Sonic Generations - Review

Dieses Jahr feiert eine blaue Persönlichkeit ihren 20. Geburtstag: Sonic! Gerne würde das SEGA-Maskottchen seine Überraschungsparty in vollsten Zügen genießen, doch leider fällt das Ganze unglücklich ins Wasser. Was ist passiert? Eine Art Zeitloch hat Sonics Freunde eingesaugt und den blauen Igel zweigespalten: Nun streifen also sowohl der klassische Sonic als auch der moderne Sonic durch die Welten, um ihre Freunde zu retten. Sonic Generations ist SEGAs Geburtstagsgeschenk an alle Sonic-Liebhaber und an den Igel selbst - ein rasantes Jump-'n'-Run, das Klassik und Moderne verbindet und Sonic endlich auch in HD wieder auf den Stand der Zeit hebt. Alles Gute zum Geburtstag!

Wenn Sonic 20 Jahre alt wird, dann muss das natürlich auch gebührend gefeiert werden, so wie sich das eben gehört - schließlich ist der 20. Geburtstag etwas Besonderes. Das haben sich auch Sonics Freunde gedacht und für den Geburtstagsigel spontan eine Überraschungsparty auf einer saftig-grünen Wiese organisiert. Doch leider fällt die gemütliche Feier plötzlich ins Wasser, als ein mysteriöser schwarzer Schatten auftaucht und Tails, Knuckles, Amy, Bat und die anderen Gäste in ein Zeitloch hineinreißt. Als Sonic wieder aufwacht, findet er sich in einer weißen, endlosen Leere wieder - und dann gibt es da auch noch einen zweiten Sonic, der irgendwie aus der Vergangenheit zu kommen scheint. Die Handlung ist erwartungsgemäß nebensächlich und darüber hinaus kitschig, kindisch inszeniert und belanglos sowie von einer gewöhnungsbedürftigen Sprachausgabe getragen, aber sie genügt vollends, um den Rahmen für eine aufregende Zeitreise durch die Sonic-Geschichte zu bilden.

Sonic Generations


Drei Ären. Zwei Sonics. Ein Abenteuer. Und ganz viel Nostalgie.



Bisher war es immer so, dass die einen Sonic in 2D, die anderen Sonic in 3D wollten, und SEGA hatte es bis dato nie geschafft, beide Gruppen irgendwie zufrieden zu stellen. Sonic the Hedgehog 4 war letztes Jahr zwar ein solides, traditionelles Sonic, in dem man von links nach rechts in Höchstgeschwindigkeit durch die Levels raste, aber es war zu kurz, zu teuer und eben "nur" ein kleiner Download-Titel, sodass auch dieses Spiel nicht alle überzeugen konnte. Sonic Colours dagegen war ein tolles Sonic-Abenteuer in 3D, das auch gute 2D-Passagen bot - wer aber die 3D-Teile nicht mag, wurde auch hiermit nicht glücklich. Sonic Generations wird ebenfalls nicht alle Serienfans überzeugen können. Man kann zwar wählen, ob man das jeweilige Level erst mit dem klassischen 2D- oder dem modernen 3D-Sonic spielen möchte, letzten Endes muss man aber doch beide Akte absolvieren, um die nächste Welt freizuschalten. Es ist zwar schön, dass die einzelnen Akte klar nach 2D und 3D getrennt sind, es wäre aber sicherlich gut gewesen, den Spielern auch die Wahl zu lassen, anstatt sie zu zwingen, beide Varianten spielen zu müssen. So kann es SEGA eben auch mit Sonic Generations - wieder mal - nicht jedem recht machen.

Neun verschiedene Spielwelten á je zwei Akten warten darauf, von euch gespielt zu werden - und alle neun sind Hommagen an klassische Szenarien, die man bereits aus vorangegangenen Sonic-Spielen kennt. Mit unter anderem der legendären Green Hill Zone, der schwebenden Himmelsfestung Sky Sanctuary, dem City-Escape-Level und Planet Wisp werden Umgebungen von drei verschiedenen "Epochen" abgedeckt: dem Mega Drive, der Dreamcast und der modernen HD- und Wii-Ära. Sonic Generations ist also thematisch eine Art Remix oder Best-Of aus den berühmtesten, bekanntesten und beliebtesten Sonic-Szenarien, allerdings sind die Levels nicht etwa 1:1 übernommen worden, sondern von Grund auf neu designt. Dennoch warten unzählige nostalgische Momente, in denen man sich in die Vergangenheit versetzt fühlt. Wenn man beispielsweise in City Escape vor dem rasenden Truck flieht oder in Seaside Hill die Delfine und Schwertwale aus dem Wasser aufspringen sieht, dann merkt man, mit wie viel Liebe die Entwickler ans Werk gegangen sind. Sehr schön ist hierbei vor allem, dass sowohl die 2D- als auch die 3D-Levels nur so vor Detailverliebtheit strotzen, was man speziell an der optischen Gestaltung erkennen kann. Nie sah ein Sonic-Spiel schöner, farbenprächtiger und flüssiger animiert aus und erweckte ein solches Geschwindigkeitsgefühl wie Sonic Generations. Ein gutes Zeichen?

Sonic Generations


Bitte beachten Sie das Geschwindigkeitslimit!



Sonic ist vor allem für seine Spitzengeschwindigkeiten bekannt, mit denen er durch die weitläufigen Levels rast. In Sonic Generations hat sich das nicht komplett, aber zumindest teilweise etwas geändert. In den zweidimensionalen Levels, die standardmäßig Akt 1 darstellen, ist es nämlich gerade beim ersten Durchlauf alles andere als ratsam, auf Tempo zu setzen. Wenn man nämlich schnell unterwegs ist, sieht man nicht, was als nächstes kommt - und sehr häufig warten fiese Stachelgruben, Abgründe oder einfach nur Gegner, in die man gnadenlos hineinrennt. Das wiederum bewirkt, dass man fast sämtliche gesammelten Ringe auf einmal verliert, was extrem frustrierend ist, wenn man sich Mühe gegeben hat, alles einzusammeln. Dieses Sonic-Syndrom ist nicht neu und kennt man aus fast jedem 2D-Sonic, aber es nervt nach wie vor und hat mich auch in Generations sehr gestört. Auch bei den dreidimensionalen Levels, in denen man ja ab und an auch in die 2D-Perspektive wechselt, kann das gelegentlich vorkommen. Bevor man richtige Zeitrekorde aufstellen kann, sollte man das Level also schon mehrfach durchgespielt haben, damit man wenigstens ungefähr weiß, was einen an welcher Stelle erwartet. Beim ersten Durchspielen sorgt Sonic Generations also, wie nahezu jedes andere Sonic auch, für regelmäßigen Frust - mal mehr, mal weniger. Crisis City aus Sonic the Hedgehog von 2007 gehört für mich jedenfalls zu genau diesen Leveln, die ich nach dem Zocken absolut hasse.

Trotzdem ist das Leveldesign für sich genommen richtig gut und bietet nicht nur zahllose alternative Routen, sondern auch eine ansprechende Menge an Abwechslung. Im Planet-Wisp-Level kommen zum Beispiel noch zwei verschiedene Arten von Wisp-Fähigkeiten dazu, welche dann wiederum als Element für kleinere Rätsel dienen. Neben den 18 Akten in neun Themengebieten gibt es aber auch noch eine Vielzahl an Herausforderungen, welche bestimmte Aufgaben enthalten. So muss man zum Beispiel mit Knuckles nach versteckten Ringen graben oder mit dreifacher Geschwindigkeit durch einen kleinen Abschnitt des Levels sprinten, um die Zeitvorgabe zu knacken. Da man für die Akte alleine nur 5-6 Stunden braucht, bieten sich diese Herausforderungen an, um mehr Zeit mit Sonic Generations zu verbringen. Dadurch wird die Spielzeit auch auf 10+ Stunden gestreckt. Außerdem gibt es noch ein paar Bosskämpfe, welche allerdings - ebenfalls Sonic-typisch - nicht besonders gelungen sind und teilweise extrem verwirren. Hier verschenkt das Spiel einiges an Potential. Allerdings ist man das von Sonic ja bereits gewohnt, weswegen ich auch keine besonderen Erwartungen an sie hatte. Trotzdem ist es schade, dass dieses Manko auch nach zahllosen Sonic-Spielen immer noch besteht.



Ganz viele Geburtstagsgeschenke - für die Fans!



Neben dem eigentlichen Spiel bietet Sonic Generations aber noch weitaus mehr für die Fans. Sogar das Originalspiel vom Mega Drive lässt sich freischalten, außerdem gibt es eine Vielzahl an Bildern und Konzeptzeichnungen sowie Remixes und Originalversion der besten und bekanntesten musikalischen Stücke, die die Serie ausgezeichnet haben. Zur Technik lässt sich sagen, dass Sonic Generations das bis jetzt schönste Spiel der Reihe ist. Die Umgebungen sind farbenprächtig und voller erstklassiger Details. Des Weiteren passiert so viel innerhalb der Levels, dass man von dem Effektgewitter in Verbindung mit der hohen Geschwindigkeit in manchen Passagen fast geblendet wird. Grafisch brillant umgesetzt sind die 2D-Abschnitte, in denen sich die Kamera dreht. Das lässt sich schwer beschreiben, wer das Spiel aber gespielt hat, wird wissen, was ich meine.

Tim

Fazit von Tim:

20 Jahre Seriengeschichte hat SEGA hier in ein komplettes, rundes, ansprechendes Videospiel gepackt. Vom Mega Drive über die Dreamcast bis hin zu PS360 und Wii ist fast von allem ein bisschen etwas drin. Sonic Generations ist eine Zeitreise durch die Sonic-Historie, die besonders Veteranen viele nostalgische Momente bieten wird - das Wiedersehen mit beliebten und bekannten Szenarien wie Sky Sanctuary, Seaside Hill oder dem Rooftop Run aus Sonic Unleashed ist wirklich etwas Schönes. Mir hat dabei besonders die Rückkehr zum Planet Wisp aus Sonic Colours gefallen, weil man die schon auf der Wii beeindruckenden Kulissen nun endlich auch in hoher Auflösung betrachten kann. Sonic Generations sieht toll aus, es spielt sich im Großen und Ganzen gut, es macht Spaß und es ist das erste Mal, dass Sonic auch auf Xbox 360 und PlayStation 3 einen fast rundum überzeugenden Auftritt hinlegen darf. Aber wie in jedem anderen Sonic-Spiel auch wartet eine Menge Frustration beim ersten Durchgang eines Levels, weil viele unvorhergesehene Fallen und Gegner warten, die man im Rausch der Geschwindigkeit nicht mehr rechtzeitig bemerkt. Ich hätte den Controller gegen die Wand schmettern können! Letzten Endes hat sich das tapfere Durchbeißen aber gelohnt, weil Sonic Generations das geworden ist, was sich viele Fans schon lange gewünscht haben: ein gutes Sonic-Spiel für die modernen Heimkonsolen. Bleibt nur zu hoffen, dass Sonic Generations kein einmaliges Jubiläumsgeschenk an die Fangemeinde ist, sondern der Beginn einer neuen Ära des blauen Igels. Er kann es nämlich immer noch - und dieses Spiel ist der Beweis dafür!

Zum 20. Geburtstag serviert SEGA das bisher beste Sonic-Spiel in hoher Auflösung, welches den 2007er-Sonic und den Werehog vergessen lässt - ein tolles Jubiläumsgeschenk, das sich die Fangemeinde nach all der Wartezeit redlich verdient hat!

Besonders gut finde ich ...
  • klassischer und moderner Sonic spielbar
  • Best-of aus bekanntesten Umgebungen
  • sowohl Nostalgie als auch Überraschung
  • tolles Leveldesign in 2D und auch 3D
  • herrliche Präsentation, Effektspektakel
  • sehr detaillierte und hübsche Grafik
  • gelungener Remix alter Soundtracks
Nicht so optimal ...
  • je beide Akte müssen gespielt werden
  • beim ersten Durchgang frustrierend
  • Sonic-typisch einige unfaire Stellen
  • häufig leichter Einbruch der Bildrate
  • Bosskämpfe verwirren und enttäuschen

Tim hat Sonic Generations auf der PlayStation 3 gespielt.
Das Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise von Sega zur Verfügung gestellt.

Sonic Generations - Boxart
  •  
  • Entwickler:Sonic Team
  • Publisher:Sega
  • Genre:Jump'n'Run
  • Plattform:PC, PS3, Xbox360, 3DS
  • Release:04.11.2011
    (PC) 02.12.2011
    (3DS) 25.11.2011

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Kommentare & Likes

Folgenden Usern gefällt der Beitrag: 3 Gästen.
  • Manuel
    #1 | 13. November 2011 um 14:25 Uhr
    wann wird der Reviewer eigentlich 20?  
  • Philipp
    #2 | 13. November 2011 um 15:50 Uhr
    Körperlich oder geistig?  
  • Michael
    #3 | 13. November 2011 um 16:38 Uhr
    Welcher Gamer ist denn Geistlich gealtert? Ich freue mich immer noch wenn ich ein neues Spiel in der Hand halte auch wenn ich es jetzt selber Bezahlen muss   

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