The Legend of Zelda: Twilight Princess HD - Review
Aus alt mach neu - das vierte Zelda-Remake in fünf Jahren
Zelda. Diese fünf Buchstaben haben seit je her - mittlerweile seit genau 30 Jahren - einen geradezu magischen Klang. Erscheint ein neues Epos um den legendären Helden Link oder wird eines angekündigt, dann sind die Erwartungen nicht nur hoch, sondern wahrhaft gigantisch. Seit einem halben Jahrzehnt ist kein neues 3D-Zelda mehr erschienen - Skyward Sword war das letzte. Und da der nächste, dieses Mal vielleicht sogar wichtigste Teil noch auf sich warten lässt, wirft Nintendo uns mit The Legend of Zelda: Twilight Princess HD immerhin einen kleinen Knochen hin, um diese Monate zu überbrücken. Ein Remake zwar - aber dafür ein gutes, das es sich zu spielen lohnt.
Mehr Remastered als Remake
Eine Überraschung ist das selbstverständlich nicht, gibt es doch neben Mario und Metroid keine andere hauseigene Nintendo-Serie, die mit derart viel Sorgfalt gehegt und gepflegt wird und deren Name nicht grundlos seit nunmehr 30 Jahren für zeitlose Qualität steht. Allerdings ist Twilight Princess HD - und das muss man an dieser Stelle betonen - nicht ganz die Sorte von Remake, wie sie etwa noch Wind Waker HD vor zwei Jahren war. Twilight Princess HD ist ein Lückenfüller, daran bestehen keine Zweifel, und in erster Linie dient es dazu, das maue Frühjahrsportfolio für die Nintendo Wii U zu stärken. Nicht grundlos hieß es vor zwei Jahren noch von Eiji Aonuma höchstpersönlich, dass man mit einem Twilight Princess HD experimentiert habe, es dann aber wieder fallen ließ, weil das Spiel sich abseits der grafischen Verbesserungen nicht frisch anfühlte. Nun ist das Remake also doch auf den Markt gekommen und es sieht, wie zu erwarten war, schöner aus als das Original. Aber es ist längst nicht so liebevoll und detailverliebt in die Moderne gebracht worden wie 2013 ebenjenes Zelda: Wind Waker HD.
Zehn Jahre und kein bisschen gealtert
Auch spielerisch und inhaltlich hat sich im Wesentlichen kaum etwas getan, was das eigentliche Spiel dahinter natürlich nicht schlechter macht - denn das ist trotz den zehn Jahren und zwei Konsolengenerationen, die es auf dem Buckel hat, immer noch ein ganz großartiges und angenehm düsteres und bizarres Abenteuer. Gemeinsam mit der mysteriösen Midna und dem treuen Pferd Epona erkundet man ein riesiges Land, das von finsteren Schatten heimgesucht wurde, verwandelt sich mit Midnas Hilfe in einen Wolf und befreit nach und nach, Stück für Stück das Königreich Hyrule von der drohenden Gefahr. Eine typische Zelda-Geschichte also, angereichert durch den Konflikt zweier unterschiedlicher Welten, inhaltlich geprägt durch einige der stärksten Dungeons der gesamten Seriengeschichte.
Wenn man mit dem schweren Morgenstern Eisblöcke in der Schneevilla zweier Yetis zerschlägt oder mit dem antiken Gleiter einer Achterbahn gleich an verdrehten Schienen entlangflitzt, dann sind das erinnerungswürdige Momente - sowohl für Nostalgiker als auch für TP-Neulinge. Das, was damals schon gut war, ist es ausnahmslos auch heute noch; und das, was damals schon schwach war, ebenfalls: Die Welt von Hyrule etwa ist in seiner Fläche beeindruckend, dafür aber viel zu leer. Schade auch, dass Twilight Princess wie so viele andere 3D-Zeldas insgesamt zu leicht ist und sich der schwerste Spielmodus hinter dem Ganondorf-amiibo versteckt. Immerhin gibt es von Anfang an den Heldenmodus, in dem Gegner doppelt so viel Schaden anrichten und Herzen nicht überall in der Spielwelt auffindbar sind - sehr schön.
Vom GameCube auf das GamePad
Sieht man davon ab, sind die Neuerungen überschaubar. Geister erkennt man nun auch ohne das Wolfsgespür anhand einer schwebenden, blau glimmenden Laterne, das Wii U GamePad dient der bequemen Verwaltung des umfangreichen Inventars und präsentiert sich zugleich als enorm nützliche, stets einsehbare Dungeon- und Oberweltkarte. Kennt man alles so schon aus Wind Waker HD, ist aber natürlich auch in Twilight Princess HD eine begrüßenswerte Ergänzung. Ansonsten ist das hier nach gängiger Sprache weniger ein Remake als vielmehr ein Remastered und damit das gleiche Spiel wie früher in etwas hübscher und etwas komfortabler. Bonuspunkte gibt es für die löbliche Unterstützung des Pro Controllers, mit dem das Ganze gleich nochmal einen Ticken mehr Spaß macht. Die Neuauflage basiert im Übrigen auf der GameCube-Version und nicht auf der für die Wii, weshalb die Welt auch nicht gespiegelt ist.
Zur Erinnerung: Damals hatte man für die Bewegungssteuerung der Wii-Umsetzung die gesamte Welt gespiegelt, um Link, der eigentlich Linkshänder ist, das Schwert in die rechte Hand zu drücken. Fuchteln darf man in Twilight Princess HD demnach auch nicht - die WiiMote wird gar nicht erst unterstützt. Ist aber alles halb so schlimm, da die Steuerung über Tasten super funktioniert.
Fazit von Tim:
Nein, besonders aufwendig ist dieses Remake nicht gewesen - am ehesten entspricht es dem, was man heutzutage unter dem Begriff "Remastered" verteufelt. Aber unter der Haube schlummert nach wie vor ein fantastisches Abenteuer in einer faszinierenden Spielwelt, das auch nach zehn Jahren keine Alterserscheinungen zeigt und heute genauso viel Spaß macht wie damals. Zwar ist die Oberwelt immer noch groß und leer, der Schwierigkeitsgrad außerhalb des Helden-Modus zu niedrig, aber diese Probleme verpuffen spätestens dann, wenn man im Anwesen in den Schneebergen Raum für Raum durchstöbert, Luxussuppe schlürft und mit dem Morgenstern riesige Eisbrocken zerschmettert. Twilight Princess HD mag nicht das beste Remake sein, das die Zelda-Serie bislang gesehen hat, aber es ist gleichermaßen eine hervorragende Gelegenheit, das Epos zum ersten Mal kennenzulernen, wie auch eine optimale Überbrückung für die Wartezeit zum nächsten großen 3D-Zelda. Und damit ist es eine Win-Win-Situation für alle.
Nicht unbedingt das beste Zelda-Remake, aber dank hübscherer Grafik, Helden-Modus und neuem Spielkomfort die bislang beste Version von Twilight Princess.
- immer noch ein fantastisches Spiel!
- mit die besten Dungeons der Serie
- ordentlich aufgepeppte Animationen
- neue Komfortoptionen durch GamePad
- Pro-Controller-Support & Off-TV-Play
- Helden-Modus von Anfang an wählbar
- Reitsteuerung in engen Passagen
- Grafik trotz Upgrades veraltet
Tim hat The Legend of Zelda: Twilight Princess HD auf der Nintendo Wii U gespielt.
Das Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise von Nintendo zur Verfügung gestellt.
#1 | 10. März 2016 um 15:04 Uhr
Es ist schon schöner für die Augen im Gegensatz zur Wii oder GameCube Version.
Und was mir gefällt ist halt das ich nicht mehr mit Wii Remote rumfuchteln muss und ohne größere Probleme mein Inventar austauschen kann.
Somit spiele ich jetzt das Abenteuer durch denn damals habe ich mit den Gefuchtel aufgehört in der Hälfte vom Game.
#2 | 17. März 2016 um 10:37 Uhr