Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: London 2012 - Review

Es ist wieder einmal soweit: Bereits zum dritten Mal treffen die berühmten Nintendo- und SEGA-Maskottchen aufeinander und duellieren sich in einer Vielzahl an olympischen Disziplinen. Während es Mario, Sonic & Co. vor zwei Jahren in die Kälte der Winterspiele verschlug, wenden sie sich dieses Jahr sommerlichen Temperaturen zu. Bedeutet das einen Frühstart für die Olympiade? Ja, denn Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: London 2012 basiert zwar auf den Olympischen Spielen von 2012, erschien aber bereits Mitte November 2011. Normalerweise werden Frühstarter mit Disqualifikation bestraft. Dieses Mal also auch? Ich habe den Fall genauer untersucht.

Eigentlich kann man gar nicht ganz so viel zu Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: London 2012 sagen. Warum das? Ganz einfach: weil es so gut wie nichts gibt, bei dem sich das Spiel von seinen Vorgängern abhebt - im Kern erwartet einen exakt das gleiche Paket, das man schon 2007 und 2009 bekommen hat. Das muss zwar nichts Schlechtes sein, weil mich bereits Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen und Mario & Sonic bei den Olympischen Winterspielen gut unterhalten haben und ich die beiden auch in den letzten Monaten immer mal wieder eingelegt habe, wenn ein paar Freunde da waren und wir mal Lust auf ein paar witzige Fuchtel-Minispiele verspürten. Es ist trotzdem schade, dass SEGA auch im dritten Anlauf noch nicht die Kernprobleme der Serie ausgebessert hat. Wer die Vorgänger kennt, weiß, was ich meine: Es fehlen die Unterstützung von Wii MotionPlus, eine ansprechende Kampagne für Solisten und ein Online-Multiplayermodus. Mal wieder. Leider.

Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: London 2012


Dabei sein ist alles! Alleine spielen ist aber immer noch doof.



21 normale olympische Disziplinen kann man mit je 1-4 Spielern zocken. Dazu gehören natürlich auch Sportarten wie Weitsprung, Hürdenlauf oder Speerwerfen, hinzugekommen sind nun allerdings auch unter anderem Springreiten, Fahrradfahren und Fußball - die Auswahl ist standardmäßig recht breit gefächert und bietet von allem etwas, auch wenn sich die Steuerungsmechaniken irgendwie doch sehr ähneln. Das liegt vor allem daran, dass sich alle Disziplinen nun auch nur mit der WiiMote spielen lassen und man auf das Nunchuk getrost verzichten kann, auch wenn es prinzipiell ebenfalls unterstützt wird. Wer lieber mit Nunchuk spielt, muss es eben immer wieder extra anschließen. Aber auch dann wurde ich das Gefühl nicht los, dass sich viele Disziplinen trotz unterschiedlicher Ausrichtung relativ ähnlich spielen. Dieses Manko hätte man durch die Unterstützung von MotionPlus beseitigen können, allerdings bietet auch der 2011er-Teil der Mario-&-Sonic-Serie nicht die Möglichkeit, das Zubehör zu verwenden.

Trotz der somit nicht ganz präzisen Steuerung machen die normalen Disziplinen durchaus Spaß, vor allem dann, wenn man mit ein bis drei Freunden gemeinsam loslegt. Natürlich nur lokal an einer Wii, versteht sich - einen Online-Multiplayermodus gibt es bekanntlich nicht (übrigens ein weiteres Manko, das seit 2007 besteht). Wenn man zu viert vor dem Bildschirm steht oder sitzt und wie wild herumfuchtelt, um als erster oder bester die Disziplin abzuschließen, dann sorgt das für große Unterhaltung. Vor allem der neue Modus London Party ist gut gelungen: Hier spaziert man durch die Innenstadt Londons, redet mit den Einwohnern und tritt zwischendurch immer mal wieder gegen seine Mitspieler in entsprechenden sportlichen Wettkämpfen an. Wer alleine spielt, hat jedoch eher weniger Spaß, weil der Titel einfach nicht genug für Solisten bietet: Eine Kampagne oder ein vergleichbarer Modus fehlt komplett. Dafür ist das Spiel vollständig auf den Spaß mit Freunden ausgelegt. Selbst wenn man mal mit jemandem spielen sollte, der keine Ahnung von der Serie und von der typischen Wii-Steuerung hat, wird es nicht lange dauern, bis auch er oder sie den Dreh raus hat. Das Spiel ist einsteiger- und familienfreundlich und stellt niemanden vor größere Probleme, zumal die Steuerung immer vor dem Start der jeweiligen Disziplin genau erklärt wird. Sehr komfortabel und praktisch.

Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: London 2012


Super Monkey Ball? New Super Mario Bros. Wii? Bin ich hier falsch?



Wesentlich interessanter als die leicht generischen normalen Disziplinen sind die sogenannten Traum-Sportarten, die an bekannte Nintendo- bzw. SEGA-Spielkonzepte angelehnt sind. So hüpft man im Weitsprung (Traum) beispielsweise von links nach rechts zu viert über schwebende und sich auch auflösende Wolken und versucht, so lange wie möglich durchzuhalten. Zwischendurch begegnen einem auch böse Torpedos, die man aus den Mario-Spielen kennt. Diese Disziplin erinnert, wie könnte es anders sein, enorm an New Super Mario Bros. Wii und verspricht vor allem mit vier Spielern einen verdammt großen Spaßfaktor. Aber nicht nur NSMBWii, sondern auch andere Spielkonzepte wurden für Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: London 2012 verwurstet. So gibt es auch eine Disziplin, die sich wie Super Monkey Ball spielt. In einer anderen Disziplin gleitet man durch die Weiten des Weltraums und muss einen Dino-Piranha auf einem kugelrunden Mini-Planeten besiegen - jap, hier werden Erinnerungen an Super Mario Galaxy wach. Die Traum-Disziplinen sind es, die das neue Mario & Sonic aus dem Mittelmaß hervorheben, aber trotzdem kam mir beim Spielen zu vieles bekannt vor.

Interessant dürfte allerdings im Februar 2012 sein, wie sich die 3DS-Fassung schlägt :)




Tim

Fazit von Tim:

Nein, Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: London 2012 bekommt weder eine Gold- noch eine Silber- noch eine Bronzemedaille - es landet dieses Jahr nicht einmal auf dem Podest bei der Siegerehrung. Nur, wenn man sich jedes Mal steigert und ich als Spieler merke, dass sich die Entwickler Gedanken gemacht haben, kann es aufwärts gehen. Merke ich das bei Mario & Sonic: London 2012? Nö. Das Spiel macht zwar wieder mal einen großen Spaß und kann besonders mit drei menschlichen Mitspielern sehr lange und sehr gut unterhalten, aber es fehlt jeglicher Fortschritt. MotionPlus, Internet-Anbindung, eine ansprechende Kampagne für Solisten sowie ein ausgeprägter Ideenreichtum sind für das nächste Spiel Pflicht, sonst rutscht die eigentlich beliebte Reihe unnötig in die Versenkung. Ich mag Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: London 2012, aber ich wünsche mir, dass sich bis zum nächsten Ableger etwas tut. In den letzten zwei Jahren hatten die Entwickler wirklich genug Zeit, um darüber nachzudenken, wie man ein bereits gutes Spiel verbessern kann. Vielleicht 2014 wieder ...

Leider schaffen es Mario und Sonic mit den olympischen Sommerspielen nicht auf das Siegerpodest, weil es an Ideen mangelt und die Serie immer noch an altbekannten Problemen leidet. Dabei sein ist eben doch nicht alles - es muss auch Fortschritt kommen!

Besonders gut finde ich ...
  • zahlreiche nette olympische Disziplinen
  • sehr interessante Traumdisziplinen
  • schöne und sympathische Präsentation
  • Multiplayer für bis zu vier Spieler
  • viele bekannte Figuren & Schauplätze
Nicht so optimal ...
  • unspektakuläre normale Disziplinen
  • keine eigenen Turniere erstellbar
  • fühlt sich wie die Vorgänger an
  • Steuerung ohne MotionPlus-Support
  • wieder kein Online-Mehrspielermodus
  • sehr langweilig für Einzelspieler

Tim hat Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: London 2012 auf der Nintendo Wii gespielt.
Das Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise von Sega zur Verfügung gestellt.

Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: London 2012 - Boxart
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  • Entwickler:Sega
  • Publisher:Sega
  • Genre:Sportspiel
  • Plattform:Wii, 3DS
  • Release:18.11.2011
    (3DS) 10.02.2012

Kommentare & Likes

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  • DarkRaziel
    #1 | 18. Dezember 2011 um 11:13 Uhr
    Früher waren die beiden Maskottchen verfeindet und jetzt Kämpfen sie immer noch gegen einander, aber auf dem gleichem System   
    Aber mir taugt das Spiel eh nicht

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