Horizon: Zero Dawn - Review

Vor ziemlich genau zwei Jahren enthüllten die niederländischen Guerrilla Games mit Horizon: Zero Dawn ihr neuestes Projekt im Rahmen einer E3-Präsentation. Seither habe ich mit leuchtenden Augen das imposante Bildmaterial bestaunt, mit großen Ohren den Bekanntmachungen und Details gelauscht und geduldig auf die Veröffentlichung des Open-World-Action-Adventures gewartet. Kürzlich war es endlich soweit. Neben The Legend of Zelda: Breath of the Wild gehört die neue Marke der Niederländer zweifelsfrei zu den aktuell am meisten gefeierten Spielen, welche in eine offene Welt voller Abenteuer einladen. Während sich Tim bereits ausführlich mit Link und dem neuen Zelda befasst hat, habe ich zuletzt Dutzende Stunden mit Aloy verbracht.

Im Vorfeld seiner Veröffentlichung bestach Horizon: Zero Dawn vor allem mit eindrucksvollen Bildern, die Guerrilla Games dank der neuen Decima-Engine aus der PlayStation 4 (Pro) kitzeln und auf den Bildschirm zaubern können. Die Technik hat jüngst auch den japanischen Star-Entwickler Hideo Kojima überzeugt. Dessen neu gegründetes Studio Kojima Productions hat die Engine für sein kommendes Werk Death Stranding lizenziert und arbeitet auf technischer Ebene eng mit den Niederländern zusammen. Doch um die Technik soll es in dieser Review nur am Rande gehen, vielmehr möchte ich erzählen, was mir besonders gut an Horizon: Zero Dawn gefallen hat und wie Guerrilla es geschafft haben, sich aus dem vielerorts eintönigen Open-World-Korsett zu befreien.


Horizon: Zero Dawn
Großartige Panoramen und eindrucksvolle Momente erwarten euch.


Aloy – die Geburt einer neuen Heldenfigur



Die Geschichte unserer Reise spielt vor dem Hintergrund einer zerfallenen Welt, in der sich die Natur ihren Einfluss zurückerobert hat und die Menschheit vor einem Neuanfang steht. Ganz urzeitlich geht es dabei mit Pfeil und Bogen auf die Jagd und auch der Glaube an mystische Mächte ist in den verschiedenen Stammeskulturen allgegenwärtig. Denn neben der Natur wird das Landschaftsbild auch von mysteriösen Maschinen beherrscht, um die sich zahlreiche Verschwörungen und Theorien gebildet haben.

Wir übernehmen die Rolle von Aloy, die von Geburt an als Ausgestoßene unter den Stammesbewohnern gilt und mit Spott und Missachtung gestraft wird. Getrieben von der Neugier hinsichtlich ihrer Herkunft und dem Ehrgeiz, es allen anderen zu beweisen, trainiert Aloy gemeinsam mit ihrem ebenfalls ausgestoßenen Ziehvater Rost hart an ihren Fähigkeiten: Schleichen, Klettern und Jagen. Wir begleiten sie dabei beim Aufwachsen vom kleinen Mädchen zur jungen Frau. Als großes Ziel all dieser Trainingsstrapazen steht die "Erprobung", ein jährliches Ritual, durch das man zum Krieger wird und fortan dem Stamm angehört – dem Gewinner erfüllen die Stammesmütter sogar einen Wunsch. Etwa, keine Ausgestoßene mehr zu sein.

Der rund einstündige Einstieg wird weitestgehend als interessantes Cinematic-Filmchen dargeboten und mixt geschickt typische Tutorialschritte und aktive Aufgaben, während einem weitere Details der Story und des Gameplays nähergebracht werden. Als äußerst hilfreich für unsere Vorbereitung auf die Bewährungsprobe erweist sich dabei ein mechanisches Artefakt, welches die kleine Aloy in einer alten Ruine gefunden hat. Der Fokus dient uns während des gesamten Spiels als Schnittstelle zur Welt der Maschinen und baut bereits zu Beginn eine gute Atmosphäre und Balance zwischen Urzeit-Kulturen und High-Tech-Maschinen auf.


Horizon: Zero DawnHorizon: Zero Dawn
So wunderschön die Welt ist, so gefährlich und imposant sind auch die Maschinen.


Die faszinierende Welt der Maschinen



Um nicht zu tief in die Story einzutauchen und euch Ereignisse zu spoilern, sei an dieser Stelle nur noch erwähnt, dass nicht immer alles nach Plan läuft, wir aber dennoch die offene Welt erkunden und den Geheimnissen auf den Grund gehen dürfen.

Ganz klassisch teilt sich die Welt von Horizon dabei in verschiedene Gebiete auf, die nicht nur unterschiedlichen klimatischen Bedingungen ausgesetzt sind, sondern in denen natürlich auch immer gefährlichere Maschinen "leben". Wer nun hunderte von Quest-Fragezeichen und Dutzende Türme erwartet, die es zu erklimmen gilt, wird von Guerrilla erfreulicherweise mit einem anderen Konzept begrüßt. In punkto Quests beschränkt man sich auf eine nahtlose, spannende Hauptstory, durch die man recht ungezwungen durch die ganze Welt geleitet wird und dabei stets Neues entdecken kann. Der Weg ist gewissermaßen auch bei Horizon: Zero Dawn das Ziel.

Auf diesem Weg verbessert man natürlich Aloys Talente und schaltet dank gewonnener Erfahrung neue Fähigkeiten sowie nach und nach frische Waffen, Rüstungen und Munitionstypen frei. Der RPG-Anteil des Spiels ist übersichtlich und angenehm zugleich und lenkt nur minimal von der Geschichte ab. Einzig der verhältnismäßig übertriebene Sammelwahn ist auf Dauer recht störend. Während sich zu Beginn das Pflücken von Heilpflanzen und Sammeln von Hölzern noch als äußerst praktisch erweist, wird es mit zunehmenden Spielstunden immer lästiger – insbesondere, weil einem irgendwann das Inventar überquillt. Praktischerweise lassen sich die Bildschirmanzeigen im Spielmenü komplett anpassen und somit auch die unzähligen Hier-gibt-es-was-zum-Aufheben-Hinweise ausblenden.

Generell erfindet Guerrilla das Thema Open World nicht neu, liefert aber durch das unverbrauchte Szenario und geschickte Anpassungen ein sehr gelungenes Abenteuer mit einer glaubwürdigen Welt, in der die Zeit regelrecht verfliegt, ohne dass man sich dabei lästigen Aufgaben ausgesetzt sieht. Die rund 20 Nebenquests sind ähnlich wie in The Witcher 3 als Quest-Reihen integriert und erzählen dabei ihre ganz eigenen kleinen Geschichten, die schlussendlich auch als Teil des Ganzen dienen. Das fühlt sich gut an und lässt auch darüber hinwegsehen, dass man nebenbei ein paar Far-Cry-typische Banditenlager ausräuchert. Auch die als "wandelnde Ubisoft-Türme" verschrienen Langhälse sind interessanter als mancher vermutet. Zum einen liegt das wohl daran, dass es derer nur fünf im gesamten Spiel gibt, diese also nicht als inflationäres Gameplay-Element verschleudert werden, zum anderen aber auch daran, dass das Erklimmen eines jeden einzelnen ein spannendes Erlebnis ist.


Horizon: Zero DawnHorizon: Zero Dawn
Atmosphäre versprüht Horizon: Zero Dawn in vielen Momenten und bietet Aloy auch mal Zeit zum Durchatmen.


Auch sonst begegnen einem in der Welt von Horizon bekannte Elemente: verschiedene Sammelaufgaben zum Beispiel und diverse Jägerprüfungen, die jedoch keinesfalls Pflicht oder essenzielle Bestandteile zum Vorankommen sind, sondern vielmehr als Abwechslung für nebenher dienen. Dies gilt auch für verdorbene Zonen, in denen besonders gefährliche Maschinen vorzufinden sind und die sogenannten Brutstätten. Genau wie der Rest sind auch diese sehr gut in die Welt und Story eingefügt. Brutstätten sind geheime Orte, an denen die Maschinen ihre Nachkömmlinge produzieren und wo gleichzeitig die Blaupausen selbiger aufbewahrt werden. Ganze sieben gibt es davon und jede bietet, ähnlich wie die geheimen Grabstätten in Tomb Raider, ihre eigene Herausforderung. Am Ende winkt als Belohnung die Möglichkeit, bestimmte Maschinentypen zu überbrücken, wodurch diese für uns in den Kampf ziehen oder sich ganz praktisch als Reittier nutzen lassen.

Schön ist auch der liebevolle Detailgrad der Welt, der sich nicht nur in der Vielfalt der Maschinen, Umgebungen und Orte widerspiegelt, sondern auch in der Liebe zu den kleinen Dingen des Lebens. Gleich zu Beginn und auch später im Spiel wird man immer wieder Ameisenkolonien entdecken, die mit Blätterfetzen auf dem Rücken einen Baum empor marschieren. Oder die vielen kleinen Hasen und Waschbären, die über die Wiese streifen und schnell im Gebüsch verschwinden, sobald Gefahr lauert. Das alles zeigt eine wunderbar in Szene gesetzte Kraft der Natur, die schon in Enslaved: Odyssey to the West zu begeistern wusste und einem einmal mehr vor Augen führt, dass diese die Menschheit überleben wird. Auch der Tag- und Nachtwechsel und Wetterereignisse wie Sandstürme gehören zu dieser Faszination. An vielen Stellen habe ich mich an Erlebnisse oder Orte aus anderen Spielen wie zum Beispiel The Last of Us oder auch Uncharted 4: A Thief's End zurückerinnert, aber nicht weil ich der Meinung war, dass Guerrilla hier etwas kopiert hat, sondern vielmehr im positiven Sinne, weil manches eben gleichermaßen faszinierend ist und einen ähnlichen Aha-Effekt ausgelöst hat. Dieser Ort versprüht fast schon Diablo-Feeling.


Horizon: Zero Dawn
Meridian ist eine lebendige Stadt und Sitz des neuen Sonnenkönigs.


Spannende Kämpfe gegen herausfordernde Metallmonster



Um gegen die 25 verschiedenen Maschinenarten und ihre verdorbenen Ableger bestehen zu können, bedarf es auch einer ordentlichen Ausrüstung. Das gestaltet sich jedoch einfacher als gedacht. Kein lästiges Farmen von seltenen Materialien wie einst in World of Warcraft steht hier auf dem Programm, vielmehr hat man alles Notwendige meist schon durch das bloße Aufsammeln der Maschinenteile zusammen, welche wir durch das Erledigen der Stahlmonster erhalten. Die regionalen Händler bieten dann verschiedene Waffen- und Rüstungstypen an, die wir gegen Metallsplitter und Ressourcen eintauschen können. Je weiter wir in der Story und der Welt voranschreiten, desto hochwertiger werden diese. Weitere Verbesserungen schalten wir durch Modifikationen frei, die wir in einzelne Slots schrauben können. Insgesamt fällt der Part des Aufrüstens jedoch weitaus weniger umfangreich als zum Beispiel im neuesten Lara-Croft-Abenteuer aus.

Als Besonderheit darf an dieser Stelle die Rüstung der Schildweberin genannt werden, welche man durch eine Quest-Reihe im zweiten Drittel des Spiels freischaltet und die euch fortan schützt und kleidet. Beim Stichwort Kleidung sollte auf jeden Fall auch der erfreuliche und gleichermaßen für die Glaubhaftigkeit der Welt dienliche Umstand hervorgehoben werden, dass die Entwickler darauf verzichtet haben, Aloy als leicht bekleidete Amazone zu designen, die als Sexbombe durch die Wildnis streift. Alle Rüstungen für Aloy dienen dem Schutz und sind dementsprechend gestaltet, es gibt lediglich eine einzige bauchfreie Variante. Natürlich ist der Rotschopf sexy, bezaubert aber vielmehr durch den Charakter als solches - und natürlich durch die herrlich im Wind wehenden Haare sowie ihre teils kessen Sprüche.

Die Auswahl der Waffen und Munitionstypen ist vielfältig und bietet für jeden Gegnertyp und jede Kampfstrategie das passende Werkzeug. Ohnehin sind die Kämpfe neben der Welt und ihrem Szenario sowie der Geschichte ein echtes Highlight von Horizon: Zero Dawn. Maschinen besitzen unterschiedliche Fähigkeiten, setzen sich aus verschiedenen Bauteilen zusammen und sind natürlich auch an den empfindlichen Stellen durch dicke Metallplatten geschützt. Dank unseres Fokus können wir diese Schwachstellen mittels eines Detektivmodus (für eine kurze Zeit) aufspüren und diesen Vorteil zum Sieg nutzen. Positiv sei an dieser Stelle auch die intuitive Steuerung zu erwähnen, die durch ein praktisches Auswahlrad selbst im hektischen Kampf den schnellen Waffen-/Munitionswechsel oder das Herstellen zusätzlicher Geschosse ermöglicht. Einzig Tränke empfand ich dahingehend eher überflüssig und unpraktisch über das Digikreuz auswählbar, zum Glück kann man jederzeit seine heilenden Kräuter kauen. Parallel zur guten Steuerung gesellt sich auch die Kameraführung auf die Habenseite des Spiels, welche lediglich bei den fliegenden Maschinen, also den Grauhabichten und Sturmvögeln, meist zu langsam agiert und den schnellen Viechern kaum gewachsen ist.

Ein früher erinnerungswürdiger Moment war meine erste Begegnung mit einem Pirscher. Mitten in einem Quest-Dialog greift mich dieses Viech an und beschießt mich mit schmerzhaften Salven, ohne dass Aloy und ich wissen, wie uns geschieht. Dieser hinterhältige Akt war deshalb so fies, da Pirscher über eine Tarnvorrichtung verfügen und nur sehr schwer in der Umgebung zu erkennen sind. Wie ein Romulaner-Raumschiff müssen sie beim Angriff jedoch ihre Tarnung aufgeben und dann hat man für einen kurzen Moment die Gelegenheit den Fokus-Scan einzusetzen, um sie ins Visier zu nehmen. Generell lassen sich diese speziellen Bauteile, genauso wie Waffen, die auf Maschinen montiert sind, gezielt abschießen und teils auch selbst nutzen. Ohne Tarnung kann der Pirscher praktisch nichts und einem Grauhabicht in der Luft den Kühlbehälter zu zerballern sorgt nicht nur für einen tollen Partikeleffekt, sondern auch für einen toten Maschinenvogel.

Klassische Bosskämpfe sucht man bei Horizon: Zero Dawn hingegen vergebens, im Grunde gibt es derer nur zwei. Allerdings: Je größer die Monster – Stichwort Donnerkiefer, Todbringer, Steinbrecher oder auch Sturmvogel –, umso imposanter und herausfordernder werden die Kämpfe, nicht nur beim ersten Mal. Der Schwierigkeitsgrad lässt sich dank vier auswählbarer Stufen jederzeit an die persönlichen Bedürfnisse anpassen.


Horizon: Zero DawnHorizon: Zero Dawn
Die Vielfalt der metallischen Gegner bietet ausreichend Abwechslung und Herausforderung.


Dialoge sind Silber, Lippensynchronisation wäre Gold



Neben der Einführungs-Sequenz begegnen uns im Spiel noch zahlreiche weitere, die die Story vorantreiben. Natürlich dürfen in einem RPG-Adventure an dieser Stelle auch Dialoge nicht fehlen. In meinem rund 50-stündigen Abenteuer habe ich mit unzähligen Personen gequatscht und dabei auch manche Entscheidung getroffen. Einige der Figuren bleiben einem auch deshalb länger im Gedächtnis, da durch die Quest-Reihen eine gewisse Tiefe und Bindung entsteht, man die Menschen hinter den Dialogen kennen lernt. Unser Ziehvater Rost, die Erzmutter Teersa und der Osaramkrieger Erend sind nur wenige der zahlreichen Beispiele. Während sowohl die englischen als auch die deutschen Sprecher einen guten Job machen und auch die Stimme von Aloy wohlklingend im Ohr ankommt, leiden die Dialogsequenzen leider allzu oft an einem anderen Problem. Die äußerst schlechte Lippensynchronisation ist ein echter Atmosphäre- und Immersionskiller und hinterlässt unschöne Erinnerungen. Nicht selten wirken unsere Gesprächspartner, die dank der Dialog-Kameraeinstellung immer groß im Bild zu sehen sind, holprig und emotionslos, stets bemüht, den richtigen Rhythmus zwischen Ton und Text zu treffen.

Davon abgesehen bietet Horizon: Zero Dawn auf technischer Seite nur wenig Grund zum Meckern. Die bombastische Kulisse der neuen Welt, die mit einem Mix aus Natur und Maschinen die Augen aufleuchten lässt, ist wahrlich großartig – insbesondere in der von mir gespielten 4K-Variante auf der PlayStation 4 Pro. Ziemlich erstaunlich, wie schnell das alles in den Speicher geschaufelt wird und einen während des Spielens dann weitestgehend mit Ladezeiten verschont. Einzig längere Schnellreisen und das Laden von Speicherständen machen sich bemerkbar. Super auch, dass Guerrilla den allseits beliebten Fotomodus direkt zum Launch integriert hat und sich so die Möglichkeit für unzählige Postkartenmotive und besondere Schnappschüsse bietet. Gemeinsam mit Hideo Kojima wird man in naher Zukunft sicherlich auch die recht häufigen Clipping-Probleme in den Griff bekommen. Die verhältnismäßig lange Entwicklungszeit von sechs Jahren und das Wagnis einer neuen Franchise haben sich auf jeden Fall gelohnt, das bestätigen auch die äußerst erfreulichen Verkaufszahlen.

Es gäbe an dieser Stelle sicherlich noch Zeit und Raum für weitere positive und interessante Beispiele aus Horizon: Zero Dawn und natürlich könnte man diverse Kleinigkeiten, die eher störend sind, auseinander nehmen oder gar unnötig aufbauschen. In seiner Gesamtheit bietet das neue Spiel von Guerrilla jedoch ein tolles Erlebnis mit einem angenehmen Spielfluss und mit seinem Szenario sowie Aloy als neue Heldenfigur eine ideale Basis für weitere Abenteuer. Daher bleibt mir an dieser Stelle nur noch eines zu sagen: Spielt es!



Kithaitaa

Fazit von Darius:

Der Verkaufserfolg und die zahlreichen positiven Stimmen sind gleichermaßen Lob und Bestätigung für die niederländischen Guerrilla Games. Auch mich haben sie seit der Ankündigung von Horizon: Zero Dawn in ihren Bann gezogen und der hält auch nach 50 Stunden mit Aloy weiter an. Ich bin gespannt, welche weiteren Geschichten die bereits bestätigte Erweiterung für uns bereithält und welche Ideen und Erlebnisse uns in diesem Universum sonst noch erwarten. Technisch legen die Niederländer ein ziemliches Brett aufs Parkett, das besonders in der von mir gespielten 4K-Variante für ordentliches Staunen sorgt. Optisch kommen da nur noch The Witcher 3 und ein Uncharted 4: A Thief's End heran, auch wenn man beim Thema Lippensynchronisation definitiv noch nachlegen muss. Spielerisch lassen Guerrilla alle vermeintlichen Sorgen und Befürchtungen um ein weiteres Open-World-Dilemma verfliegen, auch wenn das Rad nicht neu erfunden wird. Dafür bietet das Szenario mit seiner Story viel Neues. Insbesondere die Maschinen und die Kämpfe gegen selbige sind spannend und abwechslungsreich. Sie bilden, genau wie die kleinen Geschichten der Nebenquests, einen gelungenen Mix der Gameplay-Elemente, welcher durch eine glaubhafte Welt umschlossen wird. PlayStation-4-Besitzer sollten sich dieses Abenteuer nicht entgehen lassen.

Horizon: Zero Dawn überzeugt durch ein frisches Szenario mit einer interessanten Story und die fantastisch in Szene gesetzten Kämpfe gegen Maschinen. Darüber hinaus begeistert Aloy als neue Heldenfigur und die bombastische Grafik der Decima-Engine weiß einen über die gesamte Spielzeit hinweg zu verzaubern. Gerne mehr davon.

Besonders gut finde ich ...
  • interessantes Szenario in einer glaubhaften Welt
  • wunderschöne Grafik und Effekte
  • Aloy als neue Heldenfigur
  • abwechslungsreiche Kämpfe mit den Maschinen
  • spannende Story
  • intuitive Steuerung und Kameraführung (im Kampf)
  • interessante Nebenmissionen mit eigenen Geschichten
  • gute deutsche und englische Vertonung
  • Fotomodus
  • kaum bis kurze Ladezeiten (innerhalb der Welt)
  • Spielzeit (ca. 40-50 Stunden)
Nicht so optimal ...
  • überwiegend mangelhafte Lippensynchronisation
  • Micromanagement im Inventar

Darius hat Horizon: Zero Dawn auf der PlayStation 4 Pro gespielt.
Das Rezensionsexemplar wurde freundlicherweise von Sony Interactive Entertainment zur Verfügung gestellt.


Philipp

Fazit von Philipp:

Ein offenes Geheimnis: Ich bin kein großer Freund von Open-World-Spielen. Auch wenn ich die Geschichte eines Witcher 3 oder das Setting eines Far Cry Primal interessant finde, so können mich diese Spiele selten lange bei der Stange halten. Der Open-World-typische Sidequest-Irrsinn mit immer gleichen (Fleiß-)Aufgaben nervt mich auf Dauer einfach. Dennoch habe ich mir extra für dieses Spiel eine PS4 Pro gekauft. Aber wieso? Klar, auch Horizon: Zero Dawn bedient sich gängiger, bekannter Mechanismen der aktuellen Open-World-Rezepteküche und erfindet das Genre-Rad nicht neu. Dennoch: Ich bin begeistert. Das liegt vor allem daran, dass die Geschehnisse rund um Aloy und die Welt, in der sie lebt, interessant gestaltet sind. Egal wohin Aloy die Reise führt: Alles um sie herum erzählt eine fantastische Geschichte über den Untergang der uns bekannten Zivilisation und wie daraus eine neue entstand. Die Kämpfe gegen die Robo-Tiere sind selbst nach mehreren Spielstunden fordernd und machen immer wieder Spaß. Dazu gesellt sich ein visueller Augenschmaus, der dafür sorgt, dass der Fotomodus einen Großteil meiner Spielzeit ausmacht. Ja, Horizon: Zero Dawn wird keinen Innovationspreis gewinnen, aber das Spiel perfektioniert so ziemlich jeden positiven Aspekt, den man in Open-World-Spielen der letzten Jahre serviert bekam und vermeidet oftmals gängige Probleme wie redundante Quests. Das gelingt nicht immer, aber so gut, dass es mich auch nach über 30 Stunden Spielzeit noch an den Controller lockt.

Besonders gut finde ich ...
  • Aloy ist eine fantastische Heldin
  • interessante Story
  • tolles, packendes Post-Apocalpyse-Setting
  • fesselndes Kampfsystem
  • hervorragende Animationen
  • atemberaubende Grafik
  • sehr stimmiger Soundtrack
  • gut gelungener Fotomodus
  • Environmental Storytelling
Nicht so optimal ...
  • unausgereifte Lippenanimationen
  • Figuren oftmals nah am "Uncanny Valley"
  • Inventar-Management teils fummelig
  • nur eine aktive Quest möglich

Philipp hat Horizon: Zero Dawn auf der PlayStation 4 gespielt.


Horizon: Zero Dawn - Boxart
  •  
  • Entwickler:Guerrilla Games
  • Publisher:Sony CEE
  • Genre:Action-RPG
  • Plattform:PC, PS4
  • Release:01.03.2017
    (The Frozen Wilds) 07.11.2017
    (PC) 07.08.2020

Kommentare & Likes

Folgenden Usern gefällt der Beitrag: Markys ... und 5 Gästen.
  • Jari
    #1 | 12. April 2017 um 12:59 Uhr
    Ich kann es auch kaum erwarten anzufangen, wenn nur die Zeit da wäre. Generell kann man ja sagen, dass 2017 schon einen absolut fantastischen Start hingelegt hat mit BOTW, HZD, Nier Automata, Persona 5, etc. Wenn ich bedenke, was da noch alles kommt im Laufe des Jahres (wir hatten noch keine E3 und auch noch keine gamescom), dann mache ich mir schon jetzt Sorgen um die Top 3-Liste am Ende des Jahres. Das wird ein harter Fight!
  • Tim
    #2 | 13. April 2017 um 11:48 Uhr
    Also, von der gamescom würde ich mir erfahrungsgemäß keine großen Ankündigungen erhoffen   

    Zum Spiel: Freut mich, dass es doch so gut geworden ist. Hatte zuerst ja nicht viel mehr als ein hübscheres Far Cry mit besserem Kampfsystem erwartet. So muss ich mir Horizon dann natürlich doch auch irgendwann mal anschauen. Momentan bin ich aber mit Open Worlds wirklich übersättigt, also vielleicht im Sommer/Herbst dann.

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