Fünf Spiele ... - für den Lebensabend auf einer Insel im Nirgendwo

Der ein oder andere wird es kennen - da macht man ohne an etwas Schlimmes zu denken die Türe auf und eine stinkreiche, gut aussehende Dame steht vor der Tür, die einen einlädt, mit ihr durchzubrennen und auf eine einsame Insel irgendwo auf die Bahamas zu ziehen. Da wir schnell packen sollen, bleibt gerade noch die Zeit, neben diversen Utensilien wie Kleidung und Hygieneartikel eine handvoll Spiele einzupacken - klar, man will ja nicht auf sein liebstes Hobby verzichten. Doch was, wenn gerade mal Platz für fünf Spiele bleibt? Welche Titel der mittlerweile schränkefüllenden Spielesammlung haben es verdient mitgenommen zu werden? Ich habe mir mal Gedanken gemacht, was ich einpacken würde...

HILFE! Was nehm' ich denn nur?


Leicht ist die Frage wirklich nicht. Natürlich möchte ich nur die Perlen aus meiner Sammlung picken, jedoch sollten diese auch einen gewissen Mehrwert haben, damit man sie nicht nach zwei Stunden sofort wieder in die Ecke wirft. Außerdem bin ich mal so frech und gehe einfach davon aus, dass auf der einsamen Insel ein Breitbandanschluss existiert und auch sämtliche Zocksysteme vorhanden sind - ja, utopisch. Aber lasst mich in meiner Illusion, verdammt! Jedenfalls habe ich mir ausführlichst den Kopf zerbrochen und mich folglich für die unten aufgelisteten Titel entschieden. Die Reihenfolge hat dabei nichts mit der Beliebtheit des Titels zu tun, sondern ist rein willkürlich.


Was kann länger fesseln als packende Aufbaustrategie? Genau! Natürlich gibt es viele sehr gute Titel in diesem Genre, doch alle müssen sich mit dem König messen - Age of Empires. Nach wie vor gehört der zweite Teil der AoE-Reihe zu meinen absoluten Favoriten, wenn es um spannende, fordernde und gleichzeitig spaßige Strategiekost geht. Egal ob es die fesselnden Kampagnen sind, die den Spieler in das finstere Mittelalter entführen und als Johanna von Orléans oder als William Wallace für die Gerechtigkeit kämpfen lassen oder eben die schier endlosen Möglichkeiten eines freien Spieles. Solange ich mit meinen Teutonen Angst und Schrecken verbreiten kann, bin ich zufrieden. Das umfangreiche Addon 'The Conquerors Expansion' sorgt dann auch für ein schönes Maya-Inka-Setting - was will das Spielerherz mehr? Gut, die Grafik ist nicht mehr zeitgemäß, aber dennoch funktional und erstaunlich detailreich, wenn man bedenkt, dass der Titel nun knapp elf Jahre auf dem Buckel hat. All diese Faktoren sind dann auch der Grund, warum sich Age of Empires II gegen Konkurrenten wie Civilization oder Die Siedler durchgesetzt hat - hier stimmt einfach das Komplettpaket. Und genau deshalb gehört der Titel für mich ohne Wenn und Aber in meinen Koffer.


Es gibt ganz wenige Spiele heutzutage, die es zu verstehen wissen, eine Geschichte zu erzählen, die den Spieler nicht nur fesselt sondern auch emotional berührt. Ehrlich gesagt fallen mir hier nur ganz wenige Titel ein, die mich nach dem Abspann wirklich noch beschäftigt, gar "berührt" haben. Ich denke hier einfach mal an das Ende von Half-Life 2: Episode 2 - wer da keine Gänsehaut bekommen hat, der überfährt auch süße Kätzchen, ohne mit der Wimper zu zucken! Jedoch muss sich selbst Gordon Freeman einem Mann beugen. Einem Mann, der nur zu gut weiß, was Schmerz bedeutet - immerhin trägt er diesen in seinem Namen. Ein Mann, der innerhalb einer Nacht alles verliert, was ihm am Herzen lag. A man with nothing to lose. Die Rede ist von Max Payne. Der New Yorker Cop, dessen Familie von Drogenjunkies bestialisch in seiner eigenen Wohnung abgeschlachtet wird. Der Mann, der in einen Sumpf aus Intrigen, Kartellen und falschen Freunden gerät und sich bald selbst in der ewigen Kälte des New Yorker Winters verliert. Obwohl es immer wieder eine Glaubensfrage unter Fans ist, welcher Max Payne denn nun der bessere ist, habe ich einen klaren Favoriten - den zweiten Teil. Nicht nur, dass das Facelift Max im Nachfolger sehr gut getan hat, auch seine Komplizin Mona Sax, sowie die Geschichte und die geniale Inszenierung mit ihren comicartigen Zwischensequenzen fesselt den Spieler - auch auf emotionaler Ebene. Dazu trägt zudem der grandiose Soundtrack bei, der immer wieder die Gänsehaut heraufbeschwört. Von der genialen Synchronisierung muss ich wohl nicht schreiben.

Max Payne 2 verbindet einfach alles - eine packende Story, starke Identifikationsfiguren, knallharte Action, Emotionen und eine immer noch sehr schöne Grafik. Auch wenn die Spielzeit recht kurz gehalten ist, verschwinde ich immer wieder gerne in die Kälte New Yorks, um ein weiteres Mal dafür zu sorgen, dass Max seinen Schmerz zumindest zeitweise besiegen kann. Max, dearest of all my friends. Willkommen in meinem Spielekoffer!



Hilfe! Pixelalarm! Aber der Reihe nach. Ich mag keine Rollenspiele - ist einfach so. Nur ganz wenige Titel dieses Genres haben es geschafft, mich länger als ein paar Stunden vor den Monitor zu binden. Da wäre das tolle Torchlight oder auch mein absoluter Dauerbrenner Guild Wars inklusive aller Add-Ons. Leider ist Guild Wars 2 noch nicht erschienen, weshalb ich dieses nicht auf meine Liste setzen kann/darf. Also muss ein anderer Titel dieses Genres her, der mich trotz Abneigung monatelang in seinen Bann ziehen konnte. Und da selbst World of Warcraft, Aion und Warhammer Online das nicht geschafft haben, bleibt in meiner Spielehistorie nur noch ein Titel - Zelda. Auf dem SNES. Bereits in meinem Retroflash #02 habe ich ausführlichst über den Titel berichtet und warum er für mich immer noch in jede gut sortierte Spielesammlung gehört. Daher bin ich jetzt mal so dreist und zitiere einen Auszug aus dem Fazit:

"The Legend of Zelda: A Link to the Past ist - meines Erachtens nach - eines, wenn nicht sogar das beste Spiel auf dem SNES und zählt für mich bis heute zu meinen All-Time-Favorites. Eine unglaublich toll und liebevoll gestaltete Spielwelt, eine grandios erzählte Story, wunderbare Grafik und ein Spielumfang, der heutige Spiele teilweise locker übertrifft. Dazu noch so viel Liebe zum Detail, dass man damit locker mit heutigen Titeln den Boden wischen kann." 'nuff said. Ab in den Koffer.


Bevor die Serie sich ab ihrem dritten Ableger selbst in den Abyss gewirtschaftet hat, zählte Commandos 1998 zu den schwierigsten und packendsten Echtzeitstrategietiteln auf dem Markt. Wenn der Spieler als Green Beret, Scharfschütze, Marine, Pionier, Fahrer oder Spion gegen eine Übermacht an bösen Nazis kämpfen musste ohne entdeckt zu werden, dann stand jedem Taktiker der Schweiß auf der Stirn. Oft verbrachte man Stunden mit einer Mission, es wurde akribisch vorgegangen, immer die Speichertaste im Anschlag. Minutenlanges ausharren, Laufwege auswendig lernen und Taktiken planen - das war Commandos. Ein Spiel, so spaßig wie fordernd, so motivierend wie auch frustrierend. Oftmals saß man kurz vor Abschluss einer Mission mit der Zigarre im Mund, zündete seine Sprengsätze und zitierte Hannibal vom A-Team: Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert. Das Add-On "Im Auftrag der Ehre" legte dann nochmals eine Schippe drauf und erhöhte den sowieso immensen Schwierigkeitsgrad. Dafür hatte man einige coole, neue Fähigkeiten, wie zum Beispiel Nazis mit vorgehaltener Waffe als Marionetten zu verwenden. Sehr genial.

Vor allem aber fesselnd - und zwar lange. Sehr lange. Die zwanzig Missionen, von der jede Mission bis zu mehreren Stunden dauern konnte, wollen erst einmal gemeistert werden - und das kann dauern. Ideal also für die abendliche Hirnakrobatik nach einem anstrengenden Tag mit Sandburgen bauen und in der Sonne liegen. Commandos: Hinter feindlichen Linien - ab damit in meinen Koffer.



Wer unsere Seite regelmäßig besucht, weiß, dass Kollegin Caro und ich eine Leidenschaft teilen. Zombies. Mehrmals in der Woche wird daher nach Feierabend die Jagd auf die Untoten eröffnet. Das heißt - Left 4 Dead starten und im Versus-Modus durch die Kampagnen kämpfen. Seit Release haben wir daher schon über 200 Stunden damit verbracht, weit über 350 Partien zu spielen und dabei knapp über 80.000 Zombies mit circa 200.000 Schüssen zu töten. Das Beste daran - es macht immer noch Spaß wie am ersten Tag. Erst gestern haben wir uns wieder Richtung Mercy Hospital durchgekämpft und sind erfolgreich im letzten Moment mit dem Heli vom Dach entkommen - während wir im Gegenzug unsere Gegner als Zombies wortwörtlich in Stücke gerissen haben. Wir sind halt einfach ein geniales Team und darauf würde ich auf keiner Insel der Welt verzichten wollen - und wenn ich meinen Breitbandanschluss höchstpersönlich dorthin verlegen müsste!

Und obwohl Left 4 Dead 2 eigentlich alles besser macht als Left 4 Dead und auch so coole Sachen wie Kettensägen und Macheten als Waffe hat, muss sich der zweite Teil dem ersten beugen. Warum? Wir wissen es nicht. Wir wissen nur, dass Left 4 Dead viel mehr Spaß macht und da ich darauf nicht verzichten will, kommt der erste Teil auch in den Koffer.

Knapp vorbei ist auch daneben...


Das wäre sie also, meine Top-5 für die Insel. Natürlich ist es immer schwer zu sagen, ob diese fünf Titel jetzt das Allheilmittel gegen die andauernde Ewigkeit auf der Insel sein werden. Jedes Spiel, mag es noch so großartig sein, nutzt sich nämlich auf Dauer ab. Dennoch waren einige der fünf Plätze hart umkämpft und ein paar Titel haben nur ganz knapp den Einzug in meinen Koffer verpasst.



Darunter zählt auch Siedler II. Lange habe ich überlegt, ob ich nicht Age of Empires II und Siedler II mitnehme, letzten Endes hat sich dann aber Commandos gegen die Siedler durchgesetzt - einfach der Abwechslung wegen. Street Fighter stand ebenfalls ganz oben auf der Liste, denn wer hier öfter vorbeischaut, weiß, dass ich fast nichts lieber mache, als mir Abends mit Kollege Jan Fratzer die Fäuste um die Ohren zu schlagen. Aber so spaßig Street Fighter auch ist - ich kann mir nur schwer vorstellen, es wochenlang fast ununterbrochen zu spielen. Dafür ist die Abwechslung dann doch zu gering.

Weiterer Kandidat: Gordon Freeman. DER Inbegriff für Shooterfans. Doch dann wäre die Frage - welchen Teil? Half-Life oder doch lieber Half-Life 2? Episode 1 oder Episode 2? Mit Opposing Force? Oder ohne? Hinzu kommt das Problem, dass ich Half-Life mittlerweile einfach zu viel gespielt habe. Ich kenne es in und auswendig. Das war auch mit der Grund, warum sich Max Payne gegen Gordon durchsetzen konnte - zwar habe ich auch Max Payne schon einige Male gespielt, aber es ist nicht dermaßen omnipräsent, wie es Gordon ist. Ausserdem ist Mona Sax einfach cooler als Alyx. Jetzt ist es raus!

Zu guter letzt wäre noch Nico Bellic und GTA IV. Open World Titel würden sich einfach super anbieten für die einsame Insel, da das Sandkastenprinzip im Endeffekt heißt: unendlich viele Spielmöglichkeiten. Da ich GTA IV allerdings schon mehrmals durchgespielt habe, musste ich feststellen, dass der Reiz der offenen Spielwelt leider doch recht fix verflogen ist. Dennoch - würde ich noch ein Spiel schmuggeln dürfen, dann würde ich mich wieder mit Nico in die Welt von Liberty City stürzen.

Und wie schaut es mit euch aus? Was würdet ihr mitnehmen, wenn ihr aus fünf eurer Titel wählen müsstet? Die Bedingungen sind die gleichen - ihr habt Internet, jedoch im Koffer nur Platz für fünf Titel. Und kommt mir nicht mit Steam und dem digitalen Vertriebszeitalter ;-)

Kommentare & Likes

Folgenden Usern gefällt der Beitrag: HerrBeutel, Tim, Hardcora ... und einem Gast.
  • Tim
    #1 | 11. September 2010 um 15:56 Uhr
    Age of Empires 2 würde bei mir auch im Koffer landen (Bedingung: Add-On "The Conquerors" ist dabei!). Auf jeden Fall wäre auch Rollercoaster Tycoon 2 mit im Gepäck, ich habe mit dem Titel schon hunderte Stunden meines Lebens seit Release verbracht - das hat noch nie ein anderes Spiel geschafft und ich sehe auch in naher Zukunft kein so motivierendes Spiel auf uns zukommen. Ich liebe RCT2  

    Außerdem Super Smash Bros. Brawl, Super Mario Galaxy 2 und Tetris Party. Rise of Nations würde knapp vorbeischrammen.. hm :s
  • nufafitc
    #2 | 13. September 2010 um 23:01 Uhr
    Ganz schön schwierig, wenn man wie ich fast alle Genres spielt, obwohl Sportspiele schon mal rausfallen würden  . Spontan würden mir einfallen als Top 5: Gabriel Knight (bei einer Auswahl wahrscheinlich Teil 3), Baphomet's Fluch (wegen Ins...elatmosphäre eigentlich Teil 2, aber den ersten Teil kann ich immer wieder spielen), Indiana Jones and the Fate of Atlantis, um meine Adventure-Gelüste zu befriedigen. Dann wohl Psychonauts und Anno 1602 als Endlosspiel. Wenn die Insel übrigens verschneit sein sollte (aus welchen Gründen auch immer), dann würde ich Anno mit Syberia I+II tauschen (ist ja ein Spiel). Bei Regen dann "Heavy Rain" oder auch "Max Payne 1+2"  . Bei der Fahrt/oder dem Treiben nach Schiffsbruch zur Insel würde sich übrigens "The Longest Journey" anbieten...
  • JackVanian
    #3 | 14. September 2010 um 01:01 Uhr
    Den Herrn Payne würde ich auf jeden Fall auch mitnehmen... kann man irgendwie immer wieder spielen, ohne dass die beiden Teile an Qualität verlieren. Ohne Adventures im Gepäck würde ich die Insel allerdings nicht betreten. Bei den ganz wenigen Adventures, die inhaltlich wirklich von hoher Qualität sind und einen völlig in ihrer Spielwelt versinken lassen, ist es eigentlich wie bei einem richtig guten Buch...
    selbst wenn man die Handlung schon kennt, kehrt man immer wieder gerne zurück.

    Deswegen wären bei mir definitiv Gabriel Knight und Tex Murphy im Gepäck (rechne die Serien jetzt mal jeweils als "ein" Spiel). Darüber hinaus würde ich wohl auch irgendeinen Teil von Pro Evolution Soccer mitnehmen. Und da es auf so einer Insel ganz schön langweilig werden kann, muss außer Max Payne wohl noch etwas anderes zum Aggressionsabbau her... wahrscheinlich Resident Evil 4 oder Half Life 2.  
  • Hardcora
    #4 | 14. September 2010 um 13:18 Uhr
    huch? Adventurefans auf pressakey? Bitte bleibt! Ich fühl mich hier so von Shooterfans umzingelt!  
  • Daniel
    #5 | 21. September 2010 um 14:07 Uhr
    Easy... Ich brauch World of Warcraft, Starcraft 2, Metal Gear Solid, Anno 1404 und Legend of Zelda Twilight Princess 8Ocarina of Time auch alternativ)

    Bin versorgt wenn ich nen 6K Router hab, nu kommt ihr

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