Alive 4-ever - Review

Dass Kollegin Hardcora und ich ein klein wenig verrückt nach Zombies sind, dürfte kein Geheimnis mehr sein. Auch kein Geheimnis ist, dass wir beide wohl einige der wenigen Spieler sind, die sich auf Left 4 Dead 2 freuen, wie die Verwandschaft auf den Geldsegen nach Omas Ableben. Daher ist es eigentlich erfreulich, dass vor allem im AppStore jeden Tag gefühlte fünf neue Zombiespiele erscheinen, die das Genre regelrecht ausschlachten (haha!). Jedoch ist nur selten ein Spiel dabei, was auch längere Zeit begeistern kann. Zuletzt passierte das bei Zombieville USA - und jetzt wieder bei Alive 4-ever. Das liegt nicht nur daran, dass es frapierend an Left 4 Dead erinnert, sondern auch an vielen, motivierenden Spielelementen und einer enormen Vielfalt - für gerade mal 79 Cent...











Genretechnisch ist die Story eher dünn gehalten und daher lasse ich diese einfach mal großzügig unter den Tisch fallen. Irgendwo ist in einer Stadt ein Virus ausgebrochen und hat Millionen Menschen getötet. Überlebende berichten, dass die Toten jedoch nicht tot bleiben und nun als Zombies auf der Erde wandeln - man kennt das ja. Mit diesem rohen Storykonstrukt wird das Spiel also keinen Oscar gewinnen. Nichts neues also?

Rollenspiel-Zombie-Splatter-Action-Harakiri? Aber Logo!


Nicht ganz - wie schon der erste Blick in das Spielmenü zeigt, bietet Alive 4-ever einige neue Elemente im Genre. So kann man zuerst einmal zwischen vier Charakteren auswählen. Ähnlich wie in Left 4 Dead unterscheiden sich die Überlebenden prinzipiell nicht wirklich voneinander. Lediglich kleinere Boni wie etwas mehr Munitionskapazität oder etwas erhöhte Trefferquote machen hier den Unterschied. Denn Alive 4-ever ist nicht nur ein reiner Zombiesplattershooter, sondern auch mit RPG-Elementen versehen. In vier verschiedenen Fähigkeiten wie Lebenspunkten, maximale Munitionskapazität, die Chance auf kritische Treffer und die Heilungsfähigkeit kann jeder der Charaktere aufgewertet werden. Daher gibt es durch das töten von Zombies und das abschließen von Missionen Erfahrungspunkte, wodurch ihr im Level aufsteigt und eure Fähigkeiten verbessern könnt.

Wer in den Missionen diverse, optionale Aufgaben erfüllt, kann noch einige besondere Boni wie mehr Munition oder doppelte Erfahrungspunkte Freischalten, wovon man jeweils immer drei Boni aktiv haben kann. Worauf man achte sollte ist, dass man die Charaktere stets unterschiedlich levelt. Wer einen Charakter nur mit Lebenspunkten vollstopft, der dürfte bei Überlebensmissionen den Vorteil auf seiner Seite haben, wohingegen bei Bosskämpfen mehr Munition und höhere Trefferrate von Vorteil sind.

Tu dies, tu das - achja, wenn du grad dabei bist...


Überlebenskampf? Bossgegner? Genau - neben dem motivierenden aufleveln und -rüsten des Charakters sind auch die Missionen selbst sehr unterschiedlich. Mal muss man nur einen gewissen Zeitraum gegen tausende Zombies überleben, dann muss man wieder gewisse Gegenstände suchen und ein anderes Mal muss man Überlebende eskortieren. Damit man die stets wiederspielbaren Missionen nicht "farmen" kann, sind Items, Zombies und Missionsziel-Objekte immer anders platziert, wodurch keine Runde wie die andere wird.

Erschwert wird das Geballer dadurch, dass durch Aufnahme diverse Objekte die Primärwaffe deaktiviert wird und man bis zur Abgabe des Objektes nur noch mit der Pistole feuern kann. Wer gar einen schwer verwundeten Überlebenden tragen muss, kann gar keine Waffen benutzen - Nervenkitzel pur!

Steuerung, Waffen und Brains!


Wie ihr an den Screenshots wohl schon gemerkt habt, ist der Titel ein Topviewer, also wird von der "Oben"Perspektive gespielt. Wie so üblich, bedient sich hierbei auch Alive 4-ever dem fast schon gefürchteten On-Display Control, das heißt ihr habt auf dem Bildschirm zwei Bereich zum Steuern der Figur - links die Bewegung, rechts das Schießen in Kombination mit dem Zielen. Gefürchtet deshalb, weil Spiele wie iDracula gezeigt haben, wie es gar nicht geht. Doch hier haben die Entwickler sehr gut optimiert. Die Steuerung ist präzise und auch die Sonderaktionen wie Gegenstand aufnehmen oder Missionsstatus einblenden sind gut zu erreichen.

Damit das Spiel auch sonst nicht langweilig wird, gibt es neben unterschiedlichen Levels auch eine große Auswahl an Waffen und Zombies, die niedergestreckt werden wollen. Für jede abgeschlossene Mission gibt es neben Erfahrungspunkten auch Geld. Davon könnt ihr euch dann bessere und stärke Waffen kaufen, die die Hirninhalte der Untoten effektiver verteilen - bis zu 16 Knarren unterschiedlicher Klassen wie Schrotflinte, Pistole oder Karabiner stehen zur Wahl, wobei die Pistole stets als Zweitknarre mit unendlich Munition mitgeführt werden. Das große Kaliber ist, je nach Erfahrungslevel, streng mit Munition limitiert. Zum Glück liegen in den Levels jeweils Medipacks und Munitionskisten bereit.

Auch bei den Zombies wird genug Vielfalt geboten. Egal ob der obligatorisch grüne und langsam schlurfende Standardzombie, der schnelle Sprinter oder ein fieses Exemplar, welches euch mit der Zunge zieht (der Smoker aus Left 4 Dead lässt grüßen) - ihr werdet nie richtig Ruhe finden. Nach jedem getöteten Untoten stehen schon seine Homies bereit. Natürlich dürfen die bekannten Zombiehunde nicht fehlen. Da man diese jedoch im Gemenge leicht übersehen kann, warnt ein "DANGER!" Schild, wenn euch die Biester gerade anknabbern.

Mein Gott... LAUF ENDLICH ... Wwwwwwargh!


Nach so viel Lob bleibt ja fast kaum noch Zeit für Kritik, nicht wahr? Diese ist in der Tat schwer zu finden, aber leider Gottes eben doch vorhanden. Trotz der relativ abwechslungsreichen Missionsgestaltung, gibt es einen Missionstyp, der mir das kalte Kotzen kommen lässt - die Eskortiermissionen. Wenn man versucht, die Zivilisten zu retten, muss man sich so dermaßen behäbig Vorwärtsbewegen, dass man fast einschläft. Selbst die langsam schlurfenden Standardzombies sind schneller, als die eingeschüchterten Überlebenden. Da diese nach dem "aktivieren" noch bevorzugtes Ziel der Zombies sind, hat man meist schon nach wenigen Metern seine gesamte Munition verballert. Wer dann auch noch nicht nur einen, sondern drei oder vier Überlebende retten muss, bekommt schnell Zustände. Da hilft meist nur so oft neu starten, bis die Spawnpunkte der Überlebenden so gesetzt sind, dass man nicht weit laufen muss.

Das führt mich auch zum nächsten Punkt - der Schwierigkeitsgrad. Das Spiel umfasst 30 Level. Doch bereits nach den ersten acht zieht der Schwierigkeitsgrad enorm an. Wer hier keine Reflexe wie ein Ninja hat, der beißt schneller ins Gras als ihm lieb ist. Zum Glück kann man das leicht umgehen, indem man vorherige Missionen mehrmals absolviert und sich schon dort hochlevelt. Oder man startet den bis zu vier Spieler unterstützenden BlueTooth Coop und rockt die Untoten mit seinen Freunden - nicht nur hilfreich sondern auch einfach nur unglaublich spaßig.

Ihr seht, wer nur im entferntesten ein Herz für Zombies hat, der sollte den Titel unbedingt kaufen. Aktuell zahlt ihr dafür nur 79 Cent und der Umfang ist das allemal wert. Da das Angebot zeitlich begrenzt ist, wird der Preis wohl bald steigen, aber alles bis zu 5€ wäre für diesen Titel definitiv gerecht. Abschließend gibt es jetzt noch ein kurzes Video, welches einen kleinen Einblick in das Gameplay gibt...


HerrBeutel

Fazit von Philipp:

Braiiiins! Ich habe es schon in meiner Einleitung angedeutet und kann mich jetzt eigentlich nur noch wiederholen. Alive 4-ever ist ein großartiges Spiel und eine Bereicherung für den an Zombiespielen überfüllten AppStore. Die RPG-Elemente motivieren, die Waffenvielfalt und die freischaltbaren Boni garantieren den "nur noch diese eine Mission" Zwang und die Missionen sind reichlich abwechslungsreich. Die tolle Grafik und der gelungene Soundtrack sorgen für die restliche Atmosphäre. Wer dann noch im 4-Spieler-Coop rockt, der ist vollends zufrieden.

Dennoch ist der Titel nichts für Einsteiger - denn schon nach wenigen Missionen wird man mehrere Male in das Gerät beißen wollen. Je nach Zufallsprinzip sind einige Missionen so unglaublich schwer, dass man frustriert den HOME-Button drückt. Hier sind vor allem die Eskortiermissionen zu nennen, die störend wirken. Die langsamen Zivilisten bremsen unglaublich aus und wenn man mit ihnen eine größere Distanz zurücklegen muss, kann das schonmal an den Nerven zehren.

Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Wir haben hier ein sonst großartiges Zombiegemetzel, welches tolle Grafik und Atmosphäre mit Coop-Action vereint - und das alles für gerade einmal 79 Cent. Sofort zugreifen!

Besonders gut finde ich ...
  • Zombies!
  • Braiiiins!
  • Blut!
  • RPG-Elemente
  • Mehrere Schauplätze
  • Viele Zombiearten
  • Abwechslungsreiche Missionen
  • Waffen. Jede Menge Waffen!
  • Boni durch Extraaufgaben
  • Preis
Nicht so optimal ...
  • Rettungsmissionen nervig
  • Manchmal unübersichtlich
  • Nichts für Anfänger

Philipp hat Alive 4-ever auf iOS gespielt.
Das Spiel für diese Review wurde von Philipp selbst erworben.


Fazit von pel.Z:

Ich habe im Skype-Chat nur "iPhone, Zombies, 79 cent, geil!" gelesen und ein paar Minuten später war dann Alive 4-ever auch auf meinem iPhone installiert. Und hui, das ist echt gar nicht mal so übel...

Grafisch macht das Spiel einiges her. Schöne Texturen, gute Animationen und absolut gar keine Ruckler trotz unzähliger Zombies, die gleichzeitig meine Kugeln zu spüren bekommen. Da kann sich so manches Spiel eine Scheibe abschneiden, denn Standard ist das bei weitem nicht - leider. Auch die Steuerung funktioniert prima und es ist das erste Mal für mich, dass mir diese Art der Steuerung mit den zwei virtuellen Sticks wirklich gefällt. Noch nie war das Töten von Zombies auf dem iPhone einfacher.
Und dazu kommen einige kleine RPG Elemente, wie das Vergeben von Statpoints auf Leben, kritische Trefferchance, etc., die den bockschweren (!) Kampf ein wenig erleichtern.
Schade ist, dass der Multiplayer nur mit Freunden funktioniert, die wirklich neben euch sitzen, denn hier lässt das Spiel nur Bluetooth zu. Ich hoffe aber inständig, dass ein Update nachgeschoben wird, dass auch das Spielen über das Internet erlaubt.

Wer hier für 0,79€ nicht zugreift, ist wirklich selber schuld! Viel besser geht's nicht.

Besonders gut finde ich ...
  • Präsentation
  • Steuerung
  • Rollenspiel-Elemente
  • Viele Zombies
  • Viele Waffen
  • Missionsvielfalt
Nicht so optimal ...
  • Rettungsmissionen
  • Schwer!

pel.Z hat Alive 4-ever auf iOS gespielt.

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  • Entwickler:Meridian
  • Publisher:Meridian
  • Genre:Action-RPG
  • Plattform:iOS
  • Release:26.08.2009

Kommentare & Likes

Folgendem User gefällt der Beitrag: einem Gast.
  • sebastian
    #1 | 2. September 2009 um 12:24 Uhr
    Und wo finde ich 3 weiter iPhone User in meiner Umgebung  

    Werde mir das Spiel aber jetzt sofort kaufen.

    Ãœbrigens fand ich die Steuerung bei iDracula ziemlich gelungen. Aber jetzt erstmal Alive 4 Ever ausprobieren.
  • Philipp
    #2 | 2. September 2009 um 12:34 Uhr
    Also, wenn du herkommst, können wir gerne 'ne Runde spielen  Ansonsten wie gesagt - kaufen. Lohnt sich. Bin auf dein Feedback gespannt.

    @iDracula - ich fand die Steuerung etwas schwammig, was vllt auch daran lag, dass der Charakter seinen Torso um 360° drehen konnte ich ich da nie wusste, wo vorne und hinten is  
  • sebastian
    #3 | 3. September 2009 um 11:16 Uhr
    So ich habs jetzt auch. Dummes 10MB Limit. Hatte kein Wlan da und musste mir so nen Wifi Vortäuscher holen.

    Zur Steuerung: Funktioniert wirklich ziemlich gut, aber so viel besser wie die von iDracula ist sie auch nicht. Ich bin mit der auch sehr gut ausgekommen. (3Mio Highscore glaub ich  )

    Das Spiel ist iDracula ziemlich ähnlich, ein bisschen besser eventuell. Wie gesagt, ich mochte die Steuerung. Im Multiplayer muss das aber einfach genial sein. Warum geht das noch nicht übers Internet? Verbietet Apple das? Oder ist das technisch nicht möglich?


    Die Rettungsmissionen sind allerdings wirklich zum Kotzen.

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