Ratchet & Clank: A Crack In Time - Review

Wo ist Clank nur gelandet? Wohin hat ihn der böse Dr. Nefarious verschleppt, und was hat er mit ihm vor? Das ist nun die Frage, die es für Ratchet zu beantworten gilt. Auf der anderen Seite aber macht sich Clank selbst auf eine gefährliche Reise. Werden die beiden Freunde jemals wieder zusammentreffen? Welche Abenteuer müssen sie auf ihrer Reise bestehen? Und vor allem: kann Ratchet & Clank: A Crack in Time immer noch für ungebremsten und süchtig machenden Spielspaß sorgen?

Die wunderschönen Weiten des Weltraums



Habt ihr vielleicht mal Ratchet & Clank: Tools of Destruction gespielt? Wenn ja, dann erwartet euch mit A Crack in Time genau das Sequel, das ihr euch vorgestellt habt - spielerisch mit vielen kleinen Verfeinerungen, unheimlich viel Liebe zum Detail und mit derselben grafischen Pracht, die euch schon im Vorgänger begeistern konnte. Ja, Ratchet & Clank: A Crack in Time sieht ohne Zweifel und Widerrede einfach spitze aus. Die Jungs und Mädels von Insomniac Games wissen genau, wie man eine tolle Grafik auf den Bildschirm zaubert. Auch ohne mit superben Texturen zu punkten, wie es zum Beispiel Uncharted 2 vorgemacht hat, beeindruckt dieses gigantische optische Universum durch eine durchdachte Vielfalt an Farben, Licht- und Partikeleffekten. Manche Planeten sind vollgestopft mit einer eindrucksvollen bunten Farbenpracht, andere wiederum sind eher düster und trist und an anderen Orten sticht einem die klare Präsenz einer bestimmten Farbe ins Auge, wie zum Beispiel das Grün im Dschungel oder das Rot in besonders heißen Gegenden, in denen Lava fließt und Geysire Feuer speien. Die Texturen sind bei genauerer Betrachtung nicht der Rede wert und im großen und ganzen erinnert vieles doch stark an den Vorgänger - aber wie auch bei Super Mario Galaxy sorgt das tolle Zusammenspiel der Farben für eine wunderschöne Aussicht. Und obendrein ist die Weitsicht einfach klasse.

Serientypisch wirken die Umgebungen sehr lebendig und ansehnlich und irgendwo ist immer was los. Schaut man in den Himmel, fliegen dort kleine Raumschiffe herum, im Gras am Boden raschelt etwas und die Eingeborenen oder Einwohner des jeweiligen Planeten unterhalten sich lebhaft oder gehen ihren täglichen Beschäftigungen nach. Das wirkt verdammt sympathisch und charmant - und schaut man sich jetzt noch diesen gewaltigen Abwechslungsreichtum innerhalb des gigantischen Universums an, ist man ganz tief in diesem Spiel versunken. Mal geht es ins Dschungeldickicht, mal in die düsteren Lavahöhlen, ein anderes Mal in belebte Weltraumstädte, dann in große Maschinenkomplexe, in weite, riesige Canyons, verschneite Gegenden oder in große Arenen - kein Ort ähnelt dem anderen! So oft gab es Momente, in denen ich gar nicht weitergehen, sondern einfach stehen bleiben und die Umgebung genießen wollte. Jede Sekunde in diesem bunten Weltraum lädt zur Betrachtung ein, jedes noch so kleine Detail weckt die Neugier in mir - klasse!


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Die Manipulation der Zeit



Man spielt abwechselnd sowohl den langohrigen Lombax Ratchet als auch den kleinen Roboter Clank, allerdings sind die beiden voneinander getrennt, da der böse Dr. Nefarious den kleinen Clank entführt hat. Was will der Möchtegerndoktor nur von ihm? Und wo ist Clank überhaupt? Getrennt voneinander erleben Ratchet und Clank ein spannendes Abenteuer, das beide auf unterschiedliche Wege führt. Ob sie am Ende wieder zusammenfinden? Und während Ratchet nach Clank sucht, gibt es da noch ganz andere Geheimnisse zu lüften: was sind das für seltsame Blasen, in denen Vögel in der Luft stecken geblieben sind und sich nicht rühren? Eins steht auf jeden Fall fest: irgendwie hat da die Zeit ihre Hand im Spiel ...

Während sich Ratchet nun zusammen mit dem urkomischen, eingebildeten und feigen Captain Qwark auf die Suche nach Clank begibt, hat der selbst so einiges zu tun. Und zwar gibt es hier ein komplett neues Spielelement: Puzzles, in denen der kleine Roboter die Zeit manipulieren muss. Schon früh im Spiel erhält Clank das sogenannte Zepter der Zeit, mit dem er mehrere Dinge anstellen kann, um die Zeit zu verändern. Zum Beispiel kann er damit kaputte Objekte wieder reparieren, indem er ihre Zeit einfach zurückdreht zu dem Zeitpunkt, als sie noch ganz waren. Andererseits kann er auch Zeitbomben werfen, die in einem bestimmten Umkreis die Zeit stark verlangsamen - damit kann man unter anderem über Spulen springen, die sich ohne die Bombe in viel zu schneller Geschwindigkeit drehen, sodass man sofort herunterfallen würde. Besonders cool wird es aber erst an ganz anderen Stellen: an manchen Schaltern kann Clank seine eigenen Aktionen speichern und sie anschließend mithilfe eines Klons wieder abspielen lassen. Das kann durchus verdammt knifflig werden, vor allem dann, wenn Clank mehr als drei Klone gleichzeitig kontrollieren muss. Soll Clank A jetzt auf diesen Schalter oder auf diese Plattform oder muss ich Clank B an diese Stelle schicken, aber was ist dann mit Clank C? Freut euch auf erfrischend clevere Puzzles und fordernde Zeiträtsel!


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Action und Akrobatik mit Ratchet



Auf der anderen Seite aber bleibt nicht ganz so viel Zeit zur Entspannung, denn bei Ratchet geht es deutlich offensiver und explosiver zur Sache. Hier hat sich gegenüber den Vorgängern nahezu nichts verändert, ihr seid also immer noch die meiste Zeit mit Ballern und Kämpfen beschäftigt. Mit seinen dicken und durchschlagskräftigen Waffen kann der Lombax seinen Feinden ganz schön einheizen - gespielt wird das wie in einem klassischen Third-Person-Shooter. Mit einem Klick auf die L1-taste wechselt ihr in die Schulterperspektive, damit das Ballern auch so richtig losgehen kann. Aber abgesehen vom Distanzkrieg mit den Waffen könnt ihr euren Feinden auch mit dem Schraubenschlüssel auf die Rübe geben, wenn ihr den Nahkampf bevorzugt. Die Kämpfe sind wunderbar in Szene gesetzt und das effektreiche Spektakel zaubert herrlich chaotische Bilder auf den Bildschirm. Oft erwarten euch außerdem Unmengen und Flutwellen an Gegnern, die sich jedoch zumeist nicht sonderlich intelligent verhalten. Mit Taktik hat das muntere Geballer so oder so recht wenig zu tun, da das Spiel selbst auf dem höchsten der drei Schwierigkeitsgrade noch einen Tick zu einfach ist und sich die KI nicht besonders schlau anstellt. Das schadet dem Spielspaß der Action aber glücklicherweise überhaupt nicht.

Neben der Action gibt es auch jede Menge Jump&Run-Elemente, die gegenüber den Vorgängern noch deutlich erweitert wurden. Zwar kommt man immer noch nicht an diese überragende Komplexität, Faszination und Herausforderung eines Super Mario Galaxy heran, aber meiner Ansicht nach spielen sich die Hüpfpassagen deutlich dynamischer und besser als in den Vorgängern. Das liegt sicher auch daran, dass es mehr von ihnen gibt. Neben den "gewöhnlichen" Parcours mit sich bewegenden und verschwindenden Plattformen, Laserschranken oder ähnlichem, bietet Ratchet & Clank aber auch ein paar andere Passagen. Dazu gehören zum Beispiel das Grinden auf Schienen oder auch das neue Vorwärtskommen mit den Hoverstiefeln: mit diesen Schuhen könnt ihr so schnell die Oberflächen entlangrasen, dass ihr auch mithilfe großer Rampen mächtige Sprünge über tiefe Abgründe wagen könnt. Mit seinem Laserlasso kann sich Ratchet außerdem über manche Abgründe schwingen. Besonders unter Zeitdruck und in so manchen kniffligen Passagen wird der Jump&Run-Anteil des Spiels gut bemerkbar und oft werdet ihr auch gefordert, wenn auch nie so konsequent wie in einem Mario Galaxy.


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Modifizierbare Ausrüstung und durchgeknallte Waffen



Für jede zerstörte Kiste, von denen es übrigens haufenweise gibt, und jeden besiegten Gegner springen Unmengen an Bolts für euch heraus - das sind kleine Schrauben und Muttern, die in dem gigantischen Universum von Ratchet & Clank als Währung benutzt werden. Da ihr aber auf eurer Reise so viel zu zerdeppern habt, steigt die Anzahl an Kohle schnell in Tausenderregionen. Mit diesen Bolts könnt ihr euch dann bei roboterartigen Händlern neue Waffen, Gegenstände und Rüstungen kaufen. Besonders die Waffen haben es in sich, nicht nur wegen ihrer Durchschlagskraft und Reichweite, sondern vor allem wegen ihrer genialen Präsentation: da gibt es zum Beispiel den sogenannten Schall-Eruptor, eine Waffe, auf der vorne ein großer roter Frosch platziert ist, der deutlich sichtbar ein- und ausatmet. Feuert ihr die Waffe genau im richtigen Moment, also dann, wenn der Frosch gerade die meiste Luft in seine Backen gepumpt hat, ab, erbebt eine weitreichende Schallwelle in Form eines heftigen, körnigen Rülpsers, die fast alle Feinde in der näheren Umgebung umhaut. Ebenfalls erwähnenswert ist das Groovitron, das man schon aus Tools of Destruction kennt: werft ihr dieses Ding auf eure Feinde, erscheint eine große, leuchtende Discokugel, die eure Gegner zum Tanzen zwingt - einfach großartig! Insgesamt ist das Art- und Waffendesign in A Crack in Time mindestens genauso genial wie in den Vorgängern und damit wieder einmal ein absolutes Aushängeschild für das Spiel.

Ihr könnt eure Waffen, von denen es eine riesige Anzahl gibt, nicht nur in bis zu fünf Stufen durch regelmäßige Nutzung aufrüsten, sondern sie auch in mehreren Belangen modifizieren. Munition, Reichweite, Spezialwirkung, Durchschlagskraft? Ihr habt es in der Hand und könnt eure Waffen ganz nach Belieben anpassen. Im Inventar könnt ihr sie sogar komplett drehen und wenden und ihre Farbe ändern. Das motiviert immer wieder zum Sammeln und weiteren Aufrüsten - ohne dieses Element würde Ratchet & Clank wohl nicht halb so süchtig machen wie es jetzt der Fall ist.


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Hervorragende Charaktere und Zwischensequenzen



Ein weiteres Highlight des Spiels ist und bleibt der für die Serie typische Humor. Besonders der durchgeknallte Captain Qwark hat immer wieder einen zynischen Spruch auf Lager und ist durch seine ironische und tollpatschige Art ein absoluter Sympathieträger. Im Grunde ist der grüne Superman zwar ein feiger und eingebildeter Nichtsnutz, aber dennoch ist gerade er die Ursache dafür, dass ich doch des Öfteren herzhaft loslachen musste. Der typische Humor zündet immer noch und auch abgesehen davon wirkt das ganze Spiel und die Geschichte rund um die liebenswerten Charaktere sehr charmant. Herrlich in Szene gesetzt sind auch die comicartigen Zwischensequenzen, die nicht nur verdammt gut aussehen, sondern auch in ihrer Präsentation immer wieder begeistern können.

Wie auch schon im Vorgänger fliegt man in Ratchet & Clank: A Crack in Time mit seinem Raumschiff durch die Weiten des Weltalls und kann neuerdings auch auf jedem kleinen Mond oder Planeten landen, um sich ein paar Bolts dazuzuverdienen oder einfach die Welt zu erkunden. Hier weht sogar ein angenehmer Hauch von Super Mario Galaxy: man kann die oft runden Himmelskörper in einem einzigen Rutsch überqueren und dort gibt es auch immer wieder kleinere Jump&Run-Einlagen, die es zu meistern gilt. Ihr könnt auch ein paar optionale Nebenmissionen annehmen, um ein wenig Bolts anzuscheffeln. Wieder im Raumschiff, könnt ihr auch feindliche Jäger abballern, Meteoriten ausweichen und Treibgut aufsammeln. Im großen und ganzen ist das Weltall eine gigantische Fläche zum Austoben, die ihr aber getrennt erkunden müsst - zum einen Teil mit Ratchet, zum anderen mit Clank. Musikalisch ist das Spiel mit stimmungsvollen Soundtracks gut bestückt und die deutsche Sprachausgabe ist ohne Ausnahme exzellent gelungen. Einen Multiplayermodus gibt es allerdings wieder nicht, was aber kein großes Problem darstellt. Online-Funktionen gibt es ebenfalls keine.



Tim

Fazit von Tim:

Ich bin stundenlang mit dem Raumschiff durch den Weltraum geflogen, habe unzählige kleine Monde und Planeten erkundet, Flutwellen an Gegnern mit gewöhnlichen und außergewöhnlichen Waffen eliminiert, bin mit den Hoverstiefeln durch riesige Areale gerast, bin auf Schienen gegrindet, habe haufenweise Jump&Run-Passagen gemeistert und sogar mit Clank die Zeit manipuliert - es waren Stunden voller erstklassiger Unterhaltung! Ratchet & Clank haben es immer noch drauf und mich mal wieder für lange Tage an meine PS3 gefesselt. A Crack in Time ist ein verdammt witziges, rundum begeisterndes, wunderschönes und superspaßiges Finale der Ratchet & Clank Future Trilogie - und für mich vielleicht sogar das beste Ratchet & Clank aller Zeiten. Toll!

Besonders gut finde ich ...
  • wunderschöne Kulissen
  • gute Mischung aus Action und Jump&Run
  • neue clevere Clank-Rätsel
  • grandioses Art- und Waffendesign
  • teilweise riesige Levelbereiche
  • spannende Bosskämpfe
  • gelungener, witziger Humor
  • großer Umfang, viel zum Sammeln
  • modifizier- und aufrüstbare Waffen
Nicht so optimal ...
  • altbekanntes Spielprinzip
  • zu niedriger Schwierigkeitsgrad

Tim hat Ratchet & Clank: A Crack In Time auf der PlayStation 3 gespielt.
Das Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise von Sony CEE zur Verfügung gestellt.

Ratchet & Clank: A Crack In Time - Boxart
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  • Entwickler:Insomniac Games
  • Publisher:Sony CEE
  • Genre:Action-Adventure
  • Plattform:PS3
  • Release:06.11.2009

Kommentare & Likes

Folgendem User gefällt der Beitrag: Kithaitaa
  • X-Ray-3
    #1 | 14. Dezember 2009 um 16:32 Uhr
    Sehr schöne und ausführliche Darstellung. Kann mich der Meinung nur anschließen. Es hat richtig Spaß gemacht und wird bei Zeiten wieder den Weg in die PS3 finden.
    Leider ist die Future-Reihe damit wohl beendet. Hat mir durch die tollen Farben super gefallen.
  • d. eberhardt
    #2 | 15. Dezember 2009 um 13:53 Uhr
    Sehr schön geschrieben, habe den ganzen Artikel mit großem Interesse gelesen.

    Grüße

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