Puzzle Quest: Galactrix - Review

Infinite Interactive, ein kleiner Entwickler, überraschte letztes Jahr mit der Puzzleperle Puzzle Quest: Challenge of the Warlords und einem klaren, fordernden und süchtigmachenden Spielprinzip, das beweisen konnte, dass sich Rollenspielelemente und eine hübsche Story durchaus mit einem Fantasy-Universum und Puzzle vertragen, ja sogar begeistern können! Jetzt hat das Studio einen Nachfolger erschaffen, der einiges verändert - und dennoch genauso viel Spaß macht!



Divided we stay, united we fall









Hoppla - hab ich mich da aus Versehen in der Überschrift verschrieben? Müsste es nicht eigentlich heißen: "United we stay, divided we fall!"? Nein, in unserem hiesigen Falle von Puzzle Quest: Galactrix stimmt die Satzstellung genau so und darf nicht verändert werden. Denn das außergewöhnliche, aber sehr leicht verständliche und logische Spielprinzip macht die Puzzle-Serie zu einer ganz besonderen. Vielleicht habt ihr ja mal Challenge of the Warlords, den hochgelobten Vorgänger, gespielt. Dann dürfte euch auch Galactrix auf den ersten Blick sehr bekannt vorkommen. Die Designs der Charaktere, die Dialoge, die Rollenspielelemente, der Kampfbildschirm ... halt! Der Kampfbildschirm? War der nicht bei Challenge of the Warlords rechteckig?

Gerade das wichtigste aller Spielelemente verändert Infinite Interactive. Ein gewagter Schritt, der aber die gewünschte Wirkung mehr als nur erreicht - anstatt einem rechteckigen Bildschirm mit bunten Puzzlesteinchen ist der Bildschirm jetzt sechseckig. Also verändern sich demzufolge auch die Steinchen selbst: Waren es im Vorgänger noch runde Steine, die man in die 4 Himmelsrichtungen bewegen durfte, sind es jetzt sechseckige Steinchen, die sich auch in 6 Richtungen bewegen lassen. Ebenfalls komplett verändert hat sich das Erscheinen neuer Steine. Vorher fielen alle Steine von oben herab, jetzt rücken sie aus der Richtung nach, woher ich den Stein verschoben habe. Um es verständlicher zu machen, gebe ich ein Beispiel: Verschiebe ich ein Steinchen nach oben links, rücken neue Steine von unten rechts auf. Verschiebe ich es nach unten, kommen die anderen von oben. Verstanden? Gut. Das Ziel des ganzen Verschiebens ist es, Reihen von mindestens 3 gleichfarbigen Steinchen zu bilden. Der Clue dabei: Natürlich darf ich Steine nur dann verschieben, wenn auch eine Reihe entsteht. Dieses knifflige, wohl durchdachte Spielprinzip hat mich schon im Vorgänger fasziniert und begeistert mich in Galactrix sogar noch mehr. Nicht nur, dass man optisch etwas verändert hat, sondern auch taktisch ist das Verschieben viel fordernder geworden, weil verschiedene Richtungen auch andere Auswirkungen auf das Spielfeld zur Folge haben. So passiert es auch viel öfter, dass mehrere Reihen nacheinander fallen. Beide Spieler bzw. der Spieler und der Computer wechseln sich gegenseitig mit den Zügen ab, bei einer 5er-Reihe darf man noch einmal verschieben.

Alles wäre ja so unkompliziert und primitiv, wenn Infinite Interactive nicht wieder sein Trumpfass ziehen würde: Die Rollenspielelemente und Waffen bzw. Zauber. Was im Vorgänger im Fantasy-Universum noch Zaubersprüche waren, sind jetzt futuristische Mech-Waffen oder Laser. Diese Waffen lassen sich aber nur dann einsetzen, wenn ich genug farbige Magiepunkte habe, die ich mithilfe der Steinchenreihen sammle. Grundsätzlich haben nämlich sämtliche Steinchen verschiedene Farben: Rot, Gelb, Grün, Blau und Grau. Rot, Gelb und Grün sind Magiepunkte, die man sammeln kann und anschließend für Waffen wieder ausgibt. Blaue Steinchenreihen erhöhen die Lebenspunkte des Schiffes, mit dem man kämpft, und graue Steinchen erhöhen die Erfahrung des eigenen Charakters. Diese Waffen müssen nicht immer nur dem Feind schaden, sie können auch das Spielfeld mit Effekten verändern oder andere nützliche Sachen bewirken.

So. Nachdem ich lange genug über das toll verbesserte Kampfsystem gesprochen habe, wende ich mich mal anderen Seiten zu. Wie beispielsweise den Rollenspielelementen, Multiplayer, Umfang und Technik.


Vertrackte Spielereien mit Puzzle und RPG











Wie auch in Challenge of the Warlords gibt es hier ebenfalls eine Karte mit den verschiedenen betretbaren Orten, die im Gegensatz zum Vorgänger in Galactrix gigantisch groß ausfällt: Eine riesige Galaxie, bestehend aus lauter größeren und kleineren Stern- oder Planetensystemen, die je mehrere Einrichtungen beherbergen. Fangen wir mal so an: Im Vorgänger gab es vorgegebene Wege, die gbt es jetzt auch noch. Allerdings ist das hier etwas anders. Nämlich sind sämtliche Systeme mit Sprungtoren untereinander verbunden und um in das nächste System zu gelangen, müsst ihr zunächst die Sprungtore hacken - wenn sie nicht offen sind. Und genau dieses Hacken frustriert leider mehr als zunächst gedacht, denn eigentlich läuft es ähnlich ab wie ein Kampf: In einer vorgegebenen Zeit müsst ihr eine bestimmte Anzahl an Perlenketten bilden, deren Farbe ebenfalls bestimmt ist. So zum Beispiel 16 Ketten in 85 Sekunden - Schwierigkeitsstufe Mittel. Innerhalb des Puzzles gibt es auch einige kleinere Zeitkugeln, die euch, in einer Reihe zusammengefügt, 10 Extrasekunden spendieren. Alles wäre schön und gut, wenn euch nicht das furchtbare Zufallserstellen des Spielfeldes einen dicken Strich in die Rechnung machen würde. Dieses platziert nämlich gut und gerne mal nur 2 lila Steinchen auf dem Feld - und dann sollt ihr eine lila Kette mit mindestens 3 Steinchen bilden. Klingt genauso furchtbar, wie es ist. Außer dem Hacken von Sprungtoren gibt es noch andere Variationen des kniffligen Puzzleprinzips beim Abbauen von Rohstoffen, dem Schachern von Preisen, dem Erstellen von neuen Teilen usw. Auch das Abbauen von Rohstoffen endet leider etwas zu oft in einem Schwarzen Loch ...

Charakter und Schiff lassen sich natürlich wie in Puzzle Quest üblich auch hier wieder aufrüsten. Auch gibt es mehr als ein Dutzend verschiedener Fraktionen, allerdings wirken sich gute und schlechte Verbindungen nicht wirklich stark auf das Spielgeschehen aus.

Kommen wir zu den Quests. Für den Hauptquest geht eine Menge Zeit drauf, wobei man durchaus immer wieder zuerst Nebenquests erledigen muss, um ein paar Stufen aufzusteigen - denn mit einer zu niedrigen Stufe habt ihr keine Chance gegen gerissene und starke feindliche Raumschiffe, die außer dem deutlich stärkeren Schild noch eine ganze Palette fieser Waffen im Gepäck haben. Ihr könnt auch neue Schiffe besorgen. Es gibt richtig viele Nebenquests, aber ihr solltet dann auch die Geduld haben, ab und an durch die halbe Galaxie zu reisen, was ganz schön zeitraubend sein kann. Ansonsten sind die Quests recht abwechslungsreich und spaßig - der Hauptquest und seine Story sind zwar nicht besonders wichtig auffallend inszeniert, dafür aber wenigstens durchgehend abwechslungsreich. Die Story dürfte nur wirkliche Fans interessieren, sonderlich spannend ist sie nicht. Auch die ganzen Dialoge sind nur selten interessant.

Wer alleine keinen Spaß findet, darf sich auch mit Freunden oder Online-Gegnern in spannenden Duellen austoben. Dabei klappt auch die Verbindung meistens sehr gut. Besonders abwechslungsreich ist das aber nicht - aber ich bevorzuge sowieso, Puzzle Quest alleine zu spielen.

Technisch hinterlässt Puzzle Quest: Galactrix einen soliden Eindruck, aber nichts Außergewöhnliches. Die Steuerung funktioniert meistens sehr gut, aber einige kleine Zicken gibt es schon manchmal. Als DS-Besitzer sollte man sowas aber gewöhnt sein. Nervig sind nur die etwas kleinen Menüpunkte, die man häufig verfehlt, und die vielen Ladezeiten zwischen jedem Bildschirm. Musikalisch bringen Hintergrundmusik und Soundeffekte eine schöne Weltraums-Atmosphäre ins Spiel. Grafisch dagegen ist der Grat zwischen hübsch und ernüchternd nur sehr schmal: Obwohl die Präsentation sehr gelungen ist, sieht die Galaxiekarte etwas öde und unübersichtlich, die Menüs und Ladebildschirme teilweise uninspiriert aus - dafür überzeugt der Kampfbildschirm mit bunten Farben. Das ganze Spiel läuft zudem erfreulich ruckelfrei und sehr flüssig.

Ihr kommt nicht weiter oder seid gefrustet? Hier gehts zu den Tipps & Tricks!

PS: Ihr wollt das Spiel mal antesten? Hier könnt ihr erste Eindrücke gewinnen und das Spielprinzip kennenlernen.

Tim

Fazit von Tim:

Puzzle Quest: Galactrix ist ein geniales Spiel, ebenso wie der Vorgänger. Selten hat mich ein Puzzlespiel so lange gefesselt, so lange mitgerissen in eine atmosphärische futuristische Rätselwelt, wie sie ihresgleichen sucht. Das Weltraum-Universum hat mich mit allen seinen Stärken und Schwächen fast durchgehend überzeugt. Besonders gefallen hat mir das in sämtlichen Bereichen verbesserte Kampfsystem, die zahlreichen abwechslungsreichen Quests und die gigantische Galaxiekarte sowie die verschiedenen Variationen des außergewöhnlichen Puzzleprinzips zum Hacken von Sprungtoren, Abbauen von Rohstoffen oder Erschaffen von neuen Teilen. Puzzle Quest: Galactrix kratzt zwar stark an der 5-Sterne-Maximalwertung, schafft aber den letzten Schritt leider nicht mehr: Teilweise wirkt das Spiel einfach zu unfertig und die letzten Fehler im Detail verhindern Größeres. Für Hobbypuzzler ist Galactrix dennoch ein Muss - denn das Spiel ist fast so gut wie sein Vorgänger!

Besonders gut finde ich ...
  • forderndes, durchdachtes Kampfsystem
  • riesige Galaxiekarte
  • abwechslungsreiche Puzzlevariationen
  • intuitive Steuerung
  • sehr umfangreich
  • gute Mehrspielermodi
  • tolle Präsentation
  • Schilde als neues Element
  • viele verschiedene Fraktionen
  • Abbauen von Rohstoffen
  • Handeln mit Fracht
  • Weiterentwicklung des Charakters
Nicht so optimal ...
  • ab und zu sehr zufallsabhängig
  • Sprungtore-Hacken manchmal frustrierend
  • einige spröde grafische Darstellungen
  • sehr kleine Menüpunkte
  • wenige Übersetzungs
  • und Grammatikfehler

Tim hat Puzzle Quest: Galactrix auf dem Nintendo DS gespielt.
Das Spiel für diese Review wurde von Tim selbst erworben.

Puzzle Quest: Galactrix - Boxart
  •  
  • Entwickler:Infinite Interactive
  • Publisher:D3 Publisher
  • Genre:Puzzle
  • Plattform:PC, PS3, Xbox360, NDS
  • Release:08.04.2009

Kommentare & Likes

Deine Meinung ist gefragt.
  • Darius
    #1 | 23. April 2009 um 21:30 Uhr
    Hehe, Puzzlespiele. Ja, ich mag die auch, sind echt suchtgefährdender als WoW!!! Diese kleinen Scheisser. Hexic HD hab ich die Tage auf der BOX auf und abgespielt und eine Freundin von mir, wird immerzu, alle Jahre wieder mit einem Suchtspiel konfrontiert "Klickolaus" ... haha, da ist alles andere als Kinderkram. Wer da spielt, spielt bis zum Schluss durch ... grausames Spiel! GIIEEFFFF!!! schreiben wohl einige, nun wie gesagt, das gibts nur zu Weihnachten - aber, ich schwöre, ich werde alle Suchties in ein Nirvana stürzen und den Link bei Release posten!!!  

    Faden verloren... achja, Tim hat wohl Recht.  

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