Split/Second: Velocity - Review

ModNation Racers, Blur und Split/Second: Velocity - gleich drei Rennspiele werfen uns die Publisher in nur einer Woche vor die Füße und alle drei sind gleichermaßen auf Fun und Zerstörung ausgelegt, unterscheiden sich jedoch in einigen Punkten. In Split/Second: Velocity seid ihr Teil einer verrückten Fernsehshow, die heiße Rennen auf diversen Strecken und in verschiedenen Wettkampfmodi in die heimischen Wohnzimer und TV-Schirme zaubert.

Wie es sich für eine ordentliche Show gehört, darf es hierbei natürlich nicht an spektakulären Unfällen, Explosionen und hollywoodreifen Effekten fehlen - damit der actionhungrige Zuschauer auf seine Kosten kommt. Wer die Singleplayer-Demo zum Spiel bereits angespielt oder einen der unzähligen Trailer geschaut hat, der weiß, dass hier mit Krach-Bumm-Bäng wahrlich nicht gespart wird. Nutzt sich dieses Prinzip aber nicht auch schnell ab und kann das Spiel mehr als nur eine große Show bieten? Ich habe alle drei Racer gespielt, und nachdem euch Tim bereits eine Review zu ModNation Racers präsentiert hat, erzähle ich euch, was einen in Split/Second: Velocity erwartet. Also, anschnallen - los gehts.


Singleplayer-Kampagne first



Zunächst startet direkt eine praktische Aufnahmeprüfung in Form eines Tutorials, bei dem euch die Steuerung und die Basics zum Spiel erklärt werden und die ihr in den ersten Runden auf dem Flughafen-Terminal absolvieren müsst. Im Anschluss kann die zwölfteilige Staffel der Singleplayer-Kampagne beginnen, und hier müsst ihr auch durch, um im späteren Multiplayer-Modus überhaupt eine Chance zu haben. Nicht nur, dass man hier die insgesamt 11 verschiedenen Strecken näher kennenlernt, hier schaltet ihr auch die Fahrzeuge frei, die man in beiden Modi verwenden kann, denn natürlich erhaltet ihr zu Beginn des Spiels erstmal ein ziemlich lahmes Vehikel und arbeitet euch bis zum vermeintlichen Superflitzer hoch. Die einzelnen Folgen hören auf Namen wie "Feuerwerk", "Wasser marsch!" oder "In die Eisen", allerdings haben die Titel selbst nicht sonderlich viel mit den Abschnitten zu tun. Fernsehen halt!

Jede Folge ist immer wie folgt aufgebaut: insgesamt erwarten euch sechs verschiedene Events, vier davon sind sofort spielbar. Durch eure Platzierung erhaltet ihr sogenannte Credits und habt ihr davon eine gewisse Anzahl gesammelt, schaltet ihr damit das Eliterennen frei. Habt ihr eine bestimmte Anzahl an gegnerischen Fahrzeugen zerstört, schaltet ihr in der jeweiligen Folge eine Bonusrunde frei. Beim Eliterennen tretet ihr gegen besonders harte Burschen an, die dank der Gummiband-KI nicht immer einfach zu besiegem sind. Seid ihr am Ende des Rennens unter den ersten drei gelandet, qualifiziert ihr euch damit für die nächste Folge.

Kernstück des Spiels ist es nicht nur, so schnell wie möglich ans Ziel zu gelangen, sondern mittels Drifts, Sprüngen und Windschattenfahrten seine Powerbar aufzufüllen, um so verschiedene Trigger auf der Strecke auslösen zu können. Euer Powerplay-Balken teilt sich dabei in drei Abschnitte: während ihr mit den ersten beiden jeweils Level 1 Powerplays auslösen könnt, bietet ein vollaufgeladener Powerplay-Balken die ganze Macht der Straße. Damit ist es möglich, ein Level 2 Powerplay auszulösen, bei dem schonmal ganze Kraftwerke, Brücken oder Türme dem Erdboden gleichgemacht werden und hoffentlich den einen oder anderen Gegenspieler erwischen. Dadurch ist teilweise auch eine dauerhafte Änderung der Strecke möglich, wodurch die recht magere Auswahl an unterschiedlichen Strecken wieder etwas kaschiert wird.

Split/Second: Velocity


Die Events im Einzelnen



Die vier Basisevents und die Bonusrunde sind dabei rein zufällig aus insgesamt 6 verschiedenen Spielvarianten zusammengesetzt. Zum einen das klassische Rennen, bei dem man natürlich versuchen sollte, auf dem ersten Platz zu landen. Dann wäre da der "Eliminator"-Modus, hier zählt ein Countdown die Zeit herunter und eliminiert jeweils den letzten Fahrer im Feld, bis nur noch einer übrig bleibt - auch hier gilt, Erster werden ist das Ziel. Im "Detonator"-Modus seid ihr ganz allein auf der Strecke und bekommt ein bestimmtes Fahrzeug zugewiesen, mit dem ihr den Parkour schnellstmöglich absolvieren müsst. Dabei werden die verschiedenen Powerplays auf der Strecke automatisch ausgelöst. Eure Zeit beim Zieldurchlauf entscheidet, welche Platzierung ihr belegt und wie viele Credits auf euer Punktokonto wandern. Im "Überleben"-Modus fahrt ihr die Strecke mit diversen Dummykandidaten, zum einen gegen die Zeit, zum anderen gegen fiese LKWs, die explosive Fässer auf die Strecke fallen lassen. Hier müsst ihr also geschickt den Fässern ausweichen und den LKW überholen, damit ihr zum einen Bonuszeit und zum anderen Punkte sammeln könnt. Je länger ihr eine LKW-Überhol-Combo aufrecht erhalten könnt, umso mehr Punkte erhaltet ihr. Ist die Zeit abgelaufen, ist die Show vorbei - oder ihr seid mit eurer Punktzahl direkt auf Platz 1 gelandet, wird vorzeitig abgebrochen. Im "Luftangriff"-Modus fahrt ihr wieder alleine über den Asphalt, euer Feind schwirrt derweil in der Luft umher. Aggressive Kampfhubschrauber fliegen vor euch her und feuern Lenkraketen auf die Strecke - ihr müsst den Einschlagspunkten geschickt ausweichen und sammelt dadurch, wie schon beim Überleben-Modus, Punkte und baut entsprechende Combos auf. Zusätzlich habt ihr hier nur drei Leben, d.h. wenn ihr den Wagen drei mal schrottet oder geschrottet werdet, ist die Runde vorbei. Praktischerweise könnt ihr im "Himmlische Rache"-Modus den Spieß dann auch umdrehen. Dieser funktioniert ähnlich wie Luftangriff, nur dass ihr durch Drifts und dem geschickten Ausweichen der Raketen euren Powerplay-Balken auffüllt und somit die Raketen direkt auf den Kampfhubschrauber umlenken könnt. Nach einigen Treffern taumelt dieser dann auch zu Boden und genau darin besteht das Ziel - den Vogel so schnell wie möglich vom Himmel zu holen. Eure benötigte Zeit entscheidet am Ende wieder über eure Platzierung und die Credits, die ihr für das Event erhaltet.


Split/Second: Velocity


Herausforderung, Frustration und Triumph liegen bei fast allen Events auf einer Höhe, denn meist reicht eben schon der kleinste Patzer und euer Fahrzeug zerlegt sich in seine Bestandteile, oder das eine oder andere Powerplay wird euch zum Verhängnis, das kann im übrigen auch das eigens ausgelöste sein - natürlich meist auf den letzten Metern. Praktischerweise kann man jedes Event aller Folgen immer wieder wiederholen, man verliert bei einer schlechteren Platzierung auch keine Punkte, sondern kann sich nur verbessern. Das muss man im späteren Verlauf auch, um die notwendigen Credits für die Freischaltung der Eliterennen oder noch mehr Kerben auf dem Kotflügel für die Bonusevents zu sammeln. Apropos: die zu Beginn angesprochenen Wagen sind allsamt gut designte Fantasiefahrzeuge und keine Lizenzkarossen, das ist auch nicht weiter schlimm - die Auswahl ist mit etwas um die 20 allerdings eher dürftig, zumal sich viele sehr ähnlich sind. Neue Fahrzeuge erhaltet ihr beim Erreichen von diversen Creditmarken, allerdings könnt ihr euch keines davon direkt aussuchen, vielmehr wird linear und in festgelegter Reihenfolge eines nach dem anderen freigeschaltet. Habt ihr ein Event oder entsprechende Herausforderungen innerhalb derselbigen gemeistert, erhaltet ihr sogenannte Decals auf euer Fahrzeug geklebt. Damit kann also jeder sehen, was ihr schon auf dem Kerbholz habt, je mehr, desto besser. Leider wirken sich diese Aufkleber sonst rein gar nicht auf Werte oder sonstiges im Spiel aus, schade. Auch abgesehen davon fehlt jegliches Bonus- oder Tuningsytem, mit dem ihr euch etwas individualisieren könntet - der namenlose Fahrer trägt hier ebenfalls dazu bei.

Um die Wette rasen - der Multiplayer



Obwohl der Singleplayer-Part relativ lange (13+ Stunden) unterhalten kann und speziell für Achievement- bzw. Trophyjäger oder Perfektionisten einen gewissen Wiederspielwert bietet, machen in Games dieses Genres meist die Wettkämpfe gegen andere Spieler den Reiz aus. Hier bietet Split/Second: Velocity für bis zu 8 Spieler online oder zwei Spieler lokal im Split/Screen eine Möglichkeit. Online könnt ihr nur aus drei der oben genannten Modi wählen, nämlich dem Rennen, Eliminator und Überleben. Allerdings finden sich im offenen Spiel meist nur genügend Spieler für den Rennmodus - alternativ könnt ihr natürlich auch ein privates Spiel bzw. eine Party eröffnen und so mit Freund und Feind auch die anderen Modi genießen.

Wie im Singleplayer-Modus rast ihr hierbei auf den gleichen Strecken um die Wette, nur diesmal eben gegen menschliche Rivalen - Gummiband-KI ade. Hier kann man sich dann auch mal ordentlich absetzen oder dem Feld chancenlos hinterher fahren. Da man Powerplays nur gegen unmittelbar vorausfahrende Fahrzeuge einsetzen kann, nützt euch auch der vollste Balken nichts, wenn ihr einsam dem Feld davonfahrt oder eben hinterher trödelt - einzig Abkürzungen bleiben als triggerbares Feature übrig. Neben den (unnützen) Decals, die auf eurem Auto kleben, verrät im Multiplayer-Modus auch die Startnummer, ob ihr was auf dem Kasten habt. Durch entsprechende Platzierungen oder Siege in Onlinerennen verbessert oder verschlechtert ihr eure Startnummer - je niedriger diese ausfällt, umso besser. Welche Platzierung oder was sonst noch Einfluss auf die Startnummer hat, ist jedoch nicht klar dargestellt.

Wie eingangs schon erwähnt, wenn ihr direkt mit dem Mulitplayer-Modus starten wollt, werdet ihr womöglich eine herbe Enttäuschung erleben, denn bereits seit dem Releasetag sind unzählige Fahrer mit "Über"-Cars auf der Piste, die euch quasi schon vom Start weg überrunden. So macht das Ganze natürlich herzlich wenig Spaß, also muss man sich erst durch die Staffeln boxen, um endlich einen gescheiten fahrbaren Untersatz zu erhalten. Gegen harte Euros oder Microsoft-Punkte kann man sich jedoch auch alle Strecken und Fahrzeuge freischalten, was jedoch einer echten Spaßbremse gleichkommt. Was im Onlinemodus auch wenig Spaß macht, sind ständige Hänger und Abstürze - beim Anmelden hängt sich die XBOX 360 teils komplett auf, dass ist mir beim Testspielen insgesamt 5x passiert, ziemlich ärgerlich - ich kenne bisher auch kein anderes Spiel, wo mir das passiert ist.




Grafisch präsentiert sich das Spiel in Bestform, schließlich sind Show und Effekte die wesentlichen Bestandteile des Games, dabei rasen die Fantasieflitzer auch durchweg flott über den Bildschirm, wenn man mal von o.g. Lags im Onlinemodus absieht. Das HUD wurde zwar innovativ ans Heck des Wagens platziert, fällt aber mit Platzierung, Rundenzahl und dem dominanten Powerplay-Balken recht spärlich aus. Eine Geschwindigkeitsanzeige oder eine Minimap mit den Positionen eurer Kontrahenten sucht man vergebens. Auch die integrierten Statistiken und Leaderboards sind eher eine Randerscheinung und bieten kaum Aussagekraft, auch hier wurde, wie schon bei den o.g. fehlenden Boni- und Herausforderungen, einfach Potential verschenkt, gerade wenn man sich den direkten Konkurrenten Blur anschaut - doch dazu mehr in der nächsten Racer-Review ;-)

Kithaitaa

Fazit von Darius:

Alles nur Show? Grafisch macht der Racer der Blackrock Studios schon einiges her und natürlich sind die Explosionen und Effekte sauber in Szene gesetzt - ist ja auch das Kernstück des Spiels. Auch die Soundkulisse lässt hier keine Wünsche offen, hier haben die Jungs wahrlich einen super Job gemacht. Über eine gewisse Zeit macht das Ganze auch Spaß und bis man mal alle Powerplays - vor allem die großen - gesehen hat, vergeht auch seine Zeit, allerdings wirkt das Spiel einfach nicht zu Ende gedacht. Gerade im Multiplayer fehlt es an jeglicher Herausforderung - es gibt nur die Startnummer, die man verbessern kann. Die Decals kleben am Auto, haben aber keinerlei Funktion oder Boni bzw. Extras die man dadurch freischalten könnte. Die Effekte im Spiel nutzen sich relativ schnell ab, was sicherlich auch daran liegt, dass man schlussendlich nur auf 11 verschiedenen Strecken unterwegs ist - zumal der Zufallsgenerator im MP scheinbar nur eine Handvoll kennt - und die Trigger-Positionen dadurch schnell in Fleisch und Blut übergehen. Was bleibt, ist ein Funracer, der zunächst durch viel Krach-Bumm-Bäng die eine oder andere Kinnlade offenstehen lässt, im weiteren Verlauf aber einfach zu wenig Abwechslung und keinerlei Herausforderungen bietet und somit viel Potential verschenkt.

Besonders gut finde ich ...
  • Grafik & Präsentation
  • Effekte & Powerplay-Showeinlagen
  • Soundkulisse
  • Streckendesign
  • interessante Rennvarianten
  • (Hubschrauber, LKW)
Nicht so optimal ...
  • nur elf unterschiedliche Strecken
  • Fuhrpark nicht sehr umfangreich,
  •   Fahrzeuge ähneln sich (nicht nur optisch)   zu sehr
  • Gummiband-KI im SP spaßmindernd
  • MP ohne SP (und deren Wagen) gestaltet
  •   sich chancenlos und unbalanciert
  • Effekte nutzen sich mit der Zeit ab
  • Triggerpunkte vorhersehbar
  • ständige Cutscenes stören den Spielfluss
  • Wagen halten nichts aus, selbst kleinste
  •   Kollisionen enden mit Totalschaden
  • kein Belohnungs
  • oder
  •   Herausforderungs-System
  • Onlinemodus (XBOX 360) kämpft noch
  •   mit einigen Abbrüchen und Bugs

Darius hat Split/Second: Velocity auf der Xbox 360 gespielt.
Das Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise von Disney Interactive Studios zur Verfügung gestellt.

Split/Second: Velocity - Boxart
  •  
  • Entwickler:Black Rock Studios
  • Publisher:Disney Interactive Studios
  • Genre:Arcade-Racer
  • Plattform:PC, PS3, Xbox360
  • Release:20.05.2010

Kommentare & Likes

Folgenden Usern gefällt der Beitrag: HerrBeutel, Phaz
  • Manni
    #1 | 30. Mai 2010 um 15:47 Uhr
    Habe zwar nur die Demo zu Split Second gezockt, fand diese aber schon nervig. Klar, das Spiel sieht wie geleckt aus aber (und das liest man hier auch heraus...) der Spielspaß kam nicht auf. Ich bleibe bei meinem Blur - nich so hübsch aber dafür fetziger und spaßiger  
  • Don
    #2 | 6. Juni 2010 um 20:30 Uhr
    Sau geiles Spiel, bin fast durch und würde gern online spielen, weiß aber nicht wie ich mich da anmelden kann. Brauch ein Benutzername und ein passwort, kann mir aber nirgends ein richtiges Profil erstellen. Villeicht weiß ja einer von euch wie das geht MFG

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