Killzone: Mercenary - Preview

Die PlayStation Vita leidet nicht nur unter akutem Spielemangel, sondern vor allem unter einem noch viel gravierenderem Problem: Es gibt so gut wie kein Spiel, das das System definiert. Egal ob Gravity Rush oder Soul Sacrifice - die meisten Exklusiv-Titel hätten auf der PlayStation 3 vermutlich noch besser funktioniert. Viele Hoffnungen ruhen daher auf Killzone: Mercenary von Guerrilla Cambridge, welches im September erscheint und die dreckige Killzone-Erfahrung 1:1 auf den kleinen OLED-Bildschirm transportieren will. Es sind große Ansprüche, die sich die Entwickler damit selbst stellen, und dementsprechend groß sind auch die Erwartungen. Dank Sony konnte ich schon mal in die erste halbe Stunde von Mercenary hineinschnuppern und mir erste Eindrücke davon verschaffen, ob der Shooter wirklich das Zeug dazu hat, die PS Vita endlich zum Höhenflug zu pushen.

Die erste halbe Stunde, das entspricht der ersten Mission im Spiel - neun sollen es insgesamt werden, also können wir alle davon ausgehen, dass die Kampagne nicht allzu umfangreich ausfällt. Ausgeglichen wird das hoffentlich durch einen soliden bis guten Online-Multiplayer, zu dem wir bis jetzt allerdings noch überhaupt nichts wissen - und spielbar war er in meiner Preview-Version ebenfalls nicht. Alles, was ich anzocken konnte, war ebenjene einführende Mission, in der unser Protagonist Arran Danner sich in eine Militärbasis der Helghast hineinschleicht - nach den genauen Hintergründen dazu braucht ihr mich nicht fragen, denn als Killzone-Neuling habe ich absolut keine Ahnung von diesem düsteren Universum. Mercenary soll auf jeden Fall zwischen den ersten beiden Teilen der Serie spielen und wie der Titel es schon andeutet, ist Danner ein Söldner, der sich nicht auf eine bestimmte Seite schlägt, sondern für denjenigen arbeitet, der ihm die meiste Kohle bietet. Die Story könnte also durchaus noch interessante Facetten aufzeigen - mal schauen, ob ich als Nichtkenner der Reihe da in der Vollversion durchblicken werde. In der Demo war das aber nicht von großer Bedeutung, da die Handlung lediglich im Intro sporadisch angekratzt wurde. Abgesehen davon ging es nur um deftige, dreckige und brutale Action.


Killzone: Mercenary


Die kann sich aber wirklich sehen lassen, denn das, was sich da auf dem edlen OLED-Bildschirm abspielt, setzt neue Maßstäbe für die PS Vita. Technisch ist das PS Vita-Killzone nämlich absolut erstklassig und wirkt wirklich wie ein geschrumpftes PS3-Spiel. Von den Animationen über die Sichtweite und die Explosionen hinterließ die Demo in fast jeglicher technischer Hinsicht einen spitzenmäßigen Eindruck. Mit dem dunklen, farblosen Design dagegen muss man sich anfreunden können - ich kann mir gut vorstellen, dass das nicht jedermanns Sache ist und auch ich bin nicht gerade begeistert ob der grau-schwarzen Tristesse. Schön wäre es, wenn später in der Kampagne noch ein paar hellere Farbtöne auftauchen würden. Doch zumindest steht jetzt schon fest, dass Mercenary nach Uncharted: Golden Abyss der visuelle Leckerbissen ist, auf den PS Vita-Fans gewartet haben. Und auch die Steuerung haben die Entwickler relativ gut gemeistert und auf die Konsole zugeschnitten: Der Touchscreen wird nur selten benutzt und gesprintet wird über doppeltes Tippen auf das Rear-Pad. Das ist natürlich lange nicht so intuitiv wie mit einem klassischen Controller, aber vermutlich das beste, was man eben mit einem FPS auf der PS Vita erreichen kann. Viel spannender ist allerdings die Frage, was der Shooter spielerisch auf dem Kasten hat. Immerhin zählt Killzone zu den erfolgreichsten und größten FPS-Serien da draußen ...

Aber wieso eigentlich? Was ist an Killzone so spannend, dass die Serie für Sony quasi als Gelddruckmaschine funktioniert und was ist an Killzone so toll, dass jeder Ableger internationale Top-Wertungen kassiert? Mir konnte die Demo zu Mercenary jedenfalls keine eindeutigen Antworten liefern. Was ich gesehen habe, war ein explosives Ballerfest vor wenig außergewöhnlicher Kulisse. Was ich gespielt habe, war ein Shooter nach den gängigen Standards, ein Spiel ohne Experimente oder Risiken, zumindest in der ersten Mission auch ohne deutliche Alleinstellungsmerkmale. Spaß gemacht hat es dennoch, den Helghast die Helme vom Kopf zu schießen oder sie mit Granaten in die Luft zu sprengen. Als Shooter ist Mercenary so solide und durchschnittlich, wie ein Shooter eben nur sein kann. Er funktioniert, er unterhält und er fordert auf dem normalen Schwierigkeitsgrad stärker als man es erwarten würde, aber viel mehr bietet die Demo auch wieder nicht. Beim Blackjack-Händler kann man Waffen, Panzerung und Munition einkaufen, auf Knopfdruck derbe Nahkampf-Finisher ausführen - ansonsten ist das alles Action der Marke "hab ich schon zigtausend mal gesehen". Interessant ist höchstens noch der Ansatz, die Missionen in Stealth-Manier durchzuspielen, ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Macht ebenfalls Spaß, ist aber ebenfalls wenig revolutionär. Für mich mit Abstand das spannendste Element ist da noch die Punkte- bzw. Geldverteilung: Für Headshots, Stealth-Kills und Combos verdient man zusätzlichen Cash - das riecht ein wenig nach Bulletstorm und gefällt mir damit richtig gut, auch wenn das System in Killzone wohl niemals dessen Tiefe erreichen wird. Dafür gibt das Szenario zu wenig her und dieser Arcade-Touch würde dem Spiel auch nicht besonders gut stehen.

Übrigens, RajmanGamingHD hat ein komplettes Walkthrough-Video durch die Preview-Version auf YouTube hochgeladen, in dem ihr alles sehen könnt, was ich auch gezockt habe.



Tim

Fazit von Tim:

Als nach etwa einer halben Stunde die Militärbasis der Helghast explodierte, habe ich mich gefragt, wieso sich alle Welt so sehr auf dieses Spiel freut bzw. solche Hoffnungen hinein setzt. Zumindest in der Demo sehe ich nicht mehr als einen völlig normalen Shooter nach den gängigen Standards, der gar nicht mehr sein will als das. Als das funktioniert er selbstverständlich richtig gut und ist damit jetzt schon um Klassen besser als Call of Duty - Black Ops: Declassified oder Resistance: Burning Skies, aber mir hat sich der Reiz der Marke Killzone noch nicht erschlossen. Gerade im Vergleich zum PS4-Ableger Shadow Fall wirkt Mercenary einfach nicht besonders, einfach nicht "exklusiv" genug. In den übrigen acht Missionen der Kampagne und im Online-Multiplayer hat das Spiel noch die Chance dafür, seine Asse auszuspielen, bislang bin ich aber doch ein wenig ernüchtert. Außerdem bin ich äußerst skeptisch ob der Plattform-Tauglichkeit des Spiels. In anderen Worten: Definiert ein Shooter, dessen Missionen jeweils eine halbe bis Dreiviertelstunde dauern, einen Handheld wie die PlayStation Vita gut oder wäre er nicht auf einer Heimkonsole besser aufgehoben? Die Antwort erfahren wir im September. Ich bin gespannt, aber von echter Vorfreude ist nicht viel zu spüren. Und das, obwohl meine arme PlayStation Vita schon so lange auf richtiges Futter wartet ...

Killzone: Mercenary - Boxart
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  • Entwickler:Guerrilla Games
  • Publisher:Sony CEE
  • Genre:FPS
  • Plattform:PSVita
  • Release:04.09.2013

Kommentare & Likes

Deine Meinung ist gefragt.
  • Darius
    #1 | 25. Juli 2013 um 21:50 Uhr
    Ansich ist es ja der gleiche Versuch wie seinerzeit bei Uncharted. Eine große Franchise soll mit einem neuen, speziellen Teil die PlayStation Vita verkaufen. Nun wird scheinbar ein "solider" Shooter draus, und kommt außerdem viel zu spät. Systemseller funktionieren glaube anders.

    Was den "Reiz der Marke Killzone" ausmacht, wird dir das Game wohl eher nicht beantworten können, genauso wenig wie es seiner Zeit Golden Abyss für Uncharted getan hat, wie es Deus Ex: The Fall für die Deus Ex Reihe beantwortet, [Platz für Notizen und weitere Beispiele] =)
  • DarkRaziel
    #2 | 26. Juli 2013 um 12:14 Uhr
    Einen richtig guten Shooter für Unterwegs habe ich noch nicht für die Vita, denn Unit13 oder Resistance waren nicht so toll.
  • Darius
    #3 | 26. Juli 2013 um 23:43 Uhr

    DarkRaziel: Einen richtig guten Shooter für Unterwegs habe ich noch nicht für die Vita, denn Unit13 oder Resistance waren nicht so toll.


    Und wie oft hast du deine Vita unterwegs dabei vs. Smartphone? Braucht man es wirklich? Haschi ist derzeit im wohlverdienten Urlaub, aber er hätte sicherlich große Freunde an meinem Vergleich  

    Klar, auf der PS Vita kommen die großen Spiele ... 2-3 im Jahr, während Smartphones ja nur "Pillepalle" liefern [www.madfingergames.com] ... glaube das Argument ist auch durch. Vor allem da Sony in den vergangenen Monaten sehr viele Pillepalle Games, oder unsägliche Ports alter Klassiker (Limbo, Machinarium) auf die Vita gebracht hat, damit auf dem Teil überhaupt mal was rauskommt.
  • DarkRaziel
    #4 | 27. Juli 2013 um 00:32 Uhr
    Im Schlafzimmer bin ich immer Unterweg   
    Dort habe ich keine Konsole am kleinen TV angeschlossen und somit spiele ich ab und zu gerne auf 3DS oder eben PS Vita.
    Auf dem Smartphone spiele ich solche spiele nicht wegen der Steuerung sondern nur schnelle einfache Games.
  • Darius
    #5 | 27. Juli 2013 um 00:52 Uhr

    DarkRaziel: Im Schlafzimmer bin ich immer Unterweg


    Schlafzimmer. New Definition of Mobile Gaming!  
  • Lenela
    #6 | 27. Juli 2013 um 12:16 Uhr

    Kithaitaa: Schlafzimmer. New Definition of Mobile Gaming!


    Man sucht sich halt seine Befriedigung wo man nur kann...
  • DarkRaziel
    #7 | 29. Juli 2013 um 13:25 Uhr

    Kithaitaa: Schlafzimmer. New Definition of Mobile Gaming!


    Reisen kann ich nicht so oft mit einen Schulpflichtigen Kind und von den Kosten ganz zu Schweigen   


    Lenela: Man sucht sich halt seine Befriedigung wo man nur kann...


    Was kann ich dafür wenn die Frau immer Migräne hat   

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