Deadlight - Review

Mit Deadlight veröffentlicht das spanische Entwicklerstudio Tequila Works ihr Erstlingswerk für XBOX Live Arcade und damit auch gleich den dritten Titel des diesjährigen Summer of Arcade. Eine gewisse Vorfreude auf das Spiel dürfte sich nicht nur bei mir eingestellt haben, als im Januar der erste Teaser Trailer veröffentlicht wurde. Ein Plattform Puzzler mit einem coolen Artdesign, dazu noch Zombies, ein Team das sich aus erfahrenen Entwicklern zusammensetzt und sich an Klassikern wie Prince of Persia & Co. orientiert, was soll da noch schiefgehen?! Die Meinungen weltweiter Reviews reichen von "sehr gut" über "geht so" bis "schlecht", für mich nur noch ein Grund mehr mir das Spiel selbst anzuschauen. Wie mein Survival-Side-Scroller-Abenteuer verlaufen ist erfahrt ihr in meiner Review.

Deadlight versetzt euch zurück in das Jahr 1986 als ein mysteriöser Virus die Menschen weltweit in Untote mutieren lässt und nun auch das kleine Städtchen Hope erreicht. Ihr schlüpft dabei in die Rolle von Randall Wayne der sich zu Beginn des Spiels mit anderen Überlebenden auf den Weg nach Seattle macht, der vermeintlich letzten sicheren Zone, und dabei seine Frau und Tochter wiederfinden möchte. Allerdings kommt es wie so oft, wenn Zombies im Spiel sind - nichts läuft nach Plan. Eure Gruppe wird getrennt und Randall muss sich zunächst unbewaffnet und allein den Weg durch die zerstörten Landschaften bahnen.


Ein Hauch von The Walking Dead



Die Motion-Comic Zwischensequenzen erinnern direkt an den The Walking Dead Comic, bei Zombies und Überlebenden kommt das sicherlich auch nicht von ungefähr, und wissen gleich zu gefallen. Auch die ersten Schritte in der dunklen Welt hinterlassen einen positiven Eindruck, denn das Art-Design wirkt überaus stimmig und authentisch. Eure Spielfigur, sprich Randall, ist dabei nicht nur der Protagonist den ihr durch dieses Chaos geleitet, sondern gleichzeitig auch der eigene Storyerzähler. Wie in vielen Screenshots und den Videos sicherlich bereits bemerkt, sind sowohl Randall als auch eure Feinde als schattenhafte Figuren dargestellt, womöglich findet sich in vielen Artikeln auch daher ein Vergleich zu Limbo - allerdings haben die beiden Spiele für meine Begriffe eher wenig gemein.

Neben den optischen Feinheiten und Details macht auch die musikalische Untermalung einen guten Eindruck, den einzelnen Figuren die man im Laufe des Spiels über den Weg laufen wird sind zudem recht gut vertont, was auch nicht für jedes Arcade-Spiel eine Selbstverständlichkeit ist. Dabei hat man sich jedoch auf eine englische Sprachausgabe und deutsche Untertitel beschränkt, was jedoch voll in Ordnung geht.


Deadlight


Gameplay, Lob und Tadel



Noch viel eher als an Limbo erinnert mich das Gameplay an Shadow Complex in düster. Zum einen hat man nicht nur diverse Kletter- und Sprung-Passagen zu bewältigen, man erhält auch Waffen um diese elenden Schatten-Zombies niederzustrecken. Zunächst findet Randall hierzu eine Axt, allerdings ist er nicht sonderlich ausdauernd im Nahkampf. Schon nach zwei, drei heftigen Schlägen japst unser Protagonist nach Luft, der Ausdauerbalken verdeutlicht dies - mal eben in Hack'n'Slay-Manier durch die Zombiemeute metzeln ist also nicht drin. In Kombination mit seiner Lebensenergie ist hier eher Taktik angesagt. Später werdet ihr noch einen Revolver und eine Schrotflinte als Waffe, sowie eine Steinschleuder als Puzzle-Gadget finden. Bei den Waffen gilt es natürlich auch sparsam mit der Munition umzugehen, zudem sollte man den Zombies auch immer in den Kopf schießen, da diese sonst einfach wieder aufstehen.

Die Puzzlepassagen sind allesamt ohne großen Aufwand und Einsatz von Hirnschmalz zu bewältigen, Rätsel im eigentlichen Sinne sind gar nicht vorhanden - sofern manche Stellen als solche gedacht waren, sind diese definitiv zu einfach. Einzig versteckte Objekte sind nicht sofort ersichtlich und teils auch verhältnismäßig schwer zu erreichen. Allerdings machen sich Objekte mit denen man interagieren kann oder auch Vorspünge etc. durch ein dezentes Aufleuchten bemerkbar, so dass man eigentlich nur die Augen offen halten und kombinieren muss.

Frustmomente und Trial- und Error-Passagen werdet ihr wahrscheinlich dennoch zuhauf erleben, denn in manchen Szenen habt ihr gar keine andere Chance als diese erstmals, durch ein oder mehrmaliges Ableben, zu analysieren. Zum anderen macht euch, vor allem im letzten Drittel des Spiels, die recht unpräzise Steuerung einen Strich durch die Rechnung. "SPRING HALT!!! ALTER!!!" und ähnliche Aufschreie sind womöglich nicht nur mir über die Lippen gekommen, als Randall in einer kritischen, weil auf Timing ausgelegten, Situation, mal wieder einfach nicht das machen wollte, was man ihm per Gamepad befohlen hat. Das trübt leider den Gesamteindruck ein wenig, da dadurch der Spielfluss deutlich zu leiden hat. Die kurzen Ladezeiten sind teils länger als der Versuch die jeweilige Passage zu meistern. Daran ändern leider auch recht gut verteilte Checkpoints nichts. Dieser Helikopter-Spießrutenlauf zum Beispiel, hat schon was von Super Meat Boy, das wäre als solches sicherlich nicht negativ, allerdings ergibt sich die Schwierigkeit bei Deadlight zu 90% aus den Problemen mit der Steuerung.


Hat trotzdem Spaß gemacht!



Dennoch, da für mich diese Probleme erst im letzten Drittel verstärkt aufgetreten sind, kann der Gesamteindruck nicht derartig gedämpft werden, dass ich das Spiel als schlecht einstufen würde. Denn die Story, deren Inszenierung, das Art-Design, die Motion-Comic Zwischensequenzen, sowie der Soundtrack - formen schlussendlich ein solides und interessantes Spiel, das man gespielt haben sollte. Wer sich zunächst selbst überzeugen möchte, für den steht wie gewohnt eine Demo-Version im XBOX Live Arcade Marktplatz bereit. Allerdings sollte man nicht unerwähnt lassen, dass bei mir nach dem Abspann eine Nettospielzeit von 2:04 Stunden in der Statistik stand, insgesamt dürfte ich ca. 4-5 Stunden in Deadlight verbracht haben. Einen gewissen Wiederspielwert liefern die Achievements bzw. der Ansporn alle Tagebuchseiten und geheimen Verstecke ausfindig zu machen. Als besonderes Gimmick haben die Entwickler drei Handhelden im Spiel versteckt, deren Spiele ihr zudem auch noch Zocken könnt. Wem 1200 Microsoft-Punkte so oder so zu teuer erscheinen, der wartet einfach eine "Deal of The Irgendwas"-Aktion ab.




Kithaitaa

Fazit von Darius:

Das Erstlingswerk des spanischen Entwicklerstudios Tequila Works kann bei mir vor allem durch die Story und die atmosphärische Sounduntermalung punkten, das alles wird zudem mit einem interessanten und stimmigen Grafikstil kombiniert. Beim Gameplay macht vor allem die recht unpräzise Steuerung, insbesondere im letzten Drittel des Spiels, wenig Spaß und bereitet einem mehr Frustmomente und Tode, als es einem die ohnehin eher einfach gestrickten Sprung- und Kletterpassagen und die nicht vorhandenen Rätsel abverlangen würden. Die Zombies aka Schatten sind lästig, aber dennoch stets zu bewältigen und auch sonstige großkalibrige Herausforderungen stellen im wesentlichen kein Problem dar.

Auch wenn das Spiel die obigen Mankos mit sich bringt, nur rund 2-5 Stunden Spielzeit und einen auf Achievements fokussierten Wiederspielwert bietet, die Herausforderungen mehr als überschaubar und Rätsel gar nicht vorhanden sind, sollte man es dennoch nicht verpassen. Das klingt komisch, ist aber so. Es ist nicht perfekt, aber sicherlich auch weit entfernt von Schrott. Ich kann nur hoffen, dass die Spanier bei einem eventuellen Nachfolger vor allem die Steuerung präziser gestalten und weiteres Potenzial ausschöpfen. Das Zeug dazu haben sie meiner Meinung nach allemal!

Besonders gut finde ich ...
  • Story & Inszenierung
  • Soundtrack
  • Grafikstil
Nicht so optimal ...
  • Steuerung stellenweise unpräzise
  • Spielfluss leidet an Trial- & Error-Passagen
  • Herausforderungen recht überschaubar, Puzzle/Rätsel gar nicht vorhanden

Darius hat Deadlight auf der Xbox 360 gespielt.
Das Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise von Microsoft zur Verfügung gestellt.

Deadlight - Boxart
  •  
  • Entwickler:Tequila Works
  • Publisher:Microsoft
  • Genre:Plattform-Puzzler
  • Plattform:PC, Xbox360
  • Release:01.08.2012
    (PC) 25.10.2012

Kommentare & Likes

Deine Meinung ist gefragt.
  • Tim
    #1 | 17. August 2012 um 21:14 Uhr
    Schade, dass das Spiel nicht ganz so das Highlight geworden ist. Werde es mir dann mal kaufen, wenn es im Angebot ist ...   
  • Darius
    #2 | 17. August 2012 um 22:22 Uhr

    Tim: Schade, dass das Spiel nicht ganz so das Highlight geworden ist. Werde es mir dann mal kaufen, wenn es im Angebot ist ...


    Es ist leider wirklich mal ein XBLA Spiel, welches ich nicht mit 4-5 berwerte, das aber doch irgendwie überzeugt. Wirklich schade, aber ich würde allen anderen unrecht tun, wenn ... dennoch, schaut's euch echt an!   
  • nachgebloggt
    #3 | 18. August 2012 um 13:34 Uhr
    Die Story ist kurz wie genial und das Spiel eines der besten, die ich seit langer Zeit gespielt habe. Ich hatte ja zunächst Bedenken, das Sidescrolling out ist bzw. nur bei SuperMario Spielen klappt, aber dem ist nicht so, das Spiel hat ein tolles Feeling, das mich an die Spiele in meiner Jugend erinnert. Commander Keen, Prince of Persia und eben Mario sind ja bekannte Vertreter des Sidescrolling mit dem Deadlight locker mithalten kann.

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