Falls es im alljährlichen E3-Trubel untergegangen sein sollte, The Last Guardian wird am 25. Oktober für die PlayStation 4 veröffentlicht - wirklich wahr, das Warten hat bald ein Ende. Der japanische Game Designer Fumito Ueda, der bereits maßgeblich an den beiden Team ICO Werken Ico & Shadow of the Colossus mitgewirkt hat, und nun auch beim jüngsten Spiel als Director und Lead Designer fugiert, liefert im offiziellen PlayStation Blog einen Einblick, was den Zauber seiner Spiele ausmacht und wie man eine tolle Geschichte erzählt.




Fumito Ueda, Team ICO:

Worte sind Waffen … Es ist einfach für jeden Geschichtenerzähler, seine eigenen Wörter zu glorifizieren. Aber Ueda-san lässt eher Bilder sprechen – und zwar besonders, weil der kleine Junge und Trico ja gar keine gemeinsame Sprache haben. "Sie können nur mithilfe von Gesten, Bewegungen und Reaktionen kommunizieren. Deswegen war die visuelle Erzählweise die beste Methode, um die Geschichte zu präsentieren", sagt er.

"Ich suche immer nach Möglichkeiten, menschliche Emotionen durch Technologie zu vermitteln. Aber zu diesem Zeitpunkt dachte ich, dass ein Tier eine gute Möglichkeit wäre, eine ganze Reihe von Gefühlen und Ausdrücken zu übertragen."

… aber scheut euch nicht, Worte zu nutzen, wenn sie gebraucht werden. Obwohl ein großer Schwerpunkt auf eine visuelle Erzählweise gelegt wurde, findet man bei The Last Guardian etwas, das man bei keinem anderen Titel von Team ICO findet. "Zu Beginn des Spiels spricht eine Erzählerstimme, die dem älteren Selbst des Jungen gehört", erklärt Ueda-san. "Das hilft, etwas Kontext zu schaffen, da der Großteil der Kommunikation nonverbal stattfindet, und man erhält dadurch als Spieler eine gewisse Nähe zu dem Jungen, da man direkten Zugang zu seinen Gedanken bekommt. Zudem ist es hilfreich, um dem Spieler auf natürliche Weise Hinweise, Informationen und Erklärungen zu geben."

Die Vereinigung von Spieler und Charakter - Der menschliche Protagonist von The Last Guardian hat zwar keinen Namen, es gibt aber andere Wege, ihm als Person näherzukommen. "Eines meiner Lieblingselemente des Spiels sind die ‚Heureka!’-Momente, wenn der Junge versucht, Trico etwas zu erklären und dieser es endlich versteht", sagt Ueda-san. "Das schafft nicht nur eine Bindung zwischen den Charakteren, sondern stellt auch eine Verbindung zu euch als Spielern her, weil ihr dieselben Erfolgsmomente feiert wie der kleine Junge. "Wir wollten auch, dass ihr im Vergleich zu ICO und Shadow of the Colossus mehr von der Hintergrundgeschichte des kleinen Jungen erfahrt."

The Last GuardianThe Last GuardianThe Last GuardianThe Last Guardian

Rettet den Katzenvogel! - Jeder, der Filmwissenschaften studiert hat, wird wahrscheinlich von "Save the Cat!" gehört haben – ein Begriff, den der Drehbuchautor Blake Snyder populär gemacht hat. Dabei handelt es sich um eine Technik, bei der der Protagonist der Geschichte etwas tut, das ihn für den Zuschauer sympathischer macht. Und das erste, was The Last Guardian von euch verlangt, ist, zwei zerbrochene Speere aus dem Körper des armen Trico herauszuziehen. Dadurch werdet ihr sofort als Held erkennbar, bekommt jedoch gleichfalls die Entwicklung einer wichtigen Beziehung in die Hände gelegt.

"Ihre sich entwickelnde Bindung ist ein Hauptthema des Spiels", erklärt Ueda-san. "Aber der große Unterschied zwischen dieser Beziehung und denen in ICO und Shadow of the Colossus ist, dass die zwischen dem Jungen und Trico viel dynamischer und kontrastreicher ist. Vom ersten Moment des Spieles an ist sich der Junge nicht sicher, ob Trico ein Freund oder Feind ist. Und man versucht sofort, herauszufinden, wie man die Kommunikationslücke überwinden kann.

"Aber anders als bei den geradlinigen Beziehungen wie in ICO und Shadow of the Colossus wird man hier dramatische Höhen und Tiefen innerhalb der Beziehung erleben …"

Gegner sind nicht nur Hindernisse - Die beängstigenden Feinde aus ICO und Shadow of the Colossus repräsentieren oft die eindrucksvollen, starken Motive in Ueda-sans Geschichten. Das könnte auch der Grund sein, warum es im Vergleich zu anderen Action-Adventures nicht viele davon gibt.

Was also repräsentieren die Gegner in The Last Guardian?

"Partnerschaft", meint Ueda-san lächelnd. "Da der Junge über keine Kampffertigkeiten verfügt, muss er mit Trico zusammenarbeiten, um die Bedrohungen zu überwinden."

"In ICO fokussierten wir uns mehr auf die Rätselelemente beim Schutz von Prinzessin Yorda. In Shadow of the Colossus unterdessen setzten wir den Fokus darauf, euch anzutreiben, mit allen Mitteln die Kolosse zu besiegen. In The Last Guardian haben wir die sich verändernde Beziehung zwischen dem Jungen und Trico untersucht – und die Herausforderungen, die sich dadurch stellen, während man die Geheimnisse des Spiels aufdeckt. Aber das gelingt uns auch in den ruhigen Momenten des Spiels. Ohne diese friedlichen Pausen wären wir wahrscheinlich nicht in der Lage gewesen, die unterschiedlichen Nuancen und Entwicklungsschritte ihrer Beziehung, aber auch die Momente des Erfolges zu untermalen."

Ohne Zweifel werden wir bald mehr Beispiele sehen, die zeigen, wie The Last Guardian es schafft, seine rührselige Geschichte zu präsentieren. Aber in der Zwischenzeit rät euch Ueda-san, dass ihr euch den Trailer der E3 2016 noch mal anschaut und ihn ganz genau unter die Lupe nehmt.

"Es sind so viele kleine Details im Trailer versteckt, also schaut ihn euch gut an – vielleicht werdet ihr dabei etwas entdecken, über das wir noch nicht geredet haben …"

#LastGuardian#PlayStation
The Last Guardian - Boxart
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  • Entwickler:Team ICO
  • Publisher:Sony CEE
  • Genre:Action-Adventure
  • Plattform:PS4
  • Release:07.12.2016