Biomutant - Preview

Ein aktueller Blogartikel zum Spiel: Biomutant - Review

Große Ankündigungen oder gar Überraschungen waren auf dieser gamescom die Ausnahme. Das heißt aber nicht, dass es sie nicht gegeben hat. THQ Nordic hatte nämlich gleich zwei interessante Neuankündigungen im Gepäck, von denen ich eine sowohl hinter verschlossenen Türen angeschaut als auch auf dem Showfloor angespielt habe. Biomutant ist ein postapokalyptisches Kung-Fu-Open-World-Rollenspiel mit einem zotteligen Waschbär als Protagonist, dem in der Demo zwei Dinge gefehlt haben: die offene Welt und das Kung-Fu. Trotzdem sollte man Biomutant auf dem Radar behalten!

Im Vorfeld hatte man lediglich einen Cinematic-Trailer zur Ankündigung veröffentlicht - vom eigentlichen Gameplay war darin noch nichts zu sehen. Aber natürlich ging THQ Nordic nicht unvorbereitet mit seiner großen neuen Marke auf die gamescom, denn nicht nur wurde Darius und mir im Business-Bereich eine erste Demo vorgespielt, wir durften diese anschließend auf dem Showfloor auch selbst antesten. Bevor ich genauer darauf eingehe, was sich hinter Biomutant denn nun konkret verbirgt, noch ein paar Worte zum Entwickler. Der ist das Team von Experiment 101 und damit ein bislang unbekanntes, weil erst vor kurzem gegründetes Studio um Stefan Ljungqvist, der sich zuvor mit seiner Arbeit an unter anderem Just Cause und Mad Max bei Avalanche einen Namen gemacht hat. Biomutant ist das Debüt-Projekt des jungen Studios - und dass sowohl das Spiel als auch Experiment 101 bei THQ Nordic großes Vertrauen genießen, war auf der gamescom offensichtlich: Nicht nur wurde man schon am Südeingang der Kölner Messehallen von einem großen Banner begrüßt, in Halle 8 wurde am Messestand des Publishers auch eine fast drei Meter hohe Statue des Antagonisten zur Deko aufgebaut. Keine Frage: Für THQ Nordic ist Biomutant ein wichtiges Spiel.


Biomutant
Wie geht man am besten mit Feinden wie diesen um? Richtig: Ausweichen und auf das explosive Fass zielen ...


Aber was ist denn nun dieses Biomutant? THQ Nordic bezeichnet es selbst als eine "postapokalyptische Open-World-Kung-Fu-Fabel". Die Demo begann mit dem Charakter-Editor, in dem man zunächst seinen eigenen Biomutanten kreieren durfte, den man später durch das Abenteuer steuert, welches übrigens - laut dem Erzähler des Spiels - mit einem "ungewöhnlichen Beginn" startet und nach vielen Spielstunden mit einem "ungewöhnlichen Ende" abschließen wird. Mein persönlicher Biomutant war ein männliches zotteliges Etwas mit dickem, wuscheligem Fell und neon-grünen Streifen - auf jeden Fall ist es schön, in einem Open-World-Rollenspiel mal etwas anderes als immer einen Menschen zu spielen. Die Demo, gewissermaßen des Tutorial des Spiels, führte mich zunächst über eine kleine Wiese und schließlich in einen dunkelgrauen Bunker, wobei die ersten Minuten exakt aus dem bestanden, was im CGI-Trailer zu sehen gewesen war. Leider blieb auch der Rest der Demo streng linear, sodass der Aspekt der offenen Welt fürs Erste noch ein Mysterium bleibt. Stattdessen war die Anspielversion darauf fokussiert, mir die Eigenheiten des Gameplays beizubringen. So wurde in fast jedem Raum des Bunkers erst einmal gekämpft - meist gegen andere Mutanten.

Und das erinnerte mich zwar nicht wirklich an Kung-Fu, dafür aber angenehm an Actionspiele wie Devil May Cry oder Bayonetta: Unser Biomutant kann mit seinem Schwert zuschlagen und mit seinen zwei Maschinenpistolen drauflos ballern; nimmt man den Analogstick dazu oder greift aus der Luft an, lassen sich verschiedene Spezialaktionen ausführen. Später stellte die Demo noch vier sogenannte Mutationen vor, mit denen man Gegner und Objekte per Telepathie hochheben und wegwerfen oder einen Mottenschwarm herbeirufen konnte, der Feinde in der nahen Umgebung ablenkt. Das fühlte sich schon mal ganz spaßig an, auch wenn ein paar weitere Combos sicherlich wünschenswert wären - aber die können im Verlauf des Spiels ja noch kommen. Kampf scheint jedenfalls ein zentraler Faktor von Biomutant zu werden, denn auch wenn die Demo beiläufig noch das Crafting von Waffen erwähnte, war ich die meiste Zeit über damit beschäftigt, aggressive mutierte Pflanzen und Tiere zu verprügeln.


BiomutantBiomutant
Die postapokalyptische Welt von Biomutant ist prächtig und farbenfroh, allerdings nicht immer friedlich.


Aber Biomutant ist nicht nur Action, sondern auch Rollenspiel: Ein Skillsystem soll ebenso an Bord sein wie ein Netz an Entscheidungen, die der Spielfigur gutes oder böses Karma verleihen, was wiederum Auswirkungen auf den Verlauf der Geschichte haben soll und darauf, wie andere NPCs auf mich reagieren. Die Idee ist nicht neu, aber grundsätzlich immer willkommen. Die Umsetzung der Entscheidungen hat mir in der Demo aber noch nicht so recht gefallen: Gute und böse Antworten waren zu offensichtlich und noch während der Entscheidungsfindung wurden neben den Antworten "+10" oder "-5" angezeigt, um zu signalisieren, wie sich mein Karma durch die jeweilige Wahl verändert. Da ist mir ein System mit Graustufen lieber oder zumindest eines, in dem mir nicht direkt die Auswirkung meiner Antwort vor die Nase gehalten wird. Abschätzen lässt sich aber ohnehin noch nicht, welche Rolle die Entscheidungen am Ende spielen werden, dafür habe ich noch zu wenig von Biomutant gesehen. Ebenfalls etwas verbesserungswürdig ist zum aktuellen Zeitpunkt das HUD, das alle paar Meter ein dickes "Quest completed!" in die Bildschirmmitte klatscht - da wünsche ich mir mehr Subtilität. Aber wie gesagt, das ist alles noch work-in-progress und nach dem ersten Feedback auf der gamescom wird sich daran sicherlich noch einiges stark verändern.

Die Welt von Biomutant ist grün und farbenfroh, war in der Demo aber die meiste Zeit recht grau, weil die ersten Schritte des Spiels eben durch benannten Bunker führen. Die Anspielversion endete mit einem kleinen Cliffhanger, denn nachdem man endlich den Bunker verlassen und in die prächtige (offene!) Oberwelt voranschreiten durfte, brach plötzlich ein dreiköpfiges Etwas aus dem Gebüsch hervor, das ziemlich gefräßig und gar nicht nett wirkte - und deshalb der perfekte Anlass für Experiment 101 war, mit einem Cut zu einem abschließenden Gameplay Trailer überzuleiten. Diesen Trailer gibt es bei uns natürlich ebenfalls und er gibt einen vielversprechenden Ausblick auf das, was den zotteligen Waschbärmutanten in seinem Abenteuer so alles erwarten wird. Biomutant ist für PC, PlayStation 4 und Xbox One angekündigt und soll irgendwann in 2018 erscheinen.



Tim

Fazit von Tim:

Biomutant war eine der wenigen Überraschungen und Ankündigungen auf der gamescom, aber nicht nur deshalb ein Blickfang: Die farbenfrohe, postapokalyptische Welt und der wuschelige Waschbär als Protagonist haben mich wirklich neugierig gemacht und nach dem Anspielen bin ich sehr gespannt darauf, wie die Reise für den Biomutanten und das Team von Experiment 101 weitergeht. Technisch hat das Spiel schon einen guten Eindruck gemacht und das Kampfsystem, das ein wenig an Devil May Cry light erinnerte, war durchaus spaßig. Etwas schade finde ich deshalb vor allem die Limitierung der Demo, denn liebend gerne hätte ich mehr von den Dingen gesehen, die der Gameplay Trailer verspricht: die offene Welt, buntere Umgebungen, kleinere Rätsel, NPCs, Story - kurz: Ich hätte gerne mehr in der Demo getan als einfach nur gekämpft. Biomutant hat auf jeden Fall das Potential dazu, ein erfrischend anderes, kreatives Open-World-Rollenspiel zu werden, und ich freue mich darauf, mehr von diesem interessanten Projekt zu sehen.


Biomutant - Boxart
  •  
  • Entwickler:Experiment 101
  • Publisher:THQ Nordic
  • Genre:Action-RPG
  • Plattform:PC, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series, Switch
  • Release:25.05.2021
    (PS5, Xbox Series) 06.09.2022
    (Switch) 14.02.2024

Kommentare & Likes

Folgenden Usern gefällt der Beitrag: Kithaitaa, Evoli ... und 6 Gästen.
  • Darius
    #1 | 28. August 2017 um 20:45 Uhr
    War schon irgendwie ganz cool und witzig, allerdings hat weder die Präsentation noch die Anspieldemo einen sonderlich guten Einblick gewährt, sondern vielmehr nur das Potential umrissen. Habe hier und da auch ein wenig Sorge, dass der Humor schnell in ein unkomisches Flachwitz-Niveau abdriften kann, wofür ich dann nicht mehr wirklich die Zielgruppe wäre. Ansonsten sollte man es aber auf jeden Fall im Auge behalten! Mir gefällt auch die gesamte Entwicklung von THQ Nordic sehr gut, da sie sehr liebevoll mit den gekauften Marken umgehen und jetzt langsam dazu übergehen Fortsetzungen und neue IPs zu erschaffen.   

Hinweis: Der Beitrag ist über 5 Jahre alt, die Kommentarfunktion ist daher mittlerweile geschlossen.