches Schadensmodell, dafür verringert sich aber mit zunehmender Zahl an Unfällen die Maximalgeschwindigkeit eures Autos und die zweite Nitroleiste wird gesperrt. Auswirkungen auf das im Grunde sehr angenehme Fahrgefühl haben die Unfälle allerdings nicht. Euch erwarten im Verlauf der recht umfangreichen Karriere sowohl normale Rundenrennen als auch Ausscheidungs-, Drift-, Drag- und andere Events, sodass eigentlich für Abwechslung gesorgt ist. Das Gameplay selbst aber punktet nicht besonders mit Spieltiefe, weil man natürlich nicht an die anspruchsvolle Fahrphysik eines Forza Motorsport III oder Need for Speed: Shift herankommt - dafür sorgt das Comeback der Cops für zusätzlichen Spaß. Insgesamt ist alles sehr arcadig gehalten.


Need for Speed: NitroNeed for Speed: Nitro


Tuning? Strecken? KI?



Wie in jedem richtigen Need for Speed geht es natürlich nicht ohne Tuning. Ihr dürft eure Autos nach Wunsch optisch aufpimpen, ihnen nette Sticker und Graffiti verpassen oder sie ganze einfach lackieren - euch steht äußerlich einiges zur Auswahl. Da sind auch Muster wie Totenköpfe oder ähnliches dabei, nur eins fehlt grundsätzlich: die Möglichkeit, die Leistung des Autos zu verändern. Die gibt es nämlich überhaupt nicht, was den Tuningspaß enorm schmälert. Dafür darf man aber immerhin optisch einiges verändern und die Autos ganz nach Belieben anpassen und anmalen. Überhaupt ist der Fuhrpark recht ansprechend gefüllt, denn neben Klassikern wie einem VW Käfer oder einem VW Bus finden sich auch teure Karossen wie ein edler Porsche Cayman oder Audi R8. Auch in einem Hummer dürft ihr einsteigen, wenn ihr euch das Auto denn leisten könnt - ihr verdient während eurer Karriere an Preisgeldern, mit denen ihr dann einkaufen gehen dürft. Wie auch schon in Need for Speed: Shift gibt es zudem ein Sternesystem, allerdings benötigt ihr hier meistens die maximale Anzahl an Sternen, um in der Karriere vorwärts zu kommen. Die Streckenauswahl ist ebenso abwechselnd wie gelungen: ihr rast in Städten auf der ganzen Welt um die Wette, das reicht von Kairo bis hin zu Rio de Janeiro. Das Design der Pisten ist abwechslungsreich und fordernd zugleich, lediglich die KI kann ab und an frustrieren - mal ist sie zu stark, des Öfteren aber viel zu schwach, wodurch der Schwierigkeitsgrad stark schwankt. Und ab und zu sind die computergesteuerten Kollegen sogar so intelligent, dass sie ungebremst einfach streng gerade in ein Hindernis hineinrasen - sieht lustig aus, ist aber irgendwie doof ...


Warum nur offline?!



Was Need for Speed: Nitro aber bis zu einem gewissen Grad richtig gut macht, ist das Multiplayerangebot - ihr dürft sowohl in der Karriere als auch im gewöhnlichen Versus-Modus bis zu viert im Splitscreen antreten und könnt sogar Teams bilden. Nur dooferweise beschränkt sich das Ganze auf einen Offline-Multiplayer und bietet euch keinerlei Chancen, online Rennen zu fahren. Das finde ich persönlich sehr schade, da ein Onlinemodus ein großer Anreiz zum Weiterspielen ist und zusätzlich motiviert. Was mir auch gefallen hätte, wäre die Möglichkeit, selbst als Cop zu spielen. Die ist allerdings auch nicht da. Zum Abschluss schauen wir uns noch die Steuerung an: die ist super gelungen und bietet jede Menge verschiedener Optionen. Ob mit dem GameCube-, dem Classic-Controller, der WiiMote alleine, der WiiMote + Nunchuk oder dem Wii-Wheel - ihr habt die Qual der Wahl. Allerdings erweist sich ausgerechnet das Wii-Wheel als die schlechteste Alternative.



Tim

Fazit von Tim:

Als kleine Schwester und exklusiver Wii-Ableger macht Need for Speed: Nitro vieles richtig und vor allem eine Menge Spaß. Die nötige Veränderung im gesamten Stil und Konzept hat scheinbar ohne große Probleme geklappt: grafisch sieht das Spiel trotz hardwarebedingter unrealistischer Comic-Grafik sehr ansprechend aus - besonders die wunderbaren Lichteffekte haben es mir angetan! - und auch spielerisch hat der Konzeptwechsel für positive Eindrücke bei mir gesorgt. Dass alles arcadiger zugeht, ist eine gute Entscheidung, denn in dieser Form ist Nitro ein richtig spaßiges Rennspiel mit einem herrlich umgesetzten Geschwindigkeitsgefühl, auch wenn man natürlich nicht von Realismus sprechen kann. Schade fand ich dennoch, dass ich nur offline spielen durfte und dass sich die Tuning-Möglichkeiten auf optische Veränderungen beschränken. Auf Dauer fehlt ebenfalls etwas die Abwechslung, da die Spieltiefe nicht besonders hoch ist. Trotz alledem ist Nitro eine gelungene Wii-Premiere und für ein paar schnelle Runden zwischendurch sehr zu empfehlen - zu der ganz großen Überraschung hat es allerdings nicht ganz gereicht.

Besonders gut finde ich ...
  • angenehmes Fahrgefühl
  • schöne Comic-Grafik
  • rasantes Geschwindigkeitsgefühl
  • Splitscreen-Multiplayer, ...
  • viele Autos & optisches Tuning
  • gute Steuerung
Nicht so optimal ...
  • keine Leistungs-Upgrades
  • Schwierigkeitsgrad schwankt
  • teilweise sehr miese KI
  • ... aber kein Onlinemodus

Tim hat Need for Speed: Nitro auf der Nintendo Wii gespielt.
Das Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise von Electronic Arts zur Verfügung gestellt.

Need for Speed: Nitro - Boxart
  •  
  • Entwickler:Electronic Arts
  • Publisher:Electronic Arts
  • Genre:Rennspiel
  • Plattform:Wii, NDS
  • Release:05.11.2009

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Kommentare & Likes

Deine Meinung ist gefragt.
  • DarkRaziel
    #1 | 16. November 2009 um 19:11 Uhr
    Naja ich habe den neusten Ableger von NFS für die Xbox360 und werde nicht noch einen Ableger kaufen für die Wii, denn die 360 Version reicht mir.
  • l.kurz
    #2 | 19. November 2009 um 14:17 Uhr
    Bin ein großer Fan von NFS. Das beste Rennspiel!

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