52 Games, Episode 11: Robots - Wer ist Mensch, wer ist Maschine?

Roboter sind etwas, das die Menschheit über kurz oder lang immer mehr beschäftigen wird - gerade angesichts von Industrie 4.0 und der fortschreitenden Entwicklung der Technologien. Aber immer wieder stellt man sich die Frage: Was passiert, wenn die Maschinen ein Eigenleben entwickeln und sich der Kontrolle durch den Menschen entziehen? Binary Domain hat genau diese Frage philosophisch aufgegriffen und sie zum Dreh- und Angelpunkt seines Daseins gemacht. Und weil ihm das auf ganz hervorragende Weise gelang, ist es mein Kandidat für diese Episode von 52 Games.

Vermutlich habt ihr noch nie von Binary Domain gehört. Das ist schade, aber auch ein bisschen verständlich - denn als es damals im Februar 2012 auf den Markt kam, flog es völlig unter dem Radar. Kaum jemand hatte groß etwas von diesem Third-Person-Shooter aus dem Hause Sega erwartet, obwohl mit Yakuza-Papa Toshihiro Nagoshi ein vergleichsweise bekannter Name dahinterstand. Ein kleines Wunder war es also schon, dass sich ausgerechnet dieses Binary Domain als einer der Geheimtipps der letzten Konsolengeneration entpuppte - und mir bis heute im Gedächtnis bleibt. Nicht zuletzt natürlich wegen seiner Story und seinem Setup, die immerhin der Grund dafür sind, warum ich diese Zeilen überhaupt gerade schreibe.


Binary Domain
Die Menschheit wurde von Robotern unterwandert - schnelles Handeln ist erforderlich.


Verrat und Vorurteile



In Binary Domain geht es um Roboter. Genauer gesagt um eine Unterwanderung der Menschheit durch selbige, denn nachdem die Technologie schon wahnsinnig weit fortgeschritten ist - das Setting ist ein Tokyo der fernen Zukunft -, sind die Blechbüchsen mittlerweile so hoch entwickelt, dass sie ihrerseits Absichten und eigene Ziele verfolgen. Obwohl die Produktion von "Seelenlosen", Robotern mit menschlichem Aussehen und annähernd menschlichem Verstand, streng verboten ist, bricht ein Unternehmen mit dem Gesetz und beginnt, diese in großem Stil bauen zu lassen. Bis das Vorhaben irgendwann ans Licht dringt, als ein Seelenloser einen Amoklauf mit anschließendem Suizid begeht - und damit beginnt die Geschichte von Dan und seinem Einsatzsquad, die damit beauftragt werden, die Seelenlosen-Produktion zu stoppen. Über den Verlauf der Geschehnisse hinweg wandeln sich nicht nur Dans Motivationen, sondern auch die generelle Wahrnehmung von Robotern, bis die Grenzen zwischen Mensch und Maschine zu verschwimmen scheinen. Wer ist Mensch, wer ist Maschine? Was ist richtig, was ist falsch? Und nicht nur das erzählerische Konzept ist stark - auch die Umsetzung war klasse, wie etwa die unten eingebettete Zwischensequenz zeigt.

Dass Binary Domain damals auf so wenig Gegenliebe stieß, finde ich bis heute jammerschade.

Nicht zuletzt deshalb, weil unter der Storyhaube auch ein guter Third-Person-Shooter mit abwechslungsreichen Levels, überzeugender KI und tollem Gunplay steckte - wer Gears of War mochte, hätte eigentlich auch Binary Domain mögen müssen, vom aufgesetzten Multiplayer mal abgesehen. Trotzdem ist das Spiel weitestgehend untergegangen, sodass wir wohl niemals einen Nachfolger bzw. einen weiteren Titel dieser Machart vom Yakuza Studio bekommen werden. Sehr schade. Aber vielleicht habe ich euch mit meinem kleinen Bericht ja dazu anregen können, dem Spiel doch einmal eine Chance zu geben - es hätte sie verdient.




So funktioniert das #52Games Blogprojekt:

Wieder wird jede Woche ein Thema vorgegeben und Ihr seid aufgefordert, ein passendes Game dazu auszuwählen (und bitte auch wirklich nur eins). Wir wollen natürlich wissen, warum es gerade dieses Spiel ist, das Euch bei der vorgegebenen Aufgabe am Herzen liegt. Also schnell in die Tasten gegriffen, Eure Gedanken dazu aufgeschrieben, einen wunderbaren Screenshot dazugepackt und gepostet. Um die Hürde nicht zu hoch zu setzen und auch diejenigen unter Euch anzusprechen, die keinen eigenen Game-Blog betreiben, dürfen dieses Mal auch diejenigen mitmachen, die sich auf anderen Plattformen herumtreiben. Ein kurzer Tweet oder ein kleiner Post auf Pinterest mit einem schönen Screenshot, ein kleiner Artikel auf dem eigenen Blog, ein Post auf einer Facebookseite, ... dieses Mal ist alles erlaubt, sofern jeder darauf zugreifen und Eure Gedanken zum jeweiligen Thema lesen kann.

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