Battlefield 3 - Review

Krieg. Mal wieder. Gegen wen kämpfen wir da eigentlich? Mal wieder irgendwelche Terroristen? Die Russen? Russische Terroristen? Egal: Ego-Shooter mit einem aktuellen Kriegs-Setting verkaufen sich so oder so wie geschnitten Brot. Spätestens seit dem durchschlagenden Erfolg von Call of Duty 4: Modern Warfare und seinen Nachfolgern schieben die Publisher in regelmäßigen Abständen "neue" Spiele auf den Markt. Aber Krieg ist halt Krieg. Und irgendwie hat man das alles schon mal gesehen. Ob Battlefield 3 da eine Ausnahme ist und wie sich der Titel in Sachen Langzeitmotivation (also im Mehrspielerbereich) schlägt, verraten wir euch in unserer Review. Und mit "wir" sind tatsächlich mal wieder mehrere Tester gemeint. Denn Battlefield spielt man nicht alleine...


Battlefield 3 ganz "normal" (und vor allem ganz alleine) zu testen, würde dem Spiel wohl nicht gerecht werden - für die Einen mag die Kampagne im Singleplayer wichtig sein, für andere Gamer hingegen ist Battlefield ein reines Multiplayer-Spiel. Zudem braucht man für den richtigen Mehrspielerspaß in Battlefield ein richtiges Team - Menschen, die sich bestenfalls kennen und gut verstehen, aber zumindest kein Problem damit haben, ein Headset aufzusetzen um mit den anderen Squad-Mitgliedern zu kommunizieren. Lange Rede, kurzer Sinn: Ähnlich wie damals bei Bad Company 2 haben wir uns auch dieses mal dazu entschlossen, eine Art Kombi-Review zu schreiben.

Haschbeutel wird sich dabei überwiegend um den Singleplayer, den Coop-Modus und die Technik kümmern, während meine Wenigkeit sich ausführlich mit dem Multiplayer-Part beschäftigen wird. Natürlich habe ich den vorwiegend mit Teamkollegen gespielt. Zum Schluss nehme ich mir außerdem noch das umstrittene Origin / Battlelog zur Brust und erkläre, ob das System wirklich so schlecht ist, wie es überall gesagt wird. Wir wünschen viel Spaß!


Battlefield 3




Von Call of Battlefield, COOP-Frust und Techniklust

Geschrieben von Haschbeutel



Ich denke, es ist kein Geheimnis, dass ich kein großer Fan von Call of Duty bin. Diese bis in die Unendlichkeit gescriptete Pseudo-Skandal-Action entlockt mir zumindest in den Singleplayer-Missionen überwiegend nur ein müdes Gähnen statt euphorischen Jubelschreien. Entsprechend war ich immer ein großer Fan der Bad Company Solo-Kampagne. Die leicht surrealen Charaktere mit ihrem zynisch-bissigen Humor gaben dem doch ernsten Geschehen einen gewissen Charme und Esprit, der im Nachfolger leider etwas zu kurz kam. Davon wendet sich Battlefield 3 nun, sehr zu meinem Leidwesen, komplett ab. Die Einzelspieler-Kampagne hetzt euch als Sergeant Blackburn in Flashbacks durch die Krisengebiete der Welt und lässt euch strunzdoofe Papphüllen in rauen Mengen vor die Flinte laufen, die ihr, ohne mit der Wimper zu zucken, im Sekundentakt abknallen müsst. Dazwischen gibt es geskriptete Events und haufenweise Grafikgeprotze. Die Story, wenn man es so nennen will, ist nicht der Rede wert und dient nur als Mittel zum Zweck, um die ständig wechselnden Missionsgebiete irgendwie in Verbindung zu bringen.

Kommt euch bekannt vor? Gemäß dem Motto "Was Call of Duty kann, können wir auch" ist es in der Tat so, dass sich die Einzelspieler-Kampagne so auch nahtlos in das Modern Warfare Universum reinpacken lässt. Blöd nur, dass die MW-Reihe durchaus ihre Momente hatte, zum Beispiel dann, wenn die Action jeden Sinn für Logik lahm legt und man einfach nur genießt, was da gerade auf dem Bildschirm passiert. Zwar hat auch Battlefield 3 durchaus solche Momente zu bieten, aber es verhält sich wie mit Allem im Leben eben auch: je öfter man so etwas sieht, desto mehr nutzt es sich ab. Und da Modern Warfare hier schon eine extrem hohe Messlatte hingelegt hat, wirkt es in Battlefield wie das sprichwörtliche Hinterherlaufen eines abgefahrenen Zuges. Vor allem im späteren Verlauf, wenn wir mit der Boardkanone eines Jets im Infrarotmodus Ziele markieren, frage ich mich, ob es DICE nicht peinlich ist, so rigoros beim Vorbild zu klauen. Absolut enttäuschend zieht sich dieser inspirationslose Diebstahl durch. Der Reiz, die Kampagne zu spielen ist minimal - lediglich die Präsentation und die Effekte können hin und wieder noch ein "Hui" entlocken.

Wenn ich gerade schon meckere, komme ich noch kurz zum Coop. Wer mich kennt, weiß, dass ich eine gigantische Coop-Hure bin. Egal wie schlecht ein Titel sein mag - steht Coop auf der Packung, wird er zumindest mal angespielt. So auch bei Battlefield 3. Fassen wir es kurz - der Modus ist ganz, ganz großer Mist. In streng limitierten Arealen steht man als Soldat hinter Wänden und Fassaden und erwehrt sich schier unendlichen Massen an strunzdoofen Gegnern, die nach einer gewissen Zeit aus einer anderen Richtung auf mich zu rennen. Gipfel der Langweile ist eine Hubschrauber-Mission, in der ein Spieler das Geschütz bedient, während der Partner den Helikopter steuert und darauf wartet, dass die eigenen KI-Kameraden von Script-Punkt zu Script-Punkt rennen. Das klingt nicht nur unglaublich langweilig - das ist es auch. Sich scheinbar dessen bewusst, dass niemand freiwillig so einen langweiligen Firlefanz spielt, hat sich DICE entschieden, dass man mit dem Coop Waffen für den Multiplayer freischalten kann. Das ist nicht nur gigantischer Mumpitz, sondern auch einfach nur ärgerlich. Auch wenn das Freischalten motiviert, werden mir diese Waffen wohl immer verwehrt bleiben. Da schaue ich doch lieber wie Bauer Heinrich sich an seinen Schafen vergeht.

Battlefield 3


Krieg ist scheiße. Aber der Sound ist geil!



Jetzt aber genug gemeckert. Wer spielt denn Battlefield wegen der Singleplayer- oder Coop-Erfahrung? Niemand? Richtig! Bevor Bene sich den Multiplayer zur Brust nimmt, komme ich noch kurz zur technischen Seite. Hier gibt's einfach nichts zu meckern. Gar nichts. Klar werde ich mit meinem System niemals das HD-Licht am Ende des Grafiktunnels sehen, aber selbst mit einem gesunden Mix aus mittleren und hohen Details sieht, klingt und fühlt sich Battlefield 3 einfach phänomenal gigantisch unbeschreiblich an. Egal welche Map, egal welches Setting, egal zu welcher Tageszeit. Wenn die Kugeln surren, die Kanonen ballern und die Mörser einschlagen spielt man nicht nur Krieg - man ist im Krieg. Wenn ich im hohen Gras flach auf dem Boden liege, die Geschosse über mir hinweg fliegen und gigantische Löcher in die Betonwand reißen, fliest mir der Schweiß literweise von der Stirn und mein Atem stockt. Es gab noch kein Spiel, das sich so echt und lebendig angefühlt hat, wie Battlefield 3. Richtig schön ist es, wenn man im Jet gen Himmel steigt, die Sonne im Visir hat und sich unter mir langsam das Schlachtfeld verkleinert. Einen Moment der absoluten Freiheit kann man hier in der Tat am heimischen PC genießen.

Umso trauriger ist es, dass man bei all der phänomenalen Präsentation mit ausgedehnten Landschaften und tollen Sounds kaum etwas von der neuen Frostbite Engine zu sehen bekommt. War es als C4-Experte meine Hauptaufgabe in Bad Company 2 ganze Häuserfronten zum Einsturz zu bringen, suche ich in Battlefield 3 Trümmerhaufen umsonst. Hier und da eine kleine Hütte, dort ein Betonklotz - das war es überwiegend mit der Zerstörung. Wer wie ich auf Grund der Trailer gehofft hat, Paris häuserweise in Schutt und Asche zu zerlegen, hat sich gehörig geschnitten. Gerade der Abschnitt in der Metro, der von Häusern und Betonwänden eingeschlossen ist, zeigt sich erstaunlich solide gegen Beschuss. Hier sind zersplitterte Glasscheiben das Höchste der Gefühle. Mit dem ersten DLC und dem Klassiker "Strike at Karkand" gelobt DICE hier aber Besserung. Ich hoffe es - dann ist das technische Feeling nämlich wirklich rundum perfekt. Da verzeihe ich dann auch die etwas magere Performance im Multiplayer mit 64 Spielern.







... und dann beginnt der Multiplayer-Part

Geschrieben von DerBene




Ich sage es gleich vorweg: Der Mehrspielerpart ist das eigentliche Kernstück des Spiels. Er ist der Grund, warum man sich Battlefield 3 kaufen sollte kauft. Und er rockt größtenteils gewaltig und macht extrem Laune. Jedenfalls wenn man mit den richtigen Leuten in einem Squad zusammenspielt – damit steht und fällt in Battlefield 3 nämlich nahezu alles. Daran merkt man auch den wesentlichen Unterschied zu den Call of Duty Mehrspielermodi: Da geht’s zwar teilweise auch um Teamplay, in Battlefield ist die Zusammenarbeit und Abstimmung im Team aber die Grundvoraussetzung. Das fängt bei der Klassenauswahl an, geht über die Kommunikation im Squad (sowohl über Headset als auch über das Spotten und Markieren von Gegner) bis hin zum gemeinsamen Einnehmen von Punkten, dem Transport von Mitspielern zu Front und dem Spawnen bei Squad-Mitgliedern.


Es ist Krieg und alle hissen Flaggen...



Doch langsam und der Reihe nach. Für Alle, die Battlefield nicht kennen, gebe ich erstmal einen kurzen Überblick über die zwei wichtigsten Spielmodi: Rush und Conquest.

Rush kennt wohl auch der jüngere Battlefield-Spieler (wobei "jünger" hier relativ ist, natürlich ist auch der neuste Teil der Serie nichts für Kinder und folglich erst "ab 18" freigegeben): Der Spielmodus wurde in Bad Company eingeführt und erinnert ein kleines bisschen an Counterstrike: Ein Team muss zwei auf der Karte markierte Ziele, so genannte M-Coms zerstören. Dazu muss eine Zündung an dem technischen Spielzeug angebracht werden. Das andere Team muss die Sprengung der Ziele verhindern. Während die Verteidiger in diesem Modus unbegrenzt oft nachspawnen können, verlieren die Angreifer für Bildschirmtode Tickets. Wenn keine mehr übrig sind, haben die Verteidiger gewonnen. Werden beide M-Com-Stationen zerstört, verlagert sich der Kampf auf einen weiteren Kartenabschnitt: Auch hier gibt es wieder zwei Stationen, die zerstört bzw. verteidigt werden müssen. Ja nach Anzahl der Spieler gibt es unterschiedlich viele Abschnitte: erst wenn die letzte M-Com-Kiste zerstört ist, haben die Angreifer gewonnen. Eine Rush-Partie kann schon mal eine Stunde oder länger dauern, insbesondere bei vielen Mitspielern – also beispielsweise einem vollem 64er-Server.

Conquest hingegen ist das klassische Battlefield. Damit fing alles an – und über die Rückkehr von diesem Modus habe wohl nicht nur ich mich sehr gefreut. Das Spielprinzip von Conquest ist relativ simpel: Zwei Teams spielen gegeneinander und starten beide mit einer vorgegeben Zahl von "Tickets": Stirbt ein Spieler und respawnt, verliert das Team ein Ticket. Das Team, welches zuerst keine Tickets mehr hat, verliert die Runde. Klingt simpel? Ist auch noch nicht alles. Auf den Karten sind nämlich Flaggenpunkte verteilt. Diese können von beiden Teams eingenommen werden (es wird dann die entsprechende Team-Flagge gehisst). Für das Einnehmen der Flaggen gibt es zum einen Punkte, zum anderen dienen sie als Spawnpunkte für alle Mitspieler des Teams und wenn ein Team alle Flaggenpunkte eingenommen hat, verliert das gegnerische Team kontinuierlich Tickets. Das Einnehmen und Halten von Flaggen ist dabei eine taktische Herausforderung – wer hier alleine drauflos rennt, wird schnell tausend Bildschirmtode sterben.


Battlefield 3



Ähm, könntest du mich bitte mal heilen?



In Battlefield 3 laufen – wie auch in den Vorgängern – verschiedene Soldatenklassen auf dem Schlachtfeld herum. Jede Klasse verfügt dabei über spezielle Fähigkeiten, wobei für ein ausgewogenes und gutes Team auch jede Klasse wichtig ist. Im Vergleich zum Vorgänger hat Entwickler DICE die Zahl in Battlefield 3 reduziert, ihr habt die Wahl zwischen 4 Soldatenklassen: Assault, Engineer, Support und Recon. Der Recon erledigt seine Gegner am Liebsten aus der Ferne, dazu hat er jede Menge Scharfschützengewehre in seinem Waffenschrank. Daneben verfügt er in erster Linie über taktische Tools, mit denen Gegner markiert werden, kann eine Drohne zur Aufklärung in die Luft schicken und einen mobilen Spawn-Punkt errichten. Der Engineer ist der Mann gegen Panzer: Mit durchschlagskräftigen Waffen wie Panzerfaust und Minen. Und er ist der Mann für den Panzer: Mit seinem Schweißbrenner, der defekte Fahrzeuge repariert. Die "heilen" sich in Battlefield 3 aber auch von selbst. Genau wie man selber. Allerdings nur sehr langsam und natürlich nur, wenn sie nicht gerade unter Beschuss stehen.

Der Assault ist im Prinzip der klassische Sturmsoldat, aber: Er hat auch Verbandmaterial und (nach der Freischaltung) einen Defibrillator dabei. Damit kann er verletzte Mitspieler heilen und gerade verstorbene Mitspieler wieder zurück aufs Spielfeld bringen. Ohne Ticketverlust für einen Neu-Spawn. Auf den Support sollte man auch nicht verzichten: Er trägt Nachschub in Sachen Munition mit sich herum, außerdem kann er mit seinen MGs Deckungsfeuer geben: Beim Gegner verschwimmt dann die Sicht. Zudem hat der Support C4 (Panzer? Bumm! – Welcher Panzer...?) und Claymores in seinem Arsenal. Richtig aufräumen kann der Support mit seinem Mörser: Über die halbe Karte kann man mit dieser Waffe Granaten verschicken, dabei ist der Support aber auf fleißige Team-Kameraden angewiesen, die die Gegner spotten. Dieses Feature sollte sowieso jeder Spieler so häufig wie möglich nutzen: Mit einem einfachen Tastendruck auf "Q" werden Gegner für die eigenen Mitspieler sichtbar auf der Karte markiert. Das kann gerade bei dichter Vegetation und/oder fiesen Snipern hilfreich sein.


Battlefield 3



Harry, hol schon mal den Panzer!



Jets! Da sind sie endlich wieder! Battlefield-Veteranen der ersten Stunde hatten sie schon vermisst, in Battlefield 3 sind die schnellen Flieger nun wieder mit von der Partie. Daneben stehen Hubschrauber, Jeeps, Panzer und Boote – alles in allem mehr als 20 Fahrzeuge – zur Verfügung, jeweils passend je nach Map und Team. Alle Fahrzeuge dienen auch als Spawnpunkte: Wer gerade gestorben ist, kann also beim Squadmitglied im Panzer wieder ins Spiel einsteigen – wenn noch ein Platz in dem Fahrzeug frei ist.

Durch Hubschrauber und Jets ergeben sich durchaus abenteuerliche Luftschlachten. Für die bessere Übersicht können Jet-Piloten dabei auf eine Außenperspektive schalten, um den Feind schneller zu erkennen. Zum Zielen geht’s dann aber besser wieder ins Cockpit. Natürlich freuen sich die Jetpiloten über markierte Ziele. Gefährlich werden kann ihnen die Flugabwehr am Boden oder feindliche Jets und Helikopter. Letztere sind je nach Größe extrem dominant und können aus der Luft ordentlich aufräumen – fähige Piloten vorausgesetzt. Ich selbst halte die Teile nicht länger als ein paar Sekunden in der Luft während Kollege Haschbeutel schon mal eine halbe Stunde durch die Lüfte kreist. Doch Bruchpiloten wie mich gibt’s auch im anderen Team. Und die sorgen dann für durchaus lustige Momente, wenn man gerade über einen Hügel klettert und einem dabei ein Kampfjet entgegen kommt, nur um wenige Meter hinter einem eine sanfte und sicherlich geplante Landung auf dem Dach hinzulegen. Nette Explosion inklusive.


Battlefield 3



Sergeant of Master Sergeant Most Important Person of Extreme Sergeant to the Max!



Kein Mehrspieler-Shooter kommt heute noch ohne ein Level-System aus, auch Battlefield 3 macht da logischerweise keine Ausnahme. Dabei gibt es Punkte für alles Mögliche: Gegner töten, beim Gegner töten helfen, Kopftreffer, Fahrzeug kampfunfähig gemacht, Gegner gesichtet, usw. Doch die Punktevergabe hört nicht beim schlichten Kampfgeschehen aus: Man erhält Punkte für das Einnehmen von Flaggen, für das Ausrüsten von Mitspielern, die Heilung oder Wiederbelebung, das Zerstören von M-Com-Stationen, dafür, dass Mitspieler bei euch Spawnen, dafür ... - kurz gesagt: Für fast alles gibt es Punkte. Zusätzlich gibt es nach dem Spiel noch Awards, z.B. für eine bestimmte Anzahl an Kopftreffern, das beste Squad und natürlich für den Sieg. Auch hier gibt es nochmals jede Menge Punkte.

Genügend Punkte gesammelt – dann geht es für euren Charakter zum nächsten Rang: Hier locken neue Waffen oder Extras, die schaltet ihr aber auch unabhängig von Level-Aufstiegen durch die Nutzung der Waffen frei. Für eine festgelegte Anzahl von Kills mit einer Waffe schaltet ihr jeweils neue Aufsätze wie Visiere, Taschenlampe, Laserpointer, Schalldämpfer oder ein Zweibein frei. All diese Extras verändern die Eigenschaften der Waffen: Das Zweibein zum Beispiel verbessert u.a. beim Schießen im Liegen die Präzision und vermindert den Rückschlag.

Das Level-System motiviert zum Einen, weil ihr immer wieder neue Waffen und Extras freispielt. Übrigens nicht nur für eure Soldaten sondern auch für die Fahrzeuge. So dürfen sich Jet-Piloten zum Beispiel über wärmesuchende Raketen oder ECM-Störsender freuen, Panzerfahrer dürfen u.a. Rauchgrantaten abwerfen um die Gegner abzulenken und eine feindliche Markierung zu entfernen. Zum Anderen habt ihr anfangs mit den Standardwaffen und ohne Aufsätze gegen hochgelevelte Gegenspieler kaum eine Chance. Zum Glück geht das Leveln recht fix. Schön: So werden auch Einsteiger schnell motiviert.







Von Origin und Battlelog

Geschrieben von DerBene



Wenn ein Spiel wie Battlefield 3 nicht aufgrund seines eigentlichen Spieleinhalts sondern wegen der Vertriebsplattform zur Topstory in der deutschen Presse wird, dann muss Origin etwas besonderes sein. So heißt das Steam-Äquivalent von EA: Eine Onlinevetriebsplattform – die Zukunft also, wenn es nach dem Publisher geht. Das hört man aber anderenorts auch und an Steam haben sich die meisten wohl inzwischen gewöhnt – ich persönlich störe mich an Valves-Plattform jedenfalls nicht.

Aber warum ist das bei Origin anders? Zum einen macht Origin zumindest derzeit einen recht unfertigen Eindruck und kann keinesfalls mit dem Pendant von Valve mithalten. Und dann kommen die Spyware-Vorwürfe hinzu. "Spiele-Gigant will Kunden ausspionieren" titelte Spiegel Online, "Der Feind in meinem Computer" schrieb die Süddeutsche und "Gamer fühlen sich von Electronic Arts überwacht" war die Schlagzeile bei ZEIT.de. In den Nutzungsbedingungen von Origin stimmte der Käufer nämlich einer umfangreichen Überwachung durch EA zu, verschiedenste Daten, die nichts mit dem Spiel zu tun haben, sollten von EA abrufbar sein – Origin als Trojaner, vom Spieler selbst installiert und zur Nutzung freigegeben. Rechtsanwälte nahmen das EULA auseinander und wiesen auf Probleme hin.

Inzwischen hat EA reagiert und einige Passagen entsprechend geändert. Ein fader Nachgeschmack bleibt aber – und einige Gamer werden wohl auf den Kauf des Titels verzichten.

Und während man früher ein Spiel einfach installierte, dann am Ende ein lustiges Icon auf dem Desktop hatte und darauf klickte um das Spiel zu starten, muss man heute meist auch noch eine Onlineaktivierung in Kauf nehmen und darf sich dann am Ende darüber freuen, dass ein Klick auf das Icon mitnichten das eigentliche Spiel startet. Im Fall von Battlefield 3 ist es folgendermaßen: Bei der Installation wird zunächst Origin installiert und der Nutzer muss sich ein Konto bei Origin anlegen bzw. ein EA-Konto entsprechend für Origin aktivieren. Wer dann wie ich auf die lustige Idee kommt, dass Spiel am Releasetage aktivieren zu wollen, darf sich auf lange Wartezeiten und rauchende Server freuen. Kurz gesagt: Da ging gar nix. Toll: Ich durfte das Spiel noch nicht mal installieren, die Freischaltung erfolgt nämlich vor dem Kopiervorgang.

Am Ende hat man dann doch ein Icon auf dem Schreibtisch liegen – nur startet ein Doppelklick darauf nicht das Spiel, sondern Origin. Soweit so Steam: Das ist ja noch im Rahmen. Durchatmen. Auf "Battlefield 3" in Origin klicken und es startet – Trommelwirbel! – der Webbrowser. Ja, das ist der Fortschritt! Hoffentlich nicht! Die Entwickler haben tatsächlich kein übergreifendes Spielemenü erstellt: Die Kampagne, der Coop- und der Mehrspielermodus werden aus dem Browser heraus gestartet. Natürlich muss dafür noch ein lustiges Plugin installiert werden. Am Ende ist man dann im so genannten Battlelog. Das ist im Prinzip Facebook für Battlefield. Ich kann "Freunde" hinzufügen, eigene "Platoons" gründen oder vorhanden beitreten, sehe in einem News-Feed welche Freischaltungen und Levelaufstiege ich und meine Freunde gerade so erleben und kann statt eine "Like" ein "Hooah" (kein Scherz) verteilen.



Ich mache es kurz (über Battlelog und Origin könnte ich mich tagelang auslassen): Battlelog nervt. Es ist bescheuert, dass für das Zocken von Battlefield mindestens drei Programme laufen (Origin, mein Webbrowser samt Plugin für Battlelog und Battlefield selbst – optional noch TeamSpeak oder Skype zur Kommunikation, weil der eingebaute Voice-Chat eher so lala ist). Aber Battlelog ist auch schön. Ich hab meine Statistiken von allen vergangenen Matches, kann genau nachschauen, welche Freischaltung ist wann gemacht habe und was mir zur nächsten noch fehlt.

Aber warum zur Hölle geht so was nur im Browser? Wenn mir das einer der Entwickler von DICE oder einer der Fuzzis von EA plausibel erklären kann, nehme ich alles zurück. Aber solange behaupte ich: Battlelog ist großer Quatsch. Die ganzen Features bitte wieder Ingame und mit einer aufgeräumten Oberfläche mit viel Komfort (also nicht unbedingt Konsolenspieler-kompatibel-groß auf dem PC).

Und bitte liebe Entwickler – ich meine, dass ist ja nicht euer erste Multiplayer-Spiel – wenn ich schon die Qualen auf mich nehme und nach unzähligen Versuchen endlich mit meinen Freunden im Battlelog in einer "Party" stecke und gemeinsam auf einen Server gehe, bitte packt mich dann bitte mit diesen Freunden in ein Team und optimalerweise auch in einen Squad. Weil: Ich bin mit diesen Leuten befreundet und in einer "Party", weil ich mit ihnen spielen will. Nicht gegen sie.

Fazit von DerBene:

Battlefield 3 rockt. Im Mehrspielermodus. Den Singleplayer-Part habe ich nur einige Minuten angespielt und die haben mich bislang nicht dazu motiviert, in der Kampagne weiter zu zocken. Das, was ich bislang gesehen habe, erinnert stark an Call of Duty - viele Effekte, sehr linear und selbst die Story kommt mir doch arg an "Black Ops" angelehnt vor. DICE klaut auch beim Missionsdesign bei dem erfolgreichen Call of Duty-Franchise - erreicht dabei aber nur selten echte "Wow!"-Momente und kann letzlich im Einzelspielermodus daher nicht wirklich überzeugen.

Auch wenn technisch ein ordentliches Feuerwerk abgefackelt wird, bei dem Call of Duty vor Neid erblasst. Sound und Grafik von Battlefield 3 sind absolut überragend - und das gilt auch im Mehrspielerpart. Der ist auch spielerisch großartig und fesselt an den Bildschirm. Es ist einfach ein tolles Gefühl mit bis zu 31 Mitspielern im Team auf einer riesigen Map in die Schlacht zu ziehen. Erstmal mit dem Heli oder einem Panzer an die Front, Flaggenpunkte einnehmen und dann verteidigen, wenn der Gegner angreift sein Squad auf Feinde aufmerksam zu machen - sich gegenseitig zu helfen ("Och guck ma, der ist tot... Ruf mal nen Sani..." oder "PANZER! PANZER! PANZER!!!" - "Braucht jemand C4?") und als Team zu agieren. Da freut das "Best Squad"-Abzeichen am Ende gleich doppelt - weil die Runde mit den Freunden im Sprachchat auch immer Spaß macht. Wenn man gemeinsam einen Panzer ausschaltet und anschließend die letzte feindliche Flagge einnimmt. Wenn der Gegner mit dem Jeep über eine Klippe rauscht oder gegen die Rakete aus der Panzerfaust fährt... Battlefield 3 ist wieder eine große Freude. Besonders wenn gerade mal wieder eine Conquest-Runde auf einer meiner Lieblingsmap ansteht: "Caspian Border" oder "Seine Crossing". Natürlich nicht ohne mein Liebelings-Squad. Mit Hardcora, Haschbeutel und Michi. Dann kann es auch schon mal halb drei werden. Und wenn ein Spiel es mal schafft, dass man die Zeit dermaßen aus den Augen verliert, muss es einfach klasse sein. Und nach spätestens zwei Stunden bester Unterhaltung hat man dann auch fast die Probleme und das nervige Battlelog und Origin vergessen. Fast...

Im Mehrspielermodus kann es nur einen geben: Battlefield ist der Taktik-Shooter. Das gilt auch für Battlefield 3. Wer hingegen nur auf die Kampagne aus ist, darf den Titel getrost im Regal stehen lassen.

Besonders gut finde ich ...
  • Grafik ist eine Pracht
  • Lightening in bisher nicht gesehener Qualität
  • Effekte und Physikengine
  • hervorragende Soundkulisse
  • großartiger Mehrspielerpart
  • gutes Level-System mit motivierenden freischaltbaren Extras
  • Conquest-Modus ist wieder da!
Nicht so optimal ...
  • kurze, von Call of Duty kopierte Schlauch-Kampagne
  • Story eher belanglos
  • Origin noch sehr unausgereift
  • Battlelog nervt mit vielen Bugs und fehlendem Komfort

DerBene hat Battlefield 3 auf dem PC gespielt.
Das Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise von Electronic Arts zur Verfügung gestellt.


Philipp

Fazit von Philipp:

Ja, Battlefield 3 rockt. Die Action mit Freunden im Multiplayer ist einzigartig, Battlefield-Veteranen fühlen sich sofort heimisch und es ist, als wäre Battlefield nie weg gewesen. Die Jagd nach dem nächsten Unlock, dem nächsten Level und dem nächsten Sieg ist motivierender wie nie zuvor und auch wenn es Einsteiger schwer haben werden, sind erste Erfolge schnell zu verbuchen.

Aber: Die Enttäuschung ist dennoch vorhanden, wenn auch auf einem gigantisch hohen Niveau. Was nutzt mir die geilste Zerstörungs-Engine, wenn ich im Multiplayer nur Wellblechhütten in die Luft jagen darf? Warum zerstört man das tolle Multiplayer-Unlock-System mit zwanghaftem Spielen von einem unglaublich beschissenen Coop-Modus? Warum gibt es ein Party-System, wenn im Spiel meine Freunde in anderen Squads oder gar Teams landen? Und dann mein größer Kritikpunkt: Warum muss ich als PC User Origin starten um Battlelog zu starten um Battlefield 3 zu starten? Natürlich wurde über Origin schon alles gesagt und vieles ist nur halb so wild. Trotzdem ist das System mit das Dümmste, was mir jemals untergekommen ist - und das sage ich als großer Fan von Steam, das zeigt, wie es auch unkompliziert geht. Zwar dürfte Origin nicht in meine Bewertung einfließen, aber bekanntlich ist ja der Weg das Ziel und wenn dem Weg zum abendlichen Battlefield 3 zocken durch ein nerviges System Steine hingelegt werden, geht mir nicht nur das Messer in der Tasche auf. Battlefield 3 könnte DER Multiplayer-Titel sein - aber nicht, wenn Origin den Spielspaß ausbremst. Dass Singleplayer- und Coop-Modus selbstredend uneingeschränkt für die Tonne sind, dürfte auch klar sein. Dafür kauft man aber auch kein Battlefield. Wer auch nur im Entferntesten etwas für Multiplayer-Shooter übrig hat, kommt einfach nicht um Battlefield 3 herum.

Besonders gut finde ich ...
  • phänomenale Präsentation
  • Battlefield-Feeling wie eh & jeh
  • motivierendes Ranking-System
  • viele Waffen und Vehikel
  • Unlocks & Extras ohne Ende
  • Jets!
  • Battlelog
Nicht so optimal ...
  • Origin
  • Frostbite 2.0 kommt zu kurz
  • Hubschrauber-Steuerung & -Kamera
  • Performance mit 64 Spielern
  • Singleplayer dreist zusammengeklaut
  • Coop-Zwang für Waffen-Freischaltung

Philipp hat Battlefield 3 auf dem PC gespielt.

Battlefield 3 - Boxart
  •  
  • Entwickler:DICE
  • Publisher:Electronic Arts
  • Genre:FPS
  • Plattform:PC, PS3, Xbox360
  • Release:27.10.2011

Kommentare & Likes

Folgenden Usern gefällt der Beitrag: HerrBeutel ... und einem Gast.
  • Darius
    #1 | 14. November 2011 um 21:21 Uhr
    Ich hab nur die Beta gespielt, weil heiß, weil ... ach leck mich doch! Origin, Webplugin und der ganze Crap aus der Hölle ist echt grauenhaft. Das Spiel mag, wenn man auf Qualen steht (der Haschi ist so einer, das weiß ich ... aus Erzählungen), sicherlich toll sein. Aber Origin + Krempel macht halt über 20% von einem genialen Game kaputt, nur weil EA meint, damit "steigere man den Spielspaß" ...!   
  • Marcos
    #2 | 15. November 2011 um 03:16 Uhr
    Wird leider weiter boykottiert. Origin kommt mir nicht auf die Platte.
  • DarkRaziel
    #3 | 15. November 2011 um 20:11 Uhr
    Da habt ihr aber wieder einen Maraton zusammen getragen und die HDD von pressakey wieder um eine MB ärmer gemacht um zum Schluss zu kommen.

    SP finde ich so lala und MP geht auch so auch wenn man einige Dinge verändert hat gegenüber BF: BC2
  • kenny4738
    #4 | 14. März 2013 um 09:29 Uhr
    Aber bei so einem game rewiew muss man auch bedenken dass es auch konsolen spieler gibt die das battelog problem nicht haben

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