Dark Souls III - Preview

Ein aktueller Blogartikel zum Spiel: Dark Souls III - Review

Es ist noch kein halbes Jahr her, dass ich durch die mysteriöse Stadt Yharnam gezogen und das Rätsel um den Blutmond untersucht habe - und meine Rückkehr nach Drangleic ist sogar noch kürzer her. In diesem Jahr habe ich mit Bloodborne und Dark Souls II: Scholar of the First Sin schon zwei große Souls-Spiele erlebt - und dennoch kann und will ich einfach nicht genug davon bekommen. Mich dürstet nach einer weiteren großen Spielwelt, nach bizarren Monstern und Geschichten, nach Nervenkitzel und nach Abenteuer - mich dürstet nach Dark Souls III, seit es auf der E3 2015 enthüllt worden war. Auf der gamescom konnte ich es mir nicht nur in einer ausführlichen Präsentation anschauen, sondern auch selbst den Controller in die Hand nehmen.

Eine ganze Stunde war für die Präsentation eingeplant gewesen - dass es am Ende nur etwa 30 Minuten geworden sind, von denen auch nur 20 Minuten echtes Gameplay waren (der Rest ging für ein paar PowerPoint-Folien und ein schreckliches FAQ drauf - dazu später mehr), fand ich so gesehen etwas schade. Denn das, was gezeigt wurde, hat mir richtig gut gefallen, und gerne hätte ich noch weiter zugeschaut.

Der vorgespielte Abschnitt fand außerhalb des großen Schlosses statt, ist allerdings bereits irgendwo in der Mitte des Spiels angesiedelt. Gestartet wurde an einem Leuchtfeuer, sodass auch dem Doofsten unter den anwesenden Journalisten klar wurde, dass das hier ein Dark Souls ist - und nicht etwa Bloodborne 2, auch wenn es stellenweise stark danach aussah. Vom Vorsprung mit dem Leuchtfeuer gingen zwei Wege hinab, einer links, einer rechts, und für die Präsentation wurde zunächst der linke Weg gewählt. Eine Treppe führte den Souls-stereotypischen Ritter-Protagonisten zu einem kleinen umzäunten Gang, an dessen Seiten faulige Skelette vor ein paar Bäumen knieten und diese anbeteten. So weit, so ruhig, doch kam aus dem Keller gegenüber bereits der erste Gegner angestürmt - abermals ein Skelett, jedoch ein etwas größeres und mit einem Schwert bewaffnet. Nun wurde es spannend: Was hat sich seit Dark Souls 2 am Kampfsystem getan?


Dark Souls III
In bester Souls-Tradition gibt es natürlich auch einen Drachen, der feurige Flammen ausspeit.


Die Antwort ist: einiges! Die eigene Spielfigur ist wesentlich agiler und schneller als noch im zweiten Dark Souls, was mich natürlich sofort stark an Bloodborne erinnerte (auch wenn die Entwickler das Wort "Bloodborne" während der Präsentation kein einziges Mal in den Mund nahmen). Ausweichrollen sind schneller und lassen sich sogar pausenlos aneinanderreihen. Außerdem besitzt jede Waffe nun einen eigenen Spezialangriff, der sich aus dem Block heraus ausführen lässt - mit dem schweren Großschwert kann man Gegner so regelrecht in die Luft katapultieren. Sah cool aus und dürfte wohl das Dark-Souls-Pendant zur Waffentransformation aus Bloodborne werden. Generell hatte ich anhand der präsentierten (und später selbst gespielten) Kämpfe das Gefühl, dass Dark Souls III nicht mehr ganz das ist, was man sich unter Dark Souls vorgestellt hätte. Denn: Ausweichen scheint essentieller Bestandteil des Kampfsystems zu sein, während das Blocken mit Schilden zur Nebensache wird. Somit würde DS3 das Serienprinzip quasi direkt umkehren und sich stark Bloodborne anbiedern, welches dieses schnellere und dynamischere Kampfsystem erst etabliert hat. Ich persönlich kann damit zwar sehr gut leben, weil ich die Bloodborne-Kämpfe generell den trägen Auseinandersetzungen aus den alten Dark Souls' vorziehe, allerdings dürfte nicht jeder daran Gefallen finden. Ob From Software den Spielern wieder genug Freiheiten lässt, die Kämpfe ihrem eigenen Stil anzupassen, oder ob Dark Souls III das schnelle Kämpfen direkt forciert, ging aus der Demo leider noch nicht eindeutig hervor.

Ebenfalls unklar bleibt, wie viele Serientraditionen es überhaupt erst in den neuen Ableger schaffen werden. Der Ausrüstungsbildschirm blieb während Präsentation und Demo verschlossen und auf meine Frage, ob es wieder das Gewichtssystem aus den Vorgängern gebe, wollte man mir keine Auskunft geben (generell wollte man keine einzige der Fragen beantworten). Dabei wäre gerade das ein wichtiges Signal gewesen, um mir und anderen Spielern zu beweisen: "Ja, wir machen ein Dark Souls!" - denn aktuell sieht mir Dark Souls III eher nach einem Blood Souls aus. Nicht, dass ich damit ein Problem hätte; ich halte das Kampfsystem von Bloodborne für das beste der Serie. Aber das erste Dark Souls hatte gegenüber Bloodborne in vielerlei Hinsicht die Nase vorn, ganz speziell hinsichtlich der Spielwelt und ihrer Geheimnisse, und daher mache ich mir ein wenig Sorgen, dass zu viel Bloodborne seinen Weg in das dritte Dark Souls findet. Sonst hätte man gleich Bloodborne 2 machen können. Hoffentlich vergisst From Software nicht, wofür der Name "Dark Souls" steht.

Zumindest atmosphärisch und inszenatorisch dürfte Dark Souls III allerdings ganz und gar der Souls-Tradition gerecht werden: Nach etwa fünf Minuten der Demo stieß ich auf einen riesigen Drachen, der mit seinem feurigen Atem eine ganze Garnison an Gegnern in Flammen aufgehen ließ. Das erinnerte angenehm an das erste Dark Souls und ich stellte mir insgeheim die Frage, ob man den Schwanz des Drachens wohl wieder für eine seltene Waffe abschlagen konnte. Auch Fallen sind selbstverständlich wieder überall in der Spielwelt platziert - da war zum Beispiel eine Gruppe an Skeletten auf einem Dach, von denen sich eines in eine riesige pechschwarze Schattenbestie verwandelte, und in engen Räumen passierte es ein paar Mal, dass ein Feind klammheimlich aus einer Nische hervorkam und mir sein Schwert in den Rücken rammte. Souls bleibt eben Souls, und auch wenn vieles in dieser Hinsicht nicht mehr so überraschen kann wie noch vor einigen Jahren, so sind Nervenkitzel und Erkundungsreize in dieser geheimnisvollen Welt doch genauso hoch wie eh und je.


Dark Souls III
Vieles am Spiel erinnert schon jetzt sehr an Bloodborne - auch der Bosskampf rechts im Bild.


Gegen Ende der Präsentation wurde ein erster vollständiger Bosskampf gezeigt, in dem man dem "Dancer of the Frigid Valley" gegenüberstand, einem seltsam entstellten Krieger mit extrem langen Armen und Beinen und einem in Flamen stehenden Schwert. Der Kampf war ebenso schnell wie der Gegner selbst und der Entwickler, der das Ganze live vorspielte, hatte sichtlich so seine Probleme damit, dem Dancer (der mich enorm an die Bluthungrige Bestie aus Bloodborne erinnerte) etwas entgegenzusetzen. So kam es auch wenig überraschend, als trotz immerhin 10 Estus-Flakon-Füllungen der Schriftzug "YOU DIED" erschien - und das war tatsächlich unbeabsichtigt gewesen, wie man den authentischen Reaktionen der anderen From-Software-Leute im Raum entnehmen konnte. Beim zweiten Versuch schaffte man es schließlich, den Boss auf die Hälfte seiner Lebenspunkte herunterzuringen, sodass dieser in seine zweite Form transformierte und ein zweites Schwert aus dem Boden beschwor. Eine heftige Spin-Attacke seinerseits löschte dem Präsentierenden schließlich abermals das virtuelle Lebenslicht aus und damit waren Präsentation und später auch Demo an ihrem inhaltlichen Ende angekommen. Mit dem Bosskampf hatte man einen tollen Abschluss gewählt!

Einschätzung: Ich freue mich auf Dark Souls III! Vieles am Spiel sieht genau nach dem aus, was ich mir vom dritten Teil der Serie gewünscht habe - vor allem die Möglichkeit, die Kämpfe dynamischer und weniger träge zu gestalten und nicht fast immer nur auf das Blocken angewiesen zu sein. Allerdings verunsichert mich die Anbiederung an Bloodborne, denn auch wenn Bloodborne zweifelsohne ein fantastisches Spiel ist, so sollten Hidetaka Miyazaki und From Software nicht vergessen, was Dark Souls ausgezeichnet hat. Gerade von der DS-typischen Freiheit in der Charakter- und Spielgestaltung war bis jetzt noch so gut wie nichts zu sehen - und das Schweigen bezüglich meiner Frage nach dem Gewichtssystem macht das Ganze nicht besser. Ich erwarte aktuell kein Dark Souls III mehr, sondern ein Blood Souls. Das könnte für das finale Spiel sowohl Fluch als auch Segen sein. Doch noch sind zu viele Fragezeichen übrig, als dass ich eine Prognose abgeben könnte. Ich freue mich auf den Release Anfang 2016 - kann aber eine gewisse Skepsis nicht unterdrücken.



Dark Souls III - Boxart
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  • Entwickler:From Software
  • Publisher:Bandai Namco Games
  • Genre:Action-RPG
  • Plattform:PC, PS4, Xbox One
  • Release:12.04.2016

Kommentare & Likes

Folgenden Usern gefällt der Beitrag: 4 Gästen.
  • CookieMonster
    #1 | 15. August 2015 um 21:45 Uhr
    Für mich hört es sich eigentlich nicht so an als würde Blocken zur Nebensache, es bekommt in dem Spiel eher eine andere Bedeutung. Blocken ist keine rein defensive Handlung mehr sondern als Vorbereitung für den Spezialangriff eher Teil der Offensive (gibt es Parieren überhaupt noch?).

    Die neue Rollgeschwindikgeit sieht in Videos schon etwas arg ulkig aus und passt eigentlich nicht wirklich zu einem Ritter in schwerer Rüstung. Ich bin ehrlich gesagt nicht sicher ob Dark Souls die Änderung wirklich nötig hatte, das Spiel verliert damit vor allem im Vergleich zu Bloodborne schon ein wenig seine Identität. Ich bin auch mal gespannt welche Auswirkungen das auf das PVP haben wird.
  • Tim
    #2 | 16. August 2015 um 16:01 Uhr

    CookieMonster: Für mich hört es sich eigentlich nicht so an als würde Blocken zur Nebensache, es bekommt in dem Spiel eher eine andere Bedeutung. Blocken ist keine rein defensive Handlung mehr sondern als Vorbereitung für den Spezialangriff eher Teil der Offensive (gibt es Parieren überhaupt noch?).


    Naja, wenn der Block nur noch als Auflademanöver für die Battle Arts (Spezialangriffe) dient, dann ist er als Block irgendwo nicht mehr viel wert - zumal man mit der Ausweichrolle viel effizienter arbeitet. Ich finde das aus spielerischer Sicht nicht so schlimm, weil ich die schnellen Kämpfe von Bloodborne sowieso bevorzuge, aber dadurch wird wohl ein gutes Stück der Dark-Souls-Identität verschwinden. Da sehe ich eher ein Problem drin.

    Und ja: Parieren kann man immer noch.   

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