Brink - Review
Viel gewollt, viel geschafft? Was kann der Splash-Damage-Shooter?
Immer dieser Hype, immer diese hohen Erwartungen - viel zu oft endet das böse. Dieses Mal hat Kollegin Hardcora das Feuer entfacht und uns alle auf Brink heiß gemacht. "Bringt's Brink wirklich?" war also die entscheidende Frage, die in unseren Köpfen, speziell in meinem, herumgeisterte. Letzten Endes dachte ich mir: "Okay, sehen wir uns Brink mal an!". Doch ob das die richtige Entscheidung war? Vor allem habe ich im Gegensatz zu meinen Kollegen zur berühmt-berüchtigten Xbox-360-Fassung gegriffen. War es ein Fehlkauf? Oder ist Brink wirklich die (R)evolution der Teamshooter, die man erhofft hatte?
Das Worst-Case-Szenario: keine Spieler, keine Fairness, keine Unterhaltung
Teamkameraden stürzen sich mitten in den feindlichen Kugelhagel. Manche Feinde stehen stumm und unbeweglich auf der Stelle und warten darauf, niedergeschossen zu werden - andere stehen in 4er- oder 5er-Gruppen beieinander und blockieren den Weg. Nun liegt es an mir, mir alleine, meinem Team zum Sieg zu verhelfen. Willkommen in Brink! Zunächst mag man annehmen, dass alles wunderbar flüssig läuft, und das sogar im Mehrspielermodus - hey, das ist cool! Doch irgendwann wundert einen die unbeschreibliche Dummheit der Teamkameraden und man klickt sich ins aktuelle Ranking. Dort fällt einem dann auf, dass man ja gar nicht online spielt, sondern mit 15 anderen KI-gesteuerten Spielern. Spätestens dann wurde auch mir klar: Brink hat massive Probleme bei der Spielersuche. Der Titel versucht bekanntlich, Einzel- und Mehrspieler-Erfahrung miteinander zu verbinden, und bietet die Möglichkeit, sämtliche Kampagnenmissionen mit menschlichen Freunden und Gegnern zu absolvieren. Eine coole Idee, die ich gerne ein einziges Mal live miterlebt hätte, denn auf Xbox 360 ist dies selbst mit dem aktuellsten Update schlicht unmöglich. Es kam sogar schon soweit, dass ich trotz angewählten Mehrspielermodus mehrere Missionen komplett alleine spielen musste! Wenn man dann noch sieht, wie grausam sich die KI anstellt, dann vergeht einem wirklich jede Lust auf eine gemütliche Partie Brink.
Sollte man irgendwann doch einmal einen anderen Spieler online finden (Das soll es tatsächlich geben!), dann merkt man das sofort. Das Blöde ist nur, dass man nicht etwa durch eine entsprechende Mitteilung auf dem Bildschirm benachrichtigt wird. Nein, ganz im Gegenteil: Ein neuer Spieler kündigt sich meistens durch ein extremes Ruckeln an, teilweise laggt das Spiel sogar so stark, dass selbst vollständige Animationen 100%ig übersprungen werden. Wenn man viel Glück hat, dann läuft das Match nach ein paar Minuten angenehm flüssig - und der andere Spieler ist sogar noch da. Ich habe aber auch mehrfach miterleben müssen, wie die Lag-Orgie nicht mehr abbrechen wollte und man das Gefühl bekommt, dass die Konsole gleich einfriert. Es ist traurig mitanzusehen, wie sich Brink, ein inhaltlich eigentlich nicht schlechter Multiplayer-Shooter, selbst demontiert. Und das alles, obwohl man die Spielerzahl für Konsolen bereits um 50% reduziert hat: Wer auf Xbox 360 oder PlayStation 3 spielt, bestreitet viele Matches maximal mit 8 Spielern, am PC dagegen treten 16 gleichzeitig an. Das ist sehr schade, zumal eine Vielzahl an anderen Spielen demonstrieren, wie man es richtig macht. Gerade ein auf den Multiplayermodus ausgelegtes Spiel wie Brink darf solche Probleme einfach nicht haben!
Server pfui, Inhalt hui? Von Wunschträumen und Seifenblasen ...
Ab und zu kann Brink aber auch Spaß machen - nämlich dann, wenn man eine Hand voll Spieler gefunden hat, die Verbindung nicht abbricht und man sich endlich mal auf seine Mitspieler verlassen kann. Im Kern ist Brink sogar ein richtig unterhaltsamer, taktisch ansprechender Shooter, in dem Teamwork das A und O für jedes Match ist. Wer gewinnen will, muss zusammenarbeiten, mitdenken, sich anpassen. Dazu gehört auch das unregelmäßige, je nach Fortschritt der Mission bestimmte Wechseln der Klasse: Rennen sieben Soldaten auf dem Schlachtfeld herum, lohnt es sich, zum Medic umzuschalten. Oder auch zum Agenten, wenn beispielsweise ein Safe geknackt werden muss. Mehrspielerpartien sind in Brink so designt, dass das eine Team sich an Missionen versucht und das andere Team dies verhindern muss. Eine große Mission besteht wiederum aus mehreren kleinen Aufträgen, die teilweise auch parallel ablaufen. Denkbar ist es zum Beispiel, dass ein Roboter zu einem bestimmten Punkt eskortiert werden muss und gleichzeitig das gegnerische Kontrollzentrum eingenommen werden soll - allerdings gibt es hier auch komplexere und schwierigere Kombinationen. Punkte kassiert auch nur derjenige, der sich ganz auf die Mission und sein Team konzentriert; wer Deathmatch-like einfach nur geradeaus rennt und um sich ballert, der wird wenig erreichen. Als Medic zum Beispiel bekommt man schon für eine Wiederbelebung ganze 750 Punkte ...
Diese Punkte sind auch dringend nötig, denn mit ihnen verbessert sich auch der eigene Rang. Das Limit ist mit 20 zwar relativ niedrig, dafür gibt es auf dem Weg dahin eine ganze Menge zu personalisieren und konfigurieren. Man kann den eigenen Charakter optisch und spielerisch fast ganz nach seinem Geschmack anpassen: großer Kopf, kleine Nase, Vollbart, Koteletten, Augenklappe, Tattoos, Schmuck, Klamotten, Körpergröße - es lässt sich einiges ändern in Brink. Laut den Entwicklern sollen über eine Billion verschiedene Charaktere entworfen werden können, so ganz will ich das aber trotzdem nicht glauben, es sei denn, jede Farbkombination wird einzeln gezählt. Wie auch immer: Man hat viele Freiheiten beim Personalisieren seiner Figur. Nur zwei Dinge sind blöd: Zum einen kann man nicht als Frau spielen, diese Möglichkeit hat Splash Damage uns genommen. Zum anderen müssen fast alle visuellen Änderungen erst freigespielt werden, was den Spieler daran hindert, sich sofort zum Einstieg eine eigene, fertig ausgearbeitete Figur zu erstellen. Auch die spielerischen Einstellungen müssen erst freigeschaltet werden, beispielsweise, ob man eher schnell oder langsam unterwegs ist. Beide haben ihre Vor- und Nachteile: Wer flink ist, kann daher nur leichte Waffen tragen. Die Personalisierungsmöglichkeiten in Brink sind solide, aber trotzdem nicht vollständig durchdacht.
Die Frage aller Fragen: Warum werden Ideen nicht zu Ende gedacht?
Wesentlich interessanter als die Charaktererstellung ist da schon das sogenannte SMART-System, das den Gefechten mehr Dynamik und Abwechslung verleihen will. Ähnlich wie in Mirror's Edge soll es in Brink möglich sein, über Hindernisse zu klettern, an Wänden entlangzulaufen und unter Objekten hindurchzurutschen. Ermöglicht wird dies durch einen einfachen Knopfdruck, damit SMART aktiviert wird. Die Idee hinter dem System ist gut und könnte First-Person-Shooter wirklich sinnvoll aufwerten, allerdings lässt die Umsetzung in Brink zu wünschen übrig. Den wenigen, nicht gerade abwechslungsreich designten Karten fehlt es an den nötigen Stellen, an denen man SMART verwenden kann, und allgemein reagiert das System nicht immer so, wie man es gerne hätte. Wie so oft in Brink scheitert auch hier eine prinzipiell gute Idee an einer schlampigen Umsetzung. Letztendlich bin ich auch lieber "normal" über die Maps gerannt, anstatt SMART intensiv zu nutzen, weil es einfach nicht so recht klappen wollte - Ziel verfehlt, Splash Damage. Und weil wir gerade dabei sind: Wer nicht gerne im Multiplayer spielt oder einfach nur auf eine gute, flexible Kampagne gehofft hat, sollte auf keinen Fall zu Brink greifen. Die Story ist geradezu todlangweilig und die einzelnen Kapitel sind nicht mehr als Mehrspieler-Arenen mit KI-Gegnern. Einfallsloser geht es kaum. Dennoch muss man an dieser Stelle bemerken, dass Brink sein Augenmerk auf die Mehrspieler-Erfahrung legt - der Einzelspielermodus ist nur Beiwerk. Und das ist auch gut so, sonst hätte sich Splash Damage bis auf die Knochen blamiert.
Stufenlimit 20 (wird mit dem nächsten Update auf 25 gehoben), gerade einmal acht Multiplayer-Karten - ihr werdet es schon gemerkt haben, Brink ist alles andere als umfangreich. Natürlich ist man etwa zehn Stunden beschäftigt, bis man alles gesehen und erkundet hat, durch die schreckliche Online-Anbindung könnten noch ein paar dazukommen, für einen Mehrspielershooter ist die absolute Spielzeit bis zum 100%igen Fortschritt aber enttäuschend. Für eine kleine Runde zwischendurch ist Brink - wie fast jeder andere Teamshooter - nett und spaßig, allerdings kann das Spiel die Motivation nicht lange aufrecht erhalten. Auch inhaltlich verschenkt Brink zu viele Chancen, vergibt zu viele Möglichkeiten, als dass man wochenlang online loslegen wollte. Die prinzipiell interessante Hintergrundgeschichte wird schrecklich langweilig erzählt und dann auch noch unnötig in den Vordergrund gerückt, das wirklich einmalige Artdesign leidet unter der durchwachsenen Technik und auf die deutsche Sprachausgabe hätte man auf jeden Fall verzichten sollen. Wenn Agenten mit "Hackgeräten" anstatt "Häckgeräten" durch die Gegend laufen, dann fragt man sich zurecht, warum man nicht noch die englischen Originalstimmen mit auf die Disc gepackt hat. Auf PlayStation 3 und PC (dank Steam) kann man wenigstens wählen ...
Fazit von Tim:
Ich hasse es, wenn es mir ein Spiel schwer macht, ihm eine gerechte Bewertung zu geben. Brink ist leider ein solches Spiel, bei dem zwei Herzen in meiner Brust schlagen: Auf der einen Seite bin ich angetan vom soliden Gameplay, das Teamplay nicht nur empfiehlt, sondern es sogar voraussetzt, dem interessanten Szenario und der Tatsache, dass Brink mit den richtigen Leuten verdammt viel Spaß machen kann. Aber auf der anderen Seite leidet es unter so vielen massiven Problemen, dass man gar nicht lange um den heißen Brei herumreden muss: Es ist zumindest auf Xbox 360 ein Desaster, was die Online-Funktionalität angeht. Die Spielersuche ist katastrophal, der Netzcode häufig grausam und das Online-Erlebnis nur selten spaßig. Trotz guter Ansätze und interessanter Ideen frustriert Brink mehr als es unterhält. Ganz zu schweigen von der schon prinzipiell todlangweiligen Kampagne, die nicht mehr ist als aneinandergehängte Multiplayer-Missionen mit einer Dümmer-Gehts-Nimmer-KI anstelle von menschlichen Kollegen. Bitte, bitte, bitte lasst die Finger von Brink! Und wenn es unbedingt sein muss, dann greift auf keinen Fall zur Xbox-360-Version - ihr würdet es bereuen.
Die Spielersuche ist eine Katastrophe, der Netzcode grausam, die Gegner- und Partner-KI unterirdisch, das Gameplay durchwachsen - Brink frustriert auf Xbox 360 mehr als es unterhält. Bleibt zu hoffen, dass irgendwann ein Patch für Ordnung sorgt.
- Teamplay ist entscheidend für Erfolg
- coole Idee mit dem SMART-System, ...
- etliche Personalisierungsmöglichkeiten
- praktisches Missionssystem im Spiel
- Probleme bei der Spielersuche
- ... die nicht zu 100% aufgeht
- zu wenige, zu ähnliche Karten
- PS360: reduzierte Spielerzahl
- immense Probleme bei der KI
- heftige Lags stören Spielfluss
- furchtbar einfallslose Kampagne
- insgesamt wenig umfangreich
- misslungene dt. Sprachausgabe
Tim hat Brink auf der Xbox 360 gespielt.
Das Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise von Bethesda Softworks zur Verfügung gestellt.
Fazit von Philipp:
Tja, was soll ich sagen. Auch auf dem PC ist Brink nicht so der Hit, den ich erwartet habe. Idee und Ausgangssituation sind definitiv gut, auch der Spaßfaktor schimmert hin und wieder durch, aber ständig stößt man an Grenzen, wo das Konzept unfertig wirkt. Das modifizieren der eigenen Figur macht Spaß, allerdings fehlt immer irgend eine brauchbare Option - und sei es ein Farbkreis. Das Bewegungssystem ist gut durchdacht, das Parcouring ist eine nette Idee, scheitert aber teilweise an unsichtbaren Wänden, wo keine sein dürften. Die Story ist ein nettes Beiwerk, wird aber plakativ in den Vordergrund gedrängt, obwohl sie mich absolut null interessiert. Die Karten sind komplex, aber zu schnell hat man alles gesehen. Sound und Grafik sind stilsicher und passen zur Spielwelt, werden aber unter tonnenweise Bugs und Fehlern begraben. Natürlich kann man viel mit Patches noch richten, aber ich bezweifle, dass man den halbgaren Ersteindruck bereinigen und einen würdigen Enemy Territory Nachfolger erzielen kann. Schade.
- Enemy Territory in der Neuzeit
- Cooler Grafikstil
- Knackiger Sound
- Gefechte können sehr packend sein
- Vielfältige Missionsziele
- Individueller Charakter
- Uninteressante Story
- Spielgefühl etwas behäbig
- Nötige Dynamik fehlt
- Schnell alles gesehen
- Viele Bugs
- Unfertiger Eindruck
Philipp hat Brink auf dem PC gespielt.
Fazit von Hardcora:
- cooles Design
- Parkour ist erfrischend
- diverse Missionsziele
- Teamplay von Nöten
- Charaktereditor
- grottige deutsche Synchronisation
- unnötige Hintergrundgeschichte
- falsche Zielgruppe
- teils krasse Lags
Hardcora hat Brink auf dem PC gespielt.
#1 | 20. Juni 2011 um 17:11 Uhr
#2 | 20. Juni 2011 um 17:18 Uhr
Phaz: Me does not like game.
Du möchtest diesen Teppich nicht kaufen?
#3 | 20. Juni 2011 um 17:46 Uhr
#4 | 20. Juni 2011 um 18:30 Uhr
Denn ich wollte mir mein eigenes Bild machen obwohl viele mir abgeraten haben. Und hätte ich mal etwas gehört auf die Jungs und ich hätte mir 29 Euro für einen kleinen Abstecher in CZ mehr gehabt.
#5 | 20. Juni 2011 um 18:38 Uhr
DarkRaziel: ich hätte mir 29 Euro für einen kleinen Abstecher in CZ mehr gehabt.
Für Nutten? Naja, da gibts andere Risiken ... hier haste ja nur ein schlechtes Spiel bekommen. Klar, die Review kommt verhältnismäßig spät, aber besser spät als nie ... oder wie heißt es so schön
#6 | 22. Juni 2011 um 10:02 Uhr
Hochmut kommt vor dem Fall. Wurd Brink nicht in der Pre-Release Phase asl heißesester Scheiß aufm Markt und als Ablösung für alle die Multiplayer-Shooter da draußen gehandelt,so kräht jetzt kein Hahn mehr dem Spiel von Splash Damage hinterher...
Ich habs mir zum Glück nur von nem Kumpel ausgeliehen(welcher den Kauf übrigens schrecklich bereut...)was mich dem ganzen schonmal etwas gnädiger einstellt(ich hab je keinen müden cent in das spiel gesteckt) und trotzdem find ich es ne Sauerei was man da abgeliefert hat:
Ich lauf um die Ecke,sehe einen Feind,ziel auf ihn und will abdrücken:Aber was dann? Plötzlich "teleportiert" sich der Gegner einfach mal um 5 Meter und das alles dank den &!/§/§4% Lags(welche in Zeiten von 100.000er Leitungen(bzw. bei mir eine 32.000er(mit der man ja erwarten dürfte, dass das Spiel wie geschmiert läuft)eigentlich gar nicht mehr auftreten dürften)an denen einfach eine schlampige Programmierung schuld ist.Und das ist es was mich aufregt: Brink hätte durchaus Potential(Wenn die Maps noch ein bisschen Abwechslungreicher wären,keine Lags mehr(oder sonstie Probleme)und,und...) nur wenn das Spiel jetzt (dank der Schlampigkeit von Splash Damage) von den Spieler verschmäht wird kommen die Verantwortlich wahrscheinlich auf die Idee,das es sich für 10.000 treue Fans einfach nicht mehr lohnt die notwenigen Ressourcen, die man zum Beheben der Probleme und zum Verbesseren des Spielablaufes bräuchte, breit zu stellen.
#7 | 22. Juni 2011 um 12:34 Uhr
#8 | 23. Juni 2011 um 01:34 Uhr
NatsuDragonil96: Hmm ich warte schon seit ca. einem Jahr auf brink da kam der erste Trailer dann wurde das releas Date auf den 7. September angesezt ich wartete fast 3 Monate dann kam der 7. Septembir ich bin in den Saturn gerannt aber es war nicht da X( dann bin ich auf Amazon gegangen stand ein neues Releasdate da und dann hab ich wieder gewartet ein halbes jahr und ez is das Spiel da und egal was alle sagen ich werde es mir für Ps3 kaufen ^^
Da freut sich aber jemand Sei am Ende nur nicht zu enttäuscht über die ganzen großen und kleinen Fehlerchen und Ärgernisse, die BRINK dir um die Ohren schmeisst.
#9 | 8. Juli 2011 um 18:44 Uhr