Submerged - Review

In Submerged, dem neuesten Titel des australischen Entwicklerstudios Uppercut Games, geht es um das Geschwisterpaar Miku und Taku, die gemeinsam in einer versunkenen Stadt Zuflucht suchen. Als die große Schwester Miku müsst ihr durch die Erkundung der Umgebung und dem Herbeischaffen von wichtigen Hilfsgütern euren verletzten Bruder versorgen. Was auf den ersten Screenshots und in Bewegtbildern interessant ausschaut, entpuppt sich leider als Kletter-Adventure mit viel verschenktem Potential. Warum das so ist, erzähle ich euch in meiner Review.

Wie in so manchem Erkundungs-Adventure das ich in letzter Zeit gespielt habe, wird auch in Submerged nicht gesprochen. Es finden also keine Dialoge und auch keine Kämpfe statt. Eure Aufgabe und der gesamte Spielablauf mit Miku, der großen Schwester, konzentriert sich auf das Auffinden und Plündern von insgesamt 10 großen Versorgungskisten. Diese enthalten wichtige Gegenstände, wie zum Beispiel Verbandszeug, Insektenspray oder Wasser. Die Kisten wurden scheinbar von Rettungsfliegern abgeworfen und befinden sich nun auf den Dächern zahlreicher Gebäude, die aus dem Meer ragen.


Submerged
Malerische Kulissen machen Lust auf mehr - Postkarten-Fotomodus inklusive


Schöne Kulisse, müde Story



Die Kulisse der versunkenen Stadt erinnert mich an das postapokalyptische Szenario aus Enslaved: Odyssey to the West aus dem Jahre 2010 – zu dem es im Übrigen gerne einen Nachfolger mit einem vorherigen Remastered geben darf. Das liegt wohl in erster Linie daran, weil sich auch hier die Natur ihren eigenen Weg gebahnt hat und neben dem allgegenwärtigen Wasser, auch die Flora und Fauna zur Atmosphäre beiträgt. Grün und farbenfroh bewachsene Wolkenkratzer, Wale und Delphine, alles scheint verlassen und tot und ist in gewisser Weise doch so lebendig.

Wie das alles passiert ist und welche Ursache dahintersteckt, verrät uns eine spärlich inszenierte Story, die sich aus kleinen Sammelbildchen in einem Album zusammensetzt. Jedes Mal, wenn wir eine andere Kreatur, ein Monument oder eines von insgesamt 60 auf der Karte verstreuten Geheimnissen (es handelt sich hier lediglich um liegengelassene Bücher) entdecken, erhalten wir ein weiteres Bildchen und können auf der Zeichnung vielleicht erahnen, um was es sich handelt. Auch nach dem Erreichen einer der Versorgungskisten schaltet man ein solches Bildchen frei. Im Bereich Story und Welt setzt man so nach und nach ein Puzzle aus Bildern zusammen und kann sich so einen Reim auf alles machen – oder auch nicht.


Submerged
Stimmungsvolle Umgebung, mysteriöse Wesen


Verschenktes Potential



Auch wenn das alles schön ausschaut und spannend klingen mag, spielerisch bietet Submerged leider wenig Anreize und Herausforderungen. Denn das gesamte, rund 4-stündige Spiel, läuft nach dem immer gleichen Schema ab und bietet nahezu keine Abwechslung. Unser Bruder ist an einem vermeintlich sicheren Ort untergebracht von dem aus wir mit dem Fischerboot und einem Fernglas bewaffnet die umliegende, recht überschaubare Karte erkunden. Haben wir einen besonderen Punkt – also ein Geheimnis oder eine der begehrten Kisten – entdeckt, können wir dieses auf der Karte markieren und dorthin schippern. Einmal dort angekommen gilt es in bester Lara Croft und Nathan Drake Manier an den Fassaden der verfallenen Hotels, Bibliotheken und anderen Gebäuden empor zu klettern um schlussendlich an die begehrten Vorräte zu kommen. Nach dem Plündern werdet ihr direkt wieder zu eurem Bruder befördert, erhaltet eine kurze, sich kaum verändernde Zwischensequenz zu sehen und ... dann beginnt die ganze Aktion von vorne.

Schade, dass Uppercut Games hier nicht mehr rausgeholt hat. Denn optisch und technisch macht Submerged einen guten Eindruck und vermag zu Beginn auch zu fesseln. Momente, wie die umherschwirrenden Delphine oder der riesige Wal der sich selten, aber wenn dann imposant in Szene setzt, bleiben im Gedächtnis. Der unaufdringliche Soundtrack, die Tag- und Nachtwechsel und die bereits angesprochene Kulisse - das alles weiß zu gefallen, bekommt aber schlussendlich durch die mangelnde Abwechslung im Gameplay einen Dämpfer verpasst, insbesondere da auch die Story wenig Spannung bietet und somit das spielerische Defizit nicht ausgleichen kann.

Auch die günstigen Download-Titel müssen mittlerweile mehr denn je einen gewissen Anreiz bieten, der Wettbewerb und eine regelrechte Flut an Veröffentlichungen ist auch und insbesondere in diesem Sektor gegeben und meist steht dann nur die Entscheidung zwischen "kaufen", "nicht kaufen" oder "vielleicht mal in einem Sale holen" auf dem Plan der Spieler. Hier würde ich zu letzterem raten. Die Auswahl an besseren Alternativen, die meiner Meinung nach ein interessanteres Spielerlebnis bieten, ist einfach zu groß. Das neu aufgelegte Brothers: A Tale of Two Sons, Journey, Blues and Bullets, Life is Strange oder die Telltale Spiele zum Beispiel.




Kithaitaa

Fazit von Darius:

Während Uppercut Games in punkto Technik und Optik durchaus punkten kann und neben einer authentischen, postapokalyptischen Stadt mit malerischer Kulisse, auch Momente für das Gedächtnis auf den Bildschirm zaubert, präsentiert sich die Story eher schwach inszeniert und wenig spannend. Auch wenn der Ansatz "erzähle verschiedene Geschichten ohne ein Wort zu sagen" sicherlich lobenswert ist. Das größte Manko bleibt leider das abwechslungsarme Gameplay, bei dem man zehn Versorgungskisten durch Klettern auf Gebäuden beschaffen muss. Je nachdem ob ihr euch nur auf diese Hauptmission oder auch auf das zusätzliche Auffinden und Einsammeln von Sammelobjekten konzentriert, variiert die Spielzeit zwischen 3-5 Stunden. Schade, aber ich kann das Spiel maximal für den Kauf in einem Sale empfehlen - interessantere Alternativen gibt es meiner Meinung nach derzeit auf jeden Fall genug.

Besonders gut finde ich ...
  • Schöne versunkene Stadt
  • Malerische Kulisse durch Tag- und Nachtwechsel und Wettereffekte
  • Atmosphärische Momente
  • Unaufdringlicher, stimmungsvoller Soundtrack
Nicht so optimal ...
  • Story wenig spannend und nicht gut inszeniert
  • Abwechslungsarmes Gameplay
  • Verschenktes Potential
  • Nahezu keine Herausforderungen

Darius hat Submerged auf der PlayStation 4 gespielt.
Das Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise von Uppercut Games zur Verfügung gestellt.

Submerged - Boxart
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  • Entwickler:Uppercut Games
  • Publisher:Uppercut Games
  • Genre:Action-Adventure
  • Plattform:PC, PS4, Xbox One
  • Release:04.08.2015

Kommentare & Likes

Folgenden Usern gefällt der Beitrag: 2 Gästen.
  • Jari
    #1 | 16. August 2015 um 14:02 Uhr
    Mmh, eigentlich schade, dabei hat der Trailer schon Lust auf das Spiel gemacht. Leider ist kein zweites Journey daraus geworden.
  • Darius
    #2 | 16. August 2015 um 18:16 Uhr

    Jari: Mmh, eigentlich schade, dabei hat der Trailer schon Lust auf das Spiel gemacht. Leider ist kein zweites Journey daraus geworden.


    Ne, ein zweites Journey ganz sicherlich nicht. Eine weitere schöne Reise gibt's aber wieder in Brothers: A Tale of Two Sons, das jetzt nochmal für "Next-Gen" neu aufgelegt wurde. Funktioniert immer noch sehr gut.
  • Mario
    #3 | 24. August 2015 um 16:07 Uhr
    Ich habe mich wirklich auf das Spiel gefreut. Na okay, ich fande es zumindest sehr interessant und habe mir wirklich viel von erhofft  Aber das es nun so zerrissen wird...da kaufe ich es mir nicht. Nachher ist die Enttäuschung doch zu groß.

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