Pro Evolution Soccer 2010 - Review

Die Fußballsaison läuft auf Hochtouren und auch virtuell geht es wieder in die nächste Runde, seit ein paar Wochen bekämpfen sich die alten Konkurrenten Pro Evolution Soccer und FIFA. Nachdem ich FIFA 10 bereits unserem Check unterzogen habe und mächtig Spaß gehabt hatte, befand sich nun in den letzten Tagen auch PES 2010 im Testlabor. Mit schönerer Grafik, realistischerem Ansatz und verbesserter Meisterliga will Konami FIFA vom Thron stürzen und selbst die Tabellenspitze erklimmen - ob Sieg, Unentschieden oder Niederlage, das verrät die Review.
















"Der König Fußball regiert die Welt!" - dieser Spruch passt einfach perfekt. Woran man das sieht? Die neue Saison ist vor wenigen Monaten gestartet, schon boomt wieder das Geschäft und zackzack wandert die Kohle der Menschen in die Tasche von denen, die sich das Geschäft zunutze machen. Dazu gehört unter anderem auch Electronic Arts, bzw. EA Sports. Mit FIFA und Fußball Manager haben die eine dermaßen ergiebige Geldquelle, dass tatsächlich jedes Jahr ein neuer Ableger erscheint, ganz abgesehen von den exklusiven Spielen zur Europa- oder Weltmeisterschaft, die mindestens genauso viel Geld in die Kassen spülen. Und das erfreuliche an der ganzen Geschichte ist ja, dass uns nicht jedes Jahr ein billiger Abklatsch erwartet, sondern ein rundum überarbeitetes und in vielen Details verbessertes Spiel. So war es auch dieses Jahr und ich wurde von FIFA 10 mächtig überrascht - mal ehrlich, wer hat denn schon damit gerechnet, dass die den großartigen Vorgänger noch toppen können? Der Test offenbarte mir dann schließlich, dass ich mich geirrt habe: FIFA 10 ist NOCH besser als FIFA 09. Wie es mit dem Manager aussieht, das werde ich auch bald abchecken. Aber da gibt es neben EA noch einen Publisher, der mindestens genauso viel Wert auf die Qualität seiner Spiele legt und auch jedes Jahr einen neuen Ableger seiner Fußballreihe auf den Markt wirft: Konami. Und schon sind wir mitten im Thema - wie schlägt sich Pro Evolution Soccer 2010 im Vergleich zum überraschend starken FIFA 10?

Ich bin schöner als du!



Im Vorfeld versprach Konami jede Menge für den neuesten Ableger der Serie, unter anderem waren da auch Sachen wie "realistischeres Spielgefühl", "schönere optische Gestaltung", "überarbeitete Meisterliga" und "natürlicher reagierende Fans" dabei. Bei einem sind wir uns schon jetzt alle einig: Pro Evolution Soccer 2010 sieht wahrhaftig besser aus als je zuvor und schlägt in diesem Bereich auch die Konkurrenz von FIFA 10 bei weitem. Schaut euch doch mal hier den Messi an, oder da den Fernando Torres! Klar, das sind die beiden Coverkicker - aber seid versichert, die meisten anderen Spieler stehen denen in nichts nach. Hinsichtlich der Spielergesichter hat Konami nicht nur die Messlatte massiv nach oben geschraubt und FIFA deutlich übertroffen, sondern auch anderweitig Zeichen gesetzt: so wie die Gesichter auf den Bildern ausschauen, genauso super modelliert bekommt ihr sie auch im Spiel serviert. Natürlich ist nicht jeder noch so kleine Pickel zu sehen, aber im Großen und Ganzen ist das allererste Sahne. Zusätzlich zu den tollen Gesichtsmodellen wirkt auch die Statur der Spieler authentisch und die Bewegungen beinahe schon lebendig. Mimik und Gestik sind also insgesamt mindestens genauso attraktiv wie die Gesichter im Stillstand. Auch die Trikots sind super dargestellt, weswegen man jeder Figur auf dem Platz sofort ihr Ebenbild im Real-Life zuordnen kann.

Und nicht nur die Spieler selbst, sondern auch der Rest des Spiels macht einen tollen optischen Eindruck. Die Plätze und der Rasen sind gut texturiert, lediglich das Publikum wirkt weiterhin sehr steril und keineswegs lebhaft. Wenn es regnet oder die Sonne scheint, kann man zudem die wirklich gelungenen Licht- und Schatteneffekte betrachten, die im Gesamtpaket auch ziemlich nahe Richtung Realismus gehen. Aber eins fand ich dann doch ziemlich unpassend und relativ hässlich: wenn Spieler rennen, ist die Animation mal total daneben. Die wirkt nämlich furchtbar abgehackt und hat nichts mehr mit dem Rest der schönen Grafik gemeinsam. Schade, aber für mich in jedem Fall verschmerzbar, denn man gewöhnt sich daran und dann stört sowas das Auge auch nicht mehr - zumal Pro Evolution Soccer 2010 alles in allem großartig aussieht. Nicht so ein Highlight wie es Uncharted 2 ist, aber in vielen Aspekten verbessert und verfeinert.

Der Ball rollt - das Gameplay im Check



Natürlich macht eine sehr gute, ansehnliche Grafik noch lange kein Spitzenspiel aus, sondern letztendlich entscheidet das Gameplay über Sieg oder Niederlage. Und endlich rollt auch in PES 2010 die Kugel wieder, die Spieler rennen über den Rasen und das Ziel ist klar: mehr Tore zu schießen wie der Gegner. Oder um es auf Deutsch zu übersetzen: Fußballfieber! Wer allerdings bisher nichts oder nur sehr wenig mit Pro Evolution Soccer anfangen konnte und sich lieber an FIFA gesetzt hat, dem sei auch dieses Jahr EA's virtueller Kick ans Herz gelegt, denn viel geändert hat sich nicht bei PES. Gegenüber den Vorgängern wurde dafür aber das Spieltempo heruntergeschraubt, womit ein ruhiger und vorsichtiger, geplanter und taktischer Spielaufbau aus der eigenen Hälfte erreicht werden sollte. Die Rechnung geht auf: zwar ist das Spielgeschehen langsamer und gemächlicher als bisher, aber die Spieler bewegen sich keinesfalls träge und auch der Ball wird rasant hin und her geschossen. Das liegt daran, dass Konami die Reaktionszeiten der Spieler verkürzt hat. Mir gefällt dieser Schritt zurück zu langsamerem, koordiniertem Fußball, und auch die taktische Tiefe ist immer noch auf einem überzeugenden Niveau, wenn auch nicht ganz so ausgereift wie bei FIFA.

Dagegen begeistert mich ein anderer Aspekt Jahr für Jahr wieder und das hat sich auch 2009 nicht geändert. Die Ballphysik ist meiner Meinung nach eindeutig Referenzklasse und sogar noch ein Stückchen besser als in FIFA. Schnelle Seitenwechsel im Mittelfeld, dynamisches Kurzpassspiel, fiese Doppelpässe in die Tiefe - so will ich das sehen. Und gegenüber der Konkurrenz ist das weiterhin ein Vorteil. Angesichts dessen, dass sich FIFA aber vor allem auch in der Ballphysik die letzten Jahre über deutlich verbessert hat, sollte man aber für 2011 vorzeitig planen und die letzten Feinheiten reifen lassen, weil sich nicht großartig viel verändert hat und die Perfektion noch lange nicht erreicht ist. Gerade deswegen, weil sich FIFA immer weiter entwickelt, wird es Zeit für Konami, mit PES wieder vorzulegen und die Ballphysik auf einen neuen Level zu heben - nächstes Jahr muss das besser sein. Für dieses Jahr bin ich aber noch zufrieden.












Willkommen in der Offensive - über Schüsse & Kopfbälle



Der Grund, warum PES für mich auch in der 2010er-Variante das unterhaltsamere Spiel ist, liegt aber zum größten Teil in der ausgeprägten Offensive. Seid ihr irgendwann nahe genug am Tor und zieht mal ab, endet das in den meisten Fällen in einem krachenden Schuss und oft auch in einem Tor. Während die Schüsse in FIFA etwas zu schwach sind und nicht so spektakulär inszeniert werden, kann man in Pro Evolution Soccer gar nicht genug vom Toreschießen bekommen: wenn Zlatan Ibrahimovic die Kugel in den Winkel hämmert, dann lacht das Fußballerherz. Oder wenn Lionel Messi den Ball ganz lässig am herausstürmenden Tormann vorbeischiebt. Oder auch dann, wenn Michael Ballack einen Freistoß gekonnt über die Mauer und ins lange Eck hinein zirkelt. Das sind die Momente, die PES besser inszeniert als die Konkurrenz. Und vor allem fliegen die Bälle richtig ins Netz, denn da ist meistens mächtig Druck drauf. Bei manchen Spielern, wie zum Beispiel beim eben genannten Schweden Ibrahimovic, ist die Schusskraft allerdings viel zu hoch eingestuft - ich habe noch nie gesehen, dass jemand aus 40 Metern Entfernung die Kugel fast schon aus dem Stand in den Winkel zimmert. Naja, was soll's, das kann ich verzeihen. Immerhin beschert mir die tolle, brachiale Offensive jede Menge, häufig wunderschöne Tore - herrlich. Einfach herrlich. Das ist zwar im Gesamtbild etwas unrealistisch, da kann ich aber nur herzhaft drüber lächeln, denn mit Freunden macht mir der Kick in PES richtig Spaß - Ergebnisse wie 7:3 oder 4:4 sprechen Bände ...

Was PES besser macht als FIFA, sind die Kopfbälle. Da fliegt die Kugel wenigstens wuchtig ins Tor und da ist auch Druck dahinter, wenn ein kräftiger Schädel eines Spielers den Ball richtig erwischt. Habt ihr ein Tor geschossen, könnt ihr es in unzähligen verschiedenen Kameraperspektiven und -ansichten nochmal betrachten und euch daran satt sehen. Wenn ihr wollt, könnt ihr die Replays eurer schönsten oder komischsten Tore auch speichern.

Zurück in der Defensive - wenn die Abseitsfalle zuschlägt ...



Irgendwann aber passiert es auch, dass sich die Gegner mal in euren Strafraum oder in die Nähe von diesem wagen und selbst ein Tor schießen wollen, was wir natürlich gar nicht akzeptieren können. Deswegen gehen wir in die Defensive und schauen, was wir alles ausrichten können, um ein Gegentor zu verhindern. Wichtigster Bestandteil der Verteidigung ist die gute, koordinierte Organisation der Abwehrkette, die die Abseitsfalle auch meistens recht gut beherrscht. Greift ihr einen ballführenden Gegner direkt an, bieten sich euch drei Möglichkeiten: entweder ihr versucht, den Ball durch eine Grätsche zu erobern, ihr attackiert ihn ohne ein Foul zu riskieren, oder ihr hetzt eure Teamkollegen auf den Bösewicht. Alle drei Möglichkeiten haben ihre Reize, am besten ist es, alle drei zu kombinieren. Lediglich die Grätsche geht immer mal wieder schief und ihr riskiert einen Freistoß, Elfmeter oder sogar eine Karte. Ich hoffe, dass ihr es besser macht als ich - ich habe gleich im ersten Spiel eine rote Karte kassiert, weil ich vergessen hatte, die Tastenbelegung zu ändern.

Die künstliche Intelligenz stellt sich im Großteil des Spiels recht gut dar, die Teamkollegen und Gegner suchen und finden Lücken und bieten sich zum Anspielen an. Besonders auf höheren Schwierigkeitsgraden wird die KI auch zu einer echten Herausforderung - wem das nicht reicht, der kann online gegen die besten antreten. Auch die Torwärte liefern größtenteils eine gute Leistung ab, leisten sich aber gelegentlich haarsträubende Aussetzer, die Schiedsrichterintelligenz ist ebenfalls überzeugend. Im Gegensatz zu FIFA stehen die Referees auch nicht so oft im Weg und pfeifen weniger Abseits. Nur eins enttäuscht dagegen über weite Strecken des Spiels, und das sind die Kommentatoren. Die plappern nämlich gerne gequirlten Blödsinn und stempeln Pässe als "kraftvolle Schüsse mit links" ab - und das, obwohl der Pass auch noch mit rechts gespielt war. Oder noch blöder: ich schieße ein Tor in der 20. Minute, die Kommentatoren sehen hier schon die Vorentscheidung. Aber wenn ich 4:0 in der Nachspielzeit der zweiten Hälfte führe und gerade das 5:0 erziele, dann "wird das jetzt ganz schön schwer für die Gegner, hier noch zurückzukommen - vielleicht ist ja noch was drin". Naja, Schwamm drüber. Kommentatoren haben mir eh noch nie gefallen und die nerven mich in jedem Fußballspiel, das war auch in FIFA 10 nicht anders.



Karriere, Spielmodi & Editoren














Neben dem Standardmodus "Freundschaftsspiel" gibt es natürlich noch jede Menge andere Spielmodi, die ihr angehen könnt, darunter auch wieder die traditionelle Meister-Liga. Für Pro Evolution Soccer 2010 hat man die deutlich aufgewertet und komplett überarbeitet. Neben klassischen Matches in der jeweiligen Liga gibt es Pokalspiele, Champions League- bzw. UEFA Cup- und Testpartien. Um euer gewähltes Team zu verbessern, dürft ihr groß einkaufen gehen und euch neue Spieler auf dem Markt kaufen oder andere verkaufen, also quasi wie in jedem anderen Fußballspiel. Nur erreichen die Transferbedingungen nie die Komplexität eines Fußball Manager, was aber leicht verschmerzbar ist, denn der hat dafür das schlechtere Gameplay während dem Match. Finanziell müsst ihr schauen, dass ihr alle Ausgaben gut unter einen Hut mit den Einnahmen bringt, damit ihr nicht pleite geht. Insgesamt bietet sich euch also ein wunderbar umfangreiches und wochenlang unterhaltsames Spielerlebnis, das erstmals auch an den Manager-Modus in FIFA herankommt, außerdem muss der Transfermarkt hier nicht so lange laden.

Dann gibt es noch den "Become A Legend" Modus, in dem ihr euch selbst erschafft und euch anschließend als alleiniger Spieler (ihr steuert NICHT das ganze Team) an die Spitze im Fußball kämpft und vom einen Verein zum anderen wechselt, den Champions League und den UEFA Cup Modus. Außerdem dürft ihr eigene Pokale und Turniere erstellen oder als ein beliebiges Team in einer beliebigen realen Liga starten. Zu kritisieren gibt es an dieser Stelle die fehlenden Lizenzen der deutschen Liga. Es gibt zwar die deutsche Nationalmannschaft, aber es fehlt jeglicher Verein wie Bayern München oder der Karlsruher SC. Auch in anderen Ländern fehlen die Lizenzen. Das ist sehr schade und nimmt einem Fußballspiel wie Pro Evolution Soccer mit Sicherheit auch viele Käufer, da FIFA in diesem Aspekt einfach mehr zu bieten hat. Einen Trainingsmodus gibt es natürlich auch.

Besondere Anerkennung verdienen auch die klasse Editoren, in denen ihr eigene Spieler erschaffen könnt und wirklich jedes noch so kleine Detail verändern und nach Belieben einstellen dürft. Nasengröße, Haarfarbe, Bartdichte, Lippenbreite und und und - es ist fast alles veränderbar. Und auch die lange Liste an einstellbaren Fähigkeiten kann sich sehen lassen, das geht von Schusskraft über Torwartfähigkeit, Beschleunigung und Präzision bis hin zu Aggression und Ausdauer. Zusätzlich dazu dürft ihr die Spieler mit bestimmten Leistungskarten wie "Torjäger" oder "Dribbler" versehen, die noch einmal spezielle Fähigkeiten verleihen. Und apropos Dribbling: so gut und ansehnlich wie das Dribbling in FIFA 10 ist, so schwach ist es dann in PES. Da gibt es vielleicht die Hälfte der Tricks und die sind dann nicht mal so toll ins Szene gesetzt wie bei der Konkurrenz. Auch die Zweikämpfe sind eher monoton anstatt spektakulär - hier liegt FIFA 10 deutlich vorne. Einen Online-Modus gibt es natürlich auch, zu dem kommt später noch ein bisschen was.

Grausige Fangesänge auf scheinbar leeren Rängen ...



Aber das traurige an allem ist, dass die so aufwendig aufgebaute Stadion-Atmosphäre durch die unnötig miserable Akustik im Spiel gefährdet und in so manchen Situationen auch vollkommen ruiniert wird. Nicht nur, dass ich mir ständig das selbe, furchtbar monotone Gegröle der "Fans", die sehr steril in Szene gesetzt sind und stetig auf ihren Sitzen bleiben, anhören muss - es klingt auch noch furchtbar. Das macht FIFA um Welten besser und baut damit echtes Fußball-Feeling auf. Aber wie konnte Konami das so durchgehen lassen? Ich höre jedes Mal genau die selben Gesänge und bekomme kaum Feedback bei Toren. Ein Beispiel: Messi macht ein wunderschönes Solo über den halben Platz, dribbelt zwei, drei Verteidiger aus und schiebt die Kugel dann präzise ins lange Eck - und das Publikum? Keine Reaktion! Die bleiben glatt auf ihren Plätzen sitzen und lassen meinen armen kleinen Argentinier mit seinem Team alleine jubeln. Da kommt man sich manchmal echt vor, als wären gar keine Fans im Stadion - sie sitzen zwar da, aber jubeln nicht mal, wenn ich ein Tor schieße. Klar, meistens jubeln sie dann doch, aber dann so wenig und so leise und so gewöhnlich, dass es kaum noch auffällt. Das ist verdammt schade und nimmt einen großen Teil an Atmosphäre.

Standard-Stillstand & FIFA-Einfluss



Bevor ich mich den Online-Features, der Steuerung und der Präsentation widme, kehre ich noch einmal kurz ins richtige Gameplay während eines Matches zurück. Was nämlich auf keinen Fall unter den Tisch gekehrt werden darf, sind die Standards wie Freistöße und Eckbälle. Während in FIFA in diesen Situation Chaos im Strafraum herrscht und jeder versucht, sich möglichst freizulaufen und anzubieten, herrscht bei Pro Evolution Soccer Stillstand - die Spieler bieten sich kaum an, es gibt fast keine Bewegung und man wird quasi gezwungen, die Flanke auf gut Glück in den Sechzehner hinein zu schlagen. Ich sehe mir immer wieder Fußballspiele an, und noch nie habe ich erlebt, dass Spieler wie angewurzelt im Strafraum stehen und sich freiwillig decken lassen. Das nimmt den Eckbällen etwas den Wind aus den Segeln, obwohl die Kopfbälle deutlich besser sind als in FIFA. Verändert hat man außerdem das Prinzip der Elfmeter. Die neue Ansicht ist etwas gewöhnungsbedürftig, spielt sich aber dafür intelligenter und ist komplexer, weil man nicht nur ein bestimmtes Eck anvisieren, sondern auch Höhe und Härte des Schusses beeinflussen kann. Gute Idee!

Wie jedes Jahr preist Konami auch 2009 ein Feature ganz besonders an. Während es letztes Jahr noch die Champions League Lizenz war (die diesmal auch dabei ist, ebenso wie der UEFA Cup), ist es diesmal die neue 360° Steuerung, die Experten bereits aus FIFA 10 kennen - dort war sie eine gelungene und innovative Neueinführung. Laut Konami haben sich die Spieler die Steuerung gewünscht und Konami ist dem Wunsch nachgegangen. Besser als die alte Steuerung ist sie allemal, allerdings noch lange nicht so bedeutend als dass man sie so hervorheben könnte. Klar, das ganze spielt sich flüssiger und man ist nicht mehr an feste Pfade gebunden und das Spielgeschehen fühlt sich auch freier an - aber als neues Feature hervorheben würde ich die Steuerung nicht. Außerdem ist das Dribbeln, das nun über den richten Stick bequem eingesetzt wird, keine große Erwähnung wert und viel schwächer als in FIFA. Gut ist aber, dass man die Tastenbelegung in PES ändern kann, was in FIFA nicht möglich ist.

Online-Features im Fokus



Wem das gigantische Offline-Angebot nicht reicht, der darf sich auch online in knallharten Matches gegen menschliche Gegner aus aller Welt beweisen. Schön ist, dass die Verbindung so gut wie frei von Lags ist und dadurch großer Spaß aufkommt. Neben normalen Freundschaftsspielen, zu denen ihr einen Gast mitnehmen dürft, gibt es auch einen neuen Modus namens Community-Ligen und -Turniere. Dabei könnt ihr mit euren Freunden eine eigene Liga gründen und regelmäßig Spiele abhalten - ist zwar nichts weltbewegend neues, aber immerhin eine super Idee und auch eine tolle Umsetzung, die auch lange an Controller und Bildschirm fesselt. Insgesamt ist das Online-Angebot durchaus stimmig, aber nicht ganz so umfangreich und komfortabel wie in FIFA 10. Dafür sind bei Konami's Kick alle weiteren herunterladbaren Add-Ons und Upgrades kostenlos.

Wenn ihr bis hierhin durchgehalten habt, dann gibt es hier noch ein paar Worte zur Präsentation zum Abschluss: Pro Evolution Soccer 2010 sieht nicht nur grafisch besser aus als die Vorgänger, sondern wurde auch von der Inszenierung her deutlich verbessert. Dazu zähle ich vor allem die für Fußball-Verhältnisse spektakuläre Inszenierung der Tore, mit der FIFA meiner Ansicht nach nicht ganz mithalten kann. Ansonsten bleibt noch zu erwähnen, dass die Menüs alle übersichtlich und ansehnlich gestaltet sind.


Tim

Fazit von Tim:

Ach herrje - da habe ich doch glatt einen halben Roman geschrieben. Wer die ganze Zeit durchgehalten hat, der weiß auch, was ich jetzt in dieses Fazit schreiben werde: die Wahl zwischen FIFA 10 und Pro Evolution Soccer 2010 hängt letztlich einzig und allein vom Geschmack des Einzelnen ab. FIFA bietet den besseren und komfortableren Online-Service, wunderbar inszenierte Zweikämpfe, fast sämtliche Lizenzen und ein klasse Dribbling - PES die etwas bessere Ballphysik, schönere Grafik, spektakulär inszenierte Tore und etwas mehr Realität. Das Gameplay ist bei beiden außerordentlich gut gelungen und von daher kann ich euch nur empfehlen, genau zu schauen, was ihr in einem Fußballspiel sehen wollt, denn ihr macht bei keinem der beiden Spiele einen Fehlgriff. Ich für meinen Teil bevorzuge auch 2010 Pro Evo, auch wenn mir FIFA 10 richtig, richtig gut gefallen hat. Deshalb gilt: sowohl PES als auch FIFA sind 2010 superspaßige und spannende Fußballspiele und bringen den virtuellen Kick toll auf den heimischen Bildschirm!

Besonders gut finde ich ...
  • im Kern sehr unterhaltsames Gameplay
  • langsamerer, realistischerer Ansatz
  • neue, intuitive 360°-Steuerung
  • überzeugende Ballphysik
  • grandios modellierte Spielergesichter
  • größtenteils überzeugende Animationen
  • verbesserte Meister-Liga
  • haufenweise taktische Möglichkeiten
  • ordentliche Präsentation
  • ausgereifter Online-Multiplayer
  • neu: Community-Ligen (online)
  • sehr gute KI-Gegner & -Partner
  • jede Menge Spielmodi
  • umfangreiche Editoren
  • spektakulär inszenierte Tore
  • krachende Distanzschüsse
  • wuchtige Kopfbälle
Nicht so optimal ...
  • unspektakuläre Zweikämpfe
  • schreckliche Akustik im Spiel
  • hässliche Rennanimationen
  • steriles Publikum, grausame Gesänge
  • zu schwaches Dribbling
  • immer noch viele Lizenzlücken

Tim hat Pro Evolution Soccer 2010 auf der PlayStation 3 gespielt.
Das Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise von Konami zur Verfügung gestellt.

Pro Evolution Soccer 2010 - Boxart
  •  
  • Entwickler:Konami
  • Publisher:Konami
  • Genre:Fußball
  • Plattform:PS3, Xbox360, Wii, PSP, PS2
  • Release:22.10.2009

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Kommentare & Likes

Deine Meinung ist gefragt.
  • lightbody
    #1 | 8. November 2009 um 19:50 Uhr
    Sehr schöner Test!
    Ich persönlich habe mich für FIFA entschieden.   
  • Mohr
    #2 | 9. November 2009 um 09:37 Uhr
    Des Test fällt zu gut aus. Ich zocke schon seit paar Wochen PES 10...
    und so gut ist es nicht. Eher entäuschend, wenn man die ganzen ''wunderbaren'' Berichten vertraute und dann das Game selber gespielt hat.
  • Matrixboy
    #3 | 9. November 2009 um 11:15 Uhr

    Das Gameplay ist bei beiden außerordentlich gut gelungen und von daher kann ich euch nur empfehlen, genau zu schauen, was ihr in einem Fußballspiel sehen wollt, denn ihr macht bei keinem der beiden Spiele einen Fehlgriff.


    das stimmt so aber nur für die konsolenversionen ... auf dem pc hat PES klar die nase vorn ... das hat EA versemmelt
  • Tim
    #4 | 9. November 2009 um 16:23 Uhr

    Matrixboy:das stimmt so aber nur für die konsolenversionen auf dem pc hat PES klar die nase vorn das hat EA versemmelt


    Den Eindruck hatte ich schon bei den beiden Demos. Da ich aber von beiden Spielen die PS3-Version gezockt hab, hab ich mir einen Kommentar zu EAs PC-Umsetzung gespart   
  • ALeks_M
    #5 | 10. November 2009 um 12:09 Uhr
    wenn pes 2010, dann wirklich nur auf dem pc. wir spielen immer in einem 3'er team zusammen und es macht wahnsinnig viel spaß. auch wenn fifa wie letztes jahr in punkto realismus ordentlich zugelegt hat, ich kann mich an den look nicht gewöhnen. demnach finde ich den test auf keinen fall zu positiv ausgefallen  einen schönen tag noch an alle und schöne review!

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