52 Games. Episode Drei: Natur.

Ende Januar hat Kristin von Zockwork Orange mit 52 Games ein neues Blog-Projekt zum Mitmachen gestartet, das bereits einige interessante Beiträge hervorgebracht hat. Während wir bei den ersten beiden Themen, "Neubeginn" und "Kälte", im Gegensatz zu vielen anderen Bloggern, noch nichts produktives zu Stande gebracht haben, sollte es beim dritten Thema: "Natur", nun endlich losgehen. Obwohl ich vor zwei Tagen festgestellt habe, dass meine Gameidee bereits von David bei ZwO aufgegriffen wurde, aber sowas kann schon Mal passieren - schätze ich. Schon wieder kneifen oder auf die Schnelle ein anderes Game aussuchen wollte ich nun auch nicht, ergo geht's jetzt los. Kurz vor Toreschluss.

Natur ist für viele sicherlich was Schönes, auch wenn wir in den letzten Jahren eher ständig mit Natur-Katastrophen, als mit den wahren Wundern konfrontiert werden, und viele Geeks auch eher selten an die frische Luft kommen - hab ich gehört. Tsunamis, Hurrikans, Vulkanausbrüche, Schnee- und Sandstürme, Überflutungen und unzählige andere Abläufe der Natur gibt es schon länger als die Menschheit selbst, und wer sich noch an die letzte Eiszeit erinnert, weiß wovon ich rede. Genauso gibt es natürlich auch die schönen Seiten der Natur und der Evolution, von der wir teilweise kaum etwas wissen - die Tiefsee zum Beispiel.

Für Gamer dürfte Natur in den meisten Spielen größtenteils eher eine Randerscheinung sein und die meisten Szenarien kennen wir natürlich auch schon zur Genüge, so dass wir sie nicht mehr unbedingt als etwas Besonderes wahrnehmen. Natürlich erinnert man sich an die Wüste in Uncharted 3 oder den Himalaya-Level aus dem zweiten Teil, aber wohl auch eher ob der Inszenierung des Spiels ansich.

Ein Spiel aus 2010 hat mich aber in erster Linie zunächst allein aufgrund der Natur und dessen Umgebung begeistert, denn eigentlich passte das Ganze gar nicht so richtig in das bekannte Klischee und den sonstigen Spielen die dieses Thema aufgreifen. Die Rede ist von Enslaved. Odyssey to the West. Schließlich verkauft uns die Game- und Filmindustrie bereits seit unzähligen Titeln die Postapokalypse in gewohnten grau-braun-dunkel-schwarz Farbtönen bei der gelegentlich mal etwas rot auftauchen darf - das Blut der Gegner, im schlimmsten Fall das der eigenen Spielfigur.

Enslaved hat gezeigt, dass es auch anders geht und gleichzeitig wohl auch die Tatsache, dass uns die Natur überleben und sich ihren Weg bahnen wird, wenn wir schon längst zu Staub zerfallen und die Wolkenkratzer nur noch Ruinen einer vergessenen Zeit sein werden. Aber noch gibt es ja Menschen, auch im besagten Spiel. Wenn auch nicht viele, denn zunächst schlagen wir uns in dem Action-Adventure mit einem authentischen und immer sympathischer werdenden Protagonisten-Paar durch die menschenleere Landschaft. Zumindest in dem Punkt bleibt das Spiel den typischen Szenarien der Postapokalypse treu - Menschen sind eher Mangelware. Doch dafür erstrahlt in Enslaved eben alles in schönen, natürlichen Farben - wunderschön, wenn man es, fernab der Katastrophe mal so nennen darf. Ein Baum auf der Spitze eines Wolkenkratzers, wo hat man sowas schon Mal gesehen? Nicht nur die Landschaft und die allgegenwärtige Pflanzenwelt umschmeichelt den Spieler, auch Trip und Monkey dürften einem schnell ans Herz wachsen. Dass wir schlussendlich gegen böse Maschinen kämpfen bedient dann natürlich wieder typische Klischees, aber was solls.

Farbenfrohe Apokalypse hab ich damals meine Review betitelt, und genau das ist es. Leider ziemlich unterschätzt oder vernachlässigt, wenn man auf die scheinbar recht enttäuschenden Verkaufszahlen blickt, die einen Nachfolger wohl eher unwahrscheinlich machen. Für mich war es 2010 auf jeden Fall ein Überraschungstitel mit einem großen Spielspaßfaktor und der bleibenden Erinnerung, dass Spiele mit postapokalyptischem Hintergrund eben nicht immer mit den gleichen, traurigen Grau-Braun-Texturen überzogen sein müssen. Davon wünsche ich mir mehr, nicht nur in punkto Natur. Zumindest im ersten Trailer von The Last of Us scheint Naughty Dog die Natur auch etwas mehr ins Spiel zu bringen, auch wenn man sonst noch nicht viel vom Spiel gesehen hat bzw. weiß. Auch Storm dürfte gut in das Thema passen, das jedoch eher ein Wetter-Physik-Puzzle-Game wird.




Was ist 52 Games?

Jede Woche wird es ein vorgegebenes Thema (z.B. Soundtrack, Verfolgungsjagd, Neubeginn) geben und ihr seid aufgefordert, ein passendes Game auszuwählen und auf eurem Blog ein paar Zeilen darüber zu schreiben. So könnt ihr etwa kurz begründen, warum ihr diesen Titel ausgewählt habt oder eine spannende Anekdote erzählen. Dabei ist unwichtig, ob ihr einen ausführlichen Artikel schreiben möchtet, weil euch das Thema inspiriert, oder nur zwei knackige Sätze loswerden wollt. Im Vordergrund sollen euer Geschmack, eure Liebe und eure Geschichten stehen. Teilnehmen können sowohl Game-Blogger als auch ZwO-Leser, die ein Privatblog, ein Tumblr oder etwas Vergleichbares führen.

Weitere Infos gibt's bei Zockwork Orange ...